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  #1  
Alt 31.05.2005, 22:31
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Standard Ratlosigkeit !!!

Nach Milchdrüsen-Karzinom-Operation (Stadium ist mir nicht bekannt, allerdings keine Lymphdrüsenentfernung) steht meiner Schwiegermutter nun eine Strahlentherapie ( 30 Bestrahlungen) bevor.
Leider kann ich keine genaueren Angaben machen, da sie mit niemandem über ihre Erkrankung spricht und sprechen will und auch nicht möchte, dass wir uns mit ihrer Ärztin in Verbindung setzen.
Über die Strahlentherapie-Behandlung ist gestern im Klinikum gesprochen worden und das einzige was wir von ihr wissen ist:

Sie hat Angst!

Wohl am meisten vor den Nebenwirkungen.

Wie könnten wir ihr helfen und wie könnten wir sie unterstützen?
Was könnte auf sie zukommen und womit muss sie und wir rechnen?

Wir sind sooo hilflos. Vielleicht bekommen wir auf diesem Weg einige Informationen von Betroffenen, wir wären sehr dankbar.

Vielen Dank im voraus an alle die uns auf diesem Weg unterstützen und beistehen.
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  #2  
Alt 31.05.2005, 22:51
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Standard Ratlosigkeit !!!

Lieber Gast,

es ist sicher eine sehr schwere Situation für Euch, wenn die Schwiegermutter Euch nicht an ihrer Erkrankung und deren Behandlungsplan teilhaben lassen möchte, vielleicht könnt Ihr den Vorschlag machen, daß sie Jemand aus der Familie zu den Bestrahlungen und zu den Arztbesuchen begleitet. Wenn der Ehemann noch lebt, wäre er eigentlich der Ansprechpartner dafür und sollte diese Aufgabe übernehmen!

Macht ihr klar, daß solch eine schwerwiegende Erkrankung für den Betroffenen besser zu verarbeiten ist, wenn er/sie mit den Angehörigen darüber sprechen kann und genau das wollt Ihr ja,
ihr eine Hilfe sein in schwerer Zeit.

Man kann eine solche Krankheit nicht mit sich alleine ausmachen, schließlich hat man seiner Familie gegenüber auch eine Verpflichtung.

Ich wünsche Euch, daß es Euch gelingen mag, sie davon zu überzeugen, daß Ihr den steinigen Weg mit ihr gemeinsam bewältigen wollt und sie sich Euch gegenüber öffnen kann und will.

Alles Liebe und Gute für Euch und vor allem für die Schwiegermutter.

Liebe Grüße von

Leni
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  #3  
Alt 01.06.2005, 09:51
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Standard Ratlosigkeit !!!

Liebe Leni,

danke für deine lieben Zeilen!

Wir kennen die Situation, die ein Krebspatient durchstehen muss nur zu genau. Mein Kind ist vor ca. 9 Jahren selbst(Hodentumor)erkrankt.
Und wir wissen, wie wichtig die Gespräche und der Zusammenhalt in der Akutphase und heute sind.
Nun stehen wir vor der Situation, dass wir keinerlei Zugang bekommen, wohlmöglich weil es sehr schwierig ist darüber zu reden, da mit dem Thema Brustkrebs ein Tabuthema durchbrochen werden müsste.
Mir und uns ist es wichtig sie nicht alleine zu lassen, zumal wir wissen dass mit OP und Chemo eben kein endgültiger Schlussstrich gezogen werden kann.
Mehrfach haben wir unsere Hilfs- und Begleitbereitschaft erklärt.
Ich denke, wir müssen nur geduldig bleiben und warten und dann eben da sein, wenn wir gebraucht werden.
Mein Schwiegervater ist bereits vor 5 jahren verstorben, sodass wir ihre nächsten Angehörigen sind. Wir hätten sicher die Möglichkeit gehabt uns im KKH direkt mit dem behandelnden Arzt in Verbindung zu setzen, aber dann hätten wir uns über den Wunsch unserer Mutter - nicht besucht zu werden, nicht darüber zu sprechen und die Zeit des alleinseins - hinweggesetzt.

