Votrient oder Nexavar

[Netti 19]

Hallo,
ich habe mich heute entschlossen kurz unsere Geschichte zu erzählen und mir Rat zu holen. Ich lese seit 2005 in diesem Forum und habe bereits viel von Euren Erfahrungsberichten profitiert. Eigentlich liegt mir das Schreiben nicht so, aber ich leg mal einfach los...
Bei meinem Vater wurde im November 2005 Nierenkrebs diagnostierzt. Gleich darauf wurde ihm eine Niere entfernt (T3a, G3, M0, N0). Er hat sich recht schnell von der OP erholt und wir waren zuversichtlich, aber die Angst sitzt einem trotzdem im Nacken. 2006 dann der nächste Schlag - 5 Lungenmetastasen... Es konnten alle operativ entfernt werden, aber mein Vater hat diese OP doch ziemlich zugesetzt. Er hatte sich gerade wieder erholt, da kam 2007 die nächste Botschaft. Rezidiv - also wieder OP... Die Klinik empfahl meinem Vater eine medik. Anschlußtherapie (Sutent etc.) Unser damaliger Urologe überlas diese Info großzügig und auch auf unser Nachfragen, sagte er nur - davon steht hier nichts - Unglaublich... Aber wahr... Naja, also Arztwechsel und das war das Beste was uns passieren konnte. Nun haben wir einen sehr netten Arzt -kompetent, ehrlich... regelmäßige Kontrollen und CT`s... und auch eine medik. Therapie mit Sutent... Mein Vater hat Sutent gut vertragen. Kaum Nebenwirkungen... Und eine kleine zweiwöchige Einnahme(Verschnauf)pause war auch drin.
Tja, nun hat es uns im März wieder erwischt... Rezidv... noch klein...aber da...
Unser Urologe empfahl uns Votrient. Unter Votrient hat mein Vater nun schnell einiges an Gewicht verloren (und er ist schon vorher sehr schlank gewesen). Kein Appetit, kein Geschmack, extremer Durchfall... Mach mir echt Sorgen, denn mehr an Gewicht darf er nun wirklich nicht mehr verlieren.
Am Dienstag hat er den nächsten Kontrolltermin und ich wollte fragen, ob wir nicht auf Nexavar umsteigen können. Vielleicht ist es verträglicher....
Nun meine Frage an Euch... Hat jemand Erfahrungen mit Votrient UND Nexavar?
Für einen Rat wäre ich echt dankbar...

Viele Grüße
Netti

[Birdie]

Hallo Netti,
die Antwort ob Pazopanib (Handelsname: Votrient) oder Sorafenib (Handelsname: Nexavar) können und dürfen wir dir nicht geben. Es gibt hier im Forum durchaus Leute, die Erfahrung mit beiden Medikamenten haben, jedoch verursacht jedes der Medikamente bei jedem Einzelnen immer andere Nebenwirkungen.
Daher können wir dir hier nur Gedankenanstöße geben, die euer Arzt bestimmt auch mit euch diskutieren wird.

Bei euren Überlegungen gibt es mehrere Faktoren zu berücksichtigen.


1. Wie groß ist das Rezidiv eigentlich - könnte es denn nicht operiert werden?

2. Wartet auf das nächste Kontroll CT - und schaut erstmal, ob das Wachstum des Rezidivs weiter vorangeschritten ist oder zum Stillstand gekommen ist.

3. Wenn es zum Wachstum gekommen ist, dann wird euch euer Arzt bestimmt einen Medikamentenwechsel vorschlagen - hier gibt es mehrere Varianten - Sorafenib ist eine davon - jedoch ist vielleicht auch ein sogenannter mTor Hemmer im Gespräch.

4. Wenn dein Vater eine stabile Erkrankung oder auch einen Rückgang seines Rezidivs aufweist, dann besteht die Frage, ob das Medikament gewechselt werden sollte. Lt. Aussage eines Experten auf dem Nierenkrebsforum im April 2011 sollte eine Dosierungsminderung oder ein Wechsel aufgrund von Nebenwirkungen bei einer Remission oder stabilen Erkrankung immer die letzte Wahl sein - siehe Nummer 5.

5. Die Nebenwirkungen unter den sogenannten zielgerichteten Therapien lassen im Allgemeinen nach 6 Monaten deutlich nach.
Auch gibt es eine Menge Tipps, wie man mit den Nebenwirkungen umgehen kann. Durchfall und Gewichtsverlust ist durchaus in den Griff zu bekommen.

Für den Gewichtsverlust könnt ihr euch z.B. Flüssignahrung von eurem Arzt verschreiben lassen, was dein Pa dann noch zusätzlich trinken sollte .. gegen den Durchfall gibt es auch viele Tipps..

Ich hoffe, ich konnte etwas Licht in deine Überlegungen bringen!