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  #1  
Alt 15.10.2012, 21:15
sollypolly sollypolly ist offline
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Frage Schock - Diagnose Prostatakrebs

Seit letztem Donnerstag haben wir nun die eindeutige Diagnose Prostatakrebs. Nach einem auffälligen Befund in der Vorsorgeuntersuchung, ist letzte Woche dann eine Biopsie gemacht worden und dabei kam heraus, dass es Krebs ist. Ein totaler Schock.

PSA-Wert: 3,9
Alter: 49 Jahre
10 Stanzen wurden entnommen.
Prostatainfiltration eines glandulären Prostatakarzinoms in Fraktion 1 (Rechts Apex) 0,25mm Gleason 3+3=6
Prostatainfiltration eines glandulären Prostatakarzinoms in Fraktion 4 (Rechts basal susp.) 0,3mm Gleason 3+3=6
Kein Bezug zur Protataorgankapsel. Ken Anhalt zur extraprotatischen Tumorausbreitung. Kein Bezug zur Samenblase. Kein Anhalt für Nervenscheideninvasionen.

Der Urologe rät zur Totalentfernung oder zur aktiven Beobachtung. Das ist natürlich ein toller Ratschlag und hilft wenig bei der Entscheidungsfindung. Zur aktiven Beobachtung habe ich mal ein paar Fragen:
1. Kann es trotz Beobachtung passieren, dass der Krebs streut? Im Moment sieht es ja so aus, dass der Krebs tatsächlich nur die Prostata befallen hat. Ein gestreuter Krebs ist ja aber viel schwieriger zu behandeln. Sollte man dann nicht doch frühzeitig operieren?
2. Wenn der Tumor weiter wachsen sollte, wird dann eine OP und Totalentfernung schwieriger? Wird die Wahrscheinlichkeit für Impotenz und Inkontinenz größer?

Der Urologe hat zur Szintigrafie geraten. Ist das denn mit dem Befund überhaupt nötig?

Es gibt ja noch so viele andere Therapiemöglichkeiten. Die Brachytherapie wäre vielleicht eine Option. Ist die Brachytherapie in diesem Fall sinnvoll? Wie sieht es bei der Brachytherapie mit der Verstrahlung des Umfelds aus. Kann das für Famlienangehörige gefährlich werden z.B. für Babys und Kleinkinder?
Was ist mit der Protonentherapie? Hat da jemand schon mal gute Erfahrungen mit gemacht?

Hat jemand schon mal was von Radiofrequenzablation gehört? Wäre das eine Option?

Oder auch Irreversible Electroporation (IRE): Behandlung mit dem NanoKnife. Das klingt doch sehr gut und sehr schonend? Bringt das was?

Ihr seht Fragen über Fragen… Vielleicht kann ja jemand helfen.
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  #2  
Alt 16.10.2012, 12:03
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Beiträge: 296
Standard AW: Schock - Diagnose Prostatakrebs

Hallo,

der Patientenratgeber I ist ein guter Ratgeber zur Entscheidungsfindung:

http://leitlinienprogramm-onkologie....krebs_1_01.pdf


Die OP ist die sichere Variante. Immerhin werden 7 von 10 Operierten geheilt.

Da unter Active Surveillance eine strikte Kontrolle erfolgt, ist die Gefahr einer Metastasierung nicht so groß, da rechtzeitig eine Therapie eingeleitet werden sollte.

Nur OP und/oder Bestrahlung können den Prostatakrebs heilen. Eine Brachytherapie wäre als 'interne Bestrahlung" auch möglich.

Hier vom KID zur Strahlengefahr der Brachy:

http://www.krebsinformationsdienst.d...estrahlung.php

Ob die Protonentherapie beim Prostatakrebs Vorteile bringt, ist derzeit noch nicht erwiesen. Zu diesem Zweck finden derzeit in Heidelberg Studien statt, für die man sich bewerben kann:

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/IPI.126469.0.html


Eine neue experimentelle Therapie wäre Tookad, die ebenfalls unter Studienbedinungen durchgeführt wird. Beispielsweise in Heilbronn, aber auch anderen Standorten:

http://www.studien.de/PDF/602.pdf

http://www.urologie-heilbronn.de/de-forschung.php

Vorteil von Tookad ist, dass strenger als bei AS kontrolliert wird. Bei Nichterfolg kann die Behandlung wiederholt oder auf jede andere Therapie wie OP oder Bestrahlung ausgewichen werden.

