Meine Mama hat auch Brustkrebs...

Heute habe ich Euch gefunden und schreib' mir jetzt einfach mal meine Gedanken aus dem Kopf.
Dieses Jahr ist sowieso schon der Wurm drin und am 03. September '04 kam die Hammerbotschaft: Mama hat Brustkrebs.
In 2000 war sie auf Anraten ihrer Frauenärztin schonmal zur Mammographie. Der Arzt meinte damals, dass es sich lediglich um Kalkablagerungen handele und nichts gemacht werden müsse.
Damit hatte sie sich zufrieden gegeben.
Ende August ertastete sie dann einen schmerzhaften Knoten in der rechten Brust auf zwei Uhr. Ein Gang zum Frauenarzt, zur Mammographie, zum Ultraschall und dann ins Krankenhaus zur Gewebeprobe: Brustkrebs.
Letzte Woche Montag (06.09.) wurde sie stationär aufgenommen und sollte Dienstag (07.09) operiert werden: Geht nicht, Brustentzündung durch Gewebeentnahme. Also dann: Antibiotika intravenös und anschließend Tabletten. Freitag (10.09.) kam sie dann mittags nach Hause und muß nun am Montag (13.09) wieder ins KH. Wenn die Entzündung dann weg ist, wird operiert.
Ich habe ihr nun viel aus dem Forum zum Lesen ausgedruckt. Gerade die Sache mit den Lymphknoten finde ich sehr interessant.

Mein Vater spricht überhaupt rein gar nicht darüber (hat selbst erst seinen eigenen Krebsverdacht hinter sich), mein Bruder ist seit längerem depressiv und meine Schwester wohnt und arbeitet 100km von zu Hause. Ich selbst habe einen zu 60% schwerbehinderten Mann und zwei Kinder (2 1/2 und 1/2 Jahr alt) zu Hause.

Aber wir schaffen das. Ich versuche nun meine Mutter so wenig wie möglich mit unseren Probleme zu überrennen, weil sie auch immer denkt es ginge ohne sie nicht.

So jetzt geh' ich erstmal drüber schlafen. Morgen früh geht's wieder weiter !

Ich wünsche Euch allen viel viel Kraft (wir stehen ja erst am Anfang) und vor allen Dingen viel Gesundheit !

Liebe Tanja,
auf deinen Beitrag mußte ich jetzt einfach antworten, weil ich sehe was alles auf dir lastet und auf dich zukommen wird.
Ja, du hast recht, ihr steht am Anfang, aber so wie du dich anhörst schaffst du das!
Dazu wünsche ich dir auch viel Kraft und Gesundheit.
Fühle dich hier gut aufgehoben und beraten.
Alles Liebe
Eva
PS: Wie alt ist deine Mama? Hast du von der Gewebeop. einen histologischen Befund? Könntest du hier mal reinstellen dann können euch sicher schon Infos gegeben werden!

Hallo Tanja,

in Eurer Familie ist es aber auch wirklich knüppeldick gekommen. Nur, 100 km Entfernung ist nicht so weit, daß sich deine Schwester nicht auch mit um die Mutter kümmern könnte. Du hast ja selbst schon so viel in Deiner eigenen kleinen Familie um die Ohren, daß sich die Schwester durchaus auch einbringen kann in die Fürsorge um Deine Mutter.
Ist es bei deinem Vater nur bei dem Verdacht geblieben oder ist auch er an Krebs erkrankt?
Du hast für Dein junges Leben schon jede Menge Last auf den Schultern und ich wünsche Euch allen (Dir aber ganz besonders!) viel Kraft und Durchstehvermögen, sowie Gesundheit, daß Ihr auch diesen Kampf gemeinsam durchstehen und gewinnen könnt. Dazu gehört auch Deine Schwester, die sich nicht einfach aus der Verantwortung stehlen sollte, nur, weil sie 100 km entfernt wohnt, das ist heutzutage mit dem Auto keine Entfernung mehr! Und Du solltest sie auch bitten, Dir bei allen auftretenden Problemen beizustehen und nicht alles nur auf Deine Schultern abladen lassen.

