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  #1  
Alt 11.12.2013, 23:57
prissi09 prissi09 ist offline
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Standard Aggressionen und Depressionen - was tun?

hallo ihr Lieben,

wir sind gerade sehr hilflos. Nach zwei schweren Operationen ist meinen Mutter total aggressiv geworden.
Verständlicherweise hat sie nach 4 Wochen Krankenhaus keine Nerven mehr, darauf nehmen wir Rücksicht und wollen sie unterstützen, aber der allgemeine Gesundheitszustand bessert sich, sie sieht das aber alles nicht.
Sie schikaniert die Schwestern und ist nur noch depressiv. Ich habe auch den Eindruck, als wäre sie teilweise ein bisschen wirr.
Habe mal gelesen, dass 4 Jahre Chemo auch Wesenszüge negativ verändern können.
Wir kennen sie so gar nicht und haben schon gar keine Lust mehr sie anzurufen. Wenn ich mir vorstelle, dass sie bald zu Hause ist und den ganzen Tag so gemein zu uns sein wird, weiß ich mir nicht zu helfen.
Versucht man es nett, will sie es nicht hören, sagt man was zu ihr, ist sie richtig sauer.
Wie geht man damit um??!?!?!?!?!?!?
Kann mir jemand Tipps geben?
Ich habe ihr schon einen Psychoonkologen empfohlen, will sie auf keine Fall. Wenn man mit ihr reden will, ist es alles nur scheisse....
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  #2  
Alt 12.12.2013, 12:04
puppe88 puppe88 ist offline
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Beiträge: 205
Standard AW: Aggressionen und Depressionen - was tun?

Hallo prissi,

bekommt denn deine Mutter schon irgendweilche Psychopharmaka? Ich denke da an Antidepressiva oder ähnliches. Es gibt ja mittlerweile soviel verschieden ansetztende Medis in diesem Bereich...
Falls die im KH das nicht in die Wege bringen, dann würde ich (vor allem wenn sie bald nach Hause kommt) den Hausarzt involvieren.
Wenn deine Mutter nicht mit einem Psychologen sprechen möchte (die älteren Menschen haben da ja leider oft Vorbehalte) - vielleicht kannst du ihr Menschen vom Sozialdienst im KH oder vom Hospizverein nahe bringen.
Ich denke, dass manche Menschen in ihrer Situation vielleicht lieber mit Außenstehenden über manches reden können oder wollen, weil sie ihre Angehörigen damit nicht noch zusätzliche belasten wollen - und dennoch haben sie diese Emotionen innen drin. Daher würde ich bei diesem Thema nicht locker lassen, auch wenn sie sich im Moment noch dagegen sperrt.

Vielleicht wäre es auch mal ganz gut, wenn du ihr mal DEINE Situation schilderst und deine Emotionen. Bei aller Liebe und Rücksichtnahme für die Erkrankten, ist es ja auch für uns Angehörige eine extreme Belastung, und irgendwann sieht der eine oder andere Kranke vielleicht nur noch sich und sein eigenes Leid. Vielleicht kannst du ihr klar machen, dass du unter ihrer Art in der letzten Zeit (noch mehr ) leidest... Ich denke, es wäre auch sehr sehr gut für dich (falls du es nicht eh schon machst), wenn du dir einen Psychologen suchst. Ich kenne diese ambivalenten Gefühle ... ging mir mit meiner Mutter genauso. Auf der einen Seite war ich total sauer auf sie und wollte Abstand - und auf der anderen Seite hat sie mir so Leid getan und ich hatte so Angst, sie zu verlieren (sie hatte allerdings eine andere schwere Krankheit) und wollte soviel Zeit wie möglich mit ihr verbringen. Dieses Spagat macht einen total fertig
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  #3  
Alt 12.12.2013, 15:13
Sybille1961 Sybille1961 ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Aggressionen und Depressionen - was tun?

Liebe Prissi,
Psychoonkologen sind auch für Angehörige da und nicht nur für die Erkrankten. Wäre das oder eine Selbsthilfegruppe eine mögliche Entlastung für dich? Ich habe mit beidem gute Erfahrung gemacht und weiß von da her auch, dass Erkrankte sich nicht selten selber psychologische (oder anders unterstützende) Hilfe holen, wenn sie sehen, wie gut ihren Angehörigen diese Unterstützung tut. Viel Kraft und Geduld!
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  #4  
Alt 12.12.2013, 18:07
Frohlein Frohlein ist offline
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Registriert seit: 22.09.2013
Beiträge: 13
Standard AW: Aggressionen und Depressionen - was tun?

Hallo an alle,

ich verstehe dich gut Prissi, mache mit meiner Mama gerade ähnliches durch.
Sie hat sich durch den Krebs sehr verändert. Am Anfang dachte ich, sie braucht einfach Zeit und irgendwann wird alles wieder wie früher..
Heute sehe ich das mit anderen Augen und versuche damit umzugehen, fällt mir aber unglaublich schwer. Ich muss wirklich aufpassen was ich sage, es ist nicht selten dass ich unterbrochen oder missverstanden werde...
Wir haben Mama am Anfang vielleicht auch zu sehr in Watte gepackt aber ich bin jetzt an einem Punkt, an dem ich denke, dass sich die Welt nicht nur um diese Krankheit drehen kann. Ich hoffe hier bekommt das niemand in den falschen Hals - das ist lediglich mein persönliches Empfinden in unserer konkreten Situation.
Mit einer Psychoonkologin hatten wir es versucht - von der hat sich Mama aus persönlichen Gründen abgewendet. Antidepressiva brachten zu viele Nebenwirkungen und gegen einen Psychotherapeuten sträubt sie sich sehr... ich denke es wäre gut, wenn sie einen aufsuchen würde aber zwingen kann ich sie auch nicht.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es hilft immer und immer wieder positiv auf einen einzureden. Zwar fühlt man sich irgendwann wie in einer Endlosschleife und es ist anstrengend, sich ständig zu wiederholen - aber ich sehe, dass es was bringt!!

Verliert nicht die Nerven ihr Lieben!

Viele Grüße
Frohlein
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  #5  
Alt 12.12.2013, 19:52
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Registriert seit: 26.11.2013
Beiträge: 203
Standard AW: Aggressionen und Depressionen - was tun?

Hallo an Alle,
ich kannte die Situation auch. Es gab Situationen, da richtete meine Frau ihre Wut an andere ( auch gegen mich), in anderen Situationen gegen sich selbst. Die Wut ist verständlich. "Andere dürfen weiter leben, ich muss sterben." Die Psychiater und Psychiaterinnen haben nicht geholfen, Psychopharmaka auch nicht. Ich konnte nur aushalten, aber ich habe versucht klar zu reagieren. Später hat sie sich auch entschuldigt. Ich habe mich nicht abschrecken lassen und sie weiter begleitet.
mit besten Grüßen
Hermann
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