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  #1  
Alt 14.06.2012, 10:22
Razmann Razmann ist offline
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Registriert seit: 14.06.2012
Beiträge: 4
Standard Nirenkrebs + Hinrmetastasen wie geht es weiter?

Hallo zusammen,

ich lese nun schon seit mehreren Wochen die unzähligen Beiträge im Forum und finde es super was sich hier für eine tolle Gemeinschaft gebildet hat.

Vor etwa zwei Monaten begannen bei meinem vater (56) starke Rückenschmerzen, nach mehrmaligen Untersuchen wurde Ischias diagnostiziert und behandelt... da die Behandlung keine Wirkung zeigte und die Schmerzen unerträglich wurden beschloss er ins Krankenhaus zu gehn - auf dem Weg zum Auto ist er von den Schmerzen ohnmächtig geworden und gestürzt

Nach Aufnahme in der Notaufnahme wurde festgestellt das der Oberschenkelhaslknochen gebrochen ist. Von da an geht es seither nur noch bergab
Er wurde innerhalb kürzester Zeit operiert und bekam ein neues Hüftgelenk, nach der Operation war er total verwirrt und halbseitig gelähmt.
Wir dachten erst es wäre irgendetwas bei der OP schief gelaufen, nach einer CT & MRT fielen wir aus allen Wolken - unbekannter Primärtumor der in Knochen und Kopf streut :-(
Die Ärztin sagte uns wir sollen damit rechnen das er Weihnachten vermutlich auf keinen Fall mehr mit uns feiern wird. Durch das CT wurden multiple Hirnmetastasen ( 4 Stück) und ein Ödem sichtbar.
Die darauf folgenden Tage wurde er standardmässig mit Kortison behandelt und die Symptome gingen langsam wieder zurück.
Der Onkologe kam und sagte das es sich um Nierenkrebs handelt, in dem Stadium ist zwar eine Heilung ausgeschlossen aber durchaus behandelbar.

Daraufhin folgten jeweils 10 Bestrahlungen der Hüfte / des kompletten Kopfes.

Nach der Kopfbestrahlung fingen an die Haare auszufallen... er ist geistig wieder wie früher und die Lähmungserscheinung ist auch wieder weg.

Ich habe im Internet schon dutzende Artikel gelesen und quasi überall steht das die durchschnittliche Lebensertwaung bei Hirnmetastasen bei 4-8 Monate beträgt !?
Natürlich gibt es Ausnahmen, wobei man davon ausgehen muss das der Tod unmittelbar bevorsteht :-(

Mein Bruder ist Arzt und bestätigt dies leider auch - die Ärzte im Krankenhaus geben logischerweise keine Prognose ab, jedoch verhalten sich meinem vater gegenüber so als wären die Metastasen leicht behandelbar.
Ihm geh es sehr schlecht, er liegt nun seit ungefähr zwei Monaten im Krankenhaus ans Bett gefesselt und hat stark an Gewicht verloren.

Es ist unglaublich wie schnell eine Krankheit jemand scheinbar gesundes aus dem Leben reißen kann, er war regelmässig bei der krebsvorsorge und hat gesund gelebt :-(

Mir macht das ganze sehr zu schaffen und ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll, wie geht es weiter mit Hirnmetasten??
Leider haben einige hier im Forum so ein ähnliches Schicksal miterlebt und können mir hoffentlich ein paar Tips geben.

Wird er eines morgens aufwachen und mich nicht mehr erkennen, hat er epileptische Anfälle, wird er ein Pflegefall...

Die Fragen kann wohl keiner genau beantworten, ich hoffe trotzdem das jemand die Zeit findet zu antworten.
Ich mache mir große Sorgen um meine Mutter und ob sie mit dem ganzen klar kommt.
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  #2  
Alt 14.06.2012, 14:16
Juka09 Juka09 ist offline
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Standard AW: Nirenkrebs + Hinrmetastasen wie geht es weiter?

Hey ...auch noch ganz frisch die Situation bei euch,genau wie bei uns..Die Mama meiner Partnerin hat Lungenkrebs mit Metas, Stadium IV.alles ist auf einmal so schwer..so viele Fragen gehen einem im Kopf umher und niemand kann sie wirklich beantworten..ab jetzt gleicht jeder Tag wahrscheinlich einem Kampf und das Ende kennt niemand...verliert man? gewinnt man? all das ist so ungewiss und doch sollte man sich nicht schon vorher geschlagen geben oder?
Viele Nerven schicke ich dir
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  #3  
Alt 14.06.2012, 19:14
cheyenne_bln cheyenne_bln ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Nirenkrebs + Hinrmetastasen wie geht es weiter?

