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  #1  
Alt 11.05.2004, 06:42
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Standard wo soll sie sterben?

Meine Mutter hat Pankreas Ca mit Metastasen auf der Leber - sie hat dreimal Chemo bekommen, aber ihr Körper wird keine weitere vertragen. Wobei ich auch nicht weiß, was das bringen sollte.

Sie war jetzt mal testweise daheim, wir mußten sie aber schon nach zwei Tagen wieder per Notarzt in die Klinik schaffen, da sie nichts gegessen u. getrunken, dafür aber viel gebrochen hat.

Die Ärztin meinte jetzt, man könnte es mit einem Tropf für die Nacht versuchen, wo sie Wasser u. Nährstoffe erhält. Aber meine Mutti will eigentlich gar nicht in ihr zu hause, sie fühlt sich da einsam. Obwohl in den 2 Tagen am Wochenende ständig jemand um sie drum war, aber nachts war sie dann halt allein.
In der Woche wäre zweimal täglich der Pflegedienst gekommen und mittags Menü. Abends wären wir dann auch immer hin, aber wir müssen halt auch arbeiten.
Aber sie fühlt sich in der Klinik wohler/behüteter.

Dort kann sie aber nicht mehr bleiben, da ja keine Behandlung mehr gemacht wird. Sie müsste entweder wieder nach hause oder in ein Hospiz.

Aber ich weiß nicht, wie wir ihr das beibringen sollen, sie verdrängt das alles sehr. Für sie kommt alles wieder in Ordnung.

Der Oberarzt hat jetzt noch eine Chemo vorgeschlagen - da ist die Möglichkeit, das der Körper dann versagt sehr hoch, aber sie wäre in "ihrer" Klinik u. hätte Hoffnung.

Wir sollen jetzt meine Mutter von einer der Möglichkeiten überzeugen.

Aber was ist das richtige?
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  #2  
Alt 11.05.2004, 13:42
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Standard wo soll sie sterben?

Hallo Mandy!
Es ist sehr schwer Dir einen Rat zu geben. Ich kann Dir nur erzählen wie es bei uns war.
Meine Mutter ist auch nach 3 Chemos austherapiert worden. Allerdings haben die Ärzte offen mit ihr und uns darüber gesprochen. Sie wusste also, das es zu Ende geht. Uns wurde auch das Hospiz vorgeschlagen. Wir haben unsere Mutter nach Hause geholt. Der Pflegedienst kam morgens und abends, war aber immer rufbereit. Am Todestag kam alle 2 Stunden eine Schwester vorbei. Und auch der Hausarzt war in Rufbereitschaft - wir hatten auch seine Handynummer. Mein Vater war rund um die Uhr für sie da - auch nachts.
Ich denke, wenn ihr die Möglichkeit nicht habt, fragt doch mal unverbindlich in einem Hospiz an. Ich denke mir, dass dort doch rund um die Uhr jemand bei ihr sein kann.
Es ist natürlich schwer, denn man will die Hoffnung nicht aufgeben - und das ist auch gut so. Ich hatte immer Hoffnung, auch in den Stunden bevor es zu Ende ging.
Ich hoffe, ihr findet den richtigen Weg und ich wünsche Euch dafür ganz viel Kraft.
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  #3  
Alt 15.05.2004, 19:41
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Standard wo soll sie sterben?

Die Ärzte u. die Psychologin haben mittlerweile meiner Mutter und uns eingeredet, dass wir schlechte Töchter sind, weil wir sie nicht pflegen können, aber wir können doch nicht auf unbestimmte Zeit mal eben aus dem Job aussteigen.

Ich hab grad nach über einem Jahr Arbeitslosigkeit endlich wieder was gefunden. Bin noch mitten in der Probezeit u. kann da höchstens mal ne Woche Urlaub nehmen.

Wir schauen uns jetzt nächste Woche ein Hospiz an und müssen mit dem schlechten Gewissen leben.

