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  #1  
Alt 24.11.2008, 21:03
Bea51 Bea51 ist offline
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Registriert seit: 17.11.2008
Beiträge: 16
Standard Plötzlich Probleme beim Laufen

Seit Ende September 08 gehöre ich zu den „stillen“ Lesern dieses Forums, und habe natürlich schon vieles gelernt und erfahren. Heute möchte ich aber doch „aktiv“ werden, weil ich hoffe, Antworten auf meine Fragen zu bekommen.

Bei meiner Mutter (78 J.) wurde am 19.09.08 BSDK (3 cm - inoperabel) diagnostiziert (sie war wegen Gelbsucht im KH). Es wurde im Anschluss an die Untersuchungen ein Stent gesetzt, der in den vergangen Wochen bereits zwei weitere Male erneuert werden musste. Weitere Behandlungen sind nicht geplant. Dies wurde meiner Mutter auch so deutlich gesagt. Sie geht allerdings davon aus, dass es dann ja so schlimm nicht sein kann. Nach jedem KH-Aufenthalt wurde sie stets wieder nach Hause entlassen. Sie lebt seit dem Tode meines Vaters (er starb 4 Tage vor ihrer Diagnose BSDK!) allein in ihrem großen Haus und macht weiter wie bisher, wundert sich nur gelegentlich, warum sie so kraftlos ist und kaum noch die Treppen hoch kommt, mit den Worten: „Das wird schon wieder.“ Einen Pflegedienst lehnt sie ab, lediglich einer Hausnotruf-Anlage mit einem Notknopf am Handgelenk hat sie nach langem Zureden zugestimmt. Es ist bereits das dritte Mal, dass meine Mutter an Krebs erkrankt. Das erste Mal vor ca. 24 Jahren (Brustkrebs), das zweite Mal vor 6 Jahren (Scheidenkrebs mit befallenem Becken-Lymphknoten und schwerer OP).

Ich (57 J.) habe keine Geschwister, einen ziemlich anstrengenden Ganztagsjob und mein Mann ist auch schon über 70. Wir können meiner Mutter also nur äußerst eingeschränkt helfen, höchstens nach Feierabend oder am Wochenende (Einkäufe, sonstige Botengänge, ein bisschen Aufräumen etc.). Viel geht bei mir nach der Arbeit leider auch nicht mehr. Sie wohnt ca. 35 Autominuten von uns entfernt.

Meine Versuche, nähere Informationen von behandelnden Ärzten zu bekommen, waren sehr dürftig. Der Hausarzt ist dauernd in Urlaub, der Assistenzarzt im Krankenhaus konnte keine umfassende Auskunft geben, weil den „Fall“ eigentlich seine Kollegin bearbeitet, die aber seit einigen Wochen nicht im Hause ist. Also - ich weiß weder etwas über Metastasen noch kenne ich Laborwerte. Ich sehe eben nur, dass meine Mutter immer „weniger“ wird; sie wiegt gerade mal 60 kg bei einer Größe von 1,73 m (vorher ca. 75 kg). Nun ist sie eine Frau, die sehr hart zu sich selber ist und es in ihrem Leben gelernt hat, sich für ihren ständig mehr oder weniger kranken Ehemann zusammenzunehmen. Aber so langsam bekomme ich das Gefühl, der ganz normale Alltag geht über ihre Kräfte, auch wenn sie es niemals zugeben würde.

So - jetzt meine konkrete Frage: Seit heute hat sie sozusagen „Ausfallerscheinungen“ in den Beinen. Bisher waren die Beine (vor allem die Seite, wo mal der Beckenlymphknoten entfernt wurde) häufiger stark angeschwollen, was aber immer wieder zurückging. Heute konnte sie teilweise den Fuß nicht bewegen und kam fast gar nicht vom Stuhl hoch, taumelte und konnte eigentlich kaum geradeaus gehen. Der Arzt meinte, man sollte evtl. einen Neurologen kontaktieren. Ob das eine Lösung sein kann? Wer kann mir hierzu etwas sagen? Ich fürchte, das hängt mit dem Fortschreiten der Krankheit zusammen, oder irre ich mich?

Im Voraus schon mal herzlichen Dank.

