Meine Mutter hat krebs

[nessie]

Hallo Thomas,
totgesagte leben länger !!! Ich glaube, dass du mit deiner Einschätzung recht hast, denn genauso habe ich es erlebt.
Meine Mutter war heute bei dem Prof. Er teilte mit, dass man das Medikament (Erbitox) auch direkt in die Leber spritzen könnte. Zunächst muss aber die Gelbsucht in den Griff bekommen werden. Ob es für meinen Vater nun schon zu spät ist ???? weiß Gott allein. Mein Gefühl sagt mir leider ja. Dennoch wäre dies doch vielleicht für deine Mutter ein Weg.
Vielleicht setzt ihr euch auch mal mit dem Arzt in Verbindung und besorgt euch einen Termin. Ich habe das Gefühl, dass er zur Not halt auch mal zu ganz anderen Mitteln greift.
Wenn es für meinen Vater vielleicht auch schon zu spät sein mag, für deine Mutter sicher noch nicht. und so weit ist der Weg für euch ja auch nicht, als das es nicht einen Versuch wert ist.

Lieben Gruß und Kopf hoch

Nessie

Hallo Nessie,

ich hoffe das der Prof dein Vater helfen kann. Handelt es sich bei den" in die Leber spritzen" um die sog. Regionale Chemotherapie ?? Habe auch schon mit den Gedanken gespielt bezüglich der Chemobehandlung einen anderen Weg einzuschlagen, aber bis heute hatte die bei meiner Mutter durchgeführte Therapie ja Erfolg. Sie fühlt sich in der Klinik sehr wohl und der Vorteil ist, dass es eine reine Klinik für Chemo und Strahlentherapie ist, die 24 Std erreichbar ist und auch einen Palliative und stationäre Abteilung hat. Uns wurde im UKE von allen seiten bestätigt das diese Klinik einen sehr guten Ruf hat. Meine Mutter wird jetzt noch mal ein Zyklus mit der jetzigen Chemo durchführen und dann werden wir uns auf jeden Fall noch mal im UKE vorstellig machen, werde dann auch noch mal mit meinen Eltern über einen Termin bei Klapdor sprechen.

Alles Gute

[nessie]

Hallo Thomas,
ich weiß nicht, ob es sich um die regionale Chemo handelt. Es hört sich jedenfalls so an. Ich denke, ihr macht das Richtig. Denn es ist unglaublich wichtig, dass deine Mutter zu den Ärzten vertrauen hat und sich dort auch wohl fühlt.
Der Prof. sagte zu meiner Mutter, dass er versuchen wird die Gelbsucht in den Griff zu bekommen. Mein Vater trinkt jetzt seit 4 Tagen Zinnkrauttee und er sieht nicht mehr so furchtbar gelb aus. Wenn die Gelbsucht behandelbar ist, dann glaubt er, dass er meinen Vater vielleicht noch ein oder zwei Jahre schenken kann. Aber dazu müsste er ihn sehen, die Untersuchungsergebnisse reichen zur Beurteilung nicht aus. Donnerstag geht mein Vater jetzt dorthin und ich drücke ganz fest die Daumen.
Mein Vater ist wieder voller Hoffnung und denkt schon wieder an Urlaub im nächsten Jahr.
Na dann, bis Donnerstag also !

Lieben Gruß

Nessie

Hallo Nessie,

mensch das sind ja sehr erfreuliche Aussagen. Es ist wichtig das ihr jetzt neue Hoffnung schöpft. Ich glaube mit Klapdor habt ihr einen topp Arzt der alles versucht und nicht nach Schema geht. Es macht mich richtig wütende das eure Onkologin deinen Vater als austherapiert abgestempelt hat, obwohl wie Klapdor ja sagt eine weitere Therapie vielleicht möglich ist.

