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  #1  
Alt 19.11.2015, 11:33
Grünerdaumen Grünerdaumen ist offline
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Registriert seit: 18.11.2015
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Standard kleinzelliges Bronchialkarzinom bald austherapiert. Was dann?

Hallo,

ich bin hier, weil ein Familienmitglied (w, 58) seit 06/2015 diverse palliative Chemos gemacht, aber immer wieder abbrechen musste. Die Tumormasse ist ständig gewachsen. Nun wird eine Third-Line Therapie mit Topotecan durchgeführt.
Dass eine Heilung nicht möglich ist, wissen wir. Dennoch frage ich mich,
1. wieviel Chemokurse werden in der Regel von den Ärzten noch durchgeführt, bis zur Entscheidung...
2. was mit der Patientin passiert, wenn die folgenden Chemokurse keine Verbesserung=Wachstumsstillstand mehr herbeiführen und die Ärzte sie als "austherapiert" entlassen? Wieviel Zeit bleibt ihr/uns dann noch?

Vorab schon mal herzlichen Dank an alle, die sich Zeit für meine Fragen nehmen.

Herzliche Grüße
Grünerdaumen

Geändert von gitti2002 (19.11.2015 um 12:29 Uhr) Grund: Nutzungsbedingungen
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  #2  
Alt 19.11.2015, 12:59
dagehtnochwas dagehtnochwas ist offline
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Registriert seit: 03.09.2014
Ort: Südniedersachsen
Beiträge: 268
Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom bald austherapiert. Was dann?

Hallo Grünerdaumen,
herzlich willkommen in diesem Forum zu diesem bescheidenen Anlass.
Ein Kleinzeller ist schon eine üble Seuche mit miesen Aussichten. Den anderen geht es aber auch nicht unbedingt besser.
Eine Chemo wird immer so lange durchgeführt, wie sie einen Erfolg zeigt und der Patient sie verträgt. Ist kein Erfolg bei dem gewählten Regime festzustellen, dann wird die Chemo gewechselt. Gibt es keine Alternativen mehr, dann heißt es austherapiert.
Ist der Patient zu schwach den Anstrengungen einer Chemo zu widerstehen, dann macht eine Behandlung auch keinen Sinn mehr. Machmal wird die Chemo so weit herunterdosiert, dass sie eigentlich keinen Effekt hat, der Patient aber wenigstens meint, er würde noch etwas gegen den Krebs tun. Das ist dann für die Psyche des Erkrankten.
Wird festgestellt, dass der Patient austherapiert ist, dann kann wohl keiner eine seriöse Vorhersage machen, wenn es denn zu Ende geht. Letztlich kann es auch noch mal ein gute Zeit sein, wenn keine Belastung durch die Chemo besteht und der ZUstand noch annehmbar ist.
Ein Arzt ist immer der richtige Ansprechpartner, wenn es um Therapie und Prognose geht, dort ist die Erfahrung und die genaue Kenntnis des Ausgangszustandes.

Lieben Gruß und alles Gute, dagehtnochwas
__________________
Hoffe nicht ohne Zweifel und zweifle nicht ohne Hoffnung.

Seneca (4 v.Chr. - 65 n.Chr.)
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  #3  
Alt 19.11.2015, 14:32
sunshinesoni sunshinesoni ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom bald austherapiert. Was dann?

Hallo Grünerdaumen,

möchte dir schreiben, weil ich denke dass dir diese Info vielleicht ein bisschen Mut machen könnte.

Mein Vater hatte auch Lungenkrebs, er hat sich jedoch nie behandeln lassen. Seine Angst ein Pflegefall zu werden wegen COPD, war ihm zu groß.

Er hat auch nichts gemacht - besser Ernährung - stabilität für die Psyche - echt gar nichts. Er hat so gelebt wie eh und je.

Im Jahr 2006 hatte er noch keine Hirnmetas - wann die gewachsen sind weiß keiner, da er kein Kopf MR hatte.

Er lebte ganz normal, bis auf die Einschränkung mit der Luft bis zum Jahr 2015. Erst ab November 2014 fing es an im schlechter zu gehen. Er hatte etliche Hirnmetastasen die verstreut und sehr schlecht lagen. Wieder hat er jede Therapie abgelehnt. Im Februar 2015 ist er dann gestorben.

