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  #1  
Alt 24.08.2007, 22:00
MariaEva MariaEva ist offline
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Registriert seit: 24.08.2007
Beiträge: 3
Standard Chemo oder nicht?

Hallo,
mein Vater (68 Jahre) ist an Magenkrebs erkrankt (G2). Wurde vor zwei Wochen operiert und ist bereits aus dem Krankenhaus entlassen. Der gesamte Magen wurde entfernt. Von 22 entfernten Lymphknoten waren 7 schon befallen. Die Organe sind bis jetzt frei. Er hat sich sehr gut von der OP erholt. Kann schon mehrere Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen ohne Beschwerden und seine Lebensqualität bessert sich jeden Tag. Jetzt wurde ihm eine relativ aggressive 20 Wochen Chemo zur Nachbehandlung empfohlen. Laut Onkologen soll die Therapie die "Heilungschancen" um 20% verbessern.
Hat jemand einen Rat, ob diese Nachbehandlung Sinn macht?
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  #2  
Alt 24.08.2007, 22:42
Barbara W. Barbara W. ist offline
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Registriert seit: 29.07.2007
Ort: Kaufering
Beiträge: 28
Standard AW: Chemo oder nicht?

Hallo Maria Eva,

dass mit Deinem Vater tut mir sehr leid.

Auch mein Papa ist mit 61 Jahren an Magenkrebs erkrankt. Bei ihm war nach der OP ein Mikrometastase in einem der entfernten Lymphknoten festgestellt worden. Mein Papa hat einen G3-Tumor mit dem Stadium pT2b, Organe waren nicht befallen. Die Ärzte haben ihm zu einer Chemo mit Strahlentherapie geraten und als er dann mit dem Onkologen die Termine vereinbaren wollte, erhielt er den Anruf, dass man vorerst auf die Chemo verzichten will, da das den Körper zusätzlich schwächt. Man hat uns dann eine engmaschige Kontrolle empfohlen, mit dem Hinweis, dass man dann sofort eine Neuerkrankung im Keim ersticken könnte (ob das so stimmt, frage ich mich bis heute, vor allem wenn man weiß, wie hoch das Rückfallrisiko ist). Da wir selbst alle sehr verunsichert sind durch das Hin und Her, wollen wir nun nochmals in einem persönlichen Gespräch klären, wie es tatsächlich weitergeht. Unser Onkologe hat noch Rücksprache mit weiteren Spezialisten gehalten, mit denen er eng zusamennarbeitet. Die haben wohl auch befürwortet, vorerst mal abzuwarten. Gerne schreibe ich Dir, wenn wir den Termin dann am 07.09. hinter uns haben.

Mein Papa war dann in Anschlussheilbehandlung und dort wurde ihm unter massivem Druck dazu geraten, eine Chemo zu machen.

Ich glaube die Ärzte wissen selbst nicht wirklich, wie das richtige Vorgehen ist. Wie sollen wir das als Laien wissen. Leider gibt es in Deutschland keinen Standard, wie wirklich vorgegangen wird, was ich sehr bedauere. Man hätte dann immer das sichere Gefühl das Richtige getan zu haben.

Sollte es bei meinem Papa bei dem alternativen Weg ohne Chemo bleiben, wird er auf jeden Fall seine Misteltherapie, die er bereits vor der OP begonnen hat, weitermachen und evtl. noch in Bad Bergzabern eine Fiebertherapie zur Stärkung des Immunsystems machen lassen.

Tut mir leid, wenn ich Dir bei dem Thema nicht wirklich helfen konnte, aber Du wirst, wenn Du die Beiträge hier durchforstest merken, dass es hierzu viele verschiedene Meinungen gibt.

Alles Liebe für Dich und Deinen Vater von

Barbara

Geändert von Barbara W. (24.08.2007 um 22:44 Uhr)
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  #3  
Alt 25.08.2007, 00:00
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Registriert seit: 12.10.2006
Beiträge: 319
Standard AW: Chemo oder nicht?