Es ist mir nur so unverständlich, dass die in der Klinik so was machen. Wir sind doch die einzigen, die meine Mutter hat u. sie muß uns vertrauen, damit wir uns um alles kümmern können u. jetzt erzählen die der sowas. Was ist denn das für eine Psychologin?!

Machmal wünsche ich, daß es nicht mehr so lange geht - ich fühl mich so am Ende meiner Kraft.
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  #4  
Alt 16.05.2004, 21:41
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Standard wo soll sie sterben?

Hallo Mandy,
ich kann deine Mutter verstehen, wenn sie nicht nach Hause will. Es ist ja schon ein großer Unterschied, ob jemand im gleichen Haushalt lebt oder eben mal vorbeischaut. Eine Nacht kann da schrecklich lange sein und man ist ganz allein mit seiner Angst. Niemand ist da, der mal nach dir schaut.
Wenn ihr nicht die Möglichkeit habt, sie zuhause zu pflegen und ganz bei ihr zu bleiben, dann bleibt euch meines Erachtens nur die Alternative von einem Hospiz. Lasst euch von niemandem ein schlechtes Gewissen machen! Hospiz bedeutet keinesfalls, dass ihr eure Mutter abschiebt! In einem Hospiz ist immer jemand da und deine Mutter muss keine Angst vor dem Alleinsein haben. Ausserdem habt ihr dann nicht mehr soviel Stress und könnt die verbleibende Zeit mit eurer Mutter intensiver erleben!
Beim Lesen von deinem Beitrag hab ich richtig deine Verzweiflung gespürt. Bist du sicher, dass die Ärzte und die Psychologin so zu deiner Mutter gesprochen haben oder könnte sich dahinter nicht der geheime Wunsch deiner Mutter verbergen? Vielleicht weiß sie ja mehr als sie euch zeigt.
Ich wünsche euch viel Kraft für die nächste Zeit!
Liebe Grüße
Margit B.
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  #5  
Alt 17.05.2004, 00:44
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Standard wo soll sie sterben?

Laßt Euch bitte kein schlechtes Gewissen einreden. Ich finde die Bemerkung über *schlechte Töchter* äußerst unpassend. Ich würde mich auch nach einem Hospiz umsehen. Dort ist sie sicher und wird auch menschlich ausgezeichnet behandelt. Versuche doch in einem Gespräch mit Deiner Mutter herauszubekommen, was sie wirklich will. Ich glaube aber, dass sie sich in einer Klinik wohler fühlt, als allein zu Hause, was ich sehr gut verstehen kann. Ich fühle mich auch dann sofort besser, wenn die Klinik in Sichtweite gerät.lg Bea
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  #6  
Alt 17.05.2004, 20:04
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Standard wo soll sie sterben?

Vielen Dank Ihr Lieben,

euer Zuspruch hat mich beruhigt.

ich habe mit meiner Mutter gesprochen, als sie für zwei Tage daheim war u. sie sagte eindeutig, daß sie erst wieder nach hause will, wenn sie sich wieder besser fühlt. Sie meinte, sie fühlte sich daheim einsam.
Also ich denke auch, dass Klinik besser ist.

In den letzten paar Tagen hat sie rapide geistig u. körperlich abgebaut und ich merke immer mehr, daß man das so allein gar nicht schaffen würde.

Wir reden morgen mit dem Hospiz. Vielleicht sagt uns da auch endlich mal jemand, mit welchen Zeiträumen wir jetzt rechnen müssen. Sonst halten sich alle immer fein bedeckt.
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  #7  
Alt 18.05.2004, 16:20
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Standard wo soll sie sterben?

Hallo Mandy,

ich kenne das Gefühl, was Du jetzt haben mußt sehr gut. Meine Mutter ist jetzt schon eine ganze Weile tot und wir haben sie auch in ein Hospiz gebracht, als es nicht mehr anders ging.
Unsere Umwelt hat auch von "abschieben" gesprochen und dass wir uns des Problems entledigt hätten. Es hat einfach nur weh getan und das noch obendrauf auf den Kummer und Schmerz.