Alles Gute für Deine Mama und für Euch alle.

Leni

Meine Mutter ist 54 Jahre alt. Von der Gewebeprobe gibt es zwar einen histologischen Befund, den hat sie sich jedoch noch nicht kopieren lassen. Ich habe den Eindruck dass sie total neben sich steht und mit sich selbst nicht mehr so richtig zurecht kommt. Dabei finde ich es jedoch gerade jetzt am wichtigsten das sie mal ihre Gedanken zusammenhält und nicht kopflos jeden Rat vom Arzt annimmt. Ihr das klar zu machen ist nicht so einfach. Mich kostet das auch einiges an Nerven...
Wenn ich hierzu näheres weiß stelle ich gleich alle Daten ein.

Bei meinem Vater blieb es beim Krebsverdacht. Zum Glück.

Ja, meine Schwester hilft schon viel. Leider muß sie auch viel arbeiten. Sie hat noch keine Familie und ist damit ungebundener als ich. Sie wird auch in Zukunft helfen wo sie kann.

Vielen Dank für Eure Antworten und alles Gute für Euch !

[Helli]

Liebe Tanja,
sicher hast Du den Beitrag, den meine Tochter Conny (Meine Mama hat Brustkrebs....) damals hier reingestellt hat,auch schon gelesen. wir standen damals genauso am Anfang wie Ihr jetzt. Meine Tochter hat versucht, soviel wie möglich Infos zu bekommen, die sie hier in diesem Forum auch bekam und an mich weitergab.Hier in diesem Forum bist bestens aufgehoben.
Seit dem 05.07.04 habe ich nun die Chemo hinter mir, war bis zum 07.09.04 zur Reha (4Wochen in Bad Schmiedeberg).Die Reha ist mir gut bekommen und ich hoffe jetzt, wie jeder andere auch in dieser Lage, daß ich von weiteren Schlägen verschont bleibe.

Deiner Mutti und Dir wünsche ich viel,viel Kraft und Zuversicht für die kommende Zeit und für die anstehende OP halte ich ihr ganz fest die Daumen.
Seid weiterhin für Eure Mama da und gebt Ihr Mut.

Liebe Grüße aus Sachsen
Helli

PS. Ich bin etwa im Alter Deiner Mama - 53 Jahe

Hi Tanja,

schön, daß Du doch Unterstützung von Deiner Schwester hast, das ist schon eine ganze Menge wert, daß Du nicht alles zu tragen hast. Das mit dem Gedächtnis Deiner Mutter ist ganz normal, auch wenn Du es nicht glaubst, man ist nach dieser Diagnose so kopflos, daß man wirklich alles vergißt!!! Das ging mir und allen anderen Frauen hier genauso. Daher wäre es am besten, wenn jemand von Euch (Dein Vater oder Du?) Deine Mutti zu den Arztbesuchen begleiten könnte, auch zu ihrer Beruhigung, daß sie nicht alleine ist. Dein Vater ist sicher auch noch berufstätig oder?
Wenn die Familie sehr zusammensteht und sich gegenseitig hilft, dann ist es auch für Deine Mutti leichter, mit der Krankheit umzugehen und sich ihr zu stellen.
Ich wünsche Euch allen die ganze Kraft dazu und Du wirst sehen, auch Ihr schafft das und Deine Mutti auch, aber es kostet wirklich sehr viel Kraft und Energie von allen Familienmitgliedern.

Alles Gute für Euch und vor allem für deine Mutti. Melde Dich wieder hier im Forum, wie es weitergeht bei ihr, ja?

