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  #1  
Alt 08.06.2006, 21:20
Claudi H. Claudi H. ist offline
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Standard wieder da....

Hallo ihr Lieben,
da melde ich mich auch nochmal....das letzte Mal ist ja schon eine Weile her. Aber mir ging es psychisch nicht so gut und wollte mich deswegen nicht mehr mit dem Thema Krebs auseinandersetzen.

Diese Krankheit hat bei mir so vieles verändert, damit musste ich erstmal klar kommen. Das Ende der Krankheit liegt jetzt schon 8 Monate zurück, aber ich muss jeden Tag daran denken. Aber wie ich sehe geht es euch allen so. Nur ich wusste nicht mehr damit umzugehen, mittlerweile klappt es ganz gut. Auch ohne Psychologen, ich hatte einen Termin, aber letztendlich bin ich nicht hingegangen, da ich mir sicher war das ich es alleine hinbekomme.

Für alle die, die mich noch nicht kennen, ich heiße Claudia, bin 22 und hatte von April05 - Oktober05 Leukämie (ALL).

Sorry das ich auf eure privaten Nachrichten nicht geantwortet habe!

Morgen fängt die WM an. Eigentlich bin ich ja gar kein Fußballfan, aber zur WM muss man ja mal eine Ausnahme machen ne?

Liebe Grüße und eine gut Nacht

Claudia
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  #2  
Alt 23.06.2006, 11:32
Bell Bell ist offline
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Standard AW: wieder da....

Hallo Claudia,

schön, dass du es ohne Psychologen hinbekommst.
Ich glaube, ich schaffe es irgendwie nicht. Dabei ist es bereits 2 Jahre her.
Wie kommst du denn damit klar?
LG Bell
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  #3  
Alt 24.06.2006, 20:13
Claudi H. Claudi H. ist offline
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Standard AW: wieder da....

Hi Bell,
wie komme ich damit klar....hm...gute Frage. Ich denke einfach das ich es verdränge, zu 70% zumindest. Mit zwei meiner besten Freundinnen kann ich reden wenn es mir total scheiße geht, aber die andren wollen davon nie was hören. Für sie ist es Vergangenheit, man spricht einfach nicht mehr darüber.

Hast du niemanden mit dem du sprechen kannst? Hattest du auch Leukämie?

LG,
Claudia

Deutschland ist im Viertelfinale! Juchhu!!!
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  #4  
Alt 24.06.2006, 23:07
Bell Bell ist offline
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Standard AW: wieder da....

Hi Claudi,

ich hatte Lymphdrüsenkrebs.
Verdrängen kann ich auch alles sehr gut, nur leider gibt es dann Phasen, wo dann alles hochkommt. Da bin ich sehr verzweifelt, leider kann ich nicht so richtig mit jemanden darüber reden, weil es ja, wie du so schön sagst, Vergangenheit ist. Warum sollte es mich denn dann noch belasten?
Meist kommt es dann zum Streit mit meinem Freund, weil er meine Stimmung nicht nachvollziehen kann und ich kann ihm es auch nicht sagen. Und dann werde ich wütend auf mich selber, lass es aber an ihm raus, dummerweise.
Manchmal frage ich mich sehr, warum es mir so geht, denn ist es nicht so, dass ich den Krebs besiegt habe??
Meine beste Freundin war leider damals im Ausland (1 Jahr lang), sodass sie nur über Briefe, teilweise Telefonate, was mitbekommen hat. Aber ich konnte mit ihr nicht so richtig sprechen, weil sie schließlich grad so viele andere und positive Momente hatte (neues Land, neue Menschen, neue Sprache usw.). Da konnte ich ihr doch nicht was von Chemo, Übelkeit, Haarausfall usw. erzählen.
Eigentlich läuft es zur Zeit echt gut in meinem Leben....Ausbildung gepackt mit Übernahme, tolle Kollegen, erste eigene Mietwohnung, ein Freund, den ich über alles liebe...aber wo bleibt die Freude?


Einen lieben Gruß
Bell

*freu mich auch, dass Deutschland weiter ist*
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  #5  
Alt 25.06.2006, 22:43
Claudi H. Claudi H. ist offline
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Standard AW: wieder da....

Hey Bell,

es kommt mir vor als ob du aus meinem Leben schreibst.
Bei mir ist es auch Phasenweise. Wochenlang gehts mir super und dann kommt irgendwas, sei es eine Kleinigkeit, und ich falle wieder in ein tiefes Loch. Es ist schwer dort wieder rauzukommen, aber bisher hab ich es immer wieder geschafft.
Hast du denn niemanden der dich in solchen Situationen auffängt? Gut, dein Freund kann es nicht nachvollziehen, aber er kann doch für dich da sein. Wart ihr schon während der Erkrankung zusammen?
Schreibst du Tagebuch? Das hilft mir zum Beispiel sehr viel.

