Meine Mama

[Sternchen912]

Hallo ihr Lieben,
och wollte mich hier kurz vorstellen.
Meine Mama ist im Dezember 2014 an kleinzelligen Lungenkrebs verstorben.
Die Diagnose haben wir erst 3 Wochen vorher bekommen :-(.
Sie wurde nur 57 Jahre alt.
Meine Hochzeit 3 Monate vorher konnte sie noch miterleben.
Mir geht es so schlecht damit.
Es wird eher schlechter als besser und ich vermisse sie so sehr.

Ich erhoffe mir das ich hier Anschluss zu Gleichgesinnten finden um das Thema zu verarbeiten.

Ganz liebe Grüße
Jenny

[chrisi0211]

Hallo Jenny,

das tut mir sehr leid mit Deiner Mama. Das ging ja alles mehr als schnell, hat sie nie was gespürt oder ist sie eher so gewesen, dass sie erst zum Arzt geht, wenn gar nix mehr geht? - Ihr hattet dadurch sehr wenig Zeit Euch zu verabschieden, andererseits ist Deiner Mama dadurch eventuell auch ein langer Leidensweg erspart geblieben. Ja, es ist ungerecht... und es tut weh... Deine Trauer ist ja noch sehr jung - 3 Monate ist doch fast so, als ob es gestern gewesen wäre, Du musst da Geduld mit Dir haben und Trauer ist einfach wirkliche "Arbeit" - bei meinem Bruder habe ich 2-3 Jahre gebraucht, um das zu verarbeiten, bei meiner Tante, die eher wie eine Schwester für mich war, war es gleich. Mein Bruder starb an einen Unfall mit 34, Tante an Krebs mit 56 (oder im 57. Lebensjahr wie es so schön heißt).

Inzwischen verstarb noch ein weiterer Onkel von mir, hatte einen Tumor am Hals, letztendlich Gehirnmetas, ein weiterer hatte 3 Monate ab Diagnose Lungenkrebs und aktuell kämpft eine Tante mit Darmkrebs (deswegen bin ich auch noch öfters hier, um Infos zu sammeln) - bei uns in der Familie, ok die Familie ist groß, ist diese Sch...Krankheit irgendwie seit vielen Jahren ständig präsent :-(.

Jeder muss seinen eigenen Weg finden mit der Trauer klarzukommen, wirklich helfen kann einem da keiner, aber ich weiß, dass unsere Lieben niemals gewollt hätten, dass wir nicht mehr lachen. Es dauert halt alles seine Zeit, bis man so weit ist - ich wünsche Dir ganz viel Kraft für diese harte Zeit!

[Sternchen912]

Liebe Chrisi,
vielen Dank für deine Antwort.
Besonders schwer fällt es mir das man im Alltag trotz allem funktionieren muss.
Manche Menschen denken es sei schon wieder ok, denken ich könnte mich wieder freuen.
In manchen Momenten kann ich das auch aber in vielen eben nicht.
Es fühlt sich grade mehr an wie ein durchschlagen durch einen starken Orkan.
Habe letztens beruflich eine gute Neuigkeit bekommen (Festvertrag) und viele meinen ich müsste das feiern.
Mir ist da aber nicht nach.
Meine Mama war wie eine beste Freundin für mich.
Es fehlt einfach alles.
Versuche so gut es geht mich um meinen Papa zu kümmern.
Nächste Woche muss ich das Grab bepflanzen, hab eine Heidenangst davor.

Du musstest ja leider auch schon einiges durchmachen, das tut mir sehr leid.
Ich denke es ist besonders schlimm wenn einem diese Scheiss-Krankheit immer wieder einholt.

Ich wünsche dir sehr viel Kraft...

[chrisi0211]

Hallo Sternchen,

ja, der Alltag fordert einem und einerseits ist das auch gut so, weil, wenn man auch innerlich fühlt, es müsse eigentlich die Welt stehenbleiben, so dreht sie sich doch weiter .

Dass Dir nicht zum Feiern zumute ist, das verstehe ich. Ich kann mich an eine Begebenheit erinnern nach dem Tod meines Bruders - er starb im Juli und Ende November feiert er Geburtstag - genau an diesem Tag hatte meine Nichte ihren Abschlussball - tja, eigentlich war mir so ganz und gar nicht danach, dort hinzugehen, aber der Anstand... Naja, was soll ich sagen - irgendwann bin ich einfach raus dort, ich habs nicht ausgehalten, all die fröhlichen Menschen, habe soo geweint am Parkplatz - tja, mein Mann und ich sind dann nachhause...

Wenn Dir nicht danach ist zum Feiern, dann lass es bleiben, das kann nur jemand verstehen, der das selber schon durchlebt hat und Du alleine bestimmst die Zeit, die Du brauchst um mit diesem schweren Verlust klarzukommen, sonst niemand. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass der Tod/die Trauer keinen Platz hat in unserer Konsumgesellschaft, ist ja nichts Lustiges...

