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  #1  
Alt 22.01.2008, 00:45
Blake Blake ist offline
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Registriert seit: 04.01.2008
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Standard Neu hier....und eine Frage

Liebe Forumsmitglieder,ich, 38, bin neu hier, meine Mutter starb vor 2 Jahren am Krebs, davor meine Oma ebenfalls am Krebs.

Ich habe eine Frage an Euch und angesichts der vielen berührenden Postings und der frischen Trauer manchmal hier weiß ich gar nicht ob es ok ist, sie zu stellen....
Daher eine Frage an all jene, die schon länger Hinterbliebene sind.....
ich weiß, der Tod meiner Mutter ist schon 2 Jahre her....aber irgendwie ist es für mich wie gestern. Ich lasse dann immer alles Revue passieren und komme zu dem Schluss, dass ich für meine Mutter nicht so da war, wie ich es hätte sollen.
Ich habe schon jeden Tag mit ihr stundenlang telefoniert, sie regelmäßig besucht und auch Nächte im KH verbracht (in einer kleinen Kammer, nicht so ganz offiziell ;-) ), weil sie Angst vor dem Einschlafen hatte, etc.
Aber Fakt ist: Ich hätte mehr tun können und habe es nicht getan. Und so mache ich mir nun seit 2 Jahren Vorwürfe. Kennt das jemand von Euch?
Danke, alles Liebe und viel Kraft


Unsere Toten sind nicht abwesend, sondern nur unsichtbar.
Sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Tränen.

(Bischof Augustinus v. Hippo, + 430 n. Chr.)

Geändert von Blake (22.01.2008 um 00:59 Uhr)
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  #2  
Alt 22.01.2008, 15:48
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Tanni2006 Tanni2006 ist offline
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Standard AW: Neu hier....und eine Frage

Hallo Blake,

ja da kann ich mitreden. Auch ich habe das Gefühl nicht genug getan zu haben und das tut mir heute sehr, sehr weh. Ich hätte viel mehr tun können. Warum ich es nicht getan habe, keine Ahnung. Sie war das Liebste was ich hatte, das kannst du mir glauben...
Naja, du siehst nicht nur dir geht es so..
__________________
Geliebte Mama, du wirst immer in unseren Herzen sein und niemals werden wir dich vergessen!

Milica *07.08.1953 - † 26.09.2007

Leider hat "ER" wieder gewonnen und ein Opfer gefordert, dennoch kein Grund Ihm nicht den Kampf anzusagen!
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  #3  
Alt 22.01.2008, 19:15
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Esther1979 Esther1979 ist offline
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Standard AW: Neu hier....und eine Frage

Hallo Blake!

Auch ich habe diese Erfahrung gemacht.
Meine Mutter starb am 08.05.05 an Lungenkrebs und ich habe mir
immer Gedacht ich hätte mehr machen können,mit ihr noch mehr Zeit verbringen
können aber mehr ging einfach nicht da ich auch kleine Kinder habe.
Von anderen weiss ich das sie sehr stolz auf mich war und das hab ich mir immer vor Augen gehalten.
Ich glaube deine Mama ist sicherlich sehr stolz auf dich.
Du brauchst dir da gar keine Gedanken drüber machen.
Ich denke heute immer noch täglich an sie.Ich glaube den Tod eines Elternteil kann man nie so richtig verarbeiten.Sie fehlen einfach immer,egal wann und wo,aber wir lernen einfach damit um zugehen.

Lieben Gruss
Esther


Mama:*27.10.1949-+08.05.2008
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  #4  
Alt 22.01.2008, 19:30
Benutzerbild von Graci
Graci Graci ist offline
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Standard AW: Neu hier....und eine Frage

Hallo,
mein Mann starb vor drei Wochen, ich stelle mir ständig die Frage, habe ich genug getan?
Nachzulesen im Lungenkrebsforum.
Ich denke, wir sind alle nur Menschen, und jeder kann nur das tun, was er zu tun imstande ist, ich war zum Schluß mit meinen Kräften völlig am Ende, und wurde trotzdem noch von der eigenen Familie angegriffen, ich würde nicht genug tun,
ich glaube, das Gefühl hat man immer,
Gruß Gracia
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  #5  
Alt 22.01.2008, 20:19
Anuschka1102 Anuschka1102 ist offline
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Beiträge: 37
Standard AW: Neu hier....und eine Frage

liebe blake...