Lieber Razmann,

es tut mir sehr leid das dein Vater Krebs hat, und dazu nun auch noch Gehirnmetastasen.
Meine Mutter hatte Lungenkrebs im Endstadium mit mehreren Gehirnmetastasen. Auch ich habe damals öfters gelesen dass die Prognosen schlecht sind. Meine Ma hat sich damals ca. 10 Monate nach Gehirnbestrahlung ausschliesslich mit Homoöpathie behandeln lassen. Danach musste sie nochmals das Gehirn bestrahlen lassen, und die Schmerzen waren dann nur noch mit Morphium zu bremsen, wobei sie Morphium wirklich erst ca. die letzten 3 Monate bekommen hat... Insgesamt hat sie 3 x Gehirnbestrahlungen á 10 Stck. (ich glaub es waren 10) bekommen. Zusätzlich hat das Kortison sehr gut geholfen, nur leider macht es den Körper schwach. Deswegen hat meine Mutter sich auch immer gezwungen zu laufen und aufzustehen, hat sich immer aufgerafft und neumotiviert.

Vom Tag der Diagnose bis zum Abschied sind 16/17 Monate vergangen, und davon waren sehr viele noch wirklich wunderschön. Sie ist im Beisein von mir und meinem Stiefvater im April diesen Jahres eingeschlafen.

Wenn du Fragen hast, melde dich einfach. Fühl dich umarmt.

Liebe Grüße Xenia
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  #4  
Alt 15.06.2012, 09:36
Razmann Razmann ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Nirenkrebs + Hinrmetastasen wie geht es weiter?

vielen Dank für eure Antworten
die Ungewissheit macht mir Angst. Es ist schlimm das deiner Mutter dasselbe durchmachen musste!
Wie war denn ihr Zustand in den 17 Monaten, war sie die ganze Zeit geistig voll bei Bewusstsein? Ich hab jedesmal Angst wenn ich ins Krankenhaus fahre, das ich ins Zimmer komme und sich der Zustand von heut auf morgen wieder so verschlechtert wie nach der Operation.
Es ist so schrecklich ihn dort liegen zu sehen, kann nicht aus dem Bett raus und braucht für jede Bewegung hilfe. Er ist seit einigen Tagen nur noch sehr schlecht gelaunt und seine Bewegungen sind leicht verzögert (ob das von den Metastasen oder von der Bestrahlung, den Medikamenten kommt kann uns aber keiner beantworten)

Wie alt war deine Mutter als sie sterben musste?
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  #5  
Alt 15.06.2012, 18:49
cheyenne_bln cheyenne_bln ist offline
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Standard AW: Nirenkrebs + Hinrmetastasen wie geht es weiter?

dass dir die ungewissheit angst macht, kann ich sehr gut verstehen. ich wusste immer dass der tag kommen wird, dass die reise nicht ewig dauern wird. ich habe das sehr gerne auch verdrängt und habe die zeit die ich mit ihr hatte sehr genossen. man kann sich leider nicht darauf wirklich einstellen, selbst wenn man von vornherein weiss, dass eine heilung nicht möglich ist, und die zeit bald vorbei sein wird.
mein tip bezüglich deiner ungewissheit und angst, führe dir zwischendurch immer wieder vor augen, so hart wie es sich auch anhört, dass eure zeit begrenzt sein wird, und du wirklich die zeit bewusst geniessen kannst, auch wenn es schwer sein wird deinen vater so zu sehen. sei für ihn da, wie es dir möglich ist.

