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Alt 13.03.2014, 10:33
Waidla Waidla ist offline
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Registriert seit: 13.03.2014
Beiträge: 2
Standard Mein Glioplastom WHO Grad IV

Hallo Leute,

ich (m,36) schreib jetzt mal relativ ungezwungen meine bisherige Geschichte...

Vor 3 Jahren, am 15. März 2011 hatte ich aus heiterem Himmel einen Krampfanfall und verlor das Bewusstsein, Dank Ersthelfer und Notarzt war ich schnell wieder wach und kam ins Krankenhaus.

Dort wurde ein Tumor in meinem Kopf gefunden, der dann am 1. April 2011 vollständig herausoperiert werden konnte. Die Patologiebefunde ergaben "Glioplastom WHO Grad IV", nicht heilbar und so weiter... Ein großer Schock für uns alle.

Die eigentliche Geschichte, die ich erzählen möchte kommt jetzt.

Nachdem ich mich von der OP erholt hatte und 4 Wochen danach wieder arbeiten ging, bekam ich zeitgleich eine Temodal-Chemo-Erhaltungs-Therapie (ewig lang) und eine Bestrahlung (6 Wochen). Morgens stand ich auf und fuhr mit meiner Fahrgemeinschaft in die Arbeit, abends zur Bestrahlung ins Krankenhaus.

Im Sommer 2011 haben wir zusätzlich begonnen unser Haus zu bauen und wurden 2012 fertig, hier hatten wir aber nur geringe Eigenleistungen.

Nach einigen Monaten traten Konzentrationsdefizite auf, Probleme beim Multitasking. Ursache vermutlich Bestrahlung, da haben die mir was weggeschossen... Das führte dazu, dass ich Erwerbsunfähig wurde. Zum Glück war ich abgesichert.

Ich bin in den Jahren 2011 bis 2013 nicht gerade freudestrahlend und optimistisch durchs Leben gegangen, meine Frau und meine Tochter mussten oft unter meiner schlechen Laune leiden. Ich bin Realist, hätte nie gedacht, dass ich jetzt noch lebe.

Die Konzentrationsstörungen sind bis heute nicht weniger geworden und da wird sich auch nichts mehr bessern denke ich. Ich werde nie wieder arbeiten gehen können, aber solange sonst alles passt bin ich überglücklich.

Ich habe eine wundervolle Familie , die mich immer unterstützt, auch wenn es oft sehr schwer ist. Habe mir viel Zeit für mich genommen, habe mich tätowieren lassen ;-) und das gemacht, was ich machen wollte, immer mit dem Blick nach vorn und darauf, dass man nicht ewig lebt.

Als Ausgleich zum sehr belastenden Alltagsstress habe ich die Natur, Wandern und Sport für mich entdeckt und mich seit 2012 immer mehr hineingesteigert. Ohne diesen Ausgleich hätte ich wirklich Probleme den Kopf frei zu kriegen.

Mittlerweile betreibe ich jeden Tag Sport, laufe etwa 50 Km Strecke und 2000m Anstieg pro Woche, am liebsten Berglauf und Trail auf steilen, unwegsamen Pfaden auf Zeit. Habe sogar schon bei ersten Wettbewerben mitgemacht. Setze mir immer heftigere sportliche Ziele, möchte im Frühjahr schneller die Skipiste hoch als der Lift (ca. 300m Höhenunterschied in 11,5 min) und eine der Anstrengensten 2-Tages-Touren im Bayrischen Wald an einem Tag hin und zurück laufen (80km steinig und wurzelig, 3600m Anstieg). Betreibe also wirlich Leistungssport.

Alle MR-Untersuchungen waren bisher ohne Befund, mein Ruhepuls ist mittlerweile durch Sport auf etwa 60, bei Belastung max. auf 150, Blutdruck 90/60. Meine Laune ist seit ein paar Monaten auch aus dem Tief und ich sehe heute vieles anders.

Ich bin sehr froh, dass das jetzt alles so ist. Ich sehe mich als Ausnahme, das ist mein erster Beitrag hier im Forum. Am 01. April 2014 ist meine OP genau drei Jahre her. Nach der Diagnose habe ich im Internet nach ähnlichen Fällen gesucht und viel gelesen. War schockiert und hatte echt Schiss.

Ich klopfe auf Holz und hoffe auf eine Fehldiagnose oder wahnsinniges Glück, damit alles so bleibt wie es jetzt ist. Das hier soll eine positive Geschichte bleiben und auch anderen Betroffenen und Angehörigen Mut machen zu kämpfen und nicht aufzugeben.

liebe Grüße
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