Beate
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  #2  
Alt 25.11.2008, 17:40
wecki wecki ist offline
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Beiträge: 103
Standard AW: Plötzlich Probleme beim Laufen

Liebe Beate,

leider kann ich Dir auf Deine Fragen keine kompetente Antwort geben.
Wir haben unseren Vati binnen drei Monaten an diesen fiesen Krebs verloren im vergangenen Jahr. Er hat seine Nöte, Ängste und Sorgen in sich reingefressen, nicht mit uns geteilt. Die Chemo hat ihn geschwächt, er hatte Fieber und wir haben zusehen müssen, wie er immer weniger wurde. In den letzten drei Wochen war er zu schwach zum Laufen. Mein Mann hat unseren Vati vom Bett zum Sofa getragen, wann immer er es so wollte und zurück.
Bei Deiner Mutti können die Ursachen jedoch ganz andere sein, das vermag ich nicht zu sagen - wie auch.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass es Euch gelingen wird, offen miteinander zu reden und Hilfe zu organisieren. Unser Vati wollte daheim bleiben und diesen einzigen Wunsch haben wir -unter Mithilfe des Pflegedienstes und der Familie - erfüllen können.
Ich hoffe, Du bekommst noch Antworten direkt auf Deine Frage.

Liebe mitfühlende Grüße aus Berlin
Christine
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  #3  
Alt 26.11.2008, 20:32
Bea51 Bea51 ist offline
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Beiträge: 16
Standard AW: Plötzlich Probleme beim Laufen

Liebe Christine,

danke für Deine netten Zeilen. Ich fürchte, dass Du Recht hast und auch bei meiner Mutter einfach die Kraft nachlässt. Allerdings hat sie morgen kurzfristig einen Termin beim Neurologen bekommen, obwohl dieser sonst auf Wochen ausgebucht ist.

Rein zufällig fiel mir der Überweisungsschein in die Hände, den ihr Hausarzt ausgestellt hat, und es hat mich fast umgehauen. Dort stand: Abklärung Beinschwäche / Paraparese (Lähmung!) - Diagnose Pankreas-CA bei mäßig diff. Adeno-CA (Magenkrebs!!) (Das sind die „Vokabeln“, die ich mir heimlich aufgeschrieben habe). Also auch noch Magenkrebs und beginnende Lähmungserscheinungen…. und dann wurde beim letzten Krankenhausaufenthalt auch noch Leukämie festgestellt….

Der Kommentar meiner Mutter zu dem morgigen Termin: Was das überhaupt soll? Bestimmt habe ich nur eine komische Bewegung gemacht… ein bisschen Kytta-Salbe drauf… und das wird schon wieder.

Alles Gute für Dich und Deine Familie

Beate
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  #4  
Alt 29.11.2008, 11:46
Bea51 Bea51 ist offline
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Registriert seit: 17.11.2008
Beiträge: 16
Standard AW: Plötzlich Probleme beim Laufen

Falls es jemanden interessieren sollte, hier einiges zum Termin (am Donnerstag) beim Neurologen:

Der Arzt hat eine sehr lange und aufwendige Untersuchung (alle möglichen Messungen etc.) durchgeführt mit dem Ergebnis, dass die Lähmungserscheinungen wohl ihren Ursprung im Rückenmark haben. Es sind wahrscheinlich Nerven zerstört (Metastasen???).

Der Neurologe hat sich noch während meine Mutter bei ihm war mit ihrem Hausarzt telefonisch beraten, ob denn überhaupt weitere Schritte unternommen werden sollten… Man hat sich darauf geeinigt, dass gleich am Montag (und auch am 8.12.08) mehrere Untersuchungen (ambulant) im Krankenhaus durchgeführt werden (CT usw.), um eine genauere Aussage zu erhalten.

Womit ich gar nicht gerechnet habe: Abends rief der Hausarzt meiner Mutter bei uns an, um darüber zu berichten (aber eigentlich kommt er schon zu seinem nächsten Termin zu spät und hat gar keine Zeit, wie er sagte….). Jedenfalls fiel auch der Begriff „drohende Querschnittslähmung“. Man müsse also mit allem rechnen - auch, dass es sich im Eiltempo verschlechtern könnte.

Meine Mutter sieht das nicht so, aber wahrscheinlich klammert man sich in dieser Situation an den allerletzten „Strohhalm“ und muss alles Schreckliche verdrängen. Bisher haben wir uns noch immer nicht getraut, mit ihr über „Hilfe von außen“ (Pflegedienst oder evtl. sogar Pflegeheim) zu reden.

