Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 05.12.2013, 07:26
CrazyViolet CrazyViolet ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2011
Beiträge: 13
Standard Ich vermisse dich Mama ...

Nun bin auch ich hier. Nach nun bald 13 Jahren bangen, hoffen und kämpfen hat meine Mama mit 46 Jahren den Kampf gegen den Krebs verloren und ist gestern Abend gegen 20:00 Uhr in dem extra für sie georderten Bett in ihrem Wohnzimmer eingeschlafen. Umgeben von ihrer Familie, nur ich war nicht dabei, weil Oma mich bat wegen des baldigen Sturms schon nach Hause zu fahren. Jetzt bereue ich es, ich war den ganzen Tag schon da. Ich hätte bei dir übernachten sollen ...
Es ging alles so schnell, vor zwei Wochen war ich noch im Krankenhaus bei dir zusammen mit Oma und wir haben gelacht, geplant wie wir das an meinem Geburtstag machen wollen, was wir essen wollen und haben den Mohnkuchen gegessen, den ich dir extra gebacken habe, weil die gekauften immer so trocken sind. Du mochtest nicht essen, du hast ja sowieso sehr wenig gegessen das letzte Jahr und trotzdem konntest du bei dem Mohnkuchen und auch bei dem Hackepeterbrötchen nicht nein sagen. Ich bereue es, dass ich innerhalb der Woche nie kommen konnte und wie schnell alles ging. Du kamst Donnerstags aus dem Krankenhaus, letztes Wochenende, Samstagmorgen fuhr ich zu dir und du lagst nur noch im Schlafzimmer, kaum ansprechbar. Ich habe mich so erschrocken, war aber für dich stark Mama, habe dich gefüttert und mit dir Witze gemacht und uns über das Fernsehprogramm aufgeregt. Am Sonntag saßen wir vier zusammen in deinem Bett, deine drei Kinder und du plus Hund. Es war schön, ein schönes Gefühl. Montag keine Veränderung, Dienstag verließ ich die Arbeit eher, nahm mir Urlaub bis zum Rest der Woche und fuhr gleich zu dir, half Oma, half dir und jedes mal war es wieder wie ein Schlag ins Gesicht dich so schwach und hilflos zu sehen. Du warst immer eine starke Frau, du hast uns immer gesagt wir sind deine Kinder, wir sind Frauen und wir sind stark und wir kämpfen!
Du wolltest nichts mehr essen, du wolltest nichts mehr trinken und immer hattest du Angst, dass du nicht genug Sauerstoff bekommen würdest. Dein Körper hat Höchstleistungen erbracht und trotzdem hat es nichts gebracht ...

Mama, es war ein Wunder, dass der Krebs entdeckt wurde. Sie gaben dir zwei Monate maximal, aber du hast gekämpft! Du wolltest deine beiden Töchter und deinen kleinen Sohn nicht alleine lassen, du wolltest nicht gehen. Du sagtest immer, dass sie ihre Mama doch brauchen und du hattest recht. Und du hast gekämpft! Es war zwar viele Krankenhausaufenthalte dabei, viele Tage an denen es dir nicht gut ging wegen der Chemo. Aber es waren auch viele Familienfeiern dabei, wir haben viel gelacht, gesungen und getrunken und du hast während der Chemo immer so getan, als wäre es nicht so schlimm. Aber wir Kinder wussten es, wussten das du Schmerzen hattest. Aber du hast immer gekämpft, gegen den Krebs und dafür, dass es uns an nichts mangelte. Dann gab es diese Jahre, diese Zeit dazwischen wo alles in Ordnung war. Aber der Krebs schien immer nur zu warten bis zum glücklichsten Zeitpunkt, bevor er wieder zuschlug ...

Ich weiß nicht, ob ich die Zeit zurückdrehen möchte. Ich fange ständig an zu weinen, wenn ich daran denke und ich fange an zu weinen, wenn ich an all die Dinge denke, an die du nicht teilhaben kannst und die einfach nicht mehr sein werden. Du wirst nie miterleben wie wir Heiraten, nie deine Enkelkinder kennen lernen oder wie dein kleines Nesthäkchen die erste Ausbildung absolviert. Ich werde nicht mehr Samstagsmorgens zum Frühstücken aufschlagen mit Hackepeter und Sauerteigbaguette, keine Telefonate mehr, wenn ich irgendwohin laufen muss und mir langweilig ist und auch Abends nicht mehr um von meinem Tag zu erzählen. Wen soll ich denn jetzt um Rat fragen? Wen soll ich um Rat fragen, wie ich mit diesem Verlust umgehen soll? Ich bekam die Chance mich darauf vorzubereiten, dass du gehst. Aber das macht es nicht besser ... kein bisschen! Ich vermisse dich so! Auch wenn ich weiß, dass es letztendlich besser war, du solltest dich nicht mehr quälen.

Liebe Mama, nun bist du unser Schutzengel und wachst im Himmel über uns. Ich werde immer an dich denken und ich hoffe, ich werde später auch so einen wahnsinnig tolle und liebevolle Mama, die immer für ihre Kinder da ist und wie eine Löwin kämpft. Ich hab dich lieb Mama ...
Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 00:45 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55