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  #1  
Alt 03.05.2005, 23:02
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Standard Wie sieht ein Kind seine schwer Krebskranke Mutter

Hallo ! diesmal gehts nicht um mich sondern um eine Bekannte. Diese hat ganz schlimm Darmkrebs. Ich habe sie neulich geshen. Ich bin so erschrocken es ist echt grausam wie schlimm es ihr geht und wie sie aussieht (sie war ein paar Wochen im KH )Wie ist das für einen 8 Jährigen ? (Er weiss nicht das sie Krebs hat) sie hat ihm nur erzählt sie sei schwer Krank am Bauch. Der Sohn fragt auch nicht weiter nach. Verhält sich aber bei anderen mittlerweile auffällig frech und agressiv. Sollte sie nicht mit ihm darüber reden ( sie will ihn nicht belasten usw..) aber ist es so nicht auch noch schlimmer ? Ihr zustand ist wirklich sehr schlimm. Ich musste echt um fassung ringen wo ich sie sah.Ich will nicht den Teufel an die Wand malen, aber in diesem Zustand kann ich mir eher weniger vorstellen das sie wieder auf die Beine kommt (habe selber eine schwere unheilbare Krebserkrankung ) Wie seht ihr die Situation ? Danke Schueffi
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  #2  
Alt 07.05.2005, 02:02
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Standard Wie sieht ein Kind seine schwer Krebskranke Mutter

Hallo,

bei uns ist es der Papa der erkrankt ist und unser Jüngster ist auch acht. Dann haben wir noch einen 11 jährigen Sohn und zwei Töchter (17 und 16).
Nachdem ich die Nachricht ein wenig verdaut hatte (wenn man das so nennen kann), habe ich mit den Kindern darüber geredet.
Den Grossen detailliert erklärt was nun ansteht an Behandlungen, den Jüngeren möglichst altersgerecht und "schonend".
Mir (und auch meinem Mann) kam es unfair vor zu sagen, Papa ist krank, geht ins KH, kommt wieder heim, geht wieder...
Gerade die Kleinen erwarten das man nach einem KHaufenthalt gesund ist. Ausserdem werden alle möglichen Gespräche geführt und die kann man nicht vor Kinderohren immer verstecken.
Und bei aller Hoffnung, es kann auch schief gehen.
Natürlich belastet es die ganze Familie, jedes Kind knabbert im Moment auf seine Weise an der Situation, aber durch die Offenheit erfahren sie nichts zufällig, am besten noch von unsensiblen Zeitgenossen, können Fragen stellen und auch die Kleinsten haben ein Recht darauf bewusst Abschied zu nehmen, falls der schlimmste Fall eintritt.
Ich weiß nicht, ob es der richtige Weg ist so offen damit umzugehen, aber wir können nicht einfach so tun, als wenn alles gut wäre. Ich empfinde das als unfair und die Kids wissen doch auch ohne Worte das etwas nicht stimmt.
Für unseren Jüngsten war z.B. wichtig, wenn Papa wirklich stirbt und der Mama auch was passiert, wer kümmert sich dann um mich? Solche Ängste kann man besprechen und auch nehmen.
Wie schwer das ist, weiß ich leider inzwischen und hoffe das alle betroffenen Eltern den richtigen Weg für ihr Kind finden, denn pauschal kann man wohl keinen Rat geben.

Lieben Gruß,
Lady Molly
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  #3  
Alt 07.05.2005, 21:09
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Standard Wie sieht ein Kind seine schwer Krebskranke Mutter

Hallo,

ich bin selbst betroffen (Brustkrebs) und habe 2 Töchter im Alter von 6 und 8 Jahren. Vor etwa 1 Jahr hatte ich meine OP, danach Chemo und Bestrahlung. Es ging alles erstaunlich reibungslos ab, meine Kinder waren wohl sehr tapfer in dieser Situation. Aber jetzt, da ich 4 Wochen zur Reha fort war, kamen auf einmal kleinere Probleme mit der Großen. In der Schule hat sie starke Schwankungen, ansonsten gibt sie sich eher albern! Ich bin jetzt seit einer Woche wieder zu Hause, habe aber echt noch Schwierigkeiten, mich im Alltag wieder einzugewöhnen. Ich frage mich oft, wie meine Kinder mich im letzten Jahr gesehen haben. Die größere war anfangs vor allem von meiner Glatze schockiert, die Kleine frägt mich permanent, wann ich denn wieder einen neuen Busen bekäme. Die Kinder bekommen sehr wohl mit, wie es um einen steht. Ich hatte ihnen gleich nach der Diagnose schonend beigebracht, dass ich sehr krank wäre, operiert werden müsse und auch eine Chemotherapie bräuchte. Sie haben alles mitgetragen und ich dachte, toll, sie haben alles verstanden und akzeptiert. Als ich dann mal einen Termin bei der Krebssprechstunde hatte und ich meiner Tochter davon erzählte, schaute mich diese ganz erschrocken an und meinte:"Mama, hast du etwa Krebs, davon kann man doch sterben"! Da habe ich erst gemerkt, das Kinder wohl kapieren, das man krank ist, aber das das Wort Krebs wohl noch eine Stufe höher steht!
Für mich persönlich war es eine wunderbare Erfahrung zu sehen, dass meine Familie ohne mich während der Reha ganz gut klargekommen ist. So traurig es ist, aber ich weiß jetzt, sie können ihr Leben auch ohne mich meistern, wenn es denn einmal nötig sein wird! Auch wenn ich natürlich hoffe, das ich noch viele schöne Jahre mit meinen Lieben verbringen kann.
Herzliche Grüße
Regina
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  #4  
Alt 08.05.2005, 18:17
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Standard Wie sieht ein Kind seine schwer Krebskranke Mutter

