Mein geliebter Vater...

[Ronnya]

Hi Ela...

Ich bin fest überzeugt,das du dich mit deinem Freund zusammenraufen wirst,nach dem was du geschrieben hast...
Das ,für mich, große Wort in einer Beziehung heißt Akzeptanz...
Du weißt warum er manchmal so ist wie er halt ist,und du wirst immer mehr lernen damit umzugehen...
Mein Mann (wir sind jetzt 15 Jahre zusammen) kommt auch aus einem ganz anderem Elternhaus als ich und ist mit ganz anderen Werten aufgewachsen(nämlich mit gar keinen!!)und es hat Jahre gedauert ,bis wir uns zusammengerauft haben.Heute ist er zu einem vollen Mitglied meiner Familie geworden,er war sogar mit an Papas Todesbett und hat Abschied genommen.Er musste dabei weinen und das obwohl ich Tränen bei ihm nur bei Sidneys Geburt gesehen habe ...
Ela was ich damit sagen will
Deine Beziehung ist es wert...
Halte die Macken deines Freundes aus, er ist ja immer für dich da(auch wenn du das bestimmt manchmal nicht denkst).
Haltet an eurer Liebe fest...
Es lohnt sich immer ...


Trotz meiner großen Rede gerade...hatte ich gestern das erste Mal nach Papas Tod Streß mit meinem Mann...
Oh Gott hab mich kaum wiedererkannt..
Nach eine Stunde diskutieren habe ich nur noch geheult(mache ich normal auch nicht ..)
Nun ja, hat mich mehr mitgenommen als sonst(bin soo dünnhäutig).
Wir konnten es aber zu einem Guten Abschluß bringen...nur geschlafen hab ich trotzdem schlecht..
Musste an Papa denken...dann wieder an den Streit mit meinem Mann...
War alles ein bißchen zuviel für mich.
Ich kann mich im Moment gar nicht an die Zeit erinnern, in der ich keinen Sorgen und Nöte hatte und in der das Leben unbeschwert war...
Das alles lastet wie ein schwerer Stein auf meiner Brust...
der mir manchmal die Luft zum atmen nimmt..

Allen Dingen zum Trotz Ela wir sollten um unsere Lieben kämpfen ...
Einen schönen tag euch allen

Was ist das eigentlich für ein Wetter..?
Ich fühl mich wie im Herbst...
Und Sidney hat Ferien...

Eure Regina

[Ela4811]

Hallo Regina,

ich nimm ihm doch nicht immer alles übel. Ich bin gestern nach Hause gekommen und auf meinem Bett lag ein Kissen und eine Wolldecke von hello kitty (steh ich total drauf) und eine singende Blume. Total lieb! Man bekommt schon das Gefühl, dass er was angestellt hat...

Wir sind jetzt fast 4 Jahre zusammen. Haben schon einiges mitgemacht und manchmal dachte ich, es geht nicht mehr. Aber wir haben zusammen gehalten trotz allem...

Ich nimm es seiner Mutter ein wenig übel. Sie hatte nur ihren Sohn und er war bei ihr der Mann im Haus. Und das ist nicht richtig...

Euer Streit legt sich wieder. Ich heule danach auch nur noch. Aber das ist jetzt unser Recht. Manchmal wird es einem halt zu viel...

Ich hab am Anfang mich auch nur an die Zeit erinnern können, wie es war während der Krankheit. Heute kann ich mich an einiges andere erinnern. Es kommt wieder...

Bei uns ist das Wetter zur Zeit auch nicht so schön. Aber ab Freitag soll es wieder richtig warm werden und auch so bleiben. Also durchhalten...

Drück dich

Ela

[AngieM.]

Zitat von Ronnya

Ich kann mich im Moment gar nicht an die Zeit erinnern, in der ich keinen Sorgen und Nöte hatte und in der das Leben unbeschwert war...

Hallo Ronnya,

das kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich fühl ganz ähnlich. Obwohl das Leben weitergeht, ist nichts mehr so, wie es war. Man kann nur hoffen, dass es wieder mal anders wird.

Gräme dich nicht wegen dem Wetter - am Donnerstag soll es wieder heiß werden

Liebe Grüße
Angie

[Annika0211]

Zitat von AngieM.