Wenn ich heute zurückdenke war es das beste, was wir für sie und uns tun konnten. Das Pflegepersonal konnte meine Mutter waschen ohne ihr weh zu tun, sie haben sie mit Essen versorgt, wenn sie essen konnte und mit Schmerzmitteln, wenn sie welche brauchte. Wenn es ihr schlechter ging, war sofort ein Arzt da. Sie bekam ein Bett, was Wasserbett-ähnlich schien und ihr daher keine Druckstellen verursacht hat.
Meine Mutter hat mit den Hospizangestellten über Dinge geredet, die sie mit uns nicht hätte bereden können und wir hatten endlich mal die Ruhe und Zeit für uns, meine Mutter und ich, aber auch mein Vater, Bruder und ich. Das hat uns etwas stärker gemacht für das was vor uns lag.

Geh einfach mal hin und sieh Dir die Einrichtung an. Nachdem ich damals das Hospiz gesehen hatte, war ich mir sicher, dass das der richtige Ort ist!

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und ein dickes Fell für die Umwelt!

Liebe Grüße,

Anja
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  #8  
Alt 18.05.2004, 16:32
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Petra Loos Petra Loos ist offline
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Standard wo soll sie sterben?

Hallo Mandy,

ich finde auch, lasst euch kein schlechtes Gewissen einreden.
ich habe oft im Beruf gesehen und erlebt, wie anstrengend es für Angehörige ist, ihre Verwandten zu pflegen.
Man bringt als Laie keinerlei Erfahrung mit und wird praktisch ins kalte Wasser geschmissen.
Du bist endlich wieder berufstätig und mußt für deinen Lebensunterhalt ganz nebenbei sorgen.
Ich denke auch, wenn man sich nicht absolut sicher ist und auch Zweifel hat dies alles zu bewältigen, dann ist es für alle beteiligten besser, z.B mit einem Hospiz zu reden.
Deine Mutter sagt selbst, dass sie nicht mehr nach Hause will.
Mit Abschieben oder schlechter Tochter hat dies überhaupt nichts zu tun.
ich weiß auch nicht, was im besonderen einer Psychologin so etwas in den Sinn kommt und auch ein Arzt weiß alleine schon aufgrund berufswegen, welch pflegerische Tätigkeiten anstehen in Zukunft.
Ein Hospiz finde ich persönlich eine gute Sache. Dort werden die Bewohner( so nennt man sie dort), aber auch deren Angehörige individuell betreut und begleitet.
Mit Zeiträumen benennen ist das so eine Sache. Das ist das Selbe mit Statistiken, die wie man an mir und auch an Hildegard sehen kann, dass die nun völlig daneben lag.
Ich würde mich als Krankenschwester niemals zu irgendwelchen Zeiträumen äussern, denn auch diese sind individuell und von vielen Faktoren abhängig.
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute
Petra
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  #9  
Alt 18.05.2004, 19:19
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Standard wo soll sie sterben?

Kann Dir das Marianus Hospiz in Bardowick empfehlen, die sind ganz toll dort. Viel besser als Klinikalltag und sie halten Deine Mutter Schmerzfrei ud sollte es ihr wieder besser gehen kann sie acu nur zum Aufbauen dort bleiben und bei Verschlechterung jederzeit wieder zurück ins Hospiz.
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  #10  
Alt 19.05.2004, 15:31
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Standard wo soll sie sterben?

meine mutter ist am 17.05.2004 verstorben
wir hatten nicht mal die alternative hospiz
statt krankenhaus,
die schreckliche mitteilung bekamen wir
7 wochen
mal höhen , mal tiefen während dieser zeit

der anruf vom krankenhaus am todestag kam viel zu spät
wollte doch so gerne die hand meiner mutter halten
und bei ihr sein

bitte gebt niemals auf

es grüßt euch
eine traurige kailua
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  #11  
Alt 19.05.2004, 16:04
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Standard wo soll sie sterben?