Was in meiner/unserer Situation noch als besonders schwierig hinzukommt, ist Folgendes:

Wie ich im Laufe der Wochen immer wieder beinahe neidisch lesen konnte, werden eigentlich alle Forum-Mitglieder „getragen“ von der Zuneigung und Liebe zu den Menschen, die gegen diese schreckliche Krankheit kämpfen, was natürlich ganz wunderbar ist.
Leider, ich mag es fast nicht zugeben, ist bei mir alles ganz anders. Bereits seit meiner Kindheit und Jugend habe ich zu meinen Eltern ein sehr angespanntes Verhältnis, das immer wieder zu Zerwürfnissen führte. Nähere Einzelheiten würden hier den Rahmen sprengen. Seit Anfang dieses Jahres hatte ich jedoch auf Anraten meines Psychotherapeuten den Kontakt zu meinen Eltern gänzlich abgebrochen, habe auch meinen Vater vor seinem Tod im September 08 nicht mehr gesehen.

Tja, und jetzt befinde ich mich in plötzlich in einer Situation, mit der ich eigentlich überhaupt nicht zu Recht komme. Alles stürzt auf mich ein, unerwartet bin ich für alles und jedes zuständig, fühle mich beinahe „fremdbestimmt“. Wobei ich natürlich den Gedanken „Sie ist meine Mutter und hat nicht mehr lange zu leben, ich muss mich jetzt kümmern“, nicht eine Sekunde aus meinem Kopf kriege. Schließlich bin ich kein gefühlloser Mensch.


Beate
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  #5  
Alt 30.11.2008, 11:04
paho paho ist offline
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Ort: Krefeld
Beiträge: 8
Standard AW: Plötzlich Probleme beim Laufen

Hallo Beate,

bei meinem Vater fing es mit den Ausfallerscheinungen am 20.11.2008
an. Nun ist ist im Aachener Klinikum und die Diagnose spinale Metastasen
im Rückenmark. Die Metas drücken auf die Nervenn und dadurch ist meiner
Vater nun gelähmt.

Die Ärzte sollen bei Deiner Mutter unbedingt eine MRT vom Rückenmark
machen.

Patrick



Zitat:
Zitat von Bea51 Beitrag anzeigen
Seit Ende September 08 gehöre ich zu den „stillen“ Lesern dieses Forums, und habe natürlich schon vieles gelernt und erfahren. Heute möchte ich aber doch „aktiv“ werden, weil ich hoffe, Antworten auf meine Fragen zu bekommen.

Bei meiner Mutter (78 J.) wurde am 19.09.08 BSDK (3 cm - inoperabel) diagnostiziert (sie war wegen Gelbsucht im KH). Es wurde im Anschluss an die Untersuchungen ein Stent gesetzt, der in den vergangen Wochen bereits zwei weitere Male erneuert werden musste. Weitere Behandlungen sind nicht geplant. Dies wurde meiner Mutter auch so deutlich gesagt. Sie geht allerdings davon aus, dass es dann ja so schlimm nicht sein kann. Nach jedem KH-Aufenthalt wurde sie stets wieder nach Hause entlassen. Sie lebt seit dem Tode meines Vaters (er starb 4 Tage vor ihrer Diagnose BSDK!) allein in ihrem großen Haus und macht weiter wie bisher, wundert sich nur gelegentlich, warum sie so kraftlos ist und kaum noch die Treppen hoch kommt, mit den Worten: „Das wird schon wieder.“ Einen Pflegedienst lehnt sie ab, lediglich einer Hausnotruf-Anlage mit einem Notknopf am Handgelenk hat sie nach langem Zureden zugestimmt. Es ist bereits das dritte Mal, dass meine Mutter an Krebs erkrankt. Das erste Mal vor ca. 24 Jahren (Brustkrebs), das zweite Mal vor 6 Jahren (Scheidenkrebs mit befallenem Becken-Lymphknoten und schwerer OP).

Ich (57 J.) habe keine Geschwister, einen ziemlich anstrengenden Ganztagsjob und mein Mann ist auch schon über 70. Wir können meiner Mutter also nur äußerst eingeschränkt helfen, höchstens nach Feierabend oder am Wochenende (Einkäufe, sonstige Botengänge, ein bisschen Aufräumen etc.). Viel geht bei mir nach der Arbeit leider auch nicht mehr. Sie wohnt ca. 35 Autominuten von uns entfernt.

Meine Versuche, nähere Informationen von behandelnden Ärzten zu bekommen, waren sehr dürftig. Der Hausarzt ist dauernd in Urlaub, der Assistenzarzt im Krankenhaus konnte keine umfassende Auskunft geben, weil den „Fall“ eigentlich seine Kollegin bearbeitet, die aber seit einigen Wochen nicht im Hause ist. Also - ich weiß weder etwas über Metastasen noch kenne ich Laborwerte. Ich sehe eben nur, dass meine Mutter immer „weniger“ wird; sie wiegt gerade mal 60 kg bei einer Größe von 1,73 m (vorher ca. 75 kg). Nun ist sie eine Frau, die sehr hart zu sich selber ist und es in ihrem Leben gelernt hat, sich für ihren ständig mehr oder weniger kranken Ehemann zusammenzunehmen. Aber so langsam bekomme ich das Gefühl, der ganz normale Alltag geht über ihre Kräfte, auch wenn sie es niemals zugeben würde.