...das kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich fühl ganz ähnlich. Obwohl das Leben weitergeht, ist nichts mehr so, wie es war. Man kann nur hoffen, dass es wieder mal anders wird...

Hallo, Ihr Lieben.
Ich kenne das auch nur zu gut... man hat so vieles hinter sich gebracht und hofft darauf, dass das Leben irgendwann wieder so wird wie früher...
Obwohl es irgendwann mal wieder ruhiger wird, ist es nicht mehr das Gleiche.
Unserem Leben fehlt ein lieber Mensch.

Bei mir beginnt langsam die Phase, dass ich mich mit meinem neuen Leben abfinde, mein neues Leben ohne meinen Papa. Ich habe viele Tripps geplant, zum Teil mit meiner Mama, um sie auch auf andere Gedanken zu bringen.
Es ist nicht einfach, aber wir suchen uns das Schöne aus, gönnen uns was... die Zeit der Entbehrung, der Sorge und des Leidens ist vorbei.
Jetzt ist es wieder wichtig, dass wir an uns selbst denken und unsere Sinne streicheln lassen.
Und wir wissen, dass wir - egal, was - wo - wie - unseren lieben Papa immer dabei haben.

[AngieM.]

Hallo Daggi,

ich weiß nicht was einfacher ist, den Vater zu verlieren oder die Mutter. Versteht mich bitte nicht falsch, schmerzhaft ist beides. Aber ich hab im Moment das Gefühl, dass ich in einigen Dingen meine Mutter ersetzen muss. Mein Vater macht alles im Haushalt, er putzt, wäscht, kocht, backt. Aber meine Mama war das Herdentier, sie hat alles organisiert und die Familie zusammengehalten und genau das, glaub ich zumindest, erwartet nun mein Papa von mir. Ich hab einfach Angst, dass ich das nicht schaffe.

Liebe Grüße
Angie

[Ronnya]

Hi Daggi
Schön von dir zu lesen...
Du bist schon ein gutes Stück weiter als ich..
Hast du auch das Gefühl das du nicht mehr der Mensch bist,der du vor dem heftigem Verlust warst...?
Eigentlich fand ich mich immer gut so wie ich bin(bzw war)(grins)

Und jetzt muss ich erstmal damit kämpfen das ich mich irgendwie verändert habe...Ich denke Trauerarbeit ist auch Arbeit an sich selbst...

Ich hab das Gefühl durch den Tod meines Vaters fehlt mir ein Stück meines Herzens...Und das tut so weh..ich weiß nicht wie ich diese Lücke schließen soll...(und ob ich das überhaupt will..)

Hab eben schon von dem Stress mit meinem Mann gesprochen...
Habe so ganz anders als sonst reagiert..und war mir total fremd dabei...

Ich hoffe ich finde wieder zu mir zurück...


Hi Ela,
Wie nett von deinem Freund..
Scheint ein wirklicher Schatz zu sein...
Ich finde es gut das ihr immer zusammen gehalten habt...auch in schweren Zeiten..
Das haben mein Mann und ich auch(es gab 1000 Gründe sich zu trennen)
Aber heute ist er der Mensch der mir neben meinen Eltern am nächsten steht...und es hat sich gelohnt zu kämpfen...
Und so wird es auch bei euch sein...

machts gut, Mädels
muss jetzt zu meiner Mutter ..
Der Bestatter kommt, wegen den Danksagungen...
Regina

[Ronnya]

P.S.
Angie ...
ich finde das Bild total schön..
Ist das deine Tochter ,da im Kinderwagen?
Die, von der du dieses Wunderschöne Lied hast...das uns alle hier so berührt??

Lieben Gruß
Regina

[Annika0211]

Liebe Ronnya und liebe Angie.
Ich habe erst vor ganz kurzer Zeit bemerkt, dass ich wirklich recht weit bin... ich sprach auch mit Mama drüber, dass wir nicht mehr so viel weinen müssen wie vorher... und prompt haben wir uns die Seele aus dem Leib geheult!

