|
|
Themen-Optionen | Ansicht |
|
#1
|
|||
|
|||
"Vertrauen in die Ärzte bei gleichzeitigem selbstbestimmten Umgang mit der Erkrankun
Guten Tag,
ich bin nur Angehörige(25), mein Vater(50) ist betroffen. Trotzdem eröffne ich hier ein neues Thema, da ich Fragen zum Umgang mit der Auswertung von MRT Bildern habe. Nach dem Rezidiv seines Oligoastrozytoms Grad III im 01.12 hat mein Vater ein Jahr Temodal bekommen und es wurden immer MRT's gemacht. Uns hat er gesagt, sie wären in Ordnung und auch die Ärzte haben das gesagt. Er hat uns leider verschwiegen, dass es irgendwie ein Wachstum von ca. 6 -8 mm gab (im Zeitraum von einem Jahr), was die Ärzte als Narbengewebe beurteilten. Auf dem letzten MRT im Januar ging das "Narbengewebe" ca 2 -3 mm zurück... Nun hatte er gestern die nächste Kontrolluntersuchung, mit dessen Ergebnis mein Vater nicht so zufrieden ist, die Ärzte in der Charité schon... Mein Vater ist sehr mündig und geht alles sehr realistisch an, aber er hat bis jetzt keiner anderen Klinik seine Bilder geschickt. Es wäre aber an der Zeit, oder? Ich will keine Diagnose, nur mal ein Feedback von euch Betroffenen, ob euch das auch so passiert ist und wie ihr dieses Problem "Vertrauen in die Ärzte bei gleichzeitigem selbstbestimmten Umgang mit der Erkrankung " angeht. Ich frage auch nur für mich, aber vielleicht nützen mir eure Erfahrungen, um meinen Papa zu einer Zweitmeinung zu überzeugen. LG eule06 |
#2
|
||||
|
||||
AW: "Vertrauen in die Ärzte bei gleichzeitigem selbstbestimmten Umgang mit der Erkran
Hallo eule.
Sei willkommengeheißen in diesem Forum (in welchem ich selber ein relativ neuer Teilnehmer bin). Ein interessantes Thema, das Du öffnest, und ein schwieriges dazu. Im allgemeinen neigt man hier im Krebsforum -- soweit ich sehen kann -- entweder zu einem eher emotional bestimmten persönlichen Vertrauensverhältnis oder zu einer skeptischen bis eventuell sogar unterflurig abwertenden (noch seltener gar versteckt feindseligen) Haltung zu den Ärzten, wobei der Anteil der eher negativen Haltungen mir insgesamt etwas kleiner hier zu sein erscheint als bei manch anderen Online-Foren, bei welchen Gesundheit auch mit abgehandelt wird. Ein "mittlerer" Weg ist selbstverständlich auch vertreten, in meinen Augen aber seltener als vielleicht wünschenswert. Das alles sind subjektive Wertungen von mir. Andere mögen es unter Umständen völlig anders wahrnehmen. Im Deinem Fall, ausgehend von Deiner detaillierten Schilderung, halte ich das Einholen einer Gegenprüfung der gesamten MRT-Ergebnisse durch eine sogenannte "zweite Meinung" für eher angebracht. Voraussetzung dafür wäre natürlich, daß Dein Vater ohne Druck von Dir dazu gewonnen werden kann. Ansonsten empfehle ich immer eine Mischung von solidem tragendem Vertrauen und mündiger Wachheit, bei gleichzeitiger Bestrebung, funktionierende menschliche "Beziehungen" zu dem gesamten Personal, einschließlich der Ärzte herzustellen. Konkret könntest Du Deinen Vater eventuell wohlwollend fragen, welche Erwägungen ihn vor dem Einholen einer zweiten Meinung denn abhalten. abifiz |
#3
|
|||
|
|||
AW: "Vertrauen in die Ärzte bei gleichzeitigem selbstbestimmten Umgang mit der Erkran
Zitat:
|
#4
|
|||
|
|||
AW: "Vertrauen in die Ärzte bei gleichzeitigem selbstbestimmten Umgang mit der Erkran
Eine Zweitmeinung kann nicht schaden, grundsätzlich nicht. Warum auch...
