Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 13.05.2009, 09:45
Benutzerbild von Syrja69
Syrja69 Syrja69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.05.2009
Ort: Bremen
Beiträge: 10
Beitrag Bin verzweifelt, wütend...

Hallo Zusammen,

meine Mutter (Jahrgang 1941) ist vor acht Jahren am Schmincke-Regaud-Tumor erkrankt (HNO-Bereich). Damals wurde er mit Chemo/Bestrahlung behandelt und meine Mutter ist 7 Jahre beschwerdefrei geblieben, bis im August 2008 erneut festgestellt wurde, daß der Tumor wiedergekommen ist. Daraufhin hat sich meine Mutter noch einmal von ihren behandelnden Ärzten beraten lassen und sich im September 2008 entschieden, ihn nicht noch einmal behandeln zu lassen - sie will die Therapie(n) nicht noch einmal über sich ergehen lassen .

Jetzt, nachdem meine Schock-Phase überwunden ist und mir meine Mutter gesagt hat, er ist mittlerweile ein kleines Stückchen gewachsen ist und beginnt zu streuen, brechen bei mir vor allem Gefühle von Wut und Verzweiflung durch, daneben zu stehen und hilflos zusehen zu müssen .
Sie ist insgesamt schwächer geworden, aber bekommt im Moment keine Schmerzmittel/ist nicht bettlägerig.
Nein, ich empfinde momentan keine Hoffnung.

Ich habe, weil ich es für mich richtig und wichtig fand, meine Mutter in einem Brief mit meinen Gefühlen/meiner Situation konfrontiert, worauf ich durch meinen Vater zu hören bekommen habe "wie kannst Du Deiner kranken Mutter Deine Wut überstülpen" und "wie kannst Du Deiner Mutter die Schuld geben, daß es Dir widerrum schlecht geht". Ich fühle mich echt nicht wahrgenommen.

Ich habe im Moment sehr viel zu verarbeiten und bin selbst mit Depressionen vorbelastet, ich will sehen, psychisch heile darauszukommen. Habe auch deshalb zusätzlich sehr viel mit mir selber zu tun.

Nicht alle Tage, aber manchmal ist die Schwere sehr groß.
Vielleicht mag ja jemand schreiben
__________________
Viele Grüße
Bärbel

"Daß die Vögel des Kummers und der Sorge
über Deinem Haupte fliegen,
kannst Du nicht ändern.
Doch daß sie Nester in Deinem Haar bauen,
kannst Du verhindern"
...meine Mutter ist krebskrank und hat sich an den Anfang des gestellt...

Geändert von Syrja69 (13.05.2009 um 15:34 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 13.05.2009, 11:36
Canaris Canaris ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.05.2009
Beiträge: 135
Standard AW: Bin verzweifelt, wütend...

Ich glaube das der Reaktion von Dein Vater eine reine Verzweifelungstat war. Der weiß auch nicht wohin mit seiner Wut und hat jetzt dich als Zielscheibe gefunden. Das legt sich wieder , denn euer Schicksal wird euch einigen.

Dieser Weg welcher deiner Mutter gehen wird , ist wohl der härteste den es für Angehörigen geben kann. Ich glaube das es richtig war deine Gefühlen zu artikulieren, denn irgendwann wird es dafür keine Möglichkeit mehr geben. Deine Mutter hat das Recht zu wissen wie es Dir hierbei geht. Egal es Sie belastet oder nicht.

Euer Prozess ist ja ein einziger Ausnahmezustand und wohl keiner hat geglaubt dass das emotional ein Spaziergang wird. Nur einander anheulen bringt nichts. Wut und Enttäuschung müssen auch raus. Nur so kann am Ende so etwas wie eine harmonische Begleitung stehen.

Ich kann und möchte mir nicht Vorstellen in welcher Situation du steckst. Meine Mutter hat den Krebs besiegt und meine Frau steht am Anfang der Behandlung.

Ich wünsche Kraft , Weisheit und die Gabe zu Vergeben.
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 13.05.2009, 12:42
Ela4811 Ela4811 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.12.2007
Ort: Hannover
Beiträge: 2.031
Standard AW: Bin verzweifelt, wütend...

Als erstes möchte ich sagen, dass es mir sehr leid tut, dass deine Mutter krank ist.