Meine beste Freundin war damals auch im Ausland, ist wegen mir schon was früher nach Hause gekommen, mit ihr wollte ich auch nicht so wirklich darüber sprechen, denn, wie du schon schreibst, neue Leute, neues Land usw. Aber sie hat mir immer zugehört (haben fast alle 2 Tage telefoniert) und versucht mich zu trösten. Manchmal haben wir Minuten nur geheult. Dann hatte mich mein damaliger Freund verlassen, aufgrund der Krankheit. Was für mich nicht einfach war. Wir hatten schon eine gemeinsame Zukunft geplant, er war Amerikaner sollte im Mai zurück in die USA und ich wäre Ende Juni nachgekommen (vorerst als Aupair).

Eine andre Freundin (jetzt natürlich nicht mehr) erzählte das ich nur noch 2 Wochen zu leben hätte und das sie gar nicht verstehen könnte warum ich noch kämpfe und alles noch so positiv sehen könnte! Hallo??? Sie hat mich auch nach 3 Besuchen im Stich gelassen, kein Anruf, keine SMS, nichts. Ich traf sie im letzten Oktober und sie meinte das sie damit nicht umgehen konnte, sie hat sich verändert usw. Aber ICH musste damit umgehen lernen, also hätte sie es auch können! Oder nicht?

Jetzt habe ich seit ein paar Wochen einen neuen Freund. Für ihn war es auch nicht einfach als er hörte das ich Krebs hatte, er hatte ganz komisch reagiert. Den Grund habe ich gestern nach einem langen Gespräch erfahren, seine Mutter ist vor 14 Jahren an Brustkrebs gestorben, er war gerade mal neun Jahre alt und er hatte einfach Angst mit mir eine Beziehung einzugehen.

Wie alt bist du Bell?

Wir schaffen das schon! Ganz bestimmt.

Liebe Grüße,
Claudia
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  #6  
Alt 26.06.2006, 21:49
Bell Bell ist offline
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Beiträge: 15
Standard AW: wieder da....

Hi Claudi,

ich bin übrigens 23 Jahre alt....bald werden es 24 sein.

irgendwie packe ich diese Phasen auch, weil z.B. ein neuer Tag beginnt oder ich mich mit einer Freundin treffe. Das ist Ablenkung, denke ich.
Manchmal weiß ich ja nicht mal genau, warum ich so niedergeschlagen bin.
Wie kann ich denn da mit meinem Freund drüber reden, wenn ich es selber nicht weiß? Ich nehme an, dass die Krebserkrankung mich sehr sensibel und ängstlich gemacht hat. Aber vielleicht bin ich einfach zu realistisch geworden....wer weiß, ob ich morgen noch lebe. Es kann ja soviel passieren.
Wenn es mir nicht gut geht, dann liege ich einfach nur da und grübel. Mein Freund ist bei mir und versucht mich irgendwie zu trösten, indem er einfach nur bei mir ist. Es hilft mir, aber was ist, wenn er mal nicht mehr bei mir ist?
Schließlich stand es schon fast davor, weil ich manchmal meine Wut auf mich selber nicht im Griff habe.
Er ist mein größter Schatz; er hat mir während meiner Erkrankung mehr geholfen als meine eigene Mutter.
Ich schreibe ab und zu auf, wie es mir momentan geht. Ja das tue ich, aber nicht täglich.
Heute war der Tag schön, es war zwar heiß, aber ich wurde nach meinem Urlaub wieder lieb und nett von meinen Kollegen empfangen. Das baut auf.
Aber meine Gedanken sind dennoch in meinem Kopf, die ab und zu hochkommen..:Gedanken wie z.B. warum geht der Krebs nicht aus meinem Kopf? oder ich muss noch das und das erledigen...entweder schaffe ich es oder wenn nicht, dann werde ich grummelig.
Ich komme dann nicht zur Ruhe.
Und da ich auf Kur eine positive Erfahrung mit einer Psychotherapie gemacht habe, hoffe ich, dass dies mir helfen wird. Vielleicht reicht auch einfach eine Entspannungstherapie.

Ich habe es nicht geschafft mit meiner Freundin so intensiv drüber zu reden, wie es bei dir der Fall war.

Das ist doch echt der Hammer, was die eine Freundin behauptet hat...wie kann man solche Gerüchte in die Welt setzen? Sie hatte doch keine Ahnung, von dem was du hattest. Ich kann manche Reaktionen von der Außenwelt nicht nachvollziehen. Krebs ist einfach noch ein Tabuthema.
Hast du noch Kontakt zu ihr?

Schön, dass du dich verliebt hast und das es auf Gegenseitigkeit beruht. Ich wünsche dir eine wunderschöne Beziehung.


LG
Bell
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