Ich weiß genau, dass ich nicht mehr der Mensch bin, der ich vorher war.
Vorher war ich auch einfach "komplett" - mit Mama, Papa, meinen Geschwistern, meinem Schatz - einfach mein Leben.
Und jetzt fehlt auch mir ein großes Stück aus meinem Herz! Und trotzdem ist der Papa da drin! Ganz tief und fest.
Wirklich komisch - aber auch schon wieder wunderbar.

Ich versuche, die Dinge klar zu sehen und habe im letzten halben Jahr ein paar Dinge für mich festgelegt, damit ich mir viele Dinge selbst beantworten und erklären kann. Das hilft mir ungemein!
(z. B. Papa ist friedlich und mit einem Lächeln eingeschlafen (wie so viele) - ich bin davon überzeugt, dass die Reise hinter den Horizont nicht furchtbar ist, sondern wunderbar, dass er dort einen lieben Verstorbenen (seinen Bruder, seine erste Frau) sieht, die ihn bitten, jetzt mitzukommen - etc.)

Angie, ich glaube, ich kann dich verstehen... ich muss ehrlich sagen, dass ich mich bald männlicher als weiblicher gefühlt habe nach Papas Tod.
Meine mir bis dahin unbekannte Stärke war für mich erstaunlich, mein Tatendrang (alles für Mama zu erledigen und auch hinzukriegen) hat mich überrascht, daneben bin ich mit meinem Freund zusammengezogen mit allem Pipapo und ich bin auch immer noch Ansprechpartner No. 1 für Mama, wenn was ist - - - - und meine Tränen? Die kamen meist, wenn ich alleine war. Wo ich wieder ganz "Frau" war...
Ich weiß nicht, ob das alles zusammenhängt und ob ich durch das "männliche" Gefühl die Tränen unterdrückt habe... ich wollte einfach stark für Mama sein, für die es nochmal schlimmer war als für mich (und für mich wars schon endlos schlimm).
Natürlich können Frauen auch stark sein, das will ich mit dem "männlich" gar nicht sagen, aber ich habe mich einfach manchmal seltsam gefühlt.
Weißt du, Angie, du schaffst das - es ist eine neue Situation. Ja. Aber es ist auch eine Situation, an der du wächst. Und du musst zusehen, dass du dir nicht ALLES aufhalst. Ich fange erst jetzt langsam an, mich ab und an mal von Mama zu distanzieren, ihr zu sagen, dass sie auch alleine ihr Leben organisieren kann. Tut sie auch, will sie auch. Sie braucht aber noch etwas Zeit. Dein Papa muss auch erst lernen, sich um sein Leben selbst zu kümmern.
Meine Mama hat gelernt, die Behördengänge allein zu schaffen, Überweisungen und Bankgespräche zu führen etc. Das hat vorher alles mein Papa gemacht. Und sie ist super stolz auf sich und ich sage ihr immer, dass der Papa das beobachtet und sie auf ihren Wegen begleitet, damit alles klappt.
Dann weinen wir wieder ne Runde und wissen aber, dass der Papa einfach immer bei uns ist und uns bei allem beschützt und unterstützt.
Vielleicht sieht das dein Papa auch irgendwann... auch wenns schwer ist: gib ihm einfach noch etwas Zeit - auch für sich alleine und vor allem für DICH alleine.

[AngieM.]

Nein Ronnya,
also, das Bild ist meine Mama - ich denk, das ist klar - und im Kinderwagen, das ist der Julian, mein Enkel. Mittlerweile ist er schon fast 6 Jahre alt *gggg*

Lieben Gruß
Angie

Zitat von Ronnya

P.S.
Angie ...
ich finde das Bild total schön..
Ist das deine Tochter ,da im Kinderwagen?
Die, von der du dieses Wunderschöne Lied hast...das uns alle hier so berührt??

Lieben Gruß
Regina

[Annika0211]

Zitat von Annika0211

...du musst zusehen, dass du dir nicht ALLES aufhalst. Ich fange erst jetzt langsam an, mich ab und an mal von Mama zu distanzieren, ihr zu sagen, dass sie auch alleine ihr Leben organisieren kann. Tut sie auch, will sie auch. Sie braucht aber noch etwas Zeit. Dein Papa muss auch erst lernen, sich um sein Leben selbst zu kümmern...

