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Alt 31.05.2011, 23:30
MaTini MaTini ist offline
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Registriert seit: 29.09.2009
Beiträge: 30
Standard Endlosschleife in der Gefuehlsachterbahn

Hallo zusammen,

vielleicht kennt ihr die Erfahrungen mit der Gefuehlsachterbahn ... ich mach mir einfach mal Luft.

2009/2010 war fuer mich die Zeit der Behandlungen, Therapien und Unter-
suchungen, Angst, Docs, Krankenhauser, ... Die Zeit war nicht einfach.

Seit dem ziehe ich mich zurueck - ich war schon immer ein Typ, der auf andere Ruecksicht nimmt und keinem Zur Last fallen moechte. An mich denke ich dann meistens in der Situation gar nicht. Ich moechte meine Familie nicht auch noch mit meinen Aengsten belasten, es gibt schon so vieles zu tragen. Es war ein Gefuehl da wie immer - das schaffst Du, bist ja ein Kaempfer. Nachgedacht wird wenig, ich muss ja da durch - funktionieren wie immer.

Ich habe eine Fernbeziehung, mein Freund lebt 700 km entfernt, meine Familie 250 km. Die Behandlungen und Untersuchungen habe ich weitmoeglist allein durchgestanden. Am WoEn war mein Freund da, sonst lief der Kontakt per Telefon. Ich habe das meiste bei ihm abgeladen, ich glaube der musste ganz schoen leiden, was mir unendlich leid tut.

Es gibt Freunde, die sich gemeldet haben, die nachgefragt haben und da waren, sehr ruehrend - aber doch irgendwie weit weg. Erreicht haben sie micht nicht wirklich, was denke ich an mir liegt und an der Ohnmacht im Umgang mit Krankheiten ausserhalb von Grippen oder Beinbruechen.

Dann gibt es vermeindliche Freunde, die mit Abwesenheit geglaenzt haben. Ein Freund hat mich angerufen, weil er eine tolle Nachricht los werden wollte,
BABY Glueck - worueber ich mich ehrlich gefreut hatte - fuer ihn. Im Telefonat fragt er dann auch wie es mir gehen wuerde. Zu der Zeit hatte ich einen Rueckfall, wrtete auf meine Ergebnisse und evtl. auf eine neue Einweisung ins KH und war kurz davor aufgrund der Krankheit meinen Job zu
verlieren. Das erzaehlte ich relativiert - die Antwort kommt rasch, ich hab jetzt keine Zeit, ich melde mich morgen noch einmal bei dir und dann
rief er monatelang nicht mehr an. Viele melden sich gar nicht.

Ich wuerde die am liebsten aus meinem leben komplett streichen. Die sind aber in meinem Freundeskreis und auch mit sehr guten Freunden von mir befreundet. Nur Lust dazu, normalen Kontakt auf zu nehmen habe ich nicht wirklich. Die Reaktion kann ich nicht vergessen und auch nicht verstehen.
Wie enttaeuscht man von denen ist, kennt ihr das Gefuehl?

Denke darueber immer wieder nach, alles ueberwiegend allein durchgestanden zu haben und das zerrt im nachhinein sehr. Manchmal werde ich richtig sauer, dafuer kann aber doch kein anderer was, weiss ich. Ich fuelhe mich so kraftlos. Die Verarbeitung ist bei mir nicht wirklich passiert. Ich dachte, wenn alles unter Kontrolle ist, wird es gut sein. Ist es aber nicht - jedenfalls gedanklich nicht und meine Kraft ist auch nicht wieder da.

Dann denke ich - das was ich mache - beruflich hat eigentlich keinen Sinn. Ich habe vor der Krankheit gern gearbeitet, bin sehr darin aufgegangen. Jetzt - sehe ich keinen Sinn mehr darin. Es kommt mir so gleichgueltig vor. Ich fuehle mich so lehr, ausgebrannt, nicht mehr belastbar, kaputt. Dabei sollten doch neue Lebensgefuehle da sein, oder? Mit voller Kraft voraus, ....

Heute ist einfach mal wieder ein Tag da zum Nachdenken, um Gedanken freien lauf zu lassen. Vielleicht kennt ihr ein aehnliches Gefuehlskaos und sorry an alle - die derzeit auf einer anderen Ebene kaempfen muessen.

Lieben Gruss
MaTini
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