Alles Gute
Thomas

[nessie]

Hallo Thomas,
heute war nun der Arzttermin. Leider gibt es keine guten Nachrichten. Der Krebs ist so weit fortgeschritten, dass man gar nichts mehr machen kann. Ich bin aber nicht enttäuscht. Wir haben alles versucht. Wir haben uns nichts vorzuwerfen. Wir werden jetzt auch diese schwere Zeit gemeinsam meistern. Meine Eltern haben sich auf eine Pflege zu Hause entschieden. Hospiz kommt nicht in Frage. Mein Vater hat immernoch Humor. So sagte er zu mir : 'Das mit deiner neuen Küche kannst du vergessen ! Du musst mich schließlich vernünftig unter die Erde bringen !' OK vergessen wir halt die neue Küche.
Er hat auch keine Angst vor dem Tod, nur vor dem Weg dorthin. Er hat Angst davor, leiden zu müssen. Nun, davor habe ich auch Angst.
Ich habe zu ihm heute gesagt, auch wenn ich dir nicht helfen kann, aber ich werde für dich immer da sein !
Ob du es glaubst oder nicht. Man lernt auch mit dieser Situation zu leben. Natürlich bin ich manchmal ganz traurig und weine, aber ich bin für meinen Vater jetzt da und es geht mir gut damit.

Lieben Gruß

Nessie

[Birgit4]

liebe Nessie,
dein Papa kann ganz stolz auf seine Tochter sein, ich denke wir Menschen können uns jeder Situation annehmen ,Krankheit und Tod gehören auch mit zu unserem Leben , der Tod ist nicht das Ende es ist der Anfang, entlich kann man sich ausruhen von den schweren Prüfungen und unsern Aufgaben auf dieser Erde. Du hast einen starken Papa, ihr stellt euch eure Schicksal und ihr könnt loslassen ,das ist sehr wichtig. Ich bin Betroffene, und wünsche mir wenn meine Zeit gekommen ist das meine Kinder auch so eingestellt sind wie du.Liebe Nessie ich wünsche dir und deinen Papa noch eine schöne Zeit, genießt diesen schönen Herbst, alles Liebe von ganzen Herzen ....wünscht euch Birgit

[nessie]

Liebe Birgit,
deine Worte haben mich tief berührt. Sie tun mir wirklich gut. Ich weiß nicht, ob ich das Richtige mache. Ich weiß nur, dass ich meinen Papa unheimlich liebe und ich würd ihn auch nicht freiwillig gehen lassen. Aber wir haben einfach keine Chance und wir wollen es ihm so einfach wie möglich machen. Er hilft uns auch. Und ich bin unsagbar Stolz auf ihn. Wie er das alles meistert. Wie er mit der Erkrankung umgegangen ist und wie er gekämpft hat. Es ist so furchtbar, dass dieser Kampf nicht belohnt wurde. Ich hätts ihm sooo gegönnt.


Unglaublich war, was meiner Mutter und mir heute passiert ist. Der Hausarzt meine Vaters macht keine Hausbesuche und die Onkologin ( obwohl ihre Praxis nur zwei Minuten entfernt ist ) auch nicht. So waren wir gezwungen, für Papa einen zu suchen. Der Hausarzt hatte uns eine empfohlen. Wir stehen da also in der Anmeldung und schildern unser Problem. Da lehnt uns doch die Tresenschlampe (entschuldigt bitte meine Wut und den Ausdruck) ab. Auch der Hinweis, dass wir eine schwierige Situation zu bewältigen haben interessierte sie nicht die Bohne. Unfassbar, unmöglich, ich fand das ziemlich absurd. Da müssen wir doch tatsächlich Klinken putzen gehen, auf der Suche nach einem Hausarzt. Nach einem weiteren fehlgeschlagenen Versuch haben wir nun eine gefunden. Ob sie jedoch gut ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber wenigstens will sie helfen und macht auch Hausbesuche.


Ich danke euch auf jeden Fall für den Zuspruch. Er tut mir richtig gut und hilft mir, diese Zeit zu überstehen. Man sagt immer : Man wächst mit seinen Aufgaben. Ich habe gedacht, ich gehe an dieser Situation zu Grunde. Aber das stimmt nicht. Ich bin stärker denn je. Und diese Kraft muss bis zum Schluß halten. Ich kann auch kaum verstehen, wie viel Zeit ich bei meinen Eltern verbringe, wo ich doch eigentlich keine Zeit habe. Ich hab auch schon zu meinem Papa gesagt, wenn ich ihn nerve, dann soll er bescheid sagen. Ich glaube aber, er genießt meine Anwesenheit genauso. Eins muss ich ihm unbedingt noch sagen : Ich bin soooo stolz auf ihn !!! und ich bin dankbar, dass ich seine Tochter bin.
Ich wünsche allen hier, dass sie oder ihre Angehörigen diese miese Krankheit besiegen. Und wenn das nicht möglich, dann eine lange schmerzfreie Zeit.

