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  #1  
Alt 21.08.2009, 15:46
muggerli muggerli ist offline
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Registriert seit: 14.03.2009
Beiträge: 22
Standard Der einzige Feind meines Vaters- der Krebs

24.06.2005
Meine Mutter feiert ihren 50igsten Geburtstag und mein Vater weiss jetzt bereits, dass er einen Lümpfdrüsenkrebs in sich trägt, sagt uns aber nichts

27.06.2005
DIe Schreckensnachricht, dass mein Vater Krebs hat, löst in mir eine grosse Angst vor dem Unvorhersehbaren aus.

Juli - September 2005
Chemo und Bestrahlung des Tumors. Mein Vater hat das Glück und hat keine Brechreize, die viele Menschen während der Chemo und des Bestrahlens haben. Soweit geht es ihm gut, nur er nimmt an Körpergewicht und Muskeln ab. Da er schlecht essen konnte, wurde ihm für 8 Monate eine Magensonde "installiert" wo er sich mit Flüssignahrung ernähren musste, - er wo so gern isst . Mein Bruder ist in dieser Zeit in Kanada während einer Sprachreise.


Jahr 2006
Krebs ist soweit besiegt, nichts mehr zu sehen! FREUDE HERRSCHT
Nur hat er leider wegen der Bestrahlung oft mühe mit Essen, verschluckt sich viel und kann nur noch leise und heiserig sprechen.

Jahr 2007

Verlief ohne grosse Zwischenfälle

Jahr 2008
Routineuntersuchungen, nichts gefunden- Körpergewicht bringt er aber nicht mehr hoch

Februar 2009
Meinem Vater geht es etwas schlechter, er hat Schmerzen beim Bauch, dort wo die Magensonde ihr Eingangsloch hatte.
Mutter und Vater gehen nach der Fasnachtsbar (Oldiebar) notfallmässig in den Spital und lassen den Bauch untersuchen. Sie finden einen Eiterbalon im Loch der Magensonde und behalten ihn 2 Wochen im Spital wo sie den Eiterteil herausoperieren.
Bruder ist in Mazedonien am arbeiten

MItte Februar 2009
Zu der Zeit, ist er öfter im Spital als zu Hause, nach jedem Fieberanschein muss er ins Spital gebracht werden.

März 2009
Nach dem Krankenhausaufenthalt hat er sage und schreibe 4kg abgenommen. Er isst sehr wenig, wir finden über das Forum heraus, dass man das Essen und den Tee mit Maltodextrin anreichern kann, so dass er mehr KH und kalorien bekommt. Frezzubin verabreichen wir ihm ebenfalls.

Nach einer Blutuntersuchung kommt heraus, dass er einen Lungentumor hat und er kommt aufgebracht und in Tränen aufgelöst nach Hause. Seine Worte waren: " Dann kann ich mich ja gleich erschiessen".
Die ganze Prozedur geht noch einmal von vorne los... Angst macht sich breit.
Bruder ist in Mazedonien

April / Mai 2009
Chemo alle 3 Wochen einmal wird eingeführt.
Der Tumor zieht sich zurück und meinem Vater geht es den Umständen entsprechen überaus gut, die Ärzte sind erstaunt.

Juli 2009
Die Chemozeit ist vorbei und es waren nur immer sehr positive Rückmeldungen, Blutbild super, Tumor stark zurückgegangen... Wir waren überglücklich
Kortison wird abgesetzt (da er keine Chemo mehr hat)

Anfangs August 2009

3.08
Vater ist ganz komisch, spricht kaum noch mit uns, ist total emotionslos

4.08
Nicht besser, vergisst viel und sagt nur noch "ja" "nein" oder "weiss nicht"

5.08
So schlimm, dass wir mit einem Arzt sprechen, die uns aber auch nicht helfen können.

6.08

Er ist mit dem Auto in einen Baum gefahren- nur mit 20h/km, nichts sonst passiert. Ist total in Gedanken und Abwesend. Bin von der Arbeit Mittags nach Hause und wir haben ihn schlafen gelegt. Nachdem er aufgewacht ist, wollte er auf die Toilette gehen, ging aber in das gegenüberliegende ZImmer und machte sein Geschäft auf dem bett (also ob das ganz normal ist)

Wir gehen mit ihm notfallmässig ins Spital, da scheint mit dem Gehirn etwas nicht zu stimmen.

