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  #1  
Alt 25.06.2013, 16:30
Arsinoe Arsinoe ist offline
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Registriert seit: 09.05.2012
Ort: Süddeutschland (ursprünglich Schweiz)
Beiträge: 535
Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Hallo ihr Lieben!
Danke für eure Worte. Komme grad aus einer mehrstündigen Chemo-Sitzung und bin zu platt, um richtig darauf einzugehen.
Aber zu Muckis Idee, muss ich doch gleich etwas sagen: Genial! Und witzig.
Ich hatte mal die Idee, das Leid-Zirkular (oder wie der Brief, der ja normalerweise verschickt wird, genannt wird), selber zu schreiben. Wer weiss, vielleicht mache ich das noch.
Ich würde darin auch schreiben, dass ich keine Trauerfeier möchte, sondern dass die Leute, die mögen, sich treffen, einen auf mich trinken und es gut zusammen haben.
Ich habe das Gefühl, so ein Brimborium in einer Kirche und auf dem Friedhof passt einfach nicht zu mir. Und ich weiss auch, dass mein Schatz gut darauf verzichten kann. Und was die restliche Verwandtschaft (Tanten, Onkel, etc.) denkt, ist mir wurscht. Meine nahen Verwandten (ausser meinem Mann und seinen Eltern) sind sowieso alle tot.
Mir gefällt übrigens die Idee "Friedwald" sehr gut und werde das vielleicht noch einfädeln.
So. Genug davon!
Ich wünsche euch einen wunderschönen Abend!
Arsinoe

Geändert von Arsinoe (25.06.2013 um 16:31 Uhr) Grund: Korrektur
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  #2  
Alt 25.06.2013, 17:10
Conny 007 Conny 007 ist offline
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Registriert seit: 11.06.2013
Ort: Paderborn
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Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Hallo Arsinoe ,

wie könnte es anders sein? Musst du alles immer vor mir schreiben

Würde auch wollen, das ordentlich wird! Denn wer mich kennt, weiss das!

Mein Mann hätte auf buckelige Verwandschaft, eine komplett erscheinende Dorfgemeinschaftshaus ( sie war ja noch so Jung !), etc eh keinen Bock!

Und ich erst recht nicht!!!
Ich würde diese Party echt mal als Hauptperson 'annehmen' und mich endlich mal raushalten ! Sollen die planen, organisieren, die aktiv dran teilnehmen!

Gute Freunde wissen schon wie sie es machen sollen, wir lernen doch gerade
das sie das können, wenn wir sie auch lassen

Falls ich jemandem hier zu 'heftig' schreiben sollte, bitte eine PN
dann ist sie ruhig!

Ansonsten, sehe ich dieses Thema für mich aktuell noch nicht so, will ich nicht!
Aber im Hinterkopf hat man es ja doch

LG Conny

Auf das du bald wieder fit nach der Chemo bist!
Hatte das mit dem Scheiß Cisplatin ja auch immer!
Aber aus Erfahrung weißt du selbst, es wird...
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  #3  
Alt 25.06.2013, 18:08
The Witch The Witch ist offline
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Beiträge: 1.488
Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Zitat:
Zitat von Arsinoe Beitrag anzeigen
Aber zu Muckis Idee, muss ich doch gleich etwas sagen: Genial! Und witzig.
Ich hatte mal die Idee, das Leid-Zirkular (oder wie der Brief, der ja normalerweise verschickt wird, genannt wird), selber zu schreiben. Wer weiss, vielleicht mache ich das noch.
Ich würde darin auch schreiben, dass ich keine Trauerfeier möchte, sondern dass die Leute, die mögen, sich treffen, einen auf mich trinken und es gut zusammen haben.
Ich habe das Gefühl, so ein Brimborium in einer Kirche und auf dem Friedhof passt einfach nicht zu mir. Und ich weiss auch, dass mein Schatz gut darauf verzichten kann. Und was die restliche Verwandtschaft (Tanten, Onkel, etc.) denkt, ist mir wurscht. Meine nahen Verwandten (ausser meinem Mann und seinen Eltern) sind sowieso alle tot.
Das was du möchtest, ist die eine Seite - und gut, wenn du genau weißt, dass dein Mann (bzw. grundsätzlich die nächsten Angehörigen) auch so sehen. Ich bin aber seit dem Tod meines Vaters (der 1986 aus heiterem Himmel und viel zu früh starb) davon überzeugt, dass das nicht unbedingt gut ist. Er wollte verbrannt und danach auf See bestattet werden, ohne Trauerfeier und insbesondere auch ohne jegliche kirchliche Mitwirkung. Es war aber ganz schnell klar, dass unsere Mutter das niemals verkraftet hätte; die ist bereits bei dem Gedanken durchgedreht. Also haben wir uns ihren Wünschen gebeugt - ich sehr schweren Herzens, meine Geschwister eher gerne. Und unsere Mutter hat bis zu ihrem eigenen Tod im letzten Jahr noch immer davon gezehrt, dass ja "sooooo viele Leute" zur Beerdigung gekommen waren.
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  #4  
Alt 25.06.2013, 18:57
Arsinoe Arsinoe ist offline
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Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