Liebe Grüße

Leni

Heute war meine Mama nun nochmal im Krankenhaus. Die Entzündung ist noch nicht richtig draußen. Die Oberärztin schlug ihr vor, zunächst die Brust zu öffnen und den Tumor zu entfernen. Die Wunde soll dann offen bleiben und in ca. 8 Tagen soll dann in einer zweiten OP die Lymphknoten entfernt werden.
Meine Mutter entschied sich dagegen und ist nun wieder zu Hause.
Sie wartet nun bis die Entzündung ganz weg ist und legt sich dann "unters Messer".
Nun hat sie auch den histologischen Befund. Bisher habe ich ihn noch nicht selbst gelesen. Der Krebs ist wohl unter Stadium "B III B" eingestuft. Hier im Krebs-Kompass habe ich auch davon gelesen, allerdings unter der Einstufung "III B". Das hört sich da ja gar nicht so gut an. Danach soll der Krebs wohl auch in die umliegende Haut gewandert sein.
Im Moment bin ich down. Das alles kostet ordentlich Kraft.
Mittwoch muß sie wieder ins Krankenhaus zur Untersuchung ob die blöde Entzündung weg ist. Dann wird Freitag alles auf einmal wegoperiert. Ich wünschte wir wüßten endlich wo wir dran sind. Aber das wird noch dauern. Wer weiß was nach der OP kommt....

Mein Lichtblick ist, dass wir morgen meinen Mann aus dem Krankenhaus abholen. Ich freu mich

Warum passiert sowas? Warum?

Hallo Tanja,
Ja, warum passiert so was?Diese Frage wird dir niemand beantworten können. Ich kämpfe Seit Mai 2000 gegen den Krebs und allen möglichen Krankheiten, die aus der Behandlung entstanden sind. Was ich aber gelernt habe ist, ich bin mir selbst am Wichtigsten geworden. Ich bin nicht mehr immer für Andere zur Stelle. Ich frage mich jetzt erst, ob es gut für mich ist, bevor ich etwas mache. Ich habe gelernt, wer gut für mich ist und wer mich nur ausnutzen will. Ich habe durch die Krankheit ganz tolle Menschen kennen gelernt.Ich bin ruhiger und gelassener geworden und freue mich über ganz andere Dinge als vorher. Jetzt weiß ich erst, was für einen lieben und guten Mann ich habe! Ich könnte noch jede Menge Dinge aufzählen, die ich durch meine Krankheit gelernt habe.Vor allen Dingen weiß ich jetzt, Gesundheit ist keine Selbstverständlichkeit, sie ist ein Geschenk!
Du siehst, ich hätte gerne auf die Krankheit verzichtet, aber erst durch sie habe ich mich verändert. Vielleicht müssen wir erst diesen Prozess durchmachen, um uns selbst richtig kennen zu lernen und das Leben anzunehmen wie es ist.
Ich wünsche Dir und Deiner Mama alles Liebe und Gute, viel Kraft und bitte gebt die Hoffnung niemals auf! Heidi

Hallo Tanja,

ich kann mit Dir fühlen und weiß, wie auf einmal die Welt einzustürzen droht. Warum meine Mama?? Diese Frage habe ich mir auch im Februar 2004 stellen müssen. Aber ich kann Die Mut machen, es wird besser. Es wird wieder ein Stückchen Normalität einkehren und ihr werdet auch wieder zusammen lachen können, auch wenn Dir das heute völlig unwahrscheinlich scheint.

Ihr habt einen langen Weg vor Euch, aber ich bin sicher zusammen werdet ihr es schaffen.

Ich finde dieses Forum übrigends super, hier kannst Du all`Deine Fragen stellen und wirst Antworten bekommen, die Dir weiter helfen und Mut machen. Leider habe ich diesen "Ort" erst zu spät entdeckt. Manchmal hätte ich mir Kontakt mit betroffenen Töchtern gewünscht. Also falls es Dir auch so geht, dann schreibe ruhig.

Liebe Grüße und viel Kraft

Beatrice