Meine Mam hatte einen Gehirntumor. Meine eine Schwester leidet auch an Depressionen und hat immer im Mittelpunkt gestanden. Dann ist meine Mam krank geworden und sie hat meiner Mam auch einen Brief geschrieben (sowas in deine Richtung). Mein Papa hat den Brief abgefangen und ich stehe auch dahinter. Meine Mam musste erst einmal selbst mit der Krankheit fertig werden und hatte keine Kraft sich mit unseren Gefühlen auseinander zu setzen. Und ich finde und fand das auch in Ordnung. Ich konnte meine Schwester nicht verstehen, wie sie meiner Mam noch mehr Kummer bereiten konnte.

Ich kann deine Wut und Verzweiflung verstehen - keine Frage. Und auch für mich war es sehr schwer, zu zu sehen, wie meine Mam leidet und am Ende auch gestorben ist. Sie ist und war der wichtigste Mensch in meinem Leben und wir hatten eine sehr enge Bindung. Aber ich habe sie nie mit meinem Problemen in dieser Zeit belastet. Sie hat auch so gewußt, was in mir vor geht.
Aber meine Mam musste sich selbst mit der Krankheit und auch später mit dem Sterben auseinander setzen.

Ich hoffe, dass ihr euch wieder zusammen findet und dass ihr gemeinsam gegen den Krebs kämpft. Deine Mutter braucht jetzt Unterstützung, damit sie die Hoffnung nicht auf gibt.

Ich wünsche ihr und auch euch viel Kraft

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 13.05.2009, 13:02
Benutzerbild von Syrja69
Syrja69 Syrja69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.05.2009
Ort: Bremen
Beiträge: 10
Beitrag AW: Bin verzweifelt, wütend...

Danke schön.
Ich kann Kraft, Mut, Weisheit gut gebrauchen. Und irgendwann vielleicht verzeihen.

Ich möchte aber noch erwähnen, daß ich den Weg meiner Mutter vollends mittrage, ohne Zweifel. Mein Päckchen in der Familie trage ich da gerne.
Wir sehen uns die Tage und dann werden wir sprechen und weitergucken .
Ja, ich möchte schon meine Mutter bis an ihr Ende begleiten, wie lange es auch immer dauern mag.

Leider spielen zwischen mir und meiner Mutter noch alte Familiengeschichten mit hinein-ich weiß nicht, ob wir das gekittet bekommen . Unabhängig vom Krebs jetzt mal gesehen. Das kann ich einfach für mich selber auch nicht ignorieren.
Ich stecke voll in der Zwickmühle, meine Anliegen und die meiner Eltern/meiner Mutter unter einen Hut zu kriegen . Solange sie noch so fit ist, daß sie es ertragen kann.
__________________
Viele Grüße
Bärbel

"Daß die Vögel des Kummers und der Sorge
über Deinem Haupte fliegen,
kannst Du nicht ändern.
Doch daß sie Nester in Deinem Haar bauen,
kannst Du verhindern"
...meine Mutter ist krebskrank und hat sich an den Anfang des gestellt...
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 13.05.2009, 13:42
Ela4811 Ela4811 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.12.2007
Ort: Hannover
Beiträge: 2.031
Standard AW: Bin verzweifelt, wütend...

Liebe Bärbel,

ich hoffe, du nimmst mir meine Worte nicht übel.
Meine Mutter und ich hatten ein super Verhältnis. Und ich musste nie was sagen, da sie wußte, wie es in mir aus sieht.
Und einmal meinte mal meine Mam zu mir, dass sie erst einmal selbst damit klar kommen muss und sich nicht um meinen Papa kümmern kann. Mein Papa hat die Krankheit verdrängt und bis kurz vor ihrem Tod geglaubt, dass sie es schafft und dass es nicht so schlimm ist (als hätte sie eine Erkältung).

Ich drücke dir die Daumen, dass deine Mutter und du wieder zusammen kommt und ihr über alles reden könnt und ihr euer Verhältnis wieder kitten könnt.

Ich wünsche deiner Mutter, dass sie diesen Sch...Krebs besiegt und sie niemals die Kraft und die Hoffnung verliert.

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 13.05.2009, 13:49
Benutzerbild von Syrja69
Syrja69 Syrja69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.05.2009
Ort: Bremen
Beiträge: 10
Standard AW: Bin verzweifelt, wütend...

