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#1
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AW: Ohne Worte
Hallo Monika,
danke für deine lieben Worte. Fühl dich auch gedrückt <3 Hallo mein geliebtes Herz, mein Herz wird gerade schwerer und schwerer. Am Donnerstag steht uns unser Hochzeitstag bevor, unser 10.ter, und ich weiß nicht wie ich den verbringen soll. Wie ich den überhaupt ohne dich schaffen soll. Zuerst dachte ich, ich gehe essen mit Freunden. Ich habe sie angerufen und sie sagten zu. Das war vor einem Monat. Aber sie fragten jetzt gar nicht nach, wann und wo wir hingehen, jetzt lege ich das auf Eis. Ich werde jetzt wahrscheinlich mich abends ins Auto setzen und durch die Gegend fahren, so wie ich das auch an Heiligabend vorhabe.... Es ist alles so anders geworden, dieses Leben. Ich fühle mich von allen alleine gelassen. Wahrscheinlich bin ich das nicht, aber ich empfinde das so. Deine Familie hat mich nicht einmal angerufen, seit du beerdigt worden bist. Aber das kennen wir ja nicht anders. Und trotzdem trifft mich das jetzt bis ins Mark. Auch Sandra und Jens rufen nur sehr selten an. Und wenn sie dann wissen wollen, wie es mir geht und ich sage, nicht wirklich gut, merke ich diese Ungeduld. Aber ich kann doch nicht aus meiner Haut!!??!! Oder doch??? Ich habe auch gute Tage. Letzte Woche z.B. als der Brief von der Anwältin mit guten Nachrichten kam war der Tag sehr unbeschwert und ich hab ein tolles Training am Abend abgeliefert. ....wenn ich so weiter mache, steigen wir tatsächlich in die 2.Bundesliga auf ... du wärst sehr stolz auf mich.... Ach Mann, mein geliebtes Herz, das Leben ohne dich kann aber ich ich mir immer noch nicht vorstellen. Außerdem meine ich sowieso, das die Türe gleich aufgeht und du wieder zuhause bist. Ich weiß aber ganz weit hinten im innersten hintersten Winkel des Herzens, das dem nicht so ist. Und das ist sooooo Sch...e . So unglaublich. Ich merke, wie ich doch sehr durcheinander schreibe, eher zusammenhanglos..... aber ich muss mal meine Gedanken loswerden, denn niemand hat gerade Zeit. Jeder lebt sein Leben weiter (...und das ist gut so! Ist es das??? ) Ach es ist alles so ein Mist.... sorry... Tränen laufen... Ich mach jetzt Schluss.... Ich liebe dich mein geliebtes Herz dein Spotzl |
#2
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AW: Ohne Worte
Liebe Geli,
der Brief an Deinen Liebsten berührt mich sehr. Es ist so schwer, wenn man alleine ist. Die Mitmenschen sind wirklich oft sehr schlimm in ihren Verhaltensweisen. Denken nur an sich. Aber irgendwann sind sie in der gleichen Situation wie wir. Vielleicht verstehen sie dann. Aber das nutzt uns jetzt auch nichts. Denke morgen an Eurem Hochzeitstag an Dich und sende Dir viel Kraft. An Weihnachten darf man gar nicht denken, da wird einem ganz anders...... Für heute lb. Gr. und fühl Dich gedrückt Maria Sofia |
#3
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AW: Ohne Worte
Hallo mein geliebtes Herz,
es ist schon länger her, das ich geschrieben habe. Aber heute habe ich irgendwie wieder den Drang danach. Ich muss irgendwie Gedanken loswerden. Ich denke wenn man etwas schreibt und liest, begreift man manches besser. Oder nicht? Ich hab ja geschrieben, das Jens und Sandra nicht viel Zeit für mich haben, eigentlich gar keine. Sandra schreibt über WhatsApp ab und zu, und Jens meldet sich gar nicht. Naja, sie haben halt ihr eigenes Leben. Aber die Tage und vor allem Abende und Nächte sind so still, das ich fast verrückt werde. Aber wem soll ich das denn sagen? Man will