So - jetzt meine konkrete Frage: Seit heute hat sie sozusagen „Ausfallerscheinungen“ in den Beinen. Bisher waren die Beine (vor allem die Seite, wo mal der Beckenlymphknoten entfernt wurde) häufiger stark angeschwollen, was aber immer wieder zurückging. Heute konnte sie teilweise den Fuß nicht bewegen und kam fast gar nicht vom Stuhl hoch, taumelte und konnte eigentlich kaum geradeaus gehen. Der Arzt meinte, man sollte evtl. einen Neurologen kontaktieren. Ob das eine Lösung sein kann? Wer kann mir hierzu etwas sagen? Ich fürchte, das hängt mit dem Fortschreiten der Krankheit zusammen, oder irre ich mich?

Im Voraus schon mal herzlichen Dank.

Beate
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  #6  
Alt 30.11.2008, 12:30
Bea51 Bea51 ist offline
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Standard AW: Plötzlich Probleme beim Laufen

Hallo Patrick,

danke für Deine Antwort. Ich befürchte, wir müssen uns ebenfalls auf eine solche Diagnose einstellen. Morgen und eine Woche drauf werden alle möglichen Untersuchungen im Krankenhaus durchgeführt, die uns dann wohl die Bestätigung bringen.
Wie alt ist Dein Vater und wie lange kämpft er bereits gegen diese Krankheit?

Gruß
Beate
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  #7  
Alt 03.12.2008, 10:43
wecki wecki ist offline
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Beiträge: 103
Standard AW: Plötzlich Probleme beim Laufen

Liebe Bea,

wie geht es Dir ? Deine Worte waren ehrlich und natürlich erschütternd, wohl niemand möchte mit seinen Eltern im Unreinen leben und schon gar nicht, wenn nichts wichtiger ist als der Zusammenhalt in der Familie bei dieser furchtbaren Krankheit.
Du schreibst in Deinem letzten Beitrag ..."wenn es jemanden interessiert"...,
das klingt schon sehr traurig und resigniert. Kann ich auch verstehen, möchte Dich hiermit aber ganz nachdrücklich ermutigen, weiter Deine Gedanken hier offen mitzuteilen. Wenn ich manchmal nicht schreibe, dann ist es mit Sicherheit kein Desinteresse. Im Gegenteil. Ich möchte einfach nur keine Oberflächlichkeiten von mir geben in einer für Dich so schwierigen Situation.
Also gib mir/uns ein wenig Zeit zum Nachdenken.
Bis dahin wünsche ich Deiner Mutter Schmerzfreiheit und Hoffnung, Dir natürlich die Kraft, weiter an ihrer Seite zu sein und Euch beiden die Chance, Euch auf diesem schweren Weg zu finden, Euer Herz ein Stückchen weit öffnen zu können.

Fühl Dich umarmt und sei lieb gegrüßt

Christine
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  #8  
Alt 03.12.2008, 22:00
Bea51 Bea51 ist offline
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Standard AW: Plötzlich Probleme beim Laufen

Liebe Christine,

Deine netten Worte haben mir sehr gut getan; ich danke Dir ganz herzlich, auch dafür, dass Du mir Mut machst, weiter hier im Forum zu schreiben. Ja, ich glaube schon, dass es Sinn macht, zumal ich im Moment nicht weiß, wo ich sonst Hilfe und „Gehör“ finden sollte.

Mein Mann unterstützt mich zwar tatkräftig, wenn es darum geht, mit meiner Mutter zu weiteren Untersuchungen bei verschiedenen Ärzten zu fahren, einzukaufen oder ihr im Haus zur Hand zu gehen, aber mit ihm über alles reden… eher Fehlanzeige. Mag sein, dass es an mir liegt, da ich seit eh und je alles mit mir selbst abmache und wahrscheinlich gar nicht in der Lage bin, Hilfe anzunehmen. Ich „arbeite“ bereits daran (und nicht nur daran…), bin seit einem halben Jahr in Psychotherapie. Hier gibt es noch viel zu tun.