Mittlerweile kann ich an meine Lieben denken, schöne Erinnerungen sind da, sie leben für mich in meinem Herzen weiter, ich trage sie immer bei mir, solange ich lebe. Eigentlich bin ich durch diese Schicksale anders geworden, schätze Kleinigkeiten viel mehr, habe meinen Freundeskreis ausselektiert (nicht alle verdienen sich die Bezeichnung Freund/in, leider kommt man da auch meist erst drauf, wenn man eh schon tief unten ist), achte mehr auf meine Bedürfnisse und habe gelernt "nein" zu sagen, weil mir vielleicht bewußt geworden ist, dass dieses eine Leben, das ich habe, nicht vergeudet werden will :-) und es für jeden einzelnen von da auf gleich aus sein kann.

Natürlich leide ich jetzt mit meiner Tante mit, hoffe einfach dass sie es schafft... weiter will ich jetzt noch gar nicht denken, im Moment geht es mir gut...

Ich freue mich für Dich, dass Du einen Festvertrag bekommen hast , Deine Mama wäre bestimmt sehr stolz auf Dich! Ich bin mir sicher, dass Du Deinen Weg finden wirst, so dass Du Deine Mama im Herzen tragen kannst mit einem Lächeln im Gesicht - es braucht Zeit, jetzt ist es wichtig einen Tag um den anderen zu "überstehen", mir ging es auch so...

[veilchen76]

Hallo Sternchen912,
mein Herzliches Beileid noch und ich wollte dir sagen ich kann dich verstehen.
Mein Papa ist am 20.02.15 also vor 1 Monat an Lungenkrebs verstorben, wir haben im Okt .14 die Verdachsdiagnose bekommen im Nov. wurde es bestättigt und die Chemo die er bekam zeigt keine Wirkung.
Mir geht es sehr schlecht ich vermisse ihn von Tag zu Tag mehr, weine jeden Tag mehrmals und weiß nicht wie es ohne ihn weiter gehen soll.
Wünsche dir viel Kraft und das du damit umgehen lernst.
In tiefer Trauer Veilchen76

[Sternchen912]

Guten Morgen,

@ Chrisi, das mit dem Freundeskreis geht mir auch so, radikal aussortiert.
Im September mit den Leuten noch Hochzeit gefeiert und jetzt melden sich manche nicht oder verhalten sich mehr als unpassend. Da hab ich keinen Bock drauf.

Das mit "die Welt bleibt stehen aber sie dreht sich doch weiter" genausso fühle ich mich.
Ist ein schlimmes Gefühl.
Über die Sache mit dem Vertrag hätte sie sich so sehr gefreut. Hab es auch ihr (am Grab) als erstes erzählt.

Ich bin sehr dankbar für deine Lieben Worte, es ist schön verstanden zu werden. Danke dafür.

Viel Glück für deine Tante.

@ Veilchen: Mein herzliches Beileid auch an dich.
Es ist so schlimm einen Elternteil zu verlieren.
Es war immer das schlimmste was ich mir vorstellen konnte. Und genausso ist das auch.
Man fühlt sich entwurzelt.
Der Mensch der mich auf die Welt gebracht hat ist weg. :-(
Sie ist dennoch immer bei mir, sitzt oben auf einer Wolke als Engel und schaut herunter.
Das macht dein Papa sicher auch.
Ich würde dir gerne sagen , es wird jeden tag besser, leider ist es bei mir nicht so.
Zwar habe ich das weinen im Griff allerdings reagiere ich total gereizt wenn andere sich übertrieben freuen. Und habe ein trauriges Gefühl im Kopf, Alpträume, etc. ....
Auch habe ich jetzt echt ein großes Problem mit Weihnachten, da es ja bei uns in der Weihnachtszeit passiert ist.

Ich wünsche dir alles Gute....

[ina50]

Liebe Jenny
es tut mir leid das du deine mama verloren hast. Es ist tragisch das ihr kaum zeit hattet euch darauf vorzubereiten, aber für deine mama ist es gut das ihr ein grausamer Leidensweg erspart blieb, ich habe meinen Schatz vor drei wochen an diesen kleinzeller Krebs verloren , und es war für ihn die Hölle, die bilder werden mich ewig verfolgen, das hat kein mensch verdient,
ich fühle mit dir und drück dich ganz doll
ina

[Sternchen912]

Dank Ina, für deine Antwort,
hatte sie wohl übersehen.
Es tut mir leid das du deinen Schatz verloren hast :-(
Scheiss Kleinzeller...

Wie verarbeitest du das alles? Gehst du zu einer Selbsthilfegruppe?
Die Gefühle ändern sich zwar mit der Zeit, aber besser wird es irgendwie auch nicht.
Ich habe oft Albträume und kann nicht schlafen.

Euch allen einen Lieben Gruß

[IrisA88]

Hallo Sternchen.
dein Verlust tut mir sehr leid. Aber es wird leichter mit der Zeit. Meine geliebte Mama ist nun seit 17 Monaten tot. Natürlich gibt es immer noch Momente, wo ich deshalb weinen muss und ich vermisse sie jeden Tag. Der Schmerz und die Leere bleiben, aber man lernt damit zu Leben.

Fühl dich gedrückt.