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  #1  
Alt 06.04.2010, 22:40
Benutzerbild von cebulon
cebulon cebulon ist offline
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Standard Nach überstandenen Therapien -- alles machen wollen, was geht? Gedanken über den Tod?

Hallo zusammen,
nachdem ich die ersten Brustkrebs-Therapien hinter mich gebracht habe und so langsam wieder zu alter Kraft zurückfinde, fokussiere ich bewußt die Dinge, "die ich schon immer mal tun wollte und tun sollte, bevor ich sterbe...". Ich habe mir sozusagen eine "Abkratz-Abhak-Liste" geschrieben, in der ich aufgelistet habe, was ich mit welcher Priorität in meinem Leben schaffen will und wie hoch die Chance ist, dass ich es schaffe. Klingt doof, ist aber so!
Es gibt beileibe fatalere Krebsarten und bei Brustkrebs eine Menge sehr wirkungsvolle Therapien. Viele Frauen leben danach 30, 40 Jahre munter weiter. Natürlich bleibt aber der Hintergedanke, dass ja Metastasen kommen könnten und das Leben in einigen Jahren durch den Krebs beendet werden kann, Prognose hin oder her.
Also ich bin da jedenfalls sehr dickköpfig, wenn es um das Umsetzen von Plänen geht.
Andere sagen mir auch, ich soll nicht an das Sterben denken, das tue ich aber... Natürlich kann immer etwas passieren, ein Autounfall, eine Lawinenverschüttung, ein Fahrradunfall und das war's. Durch den Krebs bekommt das Thema "Sterben" aber eine neue Bedeutung. Das Thema kann ich nicht so einfach abschalten.
Wie geht Euch das?
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  #2  
Alt 07.04.2010, 16:02
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: Nach überstandenen Therapien -- alles machen wollen, was geht? Gedanken über den

hallo cebulon,
ich kann sagen, mir gehts genau wie dir.
einerseits viel, das ich machen will, erleben will, andererseits sind gedanken an den tod irgendwie viel mehr als früher im alltag präsent. manchmal finde ich das auch "okay", denn, es ist ja nunmal so, dass das menschliche leben ein ende hat. manchmal sehne ich mich nach der unbekümmertheit, die ich "vorher" zu haben glaubte.
genau genommen kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie ich "vorher" war. denn einfach nur unbekümmert durchs leben gehüpft bin ich ja auch nicht, also es gab immer wieder so genannte probleme, die mir dann, nach der diagnose "klein" erschienen. konnte gar nicht mehr verstehen, dass kollegInnen sich über solch kleinigkeiten wie "gestohlenes fahrrad" oder "grippe" oder "zahnarzt" aufregten. wahrscheinlich gehört das aber alles einfach zum leben - kleine probleme und große, kleine freuden und große.
bin allerdings schon etwas älter als du (jahrgang 58), ich hab gelesen, du bist noch unter 40, ich weiß nicht, ob es in jüngeren jahren schwerer ist, mit diesem schock zurechtzukommen.
wünsche dir alles liebe, gesundheit und glück
suzie
__________________
seit 2005 bin ich ein angsthase

Geändert von suze2 (07.04.2010 um 16:05 Uhr)
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  #3  
Alt 07.04.2010, 20:57
Benutzerbild von tuvalian
tuvalian tuvalian ist offline
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Standard AW: Nach überstandenen Therapien -- alles machen wollen, was geht? Gedanken über den

Hey Cebulon

Deine Situation erlebe ich gerade selbst und ich habe einfach das
Gefühl die Krankheit nicht zu Ende denken zu können...sobald der
eine Gedanke verflogen ist, taucht ein neuer auf,
und damit muss ich wohl auf unbestimmte Zeit leben.

Das Thema Sterben stand bei mir bisher noch nie wirklich im
Raum, da ich begriffen habe das es jederzeit und aus jeglichem
Grund passieren kann; so oder so, es ist unvermeidbar und auch
unausweichlich.

Allerdings empfinde ich die Krankheit schon als Weckruf,
durch den ich so manches banale nun in Frage stelle.
Es ist einfach so als wenn Mr Death mir seine Visitenkarte
gegeben hat um mich darin zu erinnern die Zeit, die man hat,
intensiv zu leben, bis das unvermeidbare passiert.

Meine "Abhakliste" ist dabei zB relativ überschauhbar geworden,
weil so vieles für mich einfach keinen wahren Wert mehr besitzt.
In meinem Alltag lege ich jetzt viel mehr Wert auf die kleinen
Details, und die lebe ich dann umso mehr.