wir hatten das glück aufgrund der homoöpatischen behandlung, einer wirklich guten betreuung, der einstellung meiner mutter, fast die ganzen 17 monate eine schöne zeit mit ihr gehabt zu haben. sie war bis auf die letzten 1-2 wochen sehr gut drauf.
die gehirnmetastasen haben ihr das schreiben und lesen sehr erschwert, sie konnte kein fernsehen mehr, das strengte sie zu sehr an. sie hatte auch starke schmerzen zwischenzeitlich, jedoch haben die homoöpatischen mittel jedoch gut geholfen. nach den bestrahlungen waren die ausfallerscheinungen auch immer besser, das schreiben funktionierte sogar wieder gut. aber nach einer gewissen zeit verblasste dieser erfolg auch wieder. sie war die ganze zeit sehr auf zack, und menschen die sie nicht kannten hätten nicht erahnt, dass sie gehirnmetastasen hat. sie war vergesslicher als normal. sprachaussetzer hatte sie sehr sehr selten...

letztendlich ist meine mama, nachdem sie irgendwann nicht mehr richtig laufen konnte, von alleine auf eine palliativstation gegangen, und da war sie ingesamt 2 wochen, wovon sie ca. nur die letzten 3 tage nicht mehr ansprechbar war. dann ist sie eingeschlafen mit 57 jahren, die lebenskraft hat den körper verlassen. das leiden sozusagen war demnach bei ihr sehr kurz, sie war aber auch eine echte kämpferin, hat sich nicht unterkriegen lassen wollen, und schon garnicht von diesem sch... krebs...

alles liebe xenia
__________________
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Mein Vorbild, meine Liebe, meine Mama 07.06.54 - 24.04.12

****Alles hat seine Zeit, auch dass wir uns wiedersehen****
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  #6  
Alt 20.06.2012, 15:15
Razmann Razmann ist offline
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Beiträge: 4
Standard Todesursache bei Hirnmetastasen

Verzeiht fals es das Thema schon gibt, ich finde leider keine Antwort auf meine Frage.
Die Prognose bei Hirnmetastasen ist leider sehr schlecht, jeodch was ist die häufigste Todesursache - die Metastasen, das Ödem...?

Durch die Behandlung mit kortison wird ein Ödem doch zurückgebildet, wachsen denn die Metastasen im kopf so wahnsinnig schnell das die Prognose so schlecht ausfällt?
Oder ist eine Langzeitbehandlung mit Kortison aufgrund den Nebenwirkungen nicht möglich und ist für die infauste Prognose verantwortlich? :-(

Geändert von Razmann (20.06.2012 um 15:18 Uhr)
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  #7  
Alt 20.06.2012, 16:00
Benutzerbild von Jule66
Jule66 Jule66 ist offline
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Beiträge: 4.026
Standard AW: Todesursache bei Hirnmetastasen

Hallo Razmann,
normalerweise kann man Hirnmetastasen heutzutage recht gut behandeln.
Sie werden entweder operiert oder bestrahlt.
Natürlich ist das abhängig von der Größe und der Lage der Metastasen.Ferner vom Primärtumor.
Ich selber kenne einige Frauen(bin aus dem Brustkrebsforum),denen es nach erfolgreicher Behandlung der Hirnmetastasen richtig gut geht,ja,wo sie nicht mehr wieder gekommen sind.
Leider bleibt man in der Palliativen Situation,dass heisst,eine Heilung wird normalerweise nicht mehr erwartet.Was aber nicht heisst,dass man nicht noch Jahre bei guter Gesundheit damit leben kann.
Ein Prof.für Brustkrebs hat gesagt,dass man nicht an den Hirnmetastasen stirbt,sondern dass es meist Leber-oder Lungenmetastasen sind,die letztendlich zum Tode führen.
Was wurde denn empfohlen,Op oder Bestrahlung?
Ich wünsche Euch alles Gute,Jule
__________________
"Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will."
Albert Schweitzer
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  #8  
Alt 20.06.2012, 16:13
Razmann Razmann ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Todesursache bei Hirnmetastasen

danke für deine Antwort,
in allen Artikeln die ich gelesen habe steht leider folgendes od. ähnliches