Meine Mutter hatte aufgrund der Non Hodgin Krankheit - Hirntumore, bekam Chemo und wurde bestrahlt. Ihre Rezedive im Kopf wurden immer nur bestrahlt, Chemo erhielt sie nur in den ersten 2 Jahren. Sie lebte 16 Jahre damit.

Es ist verdammt schwer etwas zu sagen wie lange das gut geht oder wann es vorbei ist. Ich wollte dir damit nur aufzeigen, dass es immer Hoffnung gibt. Es ist bei jedem anders - aber vieles möglich.

Ich wünsche euch alles GUTE!

LG Sonja
__________________
Wunder gibt es immer wieder!!!

Mama Non Hodgin (1991) 1943 - 2006
Papa Lungenkrebs (2007) 1950 - 2015
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  #4  
Alt 10.12.2015, 14:28
Grünerdaumen Grünerdaumen ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom bald austherapiert. Was dann?

Hallo dagehtnochwas und sunshinesoni,

ganz lieben Dank für Eure ehrlichen und hoffnungmachenden Antworten. Ich kann jetzt erst darauf reagieren, weil sich momentan im Rahmen der Krankheit und Therapie soviel tut (aber mit wenig positiven Ergebnissen) bzw. organisiert werden muss.
Hinzu kommt, dass ich viele Informationen erst recherchieren muss, um zu verstehen, was die Ärzte tun bzw. lassen, und ob es Alternativen oder naturheilkundliche Unterstützung für die Zeit nach der Chemo gibt. Selbstverständlich macht die Sorge um die Schwerkranke alles noch schwerer.

Vielleicht hat hier jemand hier Erfahrungen mit Mykotherapie (Vitalpilze, Heilpilze) gemacht. Schulmediziner lehnen sowas ja ab. Aber weil ich eben auch nicht aufgeben/tatenlos zuschauen will, interessiert es mich, ob das ggf. unterstützend statt verschlimmernd wirken kann.

Viele Grüße
Grünerdaumen
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  #5  
Alt 10.12.2015, 15:10
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Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom bald austherapiert. Was dann?

Hallo Grünerdaumen,

mein Mann hat auch den Kleinzeller seit 01/2015, die erste Chemo mit 6 Zyklen Cisplatin/Etoposit, Bestrahlungen und vorbeugende Kopfbestrahlungen hinter sich. Die Zweitlinientherapie (ACO) will er jetzt wegen der heftigen Nebenwirkungen abbrechen und ich will das auch. Geplant waren insgesamt 6 Zyklen, 2 davon hat er mehr schlecht als recht überstanden. Wir sind der Meinung, Lebensqualität geht vor. Hier hören wir einfach auf unser Bauchgefühl, er ist der Patient und entscheidet letztendlich, was gemacht wird.

Mit Mykotherapie haben wir keine Erfahrungen, aber unser Hausarzt unterstützt mit homöopatischen Gaben (haupts. Vitamine), was ihm sehr hilft. Außerdem rezeptfreie Mittel zur Darmunterstützung (Name fällt mir jetzt leider nicht ein, ist was Probiotisches) und nun noch Vitamin K2.

Viele Grüße
Martina
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mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
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  #6  
Alt 29.01.2016, 19:31
Grünerdaumen Grünerdaumen ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom bald austherapiert. Was dann?

Hallo zusammen,

meine Schwester muss nicht mehr leiden. Sie starb vor knapp 3 Wochen nach einem 7 Monate langem und schweren Kampf. Ich vermisse sie sehr.

Mit stillen Grüßen und den besten Wünschen für alle Krebs-Betroffenen und Angehörigen

Grünerdaumen
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  #7  
Alt 29.01.2016, 22:15
Lio2012 Lio2012 ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom bald austherapiert. Was dann?

Mein aufrichtiges Beileid und viel Kraft für die kommende Zeit, die wirst Du brauchen.

Dieser sch... Krebs fordert so viele Menschenleben
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  #8  
Alt 30.01.2016, 00:16
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Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom bald austherapiert. Was dann?

Das tut mir so leid, ich drücke dich virtuell.

Liebe Grüße
Martina
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mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
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  #9  
Alt 16.01.2017, 21:09
Grünerdaumen Grünerdaumen ist offline
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Standard Krebskranke Mutter verlegen lassen?