Hallo Maria,

schau mal in dem Thread "Kennt sich jemand aus mit Mikrometastasen in Lymphknoten?" ein bißchen weiter unten. Wir hatten dort einen regen Meinungsaustausch zu dem Thema adjuvante Chemo (ich glaube, da prallen wirklich Welten zusammen, hier wirst Du sicherlich keine abschliessende Meinung bilden können).

Was vielleicht weiterhelfen würde: Was für ein Tumor ist es genau und was für eine Chemo hat man Euch denn vorgeschlagen - weißt Du das? (Wenn Ihr Unterlagen habt, steht da meistens eine Abkürzung wie FOLFOX, PLF oder so etwas). Man kann dann nachlesen (in offiziellen Veröffentlichungen), wie sich diese Chemotherapie bei anderen Patienten mit der Diagnose ausgewirkt hat.

(Mich selber würde ja sehr interessieren, worauf Euer Onkologe diese Aussage mit den 20% stützt. Man muß das immer auf die rezidivfreie Überlebenszeit umschlagen. Wenn noch etwas da ist, dann stoppt die Chemo den Tumor - der noch nicht nachgewiesen ist - temporär wahrscheinlich einige Zeit, wenn man kreativ ist, kann man das als Überlebensvorteil in einer Statistik interpretieren. Das führt die Statistik aber ad-absurdum, da man nur Zeit gewinnt die man bei einer etwaigen palliativen Therapie wieder abziehen müsste. Ganz zu schweigen von der Lebensqualität.)

Zuletzt: holt Euch doch noch einige andere Meinungen ein. Wichtig ist, bei der doch relativ hohen Zahl an betroffenen Knoten, welche das genau sind. Dann relativiert sich die anfangs hohe Zahl manchmal ganz schnell wieder.

KL
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  #4  
Alt 25.08.2007, 15:51
Spätburgunder Spätburgunder ist offline
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Registriert seit: 16.08.2007
Ort: Murnau am Staffelsee, Oberbayern
Beiträge: 2
Standard AW: Chemo oder nicht?

Ich kann natürlich nur für mich selber sprechen und ich habe damals die Chemo abgelehnt. Eine evtl. Verbesserung der Heilungschancen um 20 % ist eine fiktive Zahl und berücksichtigt nicht die Nebenwirkungen einer Chemo, die beträchtlich sein können.

Ich gehöre selber zur Gruppe der Magenkastrierten. Meine vernichtende Diagnose im Juli 2006 lautete: Stenosierendes Kardiakarzinom (Siegelringzellkarzinom) T3 N1 (Stadium 3).

Damals sagte man mir, dass das Karzinom schon zu gross sei, um operieren zu können. Später hiess es von anderer ärztlicher Seite, dass eine chirurgische Entfernung schon noch möglich sei. Wie sich die Ansichten von Ärzten doch unterscheiden!

Eine neoadjuvante Chemotherapie mit 3 Komponenten (Taxol, Cisplatin, 5 FU/Folinsäure) für 12 Wochen lehnte ich damals ab. Das war, so glaube ich heute, eine weise Entscheidung. Alle wollten diese Chemo (Ärzte, Verwandte und Freunde), nur ich nicht. Die endgültige Entscheidung lag bei mir und die war gegen Chemo. Einige Ärzte sahen meine Entscheidung nicht gern.

Meine Op war mit einer Bauch- und Brustraumöffnung (vom Rücken her, um auch einen Teil der Speiseröhre zu entfernen) verbunden. Nach der Op wurde die Diagnose zurückgeschraubt: AEG III, pT2b, N0(0/30), cM0... also kein Lymphknoten-befall, keine Metastasen.