Erfahrungsgemäß sehen das die Ärzte einfach oft unterschiedlich, manche wollen eher früher handeln, andere erst im letzten Notfall; manche operieren lieber, manche bevorzugen Bestrahlung... Das heißt ja nicht automatisch, dass einer recht hat und der andere nicht. Denn oft sind die Anzeichen einfach nicht so klar und auch nicht immer so einfach zu trennen und zu definieren. Im Falle deines Vaters würde ich mich eher fragen, ob er ein PET gemacht hat und falls ja, wann das das letzte Mal war. Denn ein PET kann noch am ehesten sagen, ob das angezeigte Gewebe eine Narbe ist oder ein Resttumor. Narbengewebe kann sich über ein paar Jahre hinweg verändern, es ist also durchaus machbar. Muss aber sagen, dass ich an deiner Stelle auch lieber etwas mehr Sicherheit hätte... |
#5
|
||||
|
||||
AW: "Vertrauen in die Ärzte bei gleichzeitigem selbstbestimmten Umgang mit der Erkran
Hallo eule06,
zuerst mal willkommen in diesem Forum. Genau wie abifiz, The Witch und Chaoskatze kann ich deinem Vater nur empfehlen, bei Unsicherheit eine Zweit- oder sogar Drittmeinung einzuholen. Zuerst allerdings sollte ein klärendes Gespräch mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Fragen und Zweifel sind erlaubt, von vielen (guten) Ärzten sogar gewünscht. Ein guter Arzt weiß, daß er nicht unfehlbar ist und er kennt auch ganz genau seine Grenzen. Für mich gehört das unabdingbar zur Professionalität eines Arztes (wie bei jedem anderen Beruf auch und sei es ein Automechaniker). Vertrauen ist ein Gefühl der zwischenmenschlichen Beziehung. Treffen zwei Menschen aufeinander und die Chemie zwischen ihnen passt nicht, so kann man sich auf die Hinterfüße stellen, das wird nichts Richtiges. Auf der anderen Seite sollte man jedem Menschen, hier speziell dem Arzt, zunächst eine gewisse Portion an Grundvertrauen und -respekt entgegen bringen. Der Arzt besitzt eine gewisse Autorität (epistemische Autorität = Autorität des Wissenden (Tante Wiki sei Dank )), was den Patienten (und/oder seine Angehörigen) allerdings nicht am Denken hindern sollte und darf. Bei einer so vielschichtigen Krankheit wie Krebs ist Vertrauen unerlässlich. Auf beiden Seiten. Bei einer simplen Erkältung mag das noch relativ egal sein. Doch dieses Vertrauen müssen sich Arzt und Patient erst mal erarbeiten. Mit Vorsicht. Miteinander reden hilft. Ärzte sind auch nur Menschen, die morgens schon mal mit dem falschen Fuß zuerst aus dem Bett steigen. Patienten oder Angehörige übrigens ebenfalls. Menschlich eben. Das sollte man im Hinterkopf behalten. Ein Arzt muss nicht zum Freund werden, doch er kann es. Auf Distanz. Gegenseitiger Respekt, auf Augenhöhe, ein Zweckbündnis, wie immer man es nennen oder haben möchte. Immerhin kämpft man Seite an Seite gegen einen starken Feind. Es gibt Angehörige/Patienten, die ihren Arzt schon mal auf etwas aufmerksam machten, was der nicht wusste. Es hat niemandem geschadet. Im Gegenteil. Das braucht einen mündigen Patienten. Du beschreibst deinen Vater so. Das ist gut, ein guter Anfang. Du beschreibst ihn zusätzlich als einen Realisten: auch das Bauchgefühl ist real. Es fällt oft die besseren Entscheidungen. Ich drück euch die Daumen, Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
#6
|
||||
|
||||
AW: "Vertrauen in die Ärzte bei gleichzeitigem selbstbestimmten Umgang mit der Erkran
Respekt, Helmut, in meinen Augen ein hervorragender Beitrag!
Hab' gern gelesen. abifiz |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|