Hallo zusammen,

bei meiner 79jährigen Mutter wurde Leukämie festgestellt. Als ihre einzige Tochter kann ich mich nicht ausreichend um sie kümmern, weil wir 380 km voneinander weg wohnen. Pflegestufe ist noch nicht beantragt, weil genaue Diagnose und somit Therapieplan noch nicht feststeht. Klar jedoch ist, dass sie - trotz Pflegedienst - nicht alleine bleiben kann. Ich möchte, dass sie bei mir wohnt und in meiner Region ärztlich versorgt wird. Ich bin zwar Vollzeit berufstätig, denke aber, dass mit Unterstützung eines Pflegedienstes ihre Versorgung besser ist und sie emotional aufgefangen ist.
Hat jemand damit Erfahrungen gemacht? Wie ist die beste Vorgehensweise? Krankenkasse, Krankenhaus? Wen zuerst kontaktieren?

Ich bin für jeden Tipp dankbar.

Viele Grüße

Grünerdaumen
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  #10  
Alt 16.01.2017, 21:23
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Krebskranke Mutter verlegen lassen?

"Verlegen" bedeutet ja von einem Krankenhaus ins andere. Wenn ich Dich richtig verstehe, geht es eigentlich um einen Umzug, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen wird. Will Deine Mutter denn zu Dir ziehen?

Wenn ja, würde sie ihre Wohnung aufgeben? Wenn sie zu Dir zieht, ist es ein privater Umzug. Damit hat die Krankenkasse erst mal nichts zu tun und es wäre dann sinnvoll, Dich von einem Pflegedienst bei Dir vor Ort beraten zu lassen. Die kommen auch ins Haus.
__________________
lg
gilda
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  #11  
Alt 16.01.2017, 23:50
Grünerdaumen Grünerdaumen ist offline
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Beiträge: 5
Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom bald austherapiert. Was dann?

Danke Gilda für die schnelle Antwort.
Meine Mutter klagt jetzt schon, dass sie für alles zu schwach ist. Aber: Nein, sie will auch nicht von zu Hause weg. Eine Therapie und den Alltag alleine zu bewältigen ist unmöglich. Das weiß ich aus Erfahrung, die meine krebskranke Schwester machen musste. Sie ist vor einem Jahr gestorben.
Einen vollständigen Umzug möchte ich meiner Mutter nicht zumuten. Ich sehe aber keine Alternative. Sie soll wissen, dass sie wieder zurück kann und in den ersten schweren Wochen gut aufgehoben ist, sich um nichts kümmern muss. Sie kann das auch gar nicht. Ist mit allem völlig überfordert. Wie es sich alles entwickelt, wissen wir ja nicht. Deshalb ist eine meiner Fragen, ob eine "vorübergehende" Lösung (wie beschrieben) überhaupt möglich ist. Eine Kurzzeitpflege ist für uns nicht bezahlbar. Ebenso wenig, dass ich am Wochenende knapp 800 km pendle, um bei ihr zu sein. Weder körperlich noch finanziell leistbar.

VG
Grünerdaumen

Geändert von gitti2002 (17.01.2017 um 00:45 Uhr)
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  #12  
Alt 17.01.2017, 09:00
P. S. P. S. ist offline
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Ort: Baden- Württemberg
Beiträge: 125
Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom bald austherapiert. Was dann?

Hallo Grünerdaumen,

setze dich doch mal mit der Pflegekasse in Verbindung, welche Möglichkeiten der Finanzierung es für die KZP gibt. Die Zuschüsse sind oft höher als man denkt, wenn man alle Möglichkeiten ausschöpft. Wichtig ist natürlich auch die Einstufung, die, falls noch nicht erfolgt, schnellstmöglich erfolgen sollte. Kann ja jederzeit geändert werden bei Veränderung. Da kann sicher der Sozialdienst vom Krankenhaus helfen. Notfalls auch Antrag beim Sozialamt.
Seit diesem Jahr sind auch die Sach- und Geldleistungen für Patienten sehr angestiegen, die Leistungen der ambulanten Dienste (Pflege und Hauswirtschaft) können somit ohne eigene Zuzahlung mehr in Anspruch genommen werden. Ambulante Dienste können euch da sicher genaueres mitteilen.
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Stichworte
austherapiert, kleinzeller, krebskranke eltern, leukämie ältere patienten, lungenkrebs, mykotherapie, pflege durch kinder, sclc


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