Nein, Deine Worte nehme ich Dir nicht übel
Es ist ja auch nicht so, daß meine Mutter und ich gar nicht mehr reden können.
__________________
Viele Grüße
Bärbel

"Daß die Vögel des Kummers und der Sorge
über Deinem Haupte fliegen,
kannst Du nicht ändern.
Doch daß sie Nester in Deinem Haar bauen,
kannst Du verhindern"
...meine Mutter ist krebskrank und hat sich an den Anfang des gestellt...
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 13.05.2009, 13:52
Ela4811 Ela4811 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.12.2007
Ort: Hannover
Beiträge: 2.031
Standard AW: Bin verzweifelt, wütend...

Vielleicht hängt das auch zusammen, weil ich meine Mam verteidigen musste. Wie gesagt, mein Papa hat sie meistens behandelt als ob sie eine Erkältung hat.
Ich kann ihn verstehen, dass er es nicht wahr haben konnte und wollte. Aber ich habe in dieser Zeit nur an meine Mam gedacht und würde es immer wieder machen. Allerdings hat sie mir in dieser Zeit auch viel zurück gegeben...

Ich drück dir die Daumen und muss noch mal erwähnen, dass ich den Hut vor dir ziehe, dass du obwohl ihr das Verhältnis noch gekittet habt, dass du sagst, du stehst ihr bei. Das machen nicht viele!
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 13.05.2009, 14:05
Benutzerbild von Syrja69
Syrja69 Syrja69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.05.2009
Ort: Bremen
Beiträge: 10
Beitrag AW: Bin verzweifelt, wütend...

Mein Vater glaubt noch an Hoffnung, ob er es verdrängt, keine Ahnung.
Klärt sich hoffentlich im Gespräch. Und das auch meine Mutter ihre Krankheit verarbeiten muß, ist mir auch bewußt. Das Thema Tod und das endliche Leben.

Deine Geschichte ist ja auch nicht ohne, tut mir leid für Dich. Achtung für Dich, daß Du Deine Mutter nicht mit Deinen Problemen belastet hast bzw. musstest. Mein Weg ist noch zu versuchen, uns in Frieden gehen lassen zu können und mich aber nicht selber zu verlieren und meine Meinung zu vertreten.
__________________
Viele Grüße
Bärbel

"Daß die Vögel des Kummers und der Sorge
über Deinem Haupte fliegen,
kannst Du nicht ändern.
Doch daß sie Nester in Deinem Haar bauen,
kannst Du verhindern"
...meine Mutter ist krebskrank und hat sich an den Anfang des gestellt...
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 13.05.2009, 14:12
Ela4811 Ela4811 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.12.2007
Ort: Hannover
Beiträge: 2.031
Standard AW: Bin verzweifelt, wütend...

Ich bin eher der Mensch, der Probleme mit sich aus macht. Früher bin ich immer zu meiner Mam gegangen, aber auf einmal war sie krank. Es ging bei ihr sehr schnell nach der Diagnose. Ich habe ihr aber alles gesagt, was ich ihr sagen wollte.

Meine Schwester hat es nicht getan und das nimmt sie heute mit. Sie ist auch nicht bei meiner Mam geblieben als sie ihren letzten Kampf hatte.

Es ist schwer etwas zu raten, wenn man die ganze Geschichte nicht kennt. Ich habe mir immer mal wieder kleine Auszeiten gegönnt (ein Schaumbad oder so). Man muss auch mal abschalten.

Jeder hat in seinem Leben seine Päckchen zu tragen. Ich hoffe, deins wird leichter werden

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 18.05.2009, 20:19
Benutzerbild von heike_mike
heike_mike heike_mike ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.07.2008
Ort: Chemnitz
Beiträge: 2.404
Standard AW: Bin verzweifelt, wütend...

Liebe Bärbel,
es ist schwer etwas zu sagen da ich wie Ela die beste Mam der Welt hatte.
Achte bitte auf dich und vielleicht schafft ihr es einen gemeinsamen Weg zu finden und die Konflikte zu beseitigen.
Denn eins macht man sonst wirklich,den Rest seines lebens an allem ungeklärten,unausgesprochenem nagen.
Wünsche euch viel kraft.
Lg Heike
__________________

gekämpft, gehofft und doch verloren

MEIN ENGEL *24.02.1969 + 30.03.2010
IN HERZ UND GEDANKEN FÜR IMMER BEI MIR
DEINE NULPE



Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 20.05.2009, 12:04
Benutzerbild von Syrja69
Syrja69 Syrja69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.05.2009
Ort: Bremen
Beiträge: 10
Beitrag AW: Bin verzweifelt, wütend...