PS: Durch die Distanz, die ich mir manchmal schaffe (einen Tag mal nicht hinfahren, sondern gleich nach Hause), gehe ich am übernächsten Tag viel lieber hin... ich kann wieder mehr lächeln, höre besser zu.
Wenn ich jeden Tag dort war, hab ich so gut wie gar nicht mit ihr gelacht, war genervt und wollte eigentlich nur nach Hause... und das hat sie auf keinen Fall verdient, dass ich so "kalt" und "neutral" bin.
So, wie es jetzt läuft, isses gut. Und wenn sie dann mal ein paar Tage weg will, dann find ich das super - und werde sie richtig vermissen

[Mae-Geri]

Ich fahre auch "nur" noch zwei Mal in der Woche zu meiner Mama. Da freue ich mich aber drauf. Zu erkennen weniger kann auch mal mehr sein, war nicht so leicht für mich.

Aber liebe Regina, Du hast Dich verändert. Das ist ganz klar. Ich habe mir letztens zufällig die Fotos vom Malle-Urlaub 2005 angeschaut. Welch Kind da in die Kamera lacht. Ich war wirklich super unbeschwert. Heute ist das anders. Aber nicht unbedingt schlechter.
Ich habe zum Beispiel sehr lange mit dem Training aufgehört - es war hart da wieder anzuknüpfen. Ich für mich bilde mir ein, dass mein Karate ein anderes geworden ist, ob besser oder schlechter kann ich nicht sagen. Aber definitiv anders. Man braucht eine Weile um seine innere Mitte wieder zu finden - und ich kann auch nur sagen, dass es gut so ist. Ich fühle mich in mir gestärkt. Natürlich ist mit meinem Papa auch ein Teil von mir gestorben - das tut weh, aber einen Teil von ihm lebt in mir weiter - das gibt mir Trost.

So das war das Wort zum Dienstag von Philosophen-Sandra
Sandra

[AngieM.]

Danke Daggi,

du hast mir mit deinem Post sehr geholfen. Und wenn ich mir alles so durch den Kopf gehen lasse, hast du Recht. Ich bin ja doch schon einen Schritt weiter - ich versuch auch nicht mehr jeden Tag zu meinem Papa zu gehen. Aber ich hab dabei immer ein schlechtes Gewissen ... Aber wie ich mittlerweile aus den anderen Postings erfahren habe, ist das wohl ganz normal ...

Liebe Grüße
Angie

[Desi]

Hallo Ronnya!
Wollte auch mal schnell liebe Grüsse bei dir hinterlassen.
Drück dich.

[Desi]

Huhu Ronnya!
Wollte dich nur mal schnell lieb grüssen.

[Annika0211]

Zitat von AngieM.

...ich versuch auch nicht mehr jeden Tag zu meinem Papa zu gehen. Aber ich hab dabei immer ein schlechtes Gewissen ... Aber wie ich mittlerweile aus den anderen Postings erfahren habe, ist das wohl ganz normal ...

Ja, das scheint wirklich normal zu sein. Mir gehts auch so. Wenn ich sage, dass ich mal einen Tag nicht kommen mag, dann hab ich auch n schlechtes Gewissen. Aber ich muss auch mal MEIN Ding durchziehen. Ich hab ihr neulich gesagt - ganz lieb -, dass ich nicht ihr Entertainer sein kann. Ich habe einen Job, der mich oft genug Nerven kostet, dann ein großes Zuhause und dass ich zusehen muss, wie auch ich mit Papas Tod fertig werde und wo ich meine Kraft sammeln kann. Sie könne sich mit vielen Leuten treffen und mal in die Stadt fahren, wenn kein Bus geht, fährt ein Taxi und und und... sie war einsichtig und konnte mich auch verstehen.
Ich mein das auch nur gut mit ihr - damit tue ich mir natürlich auch einen Gefallen.
Sie sagte, dass sie das auch tun will, aber sie ist für einiges noch nicht bereit.
Hier trifft der Spruch "Die Zeit heilt die Wunden" zu... irgendwann...

Ich wollte sie einfach nur mal "anstupsen"... aber ich hab auch gemerkt, dass sie noch Zeit braucht... und die soll die liebe kleine Mama auch haben...