Jetzt bleibt uns nur was der Prediger Salomon sagt:

Alles hat seine Zeit und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde,
Schweigen und Reden,
und vielleicht auch irgendwann
Reden und Schweigen.

Liebe Grüße

Susanne
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  #4  
Alt 01.06.2005, 10:31
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Standard Ratlosigkeit !!!

Liebe Susanne,

ja, es ist schade und auch traurig, daß sie Euch nicht an ihrer Situation teilhaben läßt und über ihren Kopf hinweg den Arzt zu befragen, finde ich auch keine gute Idee, das habt Ihr schon ganz richtig gemacht, daß Ihr davon Abstand genommen habt.
Darf ich fragen, wie alt Deine Schwiegermutter ist, ich kann mir vorstellen, daß es bei ihr evtl. eine Frage des Alters ist, daß sie bei diesem "Tabu-Thema Brustkrebs" nicht aus sich herausgehen kann, weil sie eben noch anders erzogen wurde oder sollte die Erkrankung schon derart weit fortgeschritten sein, daß ihr der behandelnde Arzt nicht mehr viel Hoffnung machen konnte?
Es ist in jedem Fall sehr schade, daß Ihr keinen Zugang zu ihr findet, weil sie es nicht zulassen will.

Ja, liebe Susanne, Du hast das sehr richtig erfasst mit den Worten des Predigers Salomon, finde ich übrigens wunderschön, diesen Spruch, danke Dir dafür!
Ich hoffe, es geht Deinem Sohn doch wieder gut und er die Krankheit
ganz und gar besiegen konnte.

Viele liebe und herzliche Grüße und alles Gute für Euch alle wünscht Euch von Herzen

Leni
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  #5  
Alt 01.06.2005, 12:33
Birgit64 Birgit64 ist offline
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Registriert seit: 01.03.2004
Beiträge: 4.099
Standard Ratlosigkeit !!!

Liebe Susanne,
ist natürlich sehr schade, dass deine Schwiegermutter nicht über ihre Krankheitssituation sprechen möchte, zumal ich genau wie Leni der Meinung bin, dass das ungemein hilft. Eine solche Erkrankung kann man ganz einfach nicht mit sich selbst abmachen und vielleicht magst du ihr ja auch mal von diesem Forum erzählen und wie sich hier alle gegenseitig unterstützen. Sie ist durchaus nicht allein mit der Krankheit und muss das auch nicht mit sich selbst abmachen. Vielleicht möchte sie euch auch einfach nicht belasten und merkt gar nicht, dass euch die Unwissenheit und die damit verbundene Hilflosigkeit noch mehr ängstigt und belastet. Und Brustkrebs ist eben heutzutage kein Tabu-Thema mehr.
Vor der Strahlentherapie selber muss sie eigentlich keine Angst haben. Gegenüber einer Chemotherapie ist das (zumindest für die meisten) der leichtere Weg. Womit ich die Nebenwirkungen durchaus nicht verharmlosen will. Ich hab in 2003 nach einer Amputation der rechten brust und Chemo und Antikörpertherapie 30 Bestrahlungen bekommen. Als einzige Nebenwirkungen hatte ich eine bräunliche Hautverfärbung und nach etwa der Hälfte der Bestrahlungen eine ziemliche Müdigkeit. Beim Lungenröntgen hat sich dann noch später herausgestellt, dass ich am rechten Lungenflügel von den Bestrahlungen ein paar Vernarbungen habe. Das war's. Insgesamt habe ich das alles ganz gut verkraftet.
Einige haben auch stärkere Hautirritationen zu verzeichnen, aber deine Schwiegermutter sollte das dann unbedingt mit den Ärzten ansprechen, damit sie etwas bekommt (Puder usw.).
Ansonsten denke ich kannst du wahrscheinlich momentan nicht viel machen, da sie ja niemanden an sich wirklich heranlässt. Sei einfach da,versuch ihr ein paar Dinge im Alltag abzunehmen oder versuche sie zu Arztterminen zu begleiten wenn sie es denn zulässt.
Viel Glück!
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  #6  
Alt 01.06.2005, 14:32
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Standard Ratlosigkeit !!!