So, für alle, die weiterlesen möchten:
Meine Mutter und ich haben nun miteinander gesprochen und uns ausgetauscht. Meine Gefühle aktzeptiert sie aber, darauf kam es mir an.
Aber es geht mir schonmal wieder besser, daß sie um mich weiß. Und ich die Wut herausgelassen habe.

Mittlerweile habe ich erfahren, daß der Tumor ein Stückchen, jedoch wenig, gewachsen ist und beginnt, zu streuen , leider...
Fest steht für mich weiterhin, meine Mutter weiter zu begleiten und ich trage sie ja nicht alleine .

Was das Thema alte Familiengeschichten angeht: Sofern es mich betrifft, werde ich, wenn noch erforderlich, einen eigenen Weg finden und gehen müssen Meine Mutter wird, was diese Thematik angeht, nicht mehr zur Verfügung stehen. Aber da gehe ich nochmal in mich . Durch meine Wut ist auch viel überdeckt gewesen, mal gucken, was übrigbleibt. Schaffe ich dann schon .
Bin dabei, mich gerade und auch weiterhin aufzubauen und dann wird das auch , wenn auch schlechte Tage dabei sein werden
__________________
Viele Grüße
Bärbel

"Daß die Vögel des Kummers und der Sorge
über Deinem Haupte fliegen,
kannst Du nicht ändern.
Doch daß sie Nester in Deinem Haar bauen,
kannst Du verhindern"
...meine Mutter ist krebskrank und hat sich an den Anfang des gestellt...
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 26.05.2009, 12:27
Ela4811 Ela4811 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.12.2007
Ort: Hannover
Beiträge: 2.031
Standard AW: Bin verzweifelt, wütend...

Liebe Bärbel,

ich finde es toll, dass ihr euch aussprechen konntet. Einiges könnt ihr vielleicht nicht mehr klären, aber eine gute Basis wurde geschaffen.
Und aus der Entfernung sieht alles meistens gar nicht mehr so schlimm aus.

Ich wünsche euch viel Kraft

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 29.05.2009, 20:42
Patti_K Patti_K ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.04.2009
Ort: Frankfurt/Stuttgart
Beiträge: 17
Standard AW: Bin verzweifelt, wütend...

ich schliesse mich hier mal an.

meine mutter hat einen glioblastom. er konnte nur teilweise entfernt und damit, spaetestens, ist das ende klar. sie erholt sich von der OP nur ganz schwer und ist zur zeit in der fruehreha, wo die aerzte meinen, brauchen wir nicht mehr viel investieren. die frau stirbt ja eh.

alles sehr schrecklich, schlimm, traurig, kaum auszuhalten. ich habe das glueck, dass ich, per laptop, meine arbeit mitnehmen kann. meine schwester ist selbstaendig (journalistin) und es somit was die arbeit angeht auch flexibel. wir und mein vater sind staendig bei ihr. wir wechseln uns teils ab, dass einer mal nach hause kann, aber ansonsten pendle ich staendig zwischen arbeit und krankenhaus. und den vielen vielen sorgen und gefuehlen. eigentlich hat man nie seine ruhe. nicht so wirklich.

ich kann dich echt gut verstehen. man will nicht loslassen MUESSEN. man will seine mama fuer immer behalten und vor allem will man nicht, dass sie leidet, sich quaelt, schmerzen hat.
ich wuerde meine mutter am liebsten fuer immer einpacken. der gedanke, dass wir ihr jetzt schon, sozusagen, beim sterben zuschauen bricht mir staendig das herz. aber es ist so.

ich versuche, soweit das ueberhaupt geht, schoene erinnerungen zu schaffen. wenn ich ihr z.b. eine CD einlege, musik die wir beide moegen, und dann per kopfhoerer zusammen zuhoeren und schwelgen und es einfach schoen finden was wir da hoeren.

aber es ist SO schwer. SO schwer.

sei mal ganz lieb gedrueckt.