Zitat:
..Durch das Auftreten von Hirnmetastasen verschlechtert sich die Prognose der Tumorgrunderkrankung erheblich. Die durchschnittliche Überlebenszeit beträgt ohne Behandlung nur 2-3 Monate. Bei chirurgischer Behandlung kann sie dagegen etwa 7 Monate betragen. Die alleinige Bestrahlung ist dem operativen Eingriff unterlegen. Sie führt zu einer durchschnittlichen Überlebenszeit von 3-6 Monaten. Eine gewisse Ausnahme stellen Metastasen von Hodentumoren dar. Sie sind durch eine kombinierte Radiochemotherapie gut zu behandeln.
was die Ärzte auch bestätigen - ob man dies als "gut behandelbar" bezeichnen will
Wenn man nicht davon ausgeht ein Einzelfall zu sein der noch glückliche Jahre vor sich hat ist das alles andere als rosig.
Es handelt sich um Nierenkrebs mit multiplen inoperablen Hirnmetastasen welche mittels Ganhirnhirnbestrahlung "behandelt" werden.
Der Primärtumor ist laut Onkologe nur noch sekundär relevant, viele sterben ohne das es Tumor jemals erkannt wurde.
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  #9  
Alt 20.06.2012, 18:53
Benutzerbild von Kaffeetante
Kaffeetante Kaffeetante ist offline
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Standard AW: Todesursache bei Hirnmetastasen

Hallo und Willkommen

Also erstmal.... HIER WIRD GEKÄMPFT

Was Du da schreibst ist ja wie ein Horrorfilm... ein schlechter obendrein.
An einer Meta im Hirn ist hier(soweit Ich weiß) noch keiner gestorben.
Meist sind diese mit einer Bestrahlung der Gar aus gemacht.
ABER wichtig ist das "Mann" die richtige Klinik und die richtigen Ärzte an seiner Seite hat. Begib Dich in kompetente Hände... Dann wirst auch Du deine Untemieter die Kündigung schreiben können.

Ich wünsche Dir positive Gedanken und die richtige Einstellung.

Gruss Gabi
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  #10  
Alt 20.06.2012, 19:35
jannel333 jannel333 ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Todesursache bei Hirnmetastasen

Hallo Razmann!

Kaffetante hat vollkommen recht.
Ich hab mich auch hoch und runter durchs Internet gelesen. Natürlich bin ich auch über ähnliche Prognosen gestolpert.
Aber das sind alles nur rein durchschnittlich rechnerische Angaben.
Ich sag mir immer: Wieso solltest gerade du zu den Prozenten mit der schlechteren Prognose gehören. Kämpfen lohnt immer!
Ich weiß ja nicht ob du in deinem Post über dich selbst berichtest oder ob es um jemand anderen aus deinem Umfeld geht.
Mach dich schlau in Bezug auf Behandlungsmöglichkeiten. Und fürs Seelen-Wohl bist du hier genau richtig.

Alles Gute!
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  #11  
Alt 20.06.2012, 21:16
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Todesursache bei Hirnmetastasen

Hallo Razmann,
ich hoffe, daß mit "Bestrahlungen" nicht jene gemeint sind, die man seit 100 Jahren macht.
Da geht zuviel daneben, am Tumor vorbei und ins "Gesunde".
Denn neuerdings (seit ein paar Jahren) gibt es "Cyber knife". Das ist sehr viel genauer und es reicht pro Metastase 1 Sitzung.
Ich hoffe, ich hab' das richtig behalten. Andernfalls möge mich Heino korrigieren.
Such mal im Netz danach. Es gibt nur wenige in D, aber eines ist bestimmt das Dir nächstgelegene.

Und was heißt "multipel"? Alles was nicht simpel (1) ist, ist multipel, also ab 2 Stück.
Prognosen beziehen sich wohl auf Erfahrungen mit Bestrahlung alter Art. Also vergiß sie!

Sicher ist Cortison ein problematisches Medikament.
Es dämmt einerseits Ödeme ein, schwächt andererseits das Immunsystem in seiner Aktivität auch gegenüber Tumoren.

Du fragst nach der Todesursache, wir nicht, wir fragen nach einer Lebensursache, einem Grund für's Weiterleben.

Alles Gute,
Rudolf

Geändert von Rudolf (20.06.2012 um 21:31 Uhr)
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  #12  
Alt 21.06.2012, 23:08
Birdie Birdie ist offline
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Standard AW: Todesursache bei Hirnmetastasen

Zitat:
Verzeiht falls es das Thema schon gibt, ich finde leider keine Antwort auf meine Frage.
Die Prognose bei Hirnmetastasen ist leider sehr schlecht, jedoch was ist die häufigste Todesursache - die Metastasen, das Ödem...?