Hallo,

ja, das Thema mit den Kids ist schwierig.

Ich bin an Brustkrebs in 03/2004 erkrankt, habe zwei Buben von - damals 5 + 9 Jahren. Ich habe beiden genau erklärt was los ist, damit sie nicht von anderen Menschen was erzählt bekommen. Meiner Meinung kann man diese Krankheit den Kindern nicht verheimlichen. Und das Wort Krebs ist bei vielen Menschen gleich mit Tod besetzt. In der Onkologie habe ich mir die entsprechenden Kinderbücher ausgeliehen und habe alles genau erklärt. Da ich erst Chemo hatte war sowieso nichts zu verheimlichen (Haarausfall). Ich bin fast gleichzeitig zu den Kindergärtnerinnen und zu der Lehrerin meiner Söhne gegangen, da ich Verhaltensänderungen gleich mitbekommen wollte - und die Kinder nicht alleine in Ihrer Angst gelassen werden.
Der Kleine hat es ganz gut weggesteckt - sie durften meine Hüte und Perücken aussuchen, und fanden es nicht so schlimm.
Wegen der Schule konnte ich den Grossen nicht mit zur AHB (den Kleinen hatte ich mit) nehmen. Zurück zu Hause hatte mein Grosser fast einen Zusammenbruch - er hat unheimlich gelitten. Nur die Aussicht, daß ich jetzt wieder als gesund gelte hat Ihn aufgerichtet. (Damals dachte ich schon daran Psychologische Hilfe für Ihn zu suchen).
Als fazit möchte ich sagen, daß ich wieder so handeln würde und bei Verhaltensänderungen sofort entsprechende Hilfe in Anspruch nehmen würde. Wobei das Themo Kids und Eltern schon etwas vernachlässigt wird.

Viele Grüsse
Bärbel
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  #5  
Alt 09.05.2005, 15:30
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Standard Wie sieht ein Kind seine schwer Krebskranke Mutter

Hallo
Als Brustkrebsbetroffene habe ich meiner damals 3 1/2-jährigen Tochter immer die Wahrheit gesagt und tue es immer noch. Ich bin der tiefen Ueberzeugung, dass dies so richtig ist. Einerseits kann sie sich auf mein Wort verlassen und muss nicht immer zu erahnen versuchen, ob da was ist und ob sie was verpasst, etc. Dies gibt ihr Entspannung, auch in schweren Zeiten und die Möglichkeit, sich auf ihre Dinge einzulassen. Sie muss so nicht immer auf mich aufpassen oder Angst haben, dass etwas hinter ihrem Rücken geschieht. Andererseits kann sie - mit der Wahrheit konfrontiert - ihren ganz persönlichen Prozess machen. Verheimliche, lüge ich, so verunmögliche ich dies.
Meine Kleine hat ihren Weg gemacht. Er war nicht einfach für sie. DOch wir sind alle gewachsen. Sie konnte ihre Aengste immer frei äussern oder ich half ihr dabei, indem ich ihre Aengste in Worte fasste für sie. Dies führte zu tiefen, traurigen Momenten, die jedoch gefüllt waren von Liebe. Kaum war die Behandlung vorbei, fing sie ununterbrochen über das Sterben an zu reden. Dies tat sie vorher nie und auch ich vermied es. So führten wir also unzählige Gespräche über Sterben, das Danach, die Liebe, etc.
Das Bewusstsein unserer Vergänglichkeit macht nun mein Leben so kostbar und jeden Moment mit meiner Kleinen so einmalig. Hinter all dem Entsetzlichen liegt für mich ein grosses Geschenk...
Ueber das Thema krebskranker Eltern gibt es gute Bücher, wie z.B: "Plötzlich ist alles ganz anders" von Broeckmann.
Liebe Grüsse an Euch
Barbara
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