Lieben Gruß

Nessie

[Birgit4]

Liebe Nessie,
auch deine Worte berühren mein Herz, du schreibst du hättest gerne das dein Papa behlohnt wird für das was er durchmacht, hier auf Erden wird er von seiner Familie belohnt , er dürfte sein Leben mit euch teilen das Leben war ja vor der Krankheit schön , und jetzt beginnt eine andere intensive auch teilweise schöne Zeit. Wir Krebskranke haben viel Zeit um Abschied zu nehmen, wir haben viel Zeit alles zu klären alles was uns bewegt können wir noch erledigen und mitteilen (,eine sehr intensive Zeit)wir müssen alle diesen letzten Weg gehen, aber es wird einem erst bewußt wenn man sehr krank wird.Und unser letzter Weg und das Leben danach wird eine Belohnung bei unserem Gott von diesem irdischen Leben.
Ja liebe Nessie , ich habe mir schon vor einem Jahr einen guten Hausarzt gesucht , er wird mit mir und Familie meinen Heimgang gehen ,ich habe mir auch noch offen gelassen ins Hospitz zu gehen.Du denkst sicherlich warum dein Papa und ich so gelassen sind, wir haben keine Angst mehr wir haben unser Schicksal angenommen so wie du liebe Nessie.Wenn ich die Möglichkeit hätten was zu ändern wurde ich (wir ) es tun, aber wir müssen unser Leben mit Höhen und Tiefen annehmen, unsere Seele muß lernen.
Nehme dir so viel Zeit für deinen Papa wie du kannst, diese intensive Zeit kann dir keiner mehr nehmen, der liebe Gott hat deinen Papa belohnt mit seiner Tochter, du bist bei ihm egal was kommen mag.
Liebe Herzliche Grüße auch an deine Familie von Birgit

Es steht in deiner Macht Gott los zu lassen,
doch hindern kannst du nicht, das er dich hält.

[nessie]

Hallo Birgit,
Ich empfinde es genauso, wie du es schilderst. Von meinem Papa geht soviel Wärme und Liebe aus. Ich genieße diese Nähe zu meinem Vater. Ich hätt nie für möglich gehalten, dass wir jemals diese unausweichlichen Themen in den Mund nehmen ( Tod, austherapiert, Hospiz, Pflege ), aber wir reden ruhig und sachlich. Diese Nähe kann man nur genießen. Ja, ich glaube er hat seinen Frieden mit dieser Welt geschlossen. Diese Wärme und Nähe macht mich auch nicht traurig. Sie macht mich stark. Diese intensive Zeit muss man einfach genießen. Ich habe immer gesagt, dass mir diese Krankheit auch viel geschenkt hat. Sie hat mir eine tiefe Zuneigung zu meinem Papa geschenkt.

Lieben Gruß

Nessie

[lolle]

hallo birgit
habe gerade deine zeilen an nessy gelesen.
es ging mir total unter die haut.habe mich mit abschied nehmen noch nicht so auseinander gesetzt, aber ich glaube ich habe dich verstanden. im moment zählt für mich nur das mein mann es schafft den krebs zu besiegen und nichts anderes kommt in frage. es geht ihm auch recht gut. er muß sich noch von der großen leber op erholen. am 15. november nachuntersuchung ct von leber und alles drum herum. ich hoffe dir geht es auch gut ????? liebe grüße auch an nessy. es ist wirklich eigenartig wie schnell so eine schlimme krankheit für betroffene und angehörige angenommen wird. hätte ich mir vorher nicht vorstellen können.
ich weiß ganz ehrlich nur noch nicht wie ich reagiere wenn die ärzte mal sagen es geht nichts mehr. ich will hoffen das es nicht so weit kommt. schieb ich erst mal etwas weiter weg. will ich jetzt noch nicht fest im kopf haben.
ALLES LIEBE
LOLLE

[nessie]