das problem hab ich auch.mein papa starb am 20.12.05 an speiseröhrekrebs.
seit diagnose (15 monate vor dem tod) hab ich versucht viel zeit mit mein papa zu verbringen bzw.mehr als sonst,war für ihm da,hab ich zugehört als er von tod sprach (meine geschwister und stiefmutter glaubten fast bis zum schluss an eine heilung).als er im kh war hab ich so viel zeit wie es nur ging mit ihm verbracht.als ich merkte es wird nicht lange dauern hab ich urlaub genommen,war nur bei ihm auch die letzten nächte,hab ihm bis zu seinem atemzug begleitet.ich wurde sagen ich hab alles best mögliche für ihm getan aber denoch kommen immer wieder diese gedanken;hab ich wirklich alles gemacht? war alles richtig was ich gemacht habe? hätte ich doch mehr oder was anders machen können?wollte er überhaupt das wir da waren?war er zufrieden damit?und immer wieder krieg ich schuld gefühle und denke es war zu wenig oder falsch.wenn ich mich zu sehr fertig mache dann sag ich mir;
hey du warst 30 und seine tochter die sehr drunter gelitten hat,das war deine erste erfahrung mit tod und sterben,niemand von deinem umfeld hat es schon durch gemacht,keiner konnte dir ein rat geben.meine schwester war nicht hier sie konnte es sich nicht mitansehen,mein bruder wollte nix wahr haben,mit meine stiefmutter die mich kurz nach der diagnose gefragt hat ob sie sich von mein papa anstecken kann wenn sie mit ihm in einem bett schläft konnte ich auch nicht reden,meine eigene mutter verstand es überhaupt nicht das ich mir so was antue.das forum hier kannte ich auch nicht.ich war alleine.nur mein mann meine freunde und meine kinder haben mir immer und immer wieder gesagt wie toll ich das mache,wie stark ich sei wie sehr die mich bewundern,meine süssen kinder haben mir gesagt "mama du bist die beste tochter der welt,opa ist sehr stolz auf dich" das hat mir damals geholfen und hilft heute immer wieder.es war eben das erste mal,beim nächsten mal werde ich schlauer sein.
mach dir nicht so viele gedanken,es ist eh vorbei und glaub mir du hast alles was du zu den zeitpunkt machen konntest auch gemacht und es auch richtig gemacht.wirst schon sehen was wir davon haben das wenn wir nun irgendwann mal wieder bei unseren eltern sind,die werden mit uns für diese gedanken schimpfen..
lieben gruss anna
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  #6  
Alt 22.01.2008, 21:21
Sabitz Sabitz ist offline
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Beiträge: 150
Standard AW: Neu hier....und eine Frage

Hallo Blake,

ich kann Dich gut verstehen, kenne ich doch auch diese Gedanken.
Mein Vater ist im September 06 verstorben, also auch schon etwas länger her.
Aber mir kommt es nicht so lange vor.

Der Schmerz ist unverändert stark, aber parallel dazu versuche ich mein Leben weiterzuleben, was mal mehr mal weniger gelingt.

Ich habe auch Urlaub genommen, als ich wußte, dass es zu Ende ging und war Tag und Nacht für ihn da, aber ich habe es nicht geschafft bis zum Schluß bei ihm zu sein.
Der Notarzt war da und ich stand unter Schock.
Trotzdem habe ich es mir verziehen und ich weiß auch, dass es mein Papa getan hat.
Das berührt mich so sehr, dass mir sofort wieder die Tränen laufen.

Quäle Dich nicht mit solchen Gedanken, es war Dir damals nicht möglich anders zu handeln!
Wir wurden überrollt, überrollt von der grausamen Realität und von unseren Gefühlen.
Man ist darauf nicht vorbereitet, steht unter Schock und erlebt einen Ausnahmezustand unserer Seele.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du zur Ruhe kommst und wieder mit Dir im "Reinen" bist!
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  #7  
Alt 22.01.2008, 23:26
marcy marcy ist offline
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Beiträge: 86
Standard AW: Neu hier....und eine Frage

Hallo,
ja, auch ich stelle mir diese Frage seit mehr als 6 Monaten.
Mein lieber Opa ist am 09.06.07 an Darmkrebs mit Lebermetastasen verstorben. ich konnte leider nicht bis zum Schluss in seiner Nähe sein. Am Abend vor seinem Tod habe ich mich noch mit ihm im KKH unterhalten, eine Sekunde lang hatte ich auch den Gedanken, dass es vielleicht das letzte Mal ist, dass ich seine Stimme höre und dass ich mit ihm rede, den Gedanken habe ich aber schnell verdrängt und gedacht, nein, es kann doch nicht so schnell gehen. Leider ist alles anders gekommen. am nächsten Vormittag, um 11:30 Uhr ist er für immer eingeschlafen. und ich war arbeiten. ist das zu fassen?????
auch ich hätte bestimmt einiges anders machen können. ob es besser gewesen wäre, ist die andere Frage. ich werde es nie erfahren.
Ich hab irgendwo gelesen, dass man zu einem bestimmten Zeitpunkt aus bestimmten Gründen eine Etnscheidung trifft. und dass man dabei keinen Fehler begehen kann, da die Umstände keine andere Entscheidung erlauben.
Wenn es mit schlecht geht, denke ich an diesen Satz. manchmal hilft er mir auch.
Euch alles Gute.
Grüßle
marcy
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