Mangelnde Nachbehandlung nach Hodenkrebs?

[Smoky23]

Bei meinem Partner wurde Anfang Juni 2015 ein Tumor im linken Hoden festgestellt, bereits drei Tage später fand die Operation statt.
Erst nach mehrmaligem Nachfragen haben wir nun diese Woche endlich den Bericht aus der Pathologie bekommen. Es handelt sich um einen Mischtumor (Adenokarzinom/embryonales Karzinom). Es fand bereits ein Einbruch in lokale Lymph-und Blutgefässe statt.
Vom operierenden Arzt bekam mein Partner einzig den Hinweis, er müsse entscheiden, ob er eine Chemo möchte oder nicht. Diese Aufforderung wurde telefonisch gemacht ohne ein aufklärendes Gespräch oder ähnliches.
Ich war etwas schockiert über dieses Vorgehen und darüber, dass mein Partner nun irgendwie ziemlich hängen gelassen wird ohne anständige Aufklärung über die weiteren Behandlungsmöglichkeiten. Immerhin ist die Operation nun schon fast zwei Monate her und von den Ärzten ging nun gar nichts aus, wie und ob die Behandlung in irgendeiner Art und Weise fortgeführt wird.
Wie sollen wir denn nun weiter vorgehen? ich bin im Moment ratlos, mein Partner meint, es könne ja nicht so schlimm sein, wenn die Ärzte nun nicht mehr aktiv werden.

[Dusty]

Also das ist ja mal ein dickes Ding! Habe ich bis dato weder gehört noch erlebt, dass die Ärzte einen da so allein lassen.

Wurden die Blutwerte (Tumormarker) bestimmt? Wurde ein CT gemacht? Wie sind da die Ergebnisse? Ist dein Mann bei einem Urologen? Falls nicht solltet ihr euch schnellstmöglich einen suchen und da am Besten Morgen hin! Ohne die genauen Befunde lässt sich nicht sagen, was notwendig ist und was nicht - aber falls eine Chemo nötig ist, sollte man diese so schnell es geht beginnen. Zudem müsste, falls keine Chemo nötig ist im Rahmen einer Wait-and-See Variante engmaschig kontrolliert werden. Wenn die OP Anfang Juni war, dann sollte bis dato auf jeden Fall noch eine Kontrolle stattgefunden haben.

Meine Empfehlung: Sucht euch so schnell es geht einen Urologen, auch Hodenkrebs sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen! Ihr solltet euch über die Befunde und mögliche Therapievarianten aufklären lassen - ggf. auch bei hier eine Zweitmeinung per mail einholen, wenn alle Befunde vorliegen: http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=65760

[Smoky23]

Hallo Dusty,
erst einmal vielen Dank für Deine Antwort.
Tumormarker sind bestimmt worden, sobald ich nachher zuhause bin, schaue ich nochmal genau in den Bericht.
Er hat einen Urologen, der hat ihn jetzt vorgeladen, jedoch erst am 20.8.
Ich verstehe das einfach nicht. Ich finde den Befund sehr bedenklich aufgrund der Gefässinvasionen, aber so langsam habe ich das Gefühl, ich steigere mich panisch in etwas hinein, nachdem die Ärzte rundherum so gar nicht in die Gänge kommen.
Das CT nach der Operation war ohne Befund.
Ich bin inzwischen bestens informiert über sämtliche Nachbehandlungsmethoden und da ich selber im medizinischen Bereich arbeite, sind auch die Ergebnisse der histologischen Untersuchung keine Böhmischen Dörfer.
Im Übrigen - vielleicht kennt sich damit auch noch jemand aus...ich war irritiert über das Adenokarzinom - ist das nicht untypisch bei Hodenkrebs?

[b45]

Geht sofort in ein größeres KH mit Urologie oder Onkologie Ambulanz/Abteilung. Da er schon Histologie Befunde hat kann er sich direkt an die Onkologie wenden. Pfeifft auf die Niedergelassen.
Bei mir führte aehnliches Verhalten zu unnötigen Komplikationen.

[Smoky23]

@b45: ein größeres kh ist fast nicht möglich, es ist bereits ein Uni-Klinikum...

@dusty: ja, vielen Dank für den Tipp mit Herrn Sch., diesen habe ich gerade kontaktiert! Ich kann mich einfach nicht bis zum 20.8. zurücklehnen, mir dauert das alles zu lang...

[Dusty]

Ruhig bleiben, auch Sch. braucht mal etwas länger - kann ja auch sein dass der Mann mal Urlaub hat oder anderweitig beschäftigt ist. Wichtiger ist, dass ihr euch einen Urologen sucht, der wird euch die nächsten Jahre schließlich direkt betreuen. Sucht euch da also einen der kompetent ist (spezialisierung bzw. weiterbildung im Bereich Onkologie) und den ihr sympathisch findet!

[Toby01Harv]

Hallo,

ich würde grundsätzlich immer zu den besten Ärzten gehen, unabhängig davon, ob diese in der Nähe sind oder nicht. Ich würde mir daher grundsätzlich einen aus der Liste der Zweitmeinungsärzte (googlen: Zweitmeinung Hodenkrebs) aussuchen.

4 Wochen Warten nach der OP finde ich im Übrigen in Ordnung; länger würde ich aber nicht warten.

Beste Grüße

[briggeb]

Dieses Ärzteverhalten ist schockierend !

Am besten geht Ihr direkt morgen zum Urologen Deines Freundes und besteht darauf, dass er euch eine Überweisung für eine CT Bauch und Lunge gibt.

Hodenkrebs ist nahezu zu 100 % heilbar, aber man muß sorgfältig kontrollieren und ggf. nachbehandeln.

Findet ihr keinen vertrauenswürdigen Urologen? auch nicht in der nächsten Stadt?