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  #1  
Alt 03.01.2006, 16:58
Gerlinde31 Gerlinde31 ist offline
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Registriert seit: 03.12.2005
Ort: Niederösterreich
Beiträge: 152
Standard AW: ist Krebs ansteckend, oder warum.......

Hallo Achim!

Ich kann mich den anderen nur anschließen. Man erlebt als Krebskranker bzw. als Angehöhriger die merkwürdigsten Dinge.

Ich bin jetzt im Dezember wegen Brustkrebs zweimal operiert worden und nächsten Montag fängt die Chemo an (mit allem Drumherum wie Glatze, etc.). Ich selbst versuche so tapfer wie möglich zu sein und mich aufrecht zu halten. Das ist vielleicht ein Fehler, denn alle glauben bzw. tun so, als hätte ich ja nichts und ginge es mir ja eh gut. Sätze wie: Das wird schon nicht schlimm sein so eine Chemo. Du schaust eh gut aus. Wenn Du den ganzen Tag zu hause bist, kannst Du "Glückliche" viel faul sein, etc. etc.

Ich bin immer wieder erstaunt über solche Aussagen, habe mir aber jetzt fix vorgenommen meine Meinung zu sagen und zwar: Wenn ihr glaubt, dass ist alles so leicht, tauscht dann bitte wer mit mir???

Ich bin psychisch eigentlich ein sehr starker Mensch, aber die ganze Situation hat mich jetzt natürlich wie jeden anderen ganz schön aus der Bahn geworfen.

Ich glaube auch, dass die Leute einerseits es wirklich nicht nachvollziehen können, wie es einem körperlich oder seelisch geht (genau die Sorte Mensch, die bei einem Schnupfen glaubt zu sterben). Außerdem glaube ich wirklich auch, dass es sie selbst überfordert. Sie wollen gar nicht hören, wie es einem geht. Da bekommen sie Angst und können nicht damit umgehen. Aber ich denke mir dann immer: Hoppla, ihr könnt mich nicht mal fragen, wie es mir geht, solche Probleme macht Euch das. Aber ich habe diese Krankheit und ich muss damit umgehen, dass ich bald keine Haare mehr habe und die Glatze ist da noch mein geringstes Problem!!!

Es ist sehr enttäuschend wie sich Menschen distanzieren. Ich bin dann auch oft enttäuscht, aber wir alle dürfen nie vergessen: Solche Menschen sind keine Freunde!!!

Deshalb finde ich dieses Forum so toll, ich kann hier sagen, was ich wirklich fühle.

Ich wünsche Euch alles Liebe!

Gerlinde
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  #2  
Alt 03.01.2006, 17:35
andrea41 andrea41 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.12.2005
Beiträge: 12
Standard AW: ist Krebs ansteckend, oder warum.......

Hallo! Habe mir jetzt alle Berichte durchgelesen und wollte noch Folgendes anmerken: sicher ist man als Betroffener traurig, wenn keine Reaktion oder die vermeintlich "falschen" Reaktionen von Freunden und Mitmenschen kommen. Ich glaube , dass sie einfach deren Hilflosigkeit wiederspiegeln. Was sollen sie sagen? "Chemo ist sicher nicht so schlimm" oder "Chemo ist ganz schrecklich, ich habe da grausige Dinge gehört..". Sollen sie was Belangloses reden oder den Betreffenden auf die Krankheit ansprechen- die Außenstehenden wissen einfach nicht, was "ankommt". Ich als Angehöriger (meine Mama ist schwerkrank) habe gemerkt, dass ich am besten selbst anfange, wenn mir gerade danach ist. Und meine Freunde /Kollegen kommen damit auch klar und fragen dann auch weiter. Wenn`s mir zuviel wird, kann ich das Thema ja auch wieder beenden. Ich würde auf die Freunde, die mir bisher wichtig waren, zugehen und sagen, was ich von ihnen erwarte. Die wirklichen Freunde sind sicher dankbar für diese Hilfe, auf die anderen kann man eh verzichten. Man sollte sich erinnern, dass wir selbst , als wir noch nicht betroffen waren, sei es jetzt als Kranker oder Angehöriger, wohl auch nicht so intensiv täglich mit dem Thema Krebs/Krank/Tod/Sterben auseinandergesetzt haben.

Liebe Grüße an alle
Andrea
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  #3  
Alt 03.01.2006, 20:45
sanne2 sanne2 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.08.2005
Beiträge: 1.088
Standard AW: ist Krebs ansteckend, oder warum.......

Hallo Achim,
ich hoffe, Du und Deine Frau könnt noch eine lange, schöne Zeit miteinander verbringen!
Ganz so schlimm wie Ihr wurden mein Mann und ich nicht behandelt. Einige Freunde hatten sich aus Unwissenheit zurückgezogen als mein Mann an einem Weichteilsarkom erkrankte. Angeblich wollten sie meinen Mann während seiner Chemo schonen. Ich bin da etwas empfindlicher als mein Mann. So ziemlich zur gleichen Zeit erkrankte meine Mutter auch an Krebs(Bronchial-Ca).
Für uns brach natürlich eine Welt zusammen, wem erzähle ich das!
Zu genau dieser Zeit fiel einer Freundin von mir ein, sie würde ihren Mann nicht mehr lieben und schüttete mir ständig ihr Herz mit ihren Eheproblemen aus. Zu dem Zeitpunkt wußte ich, dass meine Mutter nicht mehr lange leben würde und keiner konnte mir sagen ob und wie lange mein Mann überleben würde. Aber besagte Freundin musste mir nun ihr Herz ausschütten!
Nachdem meine Mutter gestorben war und mein Mann mitten in der Chemotherapie steckte bekamen wir eine Einladung zur Petersilienhochzeit von eben dieser besagten Freundin. Den Kontakt zu ihr habe ich ganz und gar abgebrochen.
Einige Menschen haben wirklich kein Taktgefühl!!
Ich wünsche Euch viel Kraft für die Zukunft!
Liebe Grüße!
Sanne
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