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  #1  
Alt 14.04.2016, 22:28
Sansirai Sansirai ist offline
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Registriert seit: 14.04.2016
Beiträge: 1
Standard KZP statt/vor Hospiz - Wie die Kosten bewältigen?

Hallo zusammen,

eigentlich bin ich Angehörige, aber ich glaube, hier sind meine Fragen besser aufgehoben
Zur Vorgeschichte: Bei meiner Mutter (53) wurde im Juni 2013 ein kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen in Leber, Nebenniere und Knochen entdeckt. Nach mehreren Chemos mit Cisplatin und Co gingen die Metas in der Nebenniere zurück, Lebermetas verkleinerten sich geringfügig, nach Behandlung mit Biphosphonat in der Chemopause besserte sich auch die Situation in den Knochen. Die Chemos hat meine Mutter fast ohne Nebenwirkungen überstanden. Im Februar wurden Hirnmetastasen festgestellt, die Chemo wurde unterbrochen und 15 Einheiten Bestrahlung gegeben.
Meine Mutter wurde immer schwächer und Beine, Bauch und Brüste immer dicker. Wassertabletten wurden immer höher dosiert bis sie es letzte Woche Montag vor Schwäche nicht mehr von der Toilette runter geschafft hat und dort 2 Stunden wartete, bis ihr Mann nach hause kam. Der brachte sie ins Krankenhaus, man würde dem Wasser schon zu Leibe rücken.
Das CT Ergebnis 4 Tage später brachte die Gewissheit, dass es sich im Bauch nicht um Wasser handelt, sondern um eine extrem vergrößerte Leber, durchsetzt von Metastasen. Der Kampf, den meine Mutter so tapfer geführt hat, ist zuende

Nun unser (finanzielles) Problem: Im Krankenhaus kann sie nicht bleiben, weil medizinisch bis auf Tumorschmerzbehandlung alles ausgeschöpft ist, nach Hause kann sie nicht, da sie innerhalb weniger Tage auf 24h Pflege angewiesen ist. Essen kann sie noch selbst, aber selbst 2 Sekunden stehen, um vom Bett in den Rollstuhl gesetzt zu werden schafft sie nicht mehr. Gestern Nacht ist sie der Nachtschwester bei dem Versuch, auf den Toilettenstuhl gehoben zu werden, aus den Händen geglitten und musste auf dem Boden warten, bis ein kräftiger Pfleger von einer anderen Station gefunden wurde. Sie wiegt mittlerweile gut 130 Kg und das ohne jegliche körperliche Kraft.
Beim nächsten Hospiz steht sie auf der Warteliste (wir haben im Umkreis von 40 Km nur 8 Hospizplätze und keine Palliativstation irgendwo).
Nun soll sie also in Kurzzeitpflege, bis ein Hospizplatz frei ist oder bis sie im Pflegeheim verstirbt. Der Eigenanteil in der KZP liegt bei 30 Euro am Tag. Das sind 1000 Euro im Monat. Wir wissen nicht, woher wir das Geld nehmen sollen. Pflegewohngeld (wir wohnen in NRW) fällt weg wegen KZP, Hilfe zur Pflege beim Sozialamt? Der Mann meiner Mutter hat ein volles Gehalt, aber eben auch die Wohnung, das Auto, meine 12-jährige Schwester, Beerdigungskosten von 3000 Euro, die uns vor der Brust liegen... Aufstocken durch Verhinderungspflege geht auch nicht weil sie ja von jetzt auf gleich zum Pflegefall wurde.
Hat jemand von euch schonmal Hilfe zur Pflege beantragt? Ich hab da ein bischen was zu gelesen und da steht ca 800 Euro + Wohnung + 200 Euro fürs Kind wären Einkommensgrenze. Würde das dann bedeuten, alles darüber kann weg oder heißt das, drüber sein = voll zahlen?

Liebe Grüße
Sansirai
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  #2  
Alt 14.04.2016, 22:59
Jan64 Jan64 ist offline
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Beiträge: 853
Standard AW: KZP statt/vor Hospiz - Wie die Kosten bewältigen?

Hallo Sansirai,

wendet euch bitte an den Sozialdienst und die Brückenpflege in eurem Krankenhaus. Die sind genau für solche Dinge zuständig.

Gruß Jan
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  #3  
Alt 16.04.2016, 18:56
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Registriert seit: 08.04.2009
Beiträge: 2.238
Standard AW: KZP statt/vor Hospiz - Wie die Kosten bewältigen?

Liebe Sansirai, habt Ihr bereits eine Pflegestufe beantragt? Dies wäre der 1-Schritt, ehe überhaupt über die Kurzzeitpflege nachgedacht werden kann.
Zuzahlungen zum 'Aufenthalt in der Kurzzeitpflege dies ist eine komplizierte Angelegenheit, da gibt es Freibeträge für das minderjährige Kind,
Hat Deine Mutti zur zeit ein Einkommen, z.B. Krankengeld, eventuell erfüllt sie auch die Voraussetzungen für eine Erwerbsminderungsrente oder EU-Rente. Wenn Ihr an die DRV einen entsprechenden Antrag stellt, dann ist es Vorschrift, dass dieser geprüft und dann ein entsprechender Bescheid erlassen wird.
Manche Frauen erfüllen die Voraussetzungen für den Bezug einer Rente, die gesetzlichen Änderungen z.B. bei den Kindererziehungszeiten tragen dazu bei.

Mit einem guten ambulanten Pflegedienst und der ambulanten Palliativpflege wäre vielleicht auch eine Betreuung zu Hause möglich, das wichtigste ist der Antrag auf eine Pflegestufe.

Liebe Grüße,
Elisabethh.

Wenn der Sozialdienst mit dieser komplexen Situation überfordert sein sollte, dann an einen Fachanwalt für Sozialrecht wenden.

Geändert von Elisabethh.1900 (16.04.2016 um 18:58 Uhr)
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  #4  
Alt 22.04.2016, 22:07
Benutzerbild von Marcwen
Marcwen Marcwen ist offline
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Beiträge: 120
Standard AW: KZP statt/vor Hospiz - Wie die Kosten bewältigen?

Zitat:
Zitat von Elisabethh.1900 Beitrag anzeigen
Liebe Sansirai, habt Ihr bereits eine Pflegestufe beantragt? ... Wenn Ihr an die DRV einen entsprechenden Antrag stellt, dann ist es Vorschrift, dass dieser geprüft und dann ein entsprechender Bescheid erlassen wird.
Ich habe nur die Befürchtung, dass der Behördenkram zu lange dauert. Klar zählt Tag der Beantragung, aber gerade für die Pflegestufe kann man 2 Monate auf den Bescheid warten und ich weiß nicht, ob man noch Anspruch hat, wenn der Antragsteller vor Begutachtung verstirbt.
Rente ist utopisch, bis da was geht, können Monate vergehen.

Wenn es so eine Brückenpflege gibt, dann wäre das sicher eine Option.
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