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Alt 23.01.2010, 20:00
susaloh susaloh ist offline
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Standard "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

Ich muss meine Gedanken hier einmal loswerden, mit denen ich mich seit Wochen herumquäle, ich hoffe, es ist okay und ich ziehe niemand runter.

Ich habe alles über die Tumormarker hier und woanders gelesen und zur Kenntnis genommen. Außerdem haben es mir mindestens 4 Ärzte (meine FÄ, meine Schwester und 2 Ärzte bei einem BK-Symposium) überzeugend versichert: Wie wenig aussagekräftig die Tumormarker seien, dass man sich nicht verunsichern lassen solle durch sie. Und das mein CA-15-3 sich noch im Normalbereich befinde. Etcetera etcetera.

Aber mit Vernunft ist meiner Psyche scheinbar nicht beizukommen. Meiner nächsten Nachsorgeuntersuchung sehe ich entgegen wie einer Gerichtsverhandlung, bei der mein sicheres Todesurteil verkündet werden wird. Ich zähle die Tage und Stunden, während derer ich mich noch als "geheilt" betrachten darf. Drei Jahre, drei perfekte, gesunde Jahre liegen hinter mir. Ich durfte mich fühlen wie all die anderen, normalen Mensch, für die es keinen Grund gibt zu zweifeln, dass sie 75, 82 oder 104 Jahre alt werden KÖNNEN. Drei Jahre kein Verdacht, kein einziger Fehlalarm, nichts. Drei Jahre lang ist es in jeder Hinsicht mit mir bergauf gegangen, körperlich, beruflich, psychisch, mir geht es besser denn je. Wie werde ich damit umgehen können, wenn das alles sich als Illusion herausstellt?

Bis Freitag in zwei Wochen ist die Welt noch in Ordnung. Danach wird - voraussichtlich, wie ich im Moment meine, - alles anders sein. Natürlich weiß ich, dass der erste Schock vorbei gehen wird und ich auch mit Metastasen leben können werde, vielleicht sogar nochmal einige gute Jährchen haben werde. Aber das Ende wird ABSEHBAR. Das ändert alles, oder?

Mein stinknormales Alltagsleben, leistungsorientiert, diszipliniert, gut durchorganisiert, ohne große Sorgen, mit viel, heißgeliebter Arbeit und viel Sport - dieses kostbare, stinknormale Leben, wird von dem Moment, wo ich erfahren werde, dass der Tumormarker weiter gestiegen ist, dann für immer vorbei sein. Untersuchungsmarathon, Eierstock-OP, Bisphosphonate, Aromatasehemmer, das vierteljährliche Bangen, dass die Lage sich verschlimmert hat, das wird die erste Phase sein. Die darauf folgenden Phasen male ich mir noch gar nicht aus. Das ist es auch nicht, ich denke noch nicht an das Sterben als solches. Ich werde natürlich kämpfen. Ich werde sogar fröhlich und enthusiastisch kämpfen, weil das so meine Art ist. Aber trotzdem wird alles anders sein als jetzt, in diesem kostbaren Moment, wo ich noch glaube, alles ist gut.

Werde ich weiterhin begeistert meine Ausdauer und meine Muskeln trainieren wollen, wenn ich weiß, dass es mit meinem Körper von nun an bergab gehen wird? Wird es mir weiterhin Spaß machen, mir schicke Klamotten und Kosmetika zu kaufen, oder werde ich mich bei jeder Anschaffung fragen, ob sie sich "noch lohnt"? Werde ich noch einfach entspannt und froh sein können, oder wird die Trauer um mein verlorenes Leben mein ständiger Begleiter sein?

Ich sehne den verdammten Termin inzwischen regelrecht herbei, ich kann diese meine Gemütshaltung wirklich langsam nicht mehr ertragen.

Geändert von susaloh (23.01.2010 um 20:07 Uhr)
 

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