Hallo Lolle,
warum solltest du dich auch damit beschäftigen. Für dich gilt es jetzt, den Kampf annehmen und den Krebs besiegen. Und warum sollte es nicht möglich sein? Also Kopf hoch und nach vorne schauen. Da sein und helfen !!! Kraft geben und unterstützen. Positiv denken !!! Habe ich auch die ganze Zeit gemacht. Ich habe nicht darüber nachdenken wollen, dass der Kampf verloren gehen könnte, obwohl ich es eigentlich wusste. Der Krebs war einfach zu weit fortgeschritten, als er entdeckt wurde. Aber das war im Mai 2003 und seitdem erlebte ich eine ständige Berg und Talfahrt. Nur, dass dies die letzte Talfahrt jetzt sein wird. Mir blieb gar nichts anderes übrig, als dies anzunehmen. Seitdem ich dies angenommen habe, geht es mir gut. Aber zuvor war ich auch verzweifelt. Ich habe nur noch geweint. Mein Herz war unendlich schwer.
Es geht mir auch jetzt noch manchmal nicht gut. Denn ich weiß ja, der Abschied wird für immer sein. Dennoch lernt man mit der Situation umzugehen und sie auch zu genießen.
Solange dieser Zeitpunkt bei dir noch nicht gekommen ist und vielleicht ( so Gott will ) wird dieser Zeitpunkt auch nicht kommen, ist es immer wichtig nach vorne zu schauen.

Ich drück euch die Daumen, dass ihr es schafft.

Lieben Gruß

Nessie

[Birgit4]

Liebe Lolle, du sollst dich auch nicht damit befassen, nur für mich als Betroffene mußte ich alles klären ,meine Familie wollte auch nichts davon hören aber ich wollte über alles reden und klären solange ich noch in der lage dazu bin. Jch möchte auch noch lange leben und ich werde auch weiterhin Kämpfen ,aber ich finde auch dieses Thema muß wenn der Betroffene es möchte besprochen werden es gehört zum Leben dazu. Ich bin ein positiver und fröhlicher Mensch und das bleibe ich auch , ich danke Gott für jeden Tag mit meiner Familie." Alles wird gut," so denke ich !!!Auch für deinen Mann wird alles gut, ich glaube einfach daran......alles liebe von Birgit



Liebe Nessie,
ich Umarme dich von ganzen Herzen ,und wünsche dir und deinem Papa alles Liebe und noch ganz viel Zeit miteinander, ich fühle ihr habt noch eine wunderbare lange Zeit.......GOTT BESCHÜTZE EUCH......liebe grüße Birgit

[nessie]

Liebe Birgit, Lolle und Thomas,

ich war heute mit meiner Familie bei meinen Eltern und ich fühle einfach, dass wir nicht mehr viel Zeit, zumindest keine glückliche Zeit mehr haben werden. Papa sah soo müde und traurig aus. Mir ist so schwer ums Herz. Ja, und die Tränen laufen wieder. Aber sie dürfen es auch. Morgen ist dann wieder ein neuer Tag und ich denke wieder positiv. Ja, ich habe es angenommen, dass mein Papa bald gehen wird und ich werde auch für ihn da sein, aber es gibt dann auch immer wieder Momente, wo es einfach unerträglich weh tut. So, wie jetzt gerade.

Lieben Gruß

Nessie

Hallo Nessie,

es ist seht traurig das es für deinen Vater nun endgültig keine Hoffnung mehr gibt, der erste Besuch bei Klapdor hatte sich doch noch so positiv angehört. Dieses ewige auf und ab der letzten Wochen muss für deine Familie unerträglich sein, ihr habt jetzt Gewissheit und ihr habt alles versucht auch wenn das Ergebnis sehr traurig ist. Ich finde es toll das deine Mutter die Kraft hat deinen Vater zu Hause zu pflegen, ich glaube wenn es bei meiner Mutter mal so weit ist wird mein Vater dazu nicht die Kraft haben. Ihr habt alles menschenmögliche für deinen Vater versucht und ihr konntet die "scheißkrankheit" über lange Zeit in Schach halten. Ich wünsche dir noch viele schöne Momente mit deinen Vater und viel Kraft.

[Birgit4]

Meine liebe Nessie,ich sende und deiner Familie ganz viel Kraft. Es gibt Tage da hat man so viel Kraft und man denkt das man auf alles vorbereitet ist, aber die Warheit ist das einem bewusst wird das es ein Abschied für immer hier auf Erden ist, diese Trauer ,dieser Schmerz dieses nicht festhalten können, die Zeit rinnt einem durch die Hände die Uhr tickt weiter!!!DU wirst deinen Papa immer in deinem Herzen tragen,er ist immer bei dir....und denke daran er wird voraus gehen und du wirst deinen Papa irgenwann folgen ,er wird dann auf dich warten, wir werden alle diesen letzten Weg gehen.Ich weiß nicht wie ich dich trösten kann, sei stark und nutze jede Sekunde mit deinem Papa,im Gebet und in Gedanken bei euch ....eure Birgit