Abends kommt dann die Schreckensnachricht nach dem CT, er hat ganz viele kleine Ableger im Gehirn. Durch das Kortison sind die Schwellungen um die Tumore angestiegen und er hat darum so viele komische aussetzer gehabt und fast nicht mehr gesprochen.

Er muss im Spital bleiben

07.08
Es geht ihm nicht viel besser. Beim Rumikubspielen (das kennt er seit 10 Jahren) muss man ihm jeden Schritt neu zeigen und ihn wie ein Kind behandeln... wirklich schlimm das zu sehen...

Abends flog ich nach Mazedonien und mein Bruder kam Montags mit nach Hause.

11.08
Er bekam wieder Kortison, ist aber immer noch komisch drauf... einige sachen macht er nicht mehr so wie früher... einige kann er nicht mehr. Doch er ist immer unterwegs, im Spital trifft man ihn immer bei den Leuten draussen auf der Terasse an.

12.08
Heute ist der Tag der Tage... wir sprechen mit einem Onkologen wegen dem Zustand unseres Vaters. Er hat nichts gutes zu berichten.
Er zeigt uns bilder von dem Gehirn und ich erschrecke, weil die Tumore doch etwas grösser sind als ich dachte.
Man kann nur noch bestrahlen, um seine Wesensänderungen zu stoppen und zu beseitigen, dass er die letzten Monate, die er noch hat, als "normaler" Mensch verleben kann.
SCHOCK FÜR ALLE!

Mutter, Bruder und ich haben Nachmittags einen Termin bei der Psychoonkologin, war ein gutes Gespräch, hat viele Sachen von einer anderen Sicht gezeigt... viele Dinge die wir noch klären müssen, bevor er es nicht mehr machen kann (Geschäft verkaufen ...)

13.08
Unser Vater kommt nach Hause. Es geht ihm zwar noch nicht viel besser (im Kopf) aber er fühlt sich zu Hause einfach wohler.
Nicht einfach wenn er nicht gross spricht...
Muss jedes Essen erbrechen (er hat in seinem ganzen Leben noch nie erbrochen...)

14.08
Gespräch beim Bestrahlungs-typen. Guter Arzt... einige Fragen wurden beantwortet und mein Vater fasste nach dem Gespräch etwas neuen Lebensmut... machte einen Freudengump (glaub weil er mit einem schnelleren Ende gerechnet hatte, als mit mehreren MOnaten, wie uns hier gesagt wurde)

Bekommen Tabletten gegen Erbrechen

15.08
Das erste Mal, dass er etwas auf meine Mutter zugegangen ist, sie wollte ein Spiel spielen und er erst nicht, doch dann kam er auf sie zu- mehr emotionen kommen zum vorschein

16.08
Grümpelturnier im Dorf... wo er immer sehr engagiert war... er ist etwas durcheinander und rauch eine Zigarette ohne sie anzuzünden (ja das rauchen hat er nie wirklich aufgeben können)
Beginnt zu weinen, als ihm seine Mitarbeiter "hallo" sagen.

17.08

Gespräch zwischen Mutter, Bruder und Vater, dass wir ihn nicht aufgegeben haben und wir alles tun wollen, dass er so lange wie möglich leben kann... er ist viel in Gedanken

18.08
Schläft sehr schlecht, hat ein Kribbeln im Fuss... das mit dem Stuhlgang ist wieder schlechter geworden, pinkelt draussen ums Haus herum überall hin, entweder weil es ihn ankackt ins Haus zu laufen oder dann Tumorbedingt, wir wissen es nicht.

19.08
Er isst zum Teil viel zu schnell, verschluckt sich und bekommt fast keine Luft...
Geht abens "jassen" mit Freunden beim Nachbar. Gespräch zwischen mir und meiner Mutter, dass sie mit der Situation wie er sich verändert hat nicht klar kommt, dass sie sich hilfe suchen muss, da die ganzen vergagngen jahre einfach zu viel waren... verständlich

20.08
Wieder zu schnell gegessen... abends kommen die Grosseltern um zu "jassen". Geht glaub mit ein paar Aussetzern ganz gut. Sie haben es zum Teil auch ziemlich lustig. Essen ging super. Doch als er dann ins Bett müsste, beschuldigt er Mutter, dass sie den Tee ausgeleert hätte... doch sie hat es nicht gemacht, er war es... beginnt er jetzt auch noch zu lügen? oder wusste er es einfach nicht mehr... sie geht nur schwer damit um...