@The Witch: Klar, wenn die Situation so ist, würde ich auch darauf Rücksicht nehmen. Da ich das "Glück" habe, keine nahen Verwandten mehr zu haben, kann ich es mir leisten ... Auf irgendwelche Tanten und Onkel, zu denen ich keine so enge Beziehung habe, werde ich jedenfalls keine Rücksicht nehmen, zumal das Geld für eine Trauerfeier, etc. eh fehlt.
LG
Arsinoe
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  #5  
Alt 25.06.2013, 20:51
The Witch The Witch ist offline
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Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Ja, ich denke auch, dass du für dich/euch genau richtig handelst. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass es auch eine zweite Seite der Medaille gibt.
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  #6  
Alt 26.06.2013, 08:29
Conny 007 Conny 007 ist offline
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Ort: Paderborn
Beiträge: 267
Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Hallo Zusammen, hallo Witch,

ja die Beiden Seiten ,...
habe vor Jahren meine Schwiegereltern verloren, die lebten in der ' Stadt' recht anonym, ich komm vom kleinen Nest auf dem Platten Land.
Das waren schon Welten!!!! Alleine die Organisation, etc.
Wir haben dann natürlich die Mutter, ( Vater starb zuerst, so plötzlich keine Vorsorge), entscheiden lassen, wenn sie wollte, oft war sie mir aber sooo dankbar, sich nicht mit den Sachen auseinandersetzten zu müssen, das wir denke ich das gemeinsam für Alle gut hinbekommen haben!

Meine Eltern leben noch und zwar genau nebenan, wir sind vor 12 Jahren aufs Nest zurückgezogen! Bin eigentlich nicht sooo dörflich, aber was macht man nicht fürs Kind, Katzen, etc?
Haben uns eingewöhnt !
Mir bricht es das Herz, daran zu denken, das meine Eltern ihre Beerdigung, die ja bis vor kurzem auf der Liste eher weiter oben stand, in den Hintergrund stellen ( sie wollten mal so langsam Anfangen vorzusorgen, mit allem was dazu gehört!)
Dann der supergau: das Kind hat Krebs!
Für meine Eltern ist das Dorf enorm wichtig, haben immer über meine Distanz gelitten, mich aber trotzdem so akzeptiert, hätte ansonsten meinen Mann, Städter, auch nicht rangeschleppt!

Ich muss mich aus medizinerscher Sicht aktuell nicht so mit dem Thema beschäftigen. Bin aber mittlerweile so weit, besser ist es vorbereitet zu sein. Auch wenn es so weh tut!

Also, denke im Falle des Falles, werden meine Lieben genau das machen, was ihnen guttut und hoffentlich einen auf mich

War eine leidenschaftliche Biertrinkerin ! Ein kleines geht schon wieder!

Also, wenn das kein gutes Zeichen ist!

Liebe Grüsse an Alle und haltet die Ohren steiff

Conny
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  #7  
Alt 28.06.2013, 10:22
evelyn-wieda evelyn-wieda ist offline
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Beiträge: 83
Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Ein herzliches Hallo in die Runde,

ich hoffe, euch ist es nicht sooo kalt, wie mir – ich jedenfalls sitze hier eingemummelt vor dem PC und lese gespannt eure Beiträge. Es war gut hier diese Diskussion und sie hat mir viele Denkanstöße gegeben. Dafür vielen Dank an alle Beteiligten.

Liebe, Arsinoe, dir wünsche ich besonders, dass du deine Chemo gut verträgst und sich die Nebenwirkungen in Grenzen halten. Ich drücke dir ganz fest die Daumen.

Nun möchte ich aber wieder zu meinem Thema „LEBEN“ zurückkehren und darüber schreiben, was ich zur Meinung und der Medaille, die ja immer zwei Seiten hat, denke.