Durch die Behandlung mit kortison wird ein Ödem doch zurückgebildet, wachsen denn die Metastasen im kopf so wahnsinnig schnell das die Prognose so schlecht ausfällt?
Oder ist eine Langzeitbehandlung mit Kortison aufgrund den Nebenwirkungen nicht möglich und ist für die infauste Prognose verantwortlich? :-(

Es handelt sich um Nierenkrebs mit multiplen inoperablen Hirnmetastasen welche mittels Ganhirnhirnbestrahlung "behandelt" werden.
Der Primärtumor ist laut Onkologe nur noch sekundär relevant
Hallo Razman,
was die Behandlung von Hirnmetastasen vom Nierenzellkarzinom so schwierig macht, ist die Blut-Hirn-Schranke und die Resistenz des Nierenzellkarzinoms gegen "normale" meistens niedrige Bestrahlungen...


Über die Blut-Hirn-Schranke kannst du hier mehr lesen:
Info über Hirnmetas vom Krebsinformationsdienst

ich muss hier ein wenig weiter ausholen ..


Die Behandlung von Hirnmetastasen hat Priorität: Das bedeutet, auch wenn sich Tumoren/Metastasen an anderer Stelle im Körper befinden, werden Hirnmetastasen in der Regel zuerst behandelt.

Insofern handelt der behandelnde Onkologe also vollkommen richtig!

In den letzten Jahren haben sich die Therapieoptionen für Hirnmetastasen kontinuierlich verbessert. Dabei stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: medikamentöse Therapie (Target Medikamente für Nierenzellkarzinom), neurochirurgische Resektion (= Operation), Strahlentherapie als stereotaktische Radiochirurgie oder Bestrahlung des gesamten Gehirns (WBR – whole Brain Radiation) <= was ja offensichtlich bei euch gemacht wird.

Grundsätzlich hängt die Behandlung insbesondere vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab.

Hat sich im Gehirn bereits eine Metastase gebildet, die vom Nierentumor gestreut hat, muss angenommen werden, dass sich möglicherweise noch weitere Tochtergeschwüre bilden können.
Bei mehreren oder oder auch bei nicht operablen Metastasen wird oft eine Bestrahlung des gesamten Gehirns (Whole Brain Radiation Therapy, WBRT) vorgeschlagen.
Unter der WBRT versteht man die Ganzhirnbestrahlung, ohne Bestrahlung des Gesichtsschädels. Meist wird die Strahlendosis „fraktioniert“, d.h. der Patient wird in mehreren Einzelbestrahlungen bestrahlt und erhält nicht die Gesamtdosierung in einer Sitzung. Ziel ist es, die Nebenwirkungen der Strahlentherapie so gering wie möglich zu halten.

Die Ganzhirnbestrahlung gilt normalerweise als Standard-Therapie bei Patienten mit multiplen Hirnmetastasen. Hier wird die WBRT auch oft nach einer Operation vorsorglich (adjuvant) eingesetzt.

Oft wird bei der WBRT mit einem Standard Protokoll von 30 Gy in 10 Fraktionen oder 20 Gy in 5 Fraktionen bestrahlt. Allerdings hat die WBRT begrenzte Wirksamkeit bei Patienten mit strahlen-resistenten Tumoren wie dem Nierenzellkarzinom. Daher wird in diversen Veröffentlichungen diskutiert, ob diese „Standard“ Ganzhirnbestrahlung einen Vorteil für Nierenkrebs-Patienten mit Hirnmetastasen bringt.
(Veröffentlichung: Jensen, Randy L. - Outcomes of Patients with BM from RCC after Primary SRS - Clinical Neurosurgery Volume 55, 2008)

Eine im Jahr 2010 veröffentlichte, retroperspektive Studie mit 60 Nierenkrebs-Patienten suggeriert, dass eine Bestrahlung mit höhreren Dosen (40 GY in 20 Fraktionierungen oder 45 GY in 15 Fraktionierungen) einen Vorteil für den Patienten haben könnte.
(Veröffentlichung: Rades D. et al. Do patients revceiving WBRT for BM from RCC benefit from escalation of the radiation dose? Int J Radiat Oncol. Biol Phys 2010;78: 398-403)