Hallo Susanne,

mir ging es ähnlich, daß ich, als ich meine Diagnose hatte, Niemanden an mich ran lassen wollte und zunächst auch mit Niemanden (außer meinem Lebensgefährten) gesprochen habe. Ich habe mein Telefon und die Klingel abgestellt und wollte nur meine Ruhe, wenn trotzdem Jemand vor der Tür stand, habe ich mich verkrochen und nicht aufgemacht. Die Zeit ging vorbei, irgendwann habe ich zuerst den AB wieder angestellt, ohne selbst ans Telefon zu gehen.

Ich habe in dieser Zeit viele Briefe und Postkarten bekommen und muß sagen, daß ich mich, trotz meiner ablehnenden Haltung Besuch gegenüber, über diese Aufmerksamkeiten sehr gefreut habe. Ich glaube, ich wollte vor allen Dingen Niemanden sehen, weil ich meine Gefühle in keinster Weise "im Griff" hatte, die Wein- und Wutanfälle kamen, ohne daß ich Einfluß nehmen konnte und ich wollte so nicht gesehen werden. Ich hätte z. B. keinen zusammenhängenden Satz sprechen können. Ich kann mir vorstellen, daß es Deiner Schwiegermutter ähnlich geht.

Als es mir etwas besser ging, hatten inzwischen einige meiner FreundInnen aufgegeben, an mich heranzukommen und ich war enttäuscht. Was ich damit sagen will, daß ich denke, daß Du nicht aufgeben solltest, sondern Deiner Schwiegermutter immer wieder verständlich machen, daß Du für sie da bist. Damit meine ich nicht, daß Du Dich aufdrängen solltest, aber vielleicht kannst Du ja jeden Tag eine Postkarte schreiben? Und nach einer Woche schreibst Du, daß Du um eine bestimmte Zeit anrufen wirst und wenn sie noch immer nicht reden will, braucht sie nicht abnehmen und so weiter. Biete Dich an, aber überlaß ihr die Entscheidung, das jedenfalls wäre mein Vorschlag.

Ich wünsche Euch alles Gute

Katinka
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  #7  
Alt 02.06.2005, 15:11
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Standard Ratlosigkeit !!!

Ihr Lieben,

vielen, vielen Dank für eure liebevollen Worte und euren Zuspruch.

Mir tut es unendlich gut mich (heute, vor 9 Jahren hätte ich dies noch viel, viel mehr gebraucht) mit euch austauschen zu können.

Ja, es bestätigt sich immer wieder was Salomon vor 2000 Jahren geschrieben hat:

Alles hat seine Zeit....
Wir Menschen müssen einfach wieder lernen auf kleine Dinge, wenige Worte und Zeichen zu warten und zu hören.

Es ist etwas passiert, womit ich eigentlich noch nicht gerechnet habe, was uns alle aber sehr dankbar macht.
Unsere 80jährige Mutter/Schwiegermutter durchbricht langsam das Tabu-Thema ihrer Erkrankung und sie signalisiert uns ihre Hilflosigkeit, in der sie sich befindet.

Heute hat sie mit mir das erste Mal über ihre Zeit in KKH gesprochen, über die OP und das histologische Ergebnis.Nun weiß ich doch schon mehr und habe bereits im Internet rechercieren können.
Ich denke, wie damals bei der Erkrankung unseres Sohns, ist es für sie einfach nur wichtig zu wissen, da ist jemand auf den ich mich jederzeit einlassen und verlassen kann. Und ich denke sie weiß um unsere Geduld und unsere Liebe.
Zu ihren Bestrahlungen will sie erstmal allein und sie möchte auch weiterhin alleine sein.
Wir können sie sehr gut verstehen und ihr Handeln nachvollziehen und -empfinden.

Wir sorgen uns nur um sie, hoffen noch auf ein wenig Leben, das wir noch miteinander verbringen können.

Alleine für mich ist der Austausch auf diesem Wege mit euch allen stärkend, aufbauend und mutmachend.

Danke und mit lieben Grüßen

Susanne
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