Schmerzen wie vorher - Krebs-Kompass-Forum seit 1997

suse52 · #1 10.08.2006, 09:23

Hallo,
heute vor drei Monaten wurde mir der Magen entfernt. Ich habe alles sehr gut verkraftet, kann alles essen (ohne Medikamente)und bin schon wieder ganz gut zu Kräften gekommen, mache jeden Morgen Walking.
Seit ca. 10 Tagen habe ich Schmerzen in der (ehemaligen)Magengegend, die mir genauso vorkommen wie vor der Diagnose "Magenkarzinom". Ich war beim Arzt, er hat untersucht, Sonografie gemacht. Alles ist in Ordnung. Er meinte, es sei ein Tief, in dem ich halt gerade stecke. Ich muss dazu sagen, dass ich mich bei diesem Arzt sehr gut aufgehoben fühle, er ist ein guter Mediziner und ganz und gar Mensch. Seit der Entlassung aus der Klinik und der anschließenden AHB war ich alle 14 Tage bei ihm in der onkologischen Sprechstunde. Er wollte das so, und mir ist das sehr angenehm, weil ich da immer gleich meine Fragen loswerden kann. Momentan ist er in Urlaub.
Kennt Ihr solche Beschwerden? Könnten es Phantomschmerzen sein?
Danke im voraus.
suse52

tannseer · #2 10.08.2006, 12:08

Hallo Suse, mir geht es fast genauso wie dir,- fast, denn ich habe keine Schmerzen. Du schreibst, dass du alles essen kannst. Das kanndoch nicht wahr sein. Für Magenlose gibt es Lebensmittel, die tabu sind. Sie mal in dem Buch/Heft von Herman Mestromnach. Dort wirst du all die Dinge erfahren, die z.B. Schmerzen verursachen können. Eins vorweg,- meide Zwiebeln, so hart es auch sein mag. Ich wünsche Dir alles Gute, Arno.

suse52 · #3 10.08.2006, 12:46

Lieber Arno,
danke, dass du geantwortet hast. Ich sehe übrigens, du wohnst in Flensburg. Als Kind habe ich in der Toosbüystraße gewohnt. Das nur nebenbei.
Mein Arzt sagt, es gibt keine Tabu-Lebensmittel. Was Mestrom z.B. über Darmverschluss bei Kirschen schreibt, solle ich ganz schnell vergessen. Ich habe sehr viel Kirschen gegessen, da ich in einem Obstanbaugebiet wohne, wo du bei jedem Spaziergang wilde Obstbäume antriffst. Auch in der AHB habe ich keine besonderen Anweisungen bekommen, ich sollte nur zum Essen nichts trinken.
Bis vor kurzem ging es mir ja bestens. Ich kann keinen Zusammenhang mit dem Essen herstellen.
Hast du schon mal was von Phantomschmerzen nach Gastrektomie gehört?
Lieben Gruß
suse

Bernd52 · #4 10.08.2006, 13:21

Lieber Arno,

ich möchte hier mal kurz meine Erfahrungen zum Thema "Essen und Trinken" schildern. Mein Magen und Milz wurden im Oktober 2002 entfernt. Nach einigen Komplikationen wie MRSA und Milzlogenabszeß wurde ich dann rechtzeitig zum Weihnachtsfest entlassen. Das Buch von Maestrom war mir die ersten Tage eine Hilfe, dann habe ich es verschenkt, weil ich merkte, dass ich auch ohne das Buch zurechtkomme. An Silvester ist es bei uns Brauch, dass die erste Mahlzeit im neuen Jahr Sauerkraut und Rippchen ist. Ich hatte kräftig zugelangt. In der zweiten Januarwoche bin ich dann zur Reha gefahren. Meine Lieblingsspeise war dort Linsensuppe mit einem Hefeweizen. Ich habe die Erfahrung gemacht, iß das, wonach du Appetit hast, und überlege nicht lange. Ich hatte und habe nie Probleme mit dem Essen und Trinken und bin der festen Überzeugung, dass vom Kopf her einiges steuerbar ist.

Liebe Suse,

für die Schmerzen kann ich dir leider keinen Tipp geben. Verlass dich aber nicht nur auf das Sono, sondern bestehe auch in regelmäßigen Abständen auf ein Abdomen-CT und evtl. auch auf eine Magenspiegelung.

Liebe Grüße

Bernd

Gabi · #5 10.08.2006, 20:52

Liebe Suse,

mein Magen und ein Teil der Speiseröhre wurde 2003 entfernt.

Ich esse auch was ich will, aber seid einen Jahr habe ich Probleme
mit dem Bauchmuskel. Die Ärzte meinten es könnten Verwagzungen,
Vernarbungen oder Krämpfe seinen. Ein guter Chirurg hat dann
Festgestellt das ich mit dem Zwerchfell Probleme habe.
Also man muss keine „Phantomschmerzen „ haben.