P.
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 17.11.2009, 14:35
Benutzerbild von Syrja69
Syrja69 Syrja69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.05.2009
Ort: Bremen
Beiträge: 10
Beitrag AW: Bin verzweifelt, wütend...

So, nach langer Zeit melde ich mich mal wieder

Seit August bin ich jetzt auch in Therapie, um für mich meinen Weg wiederzufinden und mit dem Konflikt umzugehen.

Von Juni bis jetzt immer wieder Kontaktabbruch, 3, 4 Vermittlungsversuche (persönliche Gespräche), um das Verhältnis wieder zu kitten. Bis jetzt leider erfolglos.

Aus meinen Lebensumständen heraus (gehe ich jetzt mal nicht näher drauf ein) mache ich die Pupertätsphase erst jetzt durch, löse mich also gerade emotional vom Elternhaus. Macht es alles noch schwieriger.

In den (versuchten) Gesprächen mit meinen Eltern (vorwiegend meiner Mutter) ist es immer laut geworden, wir haben uns angeschrien. Meine Mutter ist der nach wie vor festen Meinung, daß ich mit meinem brieflichen Wutausbruch Anfang Mai unrecht hätte. Ich hätte unrecht, jawohl. Ich habe versucht, zu vermitteln, in welcher Situation ich gerade bin und das dann auch mal harter Gegenwind angesagt ist und daß es auch mit "ich tue Dir weh, Mama" zu tun hat. Nö, die Art und Weise durch den Brief wird nicht akzeptiert.

Na, ja, die nächste vorsichtige Kontaktaufnahme versuche ich demnächst mal .
Man, man, man, muß das alles so schwierig sein

Mit dem Krebs selber geht es meiner Mutter im Moment entsprechend gut, wenigstens das.
__________________
Viele Grüße
Bärbel

"Daß die Vögel des Kummers und der Sorge
über Deinem Haupte fliegen,
kannst Du nicht ändern.
Doch daß sie Nester in Deinem Haar bauen,
kannst Du verhindern"
...meine Mutter ist krebskrank und hat sich an den Anfang des gestellt...
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 31.05.2011, 13:51
Benutzerbild von Syrja69
Syrja69 Syrja69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.05.2009
Ort: Bremen
Beiträge: 10
Beitrag AW: Bin verzweifelt, wütend...

So, ich war lange nicht hier...musste mich erstmal selber wieder berappeln...
Im Moment geht es mir selber wieder recht gut.

Zwischenzeitlich hat sich das Verhältnis zwischen mir und meiner Mutter wenigsten wieder angenähert und ich habe ihre Diagnose nun besser verdaut. Meine Mutter und ich reden wieder miteinander, aber es wird nicht mehr wie früher sein. Seit Herbst letzten Jahres hat sie beschlossen, den Kontakt mit mir wieder zuzulassen. Vorher bin ich ja abgewiesen worden (ich hatte versucht, wieder auf sie zuzugehen).

Vergangenen Sonntag hat sie gesagt, daß der Tumor weiter gewachsen ist und "es nicht gut" aussieht. Nun steht voraussichtlich nächste Woche noch Termin beim behandelnden HNO an, wie der die Sache sieht. Sie ist eingefallen, sieht etwas schlechter aus, finde ich. Sie ist aber noch im normalen Umfeld privat zu Hause und weiterhin ohne Schmerzen. Ihr Hörvermögen hat sich leider verschlechtert.

Irgendwie...ja, ich weiß um die Erkrankung meiner Mutter und ich muss mit schlechten Nachrichten rechnen, aber irgendwie trifft es mich dann doch wieder "unvorbereitet", wie ein Bumerang, der nach einem sehr, sehr weiten Wurf doch wieder zurückkommt...
Nach wie vor fühle ich mich so hilflos, wütend, geschockt, traurig...es kommt doch wieder alles ein bißchen hoch, wird wieder präsent... Im Moment verdaue ich das recht gut, hoffe, es zieht mich nicht zu sehr wieder runter.
Oh man, was ist das nur für eine Sch...Erkrankung
__________________
Viele Grüße
Bärbel

"Daß die Vögel des Kummers und der Sorge
über Deinem Haupte fliegen,
kannst Du nicht ändern.
Doch daß sie Nester in Deinem Haar bauen,
kannst Du verhindern"
...meine Mutter ist krebskrank und hat sich an den Anfang des gestellt...
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 03:44 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55