LG!
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  #4  
Alt 07.04.2010, 22:46
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Nach überstandenen Therapien -- alles machen wollen, was geht? Gedanken über den

Geht mir genauso.

Und ich hasse es, wenn mir jemand den "schlauen" Rat gibt, nicht an den Tod zu denken.

Ich lebe SEHR bewusst, freue mich über jeden neuen Tag, vor allem, wenn er beschwerdearm verläuft.

Man kann sagen: ich bin ein GENIESSER geworden.

LG
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrbes Juni 2007 bei meinem Mann
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  #5  
Alt 08.04.2010, 01:10
chaoskatze chaoskatze ist offline
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Standard AW: Nach überstandenen Therapien -- alles machen wollen, was geht? Gedanken über den

Mir gehts auch so. Deswegen mache ich auch jetzt meinen Motorradführerschein und nicht erst später
Muss einfach die Zeit nutzen, die ich noch habe.
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  #6  
Alt 09.04.2010, 21:26
frohsinn frohsinn ist offline
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Standard AW: Nach überstandenen Therapien -- alles machen wollen, was geht? Gedanken über den

Hallo , auch ich möchte mich gern zum Thema äußern....so wie es euch geht,mit den Gedanken an den Tod , ist es auch bei meinem Mann . Und ich glaube wenn man die Diagnose hat,sich allen Therapien hingegeben hat und "vermeindlich" geheilt ist,kommen doch bei jedem ziehen oder stechen gleich der Gedanke an das Unvermeintliche auf....Dazu kommt bei meinem Männe noch dazu daß ihm sein Dock damals 10 Jahre locker "zugestand"...nun ist er im 9 Jahr und muß sich wegen einem Lk Anfang Mai unters Messer .....Und das mit dem "seit der Diagnose bewußter leben " ist wohl wahr.....wir sind noch näher zusammengerückt und wollen die Zeit mit einander bewußt genießen.
Euch allen viel Zuversicht ,Gesundheit und alles das ihr euch vornehmt soll in die Tat umgesetzt werden...Lieber Gruß Marion
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  #7  
Alt 12.06.2010, 21:39
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cebulon cebulon ist offline
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Standard AW: Nach überstandenen Therapien -- alles machen wollen, was geht? Gedanken über den

Liebe Mitkämpfer/innen,

ich war gerade in Tibet und bin um den heiligen Berg Kailash gewandelt.
Das ist ein wirklicher Kraft-Ort, das habe sogar ich als sehr rationaler Mensch so erlebt! Ich habe dort am "Ort des Sterbens" auf ca. 5200 m mein Chemo-Tuch zurückgelassen, bin dann durch das Stadium des "Bardö" gewandelt um dann am Pass Dölma-La symbolisch wiedergeboren zu werden. Das hat wirklich sehr gut getan!!

Im (tibetischen) Buddhismus hat das Sterben eine andere Bedeutung als in unserem westlichen Glauben. Hierzulande hat das Sterben etwas sehr endgültiges und wird extrem negativ gesehen. Die buddhistische Betrachtungsweise des Sterbens gibt mir jedenfalls viel mehr innere Ruhe und Zufriedenheit, und ich bin keine Buddhistin. Ich kann Euch nur empfehlen, das "Tibetische Buch vom Leben und Sterben" (von Sogyal Rinpoche) zu lesen. Das nimmt jedenfalls mir die Angst vor dem Sterben. Der Tod kann uns jeden Tag begegnen und man sollte doch immer so leben, dass man "keinen Dreck am Stecken" hat und sich nicht einen Rattenschwanz an Besitztümern aufzubürden....
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  #8  
Alt 15.06.2010, 13:58
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Lenalie Lenalie ist offline
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Standard AW: Nach überstandenen Therapien -- alles machen wollen, was geht? Gedanken über den

Ich hab das "Tibetische Buch vom Leben und Sterben" (von Sogyal Rinpoche) gelesen und hab darin sehr viele wertvolle Dinge für mich rausgezogen.
Ja es stimmt, es nimmt die Angst vorm sterben.
Davor hab ich weniger Angst als vorzeitig gehen zu müssen.
Zum Glück muss ich mir um dieses Thema noch nicht zu viele Sorgen machen.
Aber dieses Thema zu ignorieren wäre genauso Blödsinn.

Bewusst leben, das ist richtig und wichtig. Und jeden Tag etwas Gutes tun, nicht nur für andere, auch mal für sich selbst.

Liebe Grüße Lenalie
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