21.08
Heute war das erste mal bestrahlung. Weiss noch nicht wie es ihm geht, bin am arbeiten... kommt später
Abends als ich nach Hause kam, kam die freudige Nachricht, dass er nach dem Bestrahlen gut drauf war und sogar an das naheliegende Dorffest gehen wollte um dort etwas zu essen und die musik zu hören. Als ich nach Hause kam, hatte ich echt freude, weil er wieder einige Sprüche wie früher von sich gab

Geändert von muggerli (24.08.2009 um 10:38 Uhr)
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  #2  
Alt 21.08.2009, 20:42
Antiironie Antiironie ist offline
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Beiträge: 329
Standard AW: Der einzige Feind meines Vaters- der Krebs

Hallo Muggerli!

Ich habe schon in dem anderen Thread geschrieben und habe hier deinen Bericht gefunden. Es klingt alles so ähnlich wie bei uns. Dein Vater tut diese Dinge wirklich in dem Glauben das alles so richtig ist. Sie können nichts dafür. Oh, es ist so grausam. Aber dein Vater scheint ja noch gut zu Fuß zu sein und unter Leute zu gehen . Was ist denn Jassen? Mein Dad hatte so Probleme mit dem Laufen und konnte dann den Urin nicht mehr halten. Wenn du dich ein bisschen austauschen willst , melde dich einfach hier oder per PN.

Nochmal Alles Gute!!!

Anja
__________________
Mama 09.2006 kleinzelliges Bronchialkarzinom seit 03.2007 krebsfrei
Papa 03.2008 kleinzelliges Bronchialkazinom, 10.2008 Hirnmetastasen - gestorben Juli 2009
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  #3  
Alt 24.08.2009, 10:38
muggerli muggerli ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Der einzige Feind meines Vaters- der Krebs

22.08
Er hat wieder fast nichts geschlafen, so wie auch meine Mutter... sie war morgen um 4 noch wach, als ich am Freitag von einem Fest nach hause kam... sie hat schlussendlich eine Stunde am Stück schlafen können. Ich habe sie dann morgens um 7en in der Küche gehört und bin um 8 ebenfals aufgestanden um ihr etwas zu helfen.
Vater hat bis 10.00 geschlafen und war danach aber ziemlich neben den Schuhen (lange kein Kortison gehabt). hat auch wieder, von ihm unbewusst, auf den Boden gepinkelt...
ich war dann 2 stunden mit ihm allein, ging ganz gut, er hat Zeitungen gelesen und ich hab etwas Haushalt gemacht. Nachmittags war er dann sehr müde und konnte wenigstens für eine Stunde ein Nickerchen machen.
Abends war es ganz ok, konnte gut einschlafen

23.08
kein guter Tag
Er war schon lange nicht mehr so ruhig und in Gedanken wie an diesem Tag. Man hat wieder fast keine Antwort bekommen, was vorher wieder etwas besser war. Hat sich dann auch wieder eine Stunde hingelegt. Seine Schwester kam noch zu besuch, da hat er fast nichts geredet. Gegessen hat er super, an dem liegt es nicht.
Abends war er auch um 10.00 im bett und konnte gut einschlafen.

24.08
WIRD ES EIGENTLICH IMMER SCHLIMMER???
hab gerade mit meiner Mutter gesprochen, er hat heute blut gespuckt und er sei auch sonst nicht so gut beisammen... heute hat er wieder bestrahlung, hoffentlich hilft es ihm etwas... mach mir echt sorgen... hab angst...
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  #4  
Alt 27.08.2009, 11:28
muggerli muggerli ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Der einzige Feind meines Vaters- der Krebs

25.08
Soweit alles beim alten, keine Verbesserung keine Verschlechterung

26.08
Heute war ich mit ihm Abends alleine (mein Bruder kam um 8 dazu). Ich war am Telefon und sah wie mein Vater umfiel, er stürchelte über einen Liegestuhl (Ecke), gott war das ein Schock... hatte schon angst er hätte seinen Kopf gestossen, zum Glück nicht. Aber seine Hand schmerzt, sie wird morgen beim Arzt untersucht... gott war dass ein Abend.

Mittags sei er anscheinend sehr gut drauf gewesen, habe Jokes gemacht und gesprochen...
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