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Alt 01.02.2016, 17:39
Drea1971 Drea1971 ist offline
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Registriert seit: 10.07.2015
Ort: Erkrath
Beiträge: 82
Standard AW: Mein Papa wird bald sterben!!

Ich habe als Papakind letztes Jahr meinen Papa verloren. Ich bin zwar jetzt 44 Jahre alt, aber es tut genauso weh. Ich kann aber nachvollziehen, dass es noch etwas mehr schmerzt, wenn man jünger ist. Natürlich weiß man, dass ab einem gewissen Alter die Eltern dann irgendwann gehen müssen. Aber bei uns kam es so schnell und so plötzlich.
Mein Papa hat aber 2014 unsere Hochzeit miterlebt. Ich kann also zu gut verstehen, wie dir zumute ist... Aber glaub mir, in deinem Herzen wird er immer sein. In deinen Erinnerungen wird er dann weiter leben. Achte auf kleine Zeichen dann später und du wirst merken, dass er bei dir ist.
Ich kann dir zwei Bücher empfehlen, eins von Bernd Jacoby Hoffnung auf ein Wiedersehen und von Kübler Ross Über den Tod und das Leben danach.
Beide sind sehr sehr tröstend und man versteht, dass es ein Wiedersehen geben wird.

Zu deiner Frage mit der Sterbebegleitung. Ja, wir haben Papa begleitet. Papa hatte BSDK. Mit Metastasen in Leber. Und diese war wohl zu schwer geschädigt. Am 8.7. bekamen wir aus heiterem Himmel diese Diagnose. Keine vier Wochen später ist mein Papa eingeschlafen.
Vier Tage vorher hat uns der Arzt gesagt, dass er aus der Leber blutet und das Zimmer im KH wurde für uns gesperrt. Wir durften Tag und Nacht bei ihm sein.
An dem Tag, an dem wir es erfahren hatten und wir alle bei Papa waren, da war ich mit ihm alleine. Und er schaute mich an und meinte nur: irgendwas stimmt hier doch nicht... Was verschweigt ihr mir? Ich fragte nur: was möchtest du wissen Papa? Er: wie ernst ist es? Er schaute mich dabei an und ich konnte nur weinen.... Er nickte und sagte: ich ahnte es...

Es waren die vier bewegtesten, berührendsten und innigsten Tage meines Lebens.
Natürlich... Es ist traurig. Es tut weh. Es tut uns wahnsinnig weh. Als wir merkten, dass es nun soweit war, haben wir Papa geküsst, ihm gesagt, wie sehr wir ihn lieben, dass er der allerbeste Papa der Welt ist. Ich küsste ihn gerade auf die Wange, sagte in sein Ohr das ich ihn liebe und da tat er seinen letzten Atemzug. Bei uns war es so, dass wir leicht diese gurgelnden Geräusche gehört haben bei Papa. Da schnappte er dann zwei drei Mal nach Luft und er war auf der anderen Seite. Wenn du aber kannst, sei bei ihm. Ich weiß, es ist sehr schwer.
Aber ich glaube, der Übergang selbst ist für unsere Lieben nicht so schlimm wie für uns. Zumindest dann, wenn sie auf der anderen Seite angekommen sind. Papa lächelte dann auf einmal ganz leicht und er sah sehr entspannt aus.
Kurz vorher wischte ich ihm noch eine Träne weg. Sie sah niemand und nur mein Mann weiß von dieser Träne. Ich glaube, dass Papa mir damit sagen wollte, dass er traurig ist, dass er gehen musste.
Und jetzt? Jetzt ist das ein halbes Jahr her. Es tut weh. Immer noch. Diese FrGe nach diesem Warum. Warum er? Warum so schnell. Aber niemand kann sie beantworten. Ich rede viel mit Papa. Das hilft mir. Wenn wir nach Mama fahren, da ist es doch schlimmer. Weil Papa so in dieser Wohnung noch ist. Oder sein Grab... Ja, man lernt damit zu leben. Trotzdem tut es nach wie vor weh. Und auch ich wünschte mir noch mehr Zeit mit ihm gehabt zu haben.

Verbringe viel Zeit mit deinem Papa. Und ich kann dir nur viel Kraft wünschen. Die Liebe wird dich stark machen. Fühl dich gedrückt von mir.
__________________
---------------------------------
Mein Papa
Diagnose BSDK
ED 8.7.15
*1.6.1938 - + 6.8.15
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Stichworte
angst, cup-syndrom, hilflosigkeit, tochter, vater stirbt


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