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  #1  
Alt 04.08.2012, 01:28
enim enim ist offline
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Standard Mama will sich (noch) nicht operieren lassen (Kehlkopfkrebs)

Hallo an alle, ich hoffe jemand kann mir weiterhelfen!

Meine Mutter (53) hat vor ein paar Tagen nach einer Kehlkopfspiegelung wegen anhaltender Heiserkeit die Diagnose Kehlkopfkrebs bekommen. Es ist ein kleinerer Tumor, anscheinend ausschließlich rechts, sodass vom Arzt eine Teilresektion des rechten Kehlkopfes minimalinvasiv per Laser als beste Option genannt wurde.

In der CT wurden, Gott sei Dank, keine Metastasen gefunden, sodass man wirklich vom Glück im Unglück sprechen kann.

Nun der Grund, weshalb ich euch schreibe und wobei ich um eure Hilfe bitte: Meine Mutter hatte seit einigen Monaten schon fest geplant, den Jakobsweg zu gehen (Camino Francés durch Spanien). Hin- und Rückflug sind schon gebucht. Sechs Wochen würde das Ganze dauern, nächsten Montag sollte es losgehen und Sie käme dann erst am 20.09. wieder.

Gestern dachte ich noch, ich hätte es Ihr ausreden können, da auch der Arzt der Meinung war, man sollte sofort operieren (Termin wäre dann auch gleich nächste Woche). Heute kam dann plötzlich wieder der Umschwung. Sie sagt, es sei für ihre Psyche besser, jetzt erst mal wie geplant diese sechs Wochen in Spanien für sich zu haben. Sie hat Angst, dass sie danach vielleicht nie wieder die Gelegenheit dazu hat.

Ich persönlich hatte vor dem CT schon damit gerechnet, dass Lymphknoten und Lunge voller Metastasen sein würden, und war einfach nur unendlich erleichtert, dass "nur" ein kleinerer Primärtumor vorhanden war. Jetzt habe ich einfach nur Angst, dass sich in den nächsten anderthalb Monaten Metastasen bilden und das ursprüngliche Glück im Unglück verspielt wird.

Kann mir jemand sagen, wie realistisch die Befürchtung ist, in sechs Wochen könne der Tumor metastasieren?

Vielen Dank für eure Antworten!

Geändert von enim (04.08.2012 um 01:59 Uhr)
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  #2  
Alt 04.08.2012, 02:54
ulphin ulphin ist offline
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Standard AW: Mama will sich (noch) nicht operieren lassen (Kehlkopfkrebs)

Liebe(r?) Enim,

ich kann mir gut vorstellen, wie es Dir in der derzeitigen Situation geht. Eine derartige Diagnose lässt den Angehörigen hilflos, wütend, voller Angst zurück. So war es auch bei mir.

Ich kann verstehen, dass Du Dir wünschst, dass für Deine Mutter alles getan wird. Jedoch war ich nicht und bist Du nicht betroffen. Aber was ist alles? Ist dies die rein medizinische Behandlung?

So hart das für die Angehörigen ist – und Du bist ja eher noch recht jung, wenn Deine Mutter erst 53 ist – die Entscheidungen über Behandlungen oder Nichtbehandlung, über den eigenen Weg, sollte immer dem Erkrankten selbst überlassen bleiben.

Leider kann Dir auf Deine Frage nach dem Risiko von Metastasen innerhalb der nächsten Wochen niemand eine Antwort geben. Jeder Verlauf ist anders, Betroffene gehen unterschiedlich mit der Erkrankung um. Meines Erachtens ist es einfach wichtig, für sie da zu sein, sie ihr Ding machen zu lassen und sie dabei zu unterstützen.

Wie würdest Du denken über Deine Mitmenschen, die Dich aus sicher wohlgemeinten Erwägungen heraus (im Sinne des vermeintlich Besten) von einem länger geplanten Weg (in Eurem Fall im wahrsten Sinne des Wortes) abzulassen? Welche Kräfte eine spirituelle Erfahrung wie der Camino frei setzen kann, wer mag dies beurteilen?

Hast Du die Gelegenheit, mit Deiner Mutter über Deine Ängste zu sprechen? Wie dringlich stufen die Deine Mutter behandelnden Ärzte die Operation ein? Gibt es ggf. eine Zweitmeinung? Auch denke ich, dass Deine Mutter „nur“ im europäischen Ausland unterwegs sein wird, für einen etwaigen Notfall könntet Ihr entsprechende Vorkehrungen treffen (z. B. über eine entsprechende Versicherung in einem der Deutschen Automobilclubs).

Ich bin sicher, Du, Deine Mutter, Eure Familie, Ihr zusammen werdet erkennen welche Lösung richtig ist.

Sei von Herzen gