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Alt 09.11.2011, 16:22
Sina80 Sina80 ist offline
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Registriert seit: 06.11.2011
Beiträge: 2
Standard Partner hat Krebs verschwiegen

Hallo an alle,

auch ich möchte mir heute mal was von der Seele schreiben.

Im Frühjahr diesen Jahres hatte mein Partner ( nicht verheiratet ) eine angebliche Zyste im Auge, die im Mai operiert wurde. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie er mich damals angerufen hat und sagte: war zum Glück gutartig. Seit dem ist er auf dem betroffenen Auge blind und mehrmals die Woche beim Augenarzt, angeblich um zu kontrollieren, dass es wieder zusammen wächst und er dann wieder sehen kann, und um ein Medikament hinter das Auge zu bekommen.

Nachdem wir uns letzte Woche ziemlich gezofft hatten, brach er auf einmal in Tränen aus und sagte, er habe ganz andere Probleme wie diese. Die angebliche Zyste wäre ein bösartiger Tumor gewesen. Es wird mehrmals die Woche kontrolliert das nichts nachwächst und das Medikament ist gegen den Krebs. Er hatte ein Ct, was sauber war und würde regelmäßig Blut abgenommen bekommen, was auch ok ist. Da der Tumor nach außen gewachsen ist, wäre er früh erkannt worden. Mehr wüßte er auch nicht, weil er nicht mehr wissen will...und ich soll über das Thema nicht reden, damit er nicht immer daran erinnert wird.

Seit dem fahren meine Gefühle Achterbahn. Mal optimistisch, weil es ja früh erkannt wurde und bisher nichts anderes aufgetaucht ist. Mal panisch vor Angst, dass ich jetzt vielleicht wieder nur die halbe Wahrheit gehört habe...

Ich habe ihn gefragt, ob ich nicht bei einem Arztgespräch mal mitkommen dürfte. Daraufhin wollte er mich letzte Woche Freitag mitnehmen. Dann ist er Freitag gar nicht hingegangen ( Arzttermine sind Mo, Mi, und Fr ). Irgendwie habe ich damit gerechnet, dass er mich dann montags mitnimmt. War leider nicht der Fall und obwohl ich das ja nicht machen soll, hab ich ihn dann abends gefragt, wie der Arzttermin war. Antwort: wie immer, alles ok. Auf meine Frage, warum er mich nicht mitgenommen hat ( ich weiß war dumm () hat er dann zornig gesagt, dass er sich ja dann vorkäme wie ein kleines Kind das mit Mama zum Arzt geht und er macht das nicht denn damit würde ich ihm seine Männlichkeit nehmen. Er macht das nicht, denn Stolz und Ehre hätten ihn 45 Jahre alt werden lassen und wenn er gesagt bekäme, dass er nur noch 3 Monate zu leben hätte, dann würde er mir das schon sagen, denn dann müßten wir ja gucken das man seine Kiddis versorgt. Bis dahin wäre es seine Privatsphäre. Er hätte ja vorgehabt mich zum Abschlußgespräch ( es ist jetzt fast ein halbes Jahr um ) mitzunehmen, aber das wird er auch nicht tun. Es würde ja schließlich um ihn gehen und nicht um mich.

Das weiß ich. Jetzt sitze ich hier heulend, weil ich nicht weiß wo ich die Kraft hernehmen soll, auf der einen Seite stark zu sein und mir in seinem Beisein nichts anmerken zu lassen, gleichzeitig auch seine starke Schulter zu sein und natürlich dabei die nackte Angst ihn zu verlieren. Auf der anderen Seite fühle ich mich völlig ausgegrenzt, krieg auch Zorn darüber, dass er mich nicht einweiht und weiß gleichzeitig, dass ich den nicht haben darf...

Heute war wieder Arzttermin. Eben hatte er angerufen und von belanglosen Sachen erzählt. Der Arzt wurde nicht erwähnt. Eigentlich klar, aber die Hoffnung stirbt zu letzt.

Mein Freund ist jemand, der schon immer alle negativen Dinge versucht auszusitzen. Über negatives wird nicht gesprochen und gewartet bis es sich von selbst auflöst...was natürlich in den seltensten Fällen klappt....

Sorry ist lang geworden. Würde mich freuen hier von jemandem zu hören, die vielleicht einen ähnlich schweigsamen Partner hat...und natürlich über alles andere auch.

Hoffe dass ich bald auch im konstruktiven Sinne hier im Forum was beitragen kann.
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Stichworte
krebs, partner, partnerschaft, verschweigen


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