ja keinem auf den Wecker gehen. Ich werde und muss es einfach alleine packen. Natürlich habe ich unser Training und Liga und Meisterschaften, die ich alle spiele und dort sind Menschen, die ich kenne und mit denen ich mich unterhalte, aber wenn ich dann heimkomme und das muss ich ja leider zwangsläufig, ist alles so....leer. Die Wohnung ist leer, es ist alles so leise, die Wohnung ist schmucklos geworden, sie hat keine Seele mehr....mein Herz ist leer. Das ist so meine momentane Gefühlslage. Tja, ich mach halt einfach mal weiter. Ich versuche irgendwo, einen Sinn zu finden, weiterzumachen. Mal schauen, zu welchem Ergebnis das führt. Ideen habe ich, die sind aber alle irgendwie mit dir verbunden. Jetzt habe ich wieder mal sehr durcheinander geschrieben. Ich hoffe, der wo das liest, verzeiht mir das. Aber ich hoffe, das auch meine Tage irgendwann besser werden und ich dann doch verständlicher schreiben kann. Ich will ja eigentlich. Aber irgendwie kann ich nicht. Ich fühle mich gefangen in einem Kokon, der mir einen entsetzlichen Film zeigt-> deinen Tod. Für mich immer noch nicht begreifbar. Mein geliebtes Herz, für heute mach ich Schluss. Ich sehe dich in meinen Träumen (hoffentlich) Ich liebe dich auf ewig Dein trauriges Spotzl |
#4
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AW: Ohne Worte
Liebe Angel,
ich habe meinen Mann am 28.11. verloren, nach einem Jahr Kampf. Mir ging es und geht es ähnlich wie dir. Was mir geholfen hat, war eine Therapeutin aufzusuchen, um nicht in dieser "Anpassungsstörung" in eine "dauerhafte Depression" abzurutschen. Sie tut mir sehr gut, in Gesprächen muss ich nicht darauf achten, ob ich wen verletze oder nicht, sie wird dafür ja schließlich bezahlt ;-) Auch ist es wichtig, dass man jemanden hat, der auf einen in dieser Phase aufpasst. Und diese Phase wird 1-3 Jahre dauern. Heutzutage wird der Trauer einfach zu wenig Zeit eingeräumt. Alle erwarten, dass man als Witwe sich schnell wieder fängt und vermeiden mit doofen Kommentaren "alles wird wieder gut", eine eigene Auseinandersetzung mit dem Tod des Freundes/Verwandten vermeidet. Dass man sich als Ehefrau, die zurückbleiben musste, nur noch "halb" und "kaputt" fühlt, verstehen die wenigsten. Dass man den Mann an seiner Seite vermisst, weil einfach 1000 Dinge / Routinen / Alltagsdinge verbunden sind mit ihm, ist ihnen nicht klar. Und dass diese Krankheit wirklich ein grausamer Alptraum ist, der auch mit Bildern im Kopf, also echten Alpträumen einhergehen kann, auch nicht. Liebe Angel, lass dir Zeit bei allem, was du tust. Dinge wegsortieren, weggeben, verkaufen, Abschied nehmen, traurig sein, verzweifelt weinen, wütend auf die Schicksalbitch werden... all das braucht auch seine Zeit. Lass dich vom Leben durch die Zeit tragen. Die Zeit selbst heilt nicht die Wunden, sondern die Trauer, die wir in dieser erleben. Und es gut, wenn wir jetzt trauern um einen besonderen Menschen, den Seelenverwandten, den wir verloren haben und der nun im "Anderswo" ist, während wir versuchen, das "Hier" so gut zu bewältigen, wie es eben geht. Denn wenn wir das unterdrücken, wird es in vielen Fällen zu einem "Krebs der Seele"... (laut meiner Therapeutin). Fühl dich gedrückt, im Sinne von den Arm genommen, das ist nämlich das, was mir mit am meisten fehlt... seine Wärme und Nähe. DAS ist etwas, das kann nichts und niemand ersetzen, das kann man nicht "wegrationalisieren" und auch nichts emotional dagegen setzen. RC Geändert von Rhia Cioclon (15.04.2017 um 14:56 Uhr) |
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