In einer vor kurzem veröffentlichen kleineren Fallserie wurden auch Nierenkrebs-Patienten mit über ≥ 5 Hirnmetastasen mit Stereotaktischer Bestrahlung behandelt. 91 % der Patienten sprachen positiv auf mehrmalige Stereotaktische Bestrahlung an. Daher wird vorgeschlagen, dass eine Stereotaktische Bestrahlung auch bei mehreren Hirnmetastasen in Betracht gezogen werden sollte.
(Veröffentlichung: Mohammadi, Alireza Mohammad - J Clin Oncol 30, 2012 (suppl 5; abstr 410)

Obwohl die sogenannte Blut-Hirn-Schranke besteht gibt es im Falle des Nierenzellkarzinoms verschiedene Berichte und Studien, die beschreiben, dass die beim Nierenzellkarzinom verwendeten Multitysosinkinaseinhibitoren (Sorafenib und Sunitinib) als small molecule" die Bluthirnschranke überwinden können.

In der Zulassungsstudie (nur First-line-Therapie) waren auch Patienten mit sehr ungünstigem Risikoprofil, darunter 209 Patienten mit Hirnmetastasen, aufgenommen worden.
Die Therapie mit Sunitinib führte bei zwölf Prozent der Patienten zu einer mindestens 30-prozentigen Rückbildung der Tumorgröße.
(Veröffentlichung: Journal Clinal Oncology 26, 2008, 273, Abstr. 5094)
Die Wirksamkeit bei den schwer therapierbaren Patienten kann damit zusammenhängen, dass Sunitinib als "small molecule" die Bluthirnschranke penetrieren kann.


So .. jetzt habe ich sehr sehr weit ausgeholt, um auf deine Fragen zurückzukommen:

Zitat:
was ist die häufigste Todesursache - die Metastasen, das Ödem...?

Durch die Behandlung mit Kortison wird ein Ödem doch zurückgebildet, wachsen denn die Metastasen im kopf so wahnsinnig schnell das die Prognose so schlecht ausfällt?

Oder ist eine Langzeitbehandlung mit Kortison aufgrund den Nebenwirkungen nicht möglich und ist für die infauste Prognose verantwortlich? :-(
Wie du schon richtig bemerkt hast, wird durch das Kortison ja die Ödeme, die sich um die Metastasen bilden, meist sehr gut zurückgebildet.

Wie Jule66 schon sagte
Zitat:
stirbt man nicht an den Hirnmetastasen stirbt, sondern dass es meist Leber-oder Lungenmetastasen sind, die letztendlich zum Tode führen
denn zumeist gehen multiple Hirnmetastasen immer mit einer weiteren Metastasierung im Körper daher.

Natürlich kann auch eine Hirnmetatasierung zum Tode führen: Hier möchte ich die Wikipedia zitieren:
"Eine rapide Verschlechterung mit plötzlichem Versterben kann durch massive Einblutung in eine Metastase oder durch akuten Liquoraufstau entstehen. Metastasen der hinteren Schädelgrube (Kleinhirn und Hirnstamm) führen schon bei geringer Größenzunahme zur Einklemmung und damit zum Tod. "
siehe Wikipedia Hirnmetatase

Ich hoffe, dass ich dir genug Stoff gegeben habe, dass du die behandelnden Ärzte noch einmal ganz genau löchern kannst.
Fragen über z.B.
  • Dosierung / Fraktionierung der Ganzhirnbestrahlung
  • Wie lange und ich welcher Dosierung soll das Kortison genommen werden?
  • Werden auch Antikonvulsa gegeben?
    (Hirnmetastasen können zu Krampfanfällen bzw. epileptischen Anfällen führen. Um dies zu kontrollieren, werden so genannte Antikonvulsiva gegeben, die auch bei Epilepsie eingesetzt werden. )
  • Bekommt der/die Patient/in denn eine systemische Behandlung mit einem für das Nierenzellkarzinom zugelassenen Medikament ?

Du hast nicht gesagt, ob denn auch andere Metastasen im Körper vorliegen und wie es denn zur Entdeckung der Hirnmetastasen kam.
Gab es ein CT/MRT des Schädels? Gab es vorher Ausfallerscheinungen?

Letztendlich hoffe ich, dass ihr an einem Zentrum in Behandlung sein, bei dem es eine spezielle Nierenzellkarzinom-Sprechstunde gibt und die Entscheidung zur Behandlung interdisziplär getroffen wird.

Auch ich wünsche euch alles Gute!
Birdie
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