Heute absolviere ich die berufliche Wiedereingliederung, glaube jedoch nicht, dass ich meinen früheren Vollzeit-Job in der stationären Altenpflege je wieder tun kann. Inzwischen bin ich 100 % schwerbehindert (fühle mich aber besser, als Zahlen ausdrücken können).

Kurzum, ich bin sicher ein positives Beispiel dafür, dass eine Erkrankung - wie Magen-Ca - ein wenig ihren Schrecken verliert. Also, um mir und Euch Hoffnung zu machen, am Ende steht das Leben, - nicht der Tod.

Mit meinem Beitrag zeige ich, dass ein Entschluss gegen Chemo der Richtige sein kann. Bis heute bin ich davon voll überzeugt.
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  #5  
Alt 26.08.2007, 10:11
MariaEva MariaEva ist offline
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Registriert seit: 24.08.2007
Beiträge: 3
Standard AW: Chemo oder nicht?

Hallo,

ich möchte Euch herzlich für die Antworten und Ratschläge danken.
Wir haben ähnliche Erfahrungen wie Barbara gemacht. Man fühlt sich Hilflos und weiß nicht wie man richtig entscheiden soll. Inzwischen hat mein Vater sich fest gegen ein Chemo entschieden. Er möchte seine jetzt gute Lebensqualität nicht aufgeben. Er hat sich vorgenommen mit seiner positiven Einstellung weiter zu leben und die Zeit zu genießen.

Es ist uns nicht gesagt worden welche Art von Chemo das sein sollte. Worauf sich die 20% Angabe stützt, wissen wir auch nicht. Das war unser erstes Gespräch mit einem Onkologen. Andere Meinungen haben wir uns noch nicht eingeholt.
Wir wollen uns informieren ob eine Misteltherapie für meinen Vater in frage käme.

Mein Vater hat sich entschieden und die gesamte Familie steht dahinter. Wir haben uns vorgenommen ihn in seiner positiven Einstellung zu bestärken. Beiträge, wie der vom „Burgunder“ tun ihm sehr gut.
Wir wollen optimistisch in die Zukunft blicken.
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  #6  
Alt 26.08.2007, 13:51
Barbara W. Barbara W. ist offline
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Registriert seit: 29.07.2007
Ort: Kaufering
Beiträge: 28
Standard AW: Chemo oder nicht?

Hallo,

ich dachte mir, dass es Dir fast genauso geht wie uns. Mein Papa hat große Angst davor, dass man ihm doch noch zu einer Chemo rät.

Die Misteltherapie hat bei meinem Papa gut angeschlagen, zumindest hat sie seinen Körper gut auf die OP vorbereitet und er hat die ganze Turtor mit der OP erstaunlich gut überstanden. 5 Wochen nach der OP marschiert er schon um die 15 km am Tag, fährt Rad, geht wieder in seinen heißgeliebten Gemüsegarten und isst wirklich fast normal. Die Ärzte selbst sind verblüfft wie gut es ihm geht. Leider sagt das ja nichts darüber aus, ob er nicht ein Rezidiv hat.

Wir haben in der Verwandtschaft gute Erfahrungen mit der Biomed-Klinik in Bad Berzabern gemacht. Meine Tante hatte vor 10 Jahren einen schlimmen Dickdarmkrebs, eine Chemo nach der OP war laut Ärzten damals sinnlos. Sie wir 5x4 Wochen in der Biomed-Klinik, hatte dann zum Schluss Darmblutungen. Man hat sie in ihrer Klinik Zuhause für verrückt erklärt, allerdings ist sie nie wieder rückfällig geworden. Wir haben meinen Papa nun dazu überredet mit dieser Therapieform zu beginnen, vielleicht können Krebszellen, die im Körper noch "rumfliegen" dadurch getötet werden. Vielleicht kommt diese Art der Behandlung ja auch für Euch in Frage.

Gerne kannst Du mir auch privat eine Nachricht hinterlassen. Wünsche Euch auf Eurem Weg alles Gute.

Barbara
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