Von meinen drei erwachsenen Kindern (zwei Söhne eine Tochter) bekomme ich zwar öfter nette und besorgte „Durchhalte-Mails“ und hin und wieder einen Anruf, aber sie sind alle weit weg und beruflich sehr eingebunden, meine Tochter wohnt nicht einmal in Deutschland. Die wenigen Begegnungen in diesem Jahr habe ich dann eher dazu genutzt, auf völlig andere Gedanken zu kommen und die Probleme mit meinen Eltern auszuklammern.

Die wichtigsten Untersuchungsergebnisse (MR LWS und MR BWS) bei meiner Mutter in den letzten zwei Tagen:

Es sind keine Metastasen im Rückenmark festgestellt worden, sondern u. a. eine Spinalkanalstenose mit anzunehmender Nervenwurzelbedrängung beidseits. Jetzt soll demnächst ein Physiotherapeut zu ihr ins Haus kommen und entsprechende Übungen mit ihr machen. Sie glaubt, dadurch ihre alte Kraft zurückzuerlangen und sieht sich in Kürze schon wieder alleine Autofahren. Bisher hatten, so scheint es mir, nicht einmal die Ärzte den Mut, ihr die Wahrheit über ihre Krankheit und den weiteren Verlauf zu sagen. Alle - mein Mann und ich natürlich auch - hoffen wahrscheinlich, es wird sich schon jemand anders kümmern, und der „Schwarze Peter“ wird dauernd hin- und hergeschoben. Andererseits… vielleicht weiß sie mehr als wir glauben und sie will einfach nicht darüber reden, schon gar nicht mit uns. Mann oh Mann, ist das alles schwierig und verfahren.

Wie auch immer, die Annäherung zwischen meiner Mutter und mir, die in dieser Situation sicher gut wäre, findet eigentlich überhaupt nicht statt. Oder muss man schon Gespräche über das Wetter, die Nachbarn, irgendwelche blöden Zeitungsartikel als ersten Schritt sehen? Es ist wie immer und seit Jahren: Wenn ich im Haus meiner Eltern bin, überkommen mich sofort die heftigsten Fluchtgedanken und, wie sollte es sonst auch sein, diese lösen bei mir im gleichen Augenblick ein total schlechtes Gewissen aus.

Ich wünsche Dir, liebe Christine, alles Gute. Natürlich freue ich mich, wenn Du Dich noch mal wieder meldest. DANKE für alles!

Beate
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  #9  
Alt 06.12.2008, 12:44
wecki wecki ist offline
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Beiträge: 103
Standard AW: Plötzlich Probleme beim Laufen

Liebe Beate,

lass Dich mal von mir einfach nur in den Arm nehmen, lass locker und weine einfach nur über eine so verfahrene Kiste bei Euch.
Klingt blöd, ich weiß, aber mir scheint wirklich, dass Du in der absoluten Klemme steckst. Was ist Dir nur Furchtbares passiert, dass Du über Mutter und Vater wie über "Dritte" sprichst ?! Wie schlimm muss es für Dich dort gewesen sein, wenn Du sofort von daheim flüchten willst und "nur" ein schlechtes Gewissen Dich hält ?!
Bitte versteh mich nicht falsch - es sind rein rhetorische Fragen, um mir das Ausmaß Deiner psychischen Notlage zu vergegenwärtigen. Ich erwarte keine Antwort.
Gut, dass Dein Mann und auch die Kinder für Dich da sind, sei es auch vorwiegend für praktische Dinge und belanglose Gespräche, das ist auch sehr wichtig. Noch viel besser, dass Du in psychotherapeutischer Betreuung bist.
Auch dass Du Dich hier ein Stückchen weit öffnest, finde ich großartig, den Mut hätte nicht jeder. Respekt.
Deine Mutter und ihre Befindlichkeiten kann ich natürlich überhaupt nicht einschätzen. Und wenn ihr jetzt erstmal über Wetter und Zeitung redet...na und? Hauptsache, ihr bleibt im Gespräch. Mein Vater hat bis zum letzten Atemzug nicht mit uns über seine Ängste, über seine Krankheit...reden wollen oder können. Er ist verbittert und einsam gestorben, obwohl wir da waren.
Wenn Du ein wenig hier im Forum liest, sind es doch etliche Angehörige, die sich über den Umgang mit dieser Krankheit, mit ihren Lieben austauschen.
Für manche Menschen mag auch die Verdrängung eine gangbare Strategie sein. Ich finde jedenfalls, dass Du die Tagesaufgaben prima angehst, mehr kannst Du auch nicht tun.
Ich denke an Dich und fühle mit Dir.
Einen trotz allem angenehmen zweiten Advent wünsche ich Dir und Deiner Familie und Deiner Mutter Schmerzfreiheit...

Liebe Grüße aus Berlin

Christine
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