Also ich war so ein Mensch, der stets die Meinung anderer respektiert und brav befolgt hat, es ging dann so weit, dass ich manchmal gar keine eigene Meinung mehr hatte, sie war mir irgendwie abhanden gekommen, denn durch das jahrelange Beugen vor anderen Meinungen habe ich mein ICH gar nicht mehr wahrgenommen. Ich lebte nicht mehr mein Leben, sondern das Leben anderer, vieler. Meine ganze Kraft und Energie verschenkte ich und bekam wenig zurück.

Das ist eine Seite der Medaille.

Heute, durch die Erfahrungen, die ich machen durfte, und die Zeit, die ich mit mir selber verbringen kann, und die vielen tollen Begegnungen, die ich in den letzten Jahren erlebt habe, weiß ich, wie wichtig MEINE Meinung ist, denn sie ist der Ausdruck meines Lebens, meiner ganz persönlichen Gefühle und Liebe. Und nein, heute nehme ich ganz wenig Rücksicht auf die Meinung anderer oder tue etwas, nur um anderen zu gefallen.

Warum sollte?

Ich achte heute bewusst auf meine Kraft, meine Energie in mir. Sehr gerne diskutiere ich über Sichtweisen, sehr gerne lasse ich mir einen Einblick in die Sichtweise der Welt von anderen Menschen geben und ich lerne dabei eine Unmenge an interessanten, neuen, mutigen, klugen, blöden … Dingen. Manchmal ändere ich meine Meinung und lasse mich gerne von der anderen Sichtweise mitnehmen. Aber ein anderes Mal behalte ich meine Meinung bei, denn sie passt zu meinem Leben. Und das ist die andere Seite der Medaille.

Für mich ist es stimmig, wenn diese beiden Seiten der Medaille harmonisch mit einander sind, wenn sie ein friedvolles, glückliches, konstruktives, kreatives, liebevolles, zufriedenes, Geben und Nehmen darstellen und wenn sich jeder bewusst ist, dass er für sein eigenes Leben ganz alleine die Verantwortung trägt.

Und so wünsche ich Euch allen eine harmonische, zufriedene und glücklich Zeit.

Evelyn

Geändert von evelyn-wieda (28.06.2013 um 10:27 Uhr) Grund: Der Fehlerteufel hat mich eingeholt.
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  #8  
Alt 28.06.2013, 18:30
Arsinoe Arsinoe ist offline
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Beiträge: 535
Standard AW: Kann das jemand nachfühlen?

Ich sage auch mal wieder "Hallo"!
Die letzte Zeit war ich so schlapp, dass ich die meiste Zeit schlief. Da das auch nach den früheren Chemogaben so war, nehme ich an, gibts da einen Zusammenhang. Abgesehen davon, vertrage ich die Chemo ganz gut. Danke dir, Evelyn!

Evelyn, was du über deine Entwicklung schreibst, ist sehr spannend. Ich denke, du bist nicht die Einzige, der es so geht. Ich komme aus einer Familie, in der die Menschen sehr oft Dinge nur deshalb taten, weil sie annahmen, dass das von ihnen erwartet wird. Meist wurde nicht mal darüber gesprochen, Missverständnisse waren vorprogrammiert. Ich habe dann irgendwann von Aussenstehenden signalisiert bekommen, dass diese Art von Verhalten ziemlich daneben ist und habe versucht, es zu ändern. Bei meiner Familie bin ich damit immer wieder angeeckt. Nun ja. Ich konnte die Anderen nicht ändern ... aber ich habe versucht, mich so weit es geht, zu ändern. Zu sagen, was ich (nicht) möchte. Und nicht zu erwarten, dass die Anderen mir meine Wünsche von den Augen ablesen und dann auch noch so freundlich sind, diese zu erfüllen.

@The Witch: Ich habe das schon verstanden. Ich kam einfach nicht umhin, meinen Senf dazu zu geben. Ist so eine Unart von mir.

@Conny: Für Eltern ist es sicher besonders schlimm, wenn ihr Kind so schwer krank ist und sie vielleicht sogar damit rechnen müssen, dass es früher stirbt. Ich bin von demher extrem froh, dass meine Mutter (seit 21 Jahren) und mein Vater (seit bald 5 Jahren) tot sind. Es wäre für sie der Horror gewesen, zumal sie schon unter der Krankheit und dem Tod ihrer Eltern sehr gelitten haben. Und mein Vater hat zudem beide Lebenspartnerinnen (meine Mama und seine spätere Freundin) zu Grabe tragen müssen. Dir und deiner Familie wünsche ich, dass ihr mit dieser Situation irgendwie klar kommt und das Leben trotzdem geniessen könnt.

Ein schönes Wochenende!
Arsinoe
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