Freund hat AML wie geh ich damit um

[petjul]

hallo ihr da draussen.
ein sehr guter freund von mir ( 60 jahre) hat AML.es fing anfang des jahres mit einer harmlosen grippe an,ging weg kam wieder.fieber rauf und runter.alles wurde untersucht und im april wurde das 1. mal der name leukämie erwähnt.
im mai die gewissheit.seit 3 wochen liegt er nun im KKH mit chemo.
da uns 500 km trennen,kann ich auch nicht mal hin ihn zu besuchen.(was noch andere gründe hat ,die hier aber nicht zur sache stehen)
ich weiss fast nix von dem was da grad dort mit ihm gemacht wird.morgen fängt der 2. chemo block an.kontakt haben wir z.z nur übers handy wo er mir jeden tag ein kurzes lebenszeichen sendet.wenn ich mal 24 std nix höre,gerate ich schon in panik.ich habe viel über diese krankheit gelesen,aber man steht ja völlig aussen vor wenn man nicht betroffen ist von so etwas.ich weis nich so recht wie ich ihm dem ganzen umgehen soll.ich schreibe jeden tag , mache ihm mut,und vermeide dabei zu fragen ..wie geht es dir.. weil ich es mir denken kann ,aber nicht nachempfinden. ich wäre gern für ihn da,aber leider geht das nicht.vor wochen habe ich mich in der DKMS regiestrieren lassen. weil das steht wohl an nächtes bei ihm an.
ich fühl mich so hilflos weil ich nix tun kann als ihm mut zumachen.es macht mich vor lauter sorge schon selbst ganz krank.
kann mir jemand sagen was ich tun/schreiben könnte das ich ihn aufmuntere oder was auch immer?
liebe grüße petjul

[Dreizahn]

Hallo petjul,

zunächst mal möchte ich Dir sagen, dass ich es sehr gut finde, dass Du Dich mit dem Thema beschäftigst und für Deinen Freund da sein möchtest. (Zu) viele "Freunde" lassen uns Betroffene einfach im Stich.

Wenn Du ihn leider nicht besuchen kannst, kannst Du ihm vielleicht was schicken? So lange im KKH zu sein, ist nicht schön, da heitert ihn Post vielleicht auf. Eine CD/USB-Stick mit einer gut zusammengestellten Musikauswahl. Ein Buch über ein Thema, das ihn interessiert. Oder ein leeres Buch, in das er schreiben kann; gerade für einen Mann (es lebe das Klischee ) ist es vielleicht einfacher, sich etwas von der Seele zu schreiben als es jemandem zu erzählen, wenn etwas raus muss. Oder vielleicht hast Du schöne Fotos von euch. Du kennst ihn ja, da fällt Dir bestimmt was ein.

Völlig verzichten solltest Du auf Plattitüden wie "Das wird schon wieder", "Alles wird gut" etc. Das ist unglaublich unsensibel und oberflächlich.

Fachliche Fragen kann ich Dir leider nicht beantworten, ich bin keine Leukämie-Patientin, aber da melden sich bestimmt noch kompetente Ansprechpartner.

Liebe Grüße und alles Gute für Deinen Freund,
Dreizahn

[petjul]

hallo lieber / liebe ?? dreizahn..
lieben dank für deine antwort.das problem ist leider viel viel größer....
nix bilder von uns ..möchte hier nicht öffentlich sagen wieso.
keine ahnung in welchem KKH er in seiner stadt liegt. wenn er mir täglich schreibt ist sehr kurz ,aber egal ich weis er ist noch da.. und freu mich über jedes kleine lebenszeichen.
ich lese seit tagen hier im forum mit,und bin erschütterrt und traurig über manche fälle.ich bin bis lang nie mit diesem thema konfrontiert worden,weder in der familie noch im freundeskreis ( dem realen,falls du verstehts was ich meine.)
ich kann auch mit niemanden drüber reden ,das ist das schlimme.und ich möchte wissen was da gemacht wird.ichdenke er geht grad durch die hölle.versuche immer ihm mut zumachen,wie bleib stark,du musst das schaffen und so.aber es kann ja jeden tag was zwischenkommen.was wenn plöztlich keine nachrricht mehr kommt? ich würde es nicht mal erfahren.das ist es was mich grad so fertig macht.sehe ihn in gedanken dort liegen und leiden und kann nix rein gar nix für ihn tun....
liebe grüße petjul

[Dreizahn]

Hallo!

Hm, ok, das ist natürlich was anders. Ich dachte, ihr kennt euch in Person und wohnt nur jetzt weit auseinander.
Hast Du zumindest eine E-Mail-Adresse von ihm? Selbst wenn er keinen Laptop dabei hat, kann er seine E-Mails vielleicht in der Patientenbibliothek oder so lesen, wenn er dafür fit genug ist (was keineswegs ausgeschlossen ist, außer er ist völlig ans Bett gefesselt). Mich haben romanartige E-Mails, die mich abgelenkt haben, bei langen KKH-Aufenthalten immer gefreut.
Sonst bleibt in der Situation nur das smsen. Jeden Tag eine nette SMS hat auch was, wenn man den ganzen Tag rumliegt.

Und noch was.....aber sei mir bitte nicht böse.....hör auf, das ganze Forum durchzulesen . Du hast so wie ich das aus Deinen Beiträgen lese, nicht genug Infos, um Dir eine fundierte Meinung zu bilden und das Übermaß an Diagnosen, Prognosen und Infos im Forum kannst Du so nicht in relevant/hilfreich und irrelevant filtern. Du machst Dir nur noch mehr Angst.

LG, Dreizahn