Liebe Kailua,

es tut mir sehr leid für Dich und Deine Familie.
Seid stark und helft Euch gegenseitig in dieser
schweren Zeit.

Liebe Grüsse

ole
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  #12  
Alt 19.05.2004, 16:55
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Standard wo soll sie sterben?

Liebe Kailua,
es mag für Euch schlimm sein, für Deine Ma war es vielleicht besser, dass es schnell ging.
Ich wünsche Euch viel viel Stärke für die kommende Zeit.
Ich weiss, wie Du Dich fühlst.
Katharina
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  #13  
Alt 19.05.2004, 19:08
Tamara Wiedmann
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Standard wo soll sie sterben?

Liebe Kailua!

Ich möchte Dir meine tiefe Anteilnahme ausdrücken.
Für die kommende Zeit wünsche ich Dir ein dickes Paket Kraft, und daß Dir Deine Mutter einen kleinen Sonnenstrahl in Dein Leben schickt.

Tamara
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  #14  
Alt 19.05.2004, 19:12
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Standard wo soll sie sterben?

Seit gestern ist mal wieder alles über den Haufen geworfen worden. Wir waren gerade im Hospiz um es uns mal anzusehen, da kam der Anruf von der Klinik, daß es unserer Mutter schlechter geht u. wir vorbei kommen sollen.

Sie hatte Fieber (wird wohl Tumorfieber genannt) und die Blutwerte entgleisten. Die Ärztin meinte, daß es jetzt von den nächsten Tagen abhängt, daß meine Mutter aber eigentlich für das Fortschreiten des Krebses lange lebt. Sie war geistig auch noch ziemlich weg.

Die Ärztin sagte dann noch, dass meine Mutter jetzt erst mal da bleibt, weil sie selbst fürs Hospiz zu schlecht dran wäre - äh?? Bin zwar nich böse, weil meine Mutter dann in vertrauter Umgebung bleibt, aber was soll denn der Quatsch.

Jedenfalls wäre Hospiz auf Eis gelegt. Heute war ich wieder dort, da ist das Fieber wieder weg u. ihr geht es auch geistig wieder gut. Was ist denn nun los? Ich weiß echt nicht mehr was ich machen u. fühlen soll.

In dem Hospiz waren sie aber sehr nett u. ich denke auch, dass das beste wäre, falls es nochmal soweit kommt.

Ich bin jetzt auch noch selber krank (nur Grippe), aber das schlaucht mich so, daß ich denke, ich packe das alles nicht mehr. Meine Schwester ist über die Feiertage weggefahren, so daß ich jetzt allein jeden Tag rein muß. Mir wird das alles zuviel.

Und dann immer die Ärztin, die so tut als würden wir uns nie sehen lassen, dabei sind wir jeden Tag dort, aber wir können eben erst nach Arbeit u. sind dann so für 1-2 Stunden da. Danach muß ja auch immer noch so viel erledigt werden (Behördenkram, Wäsche), mal von meinem Kram ganz abgesehen. -Ich fühle mich total am Ende u. habe den Eindruck, dass reicht immer noch nicht.

Sorry, aber das mußte raus. Danke fürs lesen.
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  #15  
Alt 23.05.2004, 12:09
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Standard wo soll sie sterben?

Bei meiner Mam wurde vor fast 3 Wochen Bsdk festgestellt. Seit Dienstag ist sie zu Hause, um zu sterben. Wir wechseln uns rund um die Uhr an Ihrem Bett ab. Die Leute vom Hospitz helfen uns auch dabei,sie übernehmen ein paar std. in der Nacht. Wir sind an die Grenze unserer Kräfte gelangt.Aber trotzdem werden wir nie aufgeben. Wir wollen ihr die paar Tage so weit es geht noch erleichtern. Gebt nie auf. Auch wenn es noch so schwer ist.
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