Ich wünsche Ihrem Mann eine gute Therapieentscheidung!

Hansjörg Burger

Geändert von Hansjörg Burger (16.10.2012 um 12:12 Uhr) Grund: Rechtschreibung und inhaltlich
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  #3  
Alt 16.10.2012, 20:05
sollypolly sollypolly ist offline
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Beiträge: 2
Standard AW: Schock - Diagnose Prostatakrebs

Erst einmal herzlichen Dank für die schnelle Antwort. Die Broschüre haben wir uns schon herunter geladen und studiert. Trotzdem bleibt aber die Ratlosigkeit was zu tun denn nun das beste ist. Es gibt eben so viele Varianten und keine scheint richtig zu sein oder mit enormen Nebenwirkungen. Auch erst einmal vielen Dank für die weiteren Informationsquellen.
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  #4  
Alt 17.10.2012, 09:59
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Beiträge: 296
Standard AW: Schock - Diagnose Prostatakrebs

Hallo,

das mit den enormen Nebenwirkungen stimmt so nicht.

Die AS hat überhaupt keine Nebenwirkungen. Die Strahlentherapie inkl. der Brachy hat wenig Nebenwirkungen. Ebenso die noch experimentelle Therapie Tookad.

Die meisten, sofortigen Nebenwirkungen hat die OP. In erster Linie ist die natürliche Erektionsfähigkeit betroffen, in zweiter Linie aber bedeutend geringer die Kontinenz. Mit dem da Vinci ist sie aber auch besonders Patientenschonend.

Wenn für Euch die Nebenwirkungen im Vordergrund stehen, dann würde ich mich an Stelle Deines Mannes insbesondere um Active Surveillance, oder die Strahlentherapie inkl. Brachy oder die experimentelle Therapie Tookad im Rahmen einer Studie kümmern.

Gruß

Hansjörg Burger

Gruß

Geändert von Hansjörg Burger (17.10.2012 um 12:05 Uhr)
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  #5  
Alt 12.04.2013, 14:59
mkirc mkirc ist offline
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Beiträge: 1
Standard AW: Schock - Diagnose Prostatakrebs

Hallo,

befinde/befand mich in ganz ähnlicher Situation:
Alter 47, PSA: 4,6 -> Biopsie 3 von 10 Stanzen positiv, Gleason 3+3
Karzinom ist in der Prostata nicht draussen.

Auch mir wurde die Radikalentfernung geraten, samt Nebenwirkungen (50% Inkontinent, 70% Impotent)

Ich habe mich für die Irreversible Electroporation (Nanoknive) entschieden, wurde am 26.3 durchgeführt.

Der Eingriff verlief soweit erfolgreich, natürlich kann man erst im Laufe der nächsten Monate sagen, ob nachhaltig. IRE ist deklarierter als experimentelle Methode, weil sie noch zu jung ist um langfristige Erfahrungen zu haben. Angesichts der o.a. Nebenwirkungen der Radikalentfernung und meines Alters hab ich mich dafür entschieden.

Hatte nach dem Eingriff kaum Beschwerden, 3 Tage Katheder, danach konnte ich sofort problemlos urinieren, mittlerweile auch wieder ejakujieren...allerdings noch mit Blut, da die IRE-Rückstände erst aus der Prostata abgeführt werden.

Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung!
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  #6  
Alt 14.06.2013, 10:25
Herzkroet Herzkroet ist offline
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Registriert seit: 03.06.2013
Beiträge: 2
Standard AW: Schock - Diagnose Prostatakrebs

Hallo sollypolly,

hast Du Dich schon für eine Terapie entschieden? Ich denke an IRE bei Dr.Stehling in Offenbach. Bin 57, Gleason 3+4=7. Er sagte, ich brauche eine 3 D Biopsie. Es kann sein, dass Gleason unterschätzt wurde. Da 3 D Biopsie in Vollnarkose durchgeführt wird, zögere ich noch.

Herzkroet
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