Liebe Grüße Gabi

suse52 · #6 10.08.2006, 21:06

Danke, Gabi.

tannseer · #7 10.08.2006, 21:32

Hallo Bernd, deine Aussagen zu deinen Essgewohnheiten machen mir noch mehr Mut, zeigt es doch deutlich, dass sich der Darm auch an neue Situationen gewöhnt. Ich bin zwar noch vorsichtig mit meiner Esserei, habe dadurch auchkeine Probleme. Doch ab und an möchte man doch über die Stränge schlagen, sprich Sauerkraut und Eisbein. Ich werde es schon probieren , sei sicher! Besten Gruß, Arno.

suse52 · #8 11.08.2006, 08:56

Lieber Arno,
als ich meinen Arzt kurz nach der Diagnose fragte, wie das denn mit dem Essen wird, hat er mir gesagt: "Wenn Sie jetzt ein Eisbein essen, können Sie später eben nur noch ein halbes oder dreiviertel essen."
Es ist ein junger Arzt, ich schätze ihn auf Mitte 30, er ist Chirurg und spezialisiert auf Gastroenterologie und Proktologie. Also, wenn der nicht Bescheid weiß...
Ich finde es super, dass man in diesem Forum seine Erfahrungen austauschen kann.
Ich wünsche dir einen guten Tag!
Suse

suse52 · #9 11.08.2006, 17:58

Lieber Arno,
ich habe gelesen, du warst in einer AHB-Klinik in St. Peter-Ording. Ich war in Mittelfranken. Die Klinik mit allem Drum und Dran war sehr gut, aber wenn ich im nächsten Jahr wieder eine Kur machen darf, möchte ich sooo gern ans Wasser. Würdest du mir ein bisschen von "deiner Klinik" berichten? Das wäre soo nett.
Susanne

tannseer · #10 11.08.2006, 18:53

Liebe Suse, nichts, was ich lieber täte, Dir über die Reha in St. Peter Ording zu berichten. Ich kenne St. Peter schon von früher, als ich mich als "Gesunder" dort in die Nordseewellen gestürzt habe. Es ist aber in den letzten Jahren auch viel Neues gebaut worden. Das Leben in der Klinik war sehr vielseitig und entspannend, es sind, wenn alles vollbesetzt ist, so um die 150 Leutchen da. Es gibt dort hervorragende Fachärzte und Therapeuten, die auf dich eingehen. Das Freizeitangebot, alles ,was Du dir denken kannst, ist optimal. Mir hat es jedenfalls sehr gut gefallen, obwohl ich in einer nicht so attraktiven Jahreszeit dort war. Ich kann Dir nur gratulieren, wenn Du es schaffst, dorthin zu kommen.Mein Aufenthalt wurde schon von München aus vereinbart. Ich empfehle Dir,- laß Dir Prospekte schicken. Hier die Adresse: Rehaklinik Nordfriesland,Wohldweg 9, 25826 St. Peter-Ording. Du kannst Dir aber die Klinik auch im PC anschauen unter www.hamm-kliniken.de . Übrigens: Ich wohne seit 1987 hier in Flensburg, vorher fast 40 Jahre in Köln. Alaaf! Gruß, Arno.

suse52 · #11 11.08.2006, 20:37

Lieber Arno,
vielen lieben Dank. Ich hab mir die Klinik gleich mal online angeguckt. Sieht sehr gut aus. Da würde es mir auch gefallen. Ich werde mich wohl zu gegebener Zeit darum bemühen.
Dir, Helma und euch allen, die Ihr dies lest, ein schönes, gesegnetes Wochenende
Susanne

Silvia 50 · #12 13.08.2006, 17:20

Hallo an alle,

nach einer Magenentfernung reagieren die Menschen ganz unterschiedlich, das kann man ja hier im Forum zu genüge nachlesen.

Das Buch von Mestrom finde ich vor allem am Anfang der Magenlosigkeit sehr hilfreich, denn in der Anfangszeit ohne Magen hat man nun mal die größten Schwierigkeiten.

Es ist ja ein Ratgeber, der auf Erfahrungen aus dem Klinikbetrieb basiert. Vor allem wird sehr gut beschrieben, was es für Komplikationen geben kann und was man dagegen tun kann.
Auch die Tabuliste ist wichtig, denn die meisten Magenoperierten, nicht alle, vertragen Lebensmittel aus dieser Liste zu mindest anfangs gar nicht oder sehr schlecht; der eine mehr, der andere weniger. Im Laufe der Zeit können dann viele wieder fast alles essen, aber doch wieder nicht alle.

Ich bin in der Zeit operiert worden, als es dieses Buch noch nicht gab.
Im Krankenhaus und später in der Reha wurde ich überhaupt nicht über das veränderte Essverhalten aufgeklärt, das sich zwangsläufig durch die neue Verdauungspassage ergab.
Als ich dann auf den Ratgeber von Mestrom gestoßen bin, habe ich mir das Buch sofort gekauft und in einem Ratz durchgelesen. Meinen Leidensweg hatte ich zu dem Zeitpunkt schon längst hinter mir.
Wenn ich das alles gewusst hätte, was in dem Buch beschrieben ist, hätte ich mir viele Nebenwirkungen , die bei mir aufgetreten sind, ersparen können (ich litt unter Früh-Dumping mit heftigsten Schmerzen , Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Herzklopfen, Schweißausbrüchen).

Heute geht es mir gut und ich habe bis auf Ausnahmen keine Probleme mit dem Essen und der Verdauung.

Liebe Grüße
Silvia

tannseer · #13 13.08.2006, 19:47

Hallo, werte Silvia, Dein Beitrag ist mir aus der Seele gesprochen. Ich hatte ja das Glück, dass es das Buch schon vor meiner OP gab,-meine Tochter hatte es mir besorgt. Und so wußte ich im voraus, was auf mich zukommt. Alles, was Du schilderst, trifft genau zu und es ist für jeden, der in unserer Lage ist, eine hervorragende Lektüre. Ich grüße Dich, Arno.

Fred S. · #14 15.08.2006, 15:22

Hallo,

angeregt durch eure Diskussion, habe ich gestern Linsensuppe probiert (allerdings ohne Zwiebeln). Hat super geschmeckt und ich habe es echt gut vertragen.

Einziges Problem war die Menge, ich habe reingehauen wie ein Berserker, zwei volle Teller - der Körper musste erstmal mit der unerwarteten Menge klar kommen.

Ansonsten orientiere ich mich auch an den oft genannten Ratgeber - hat mir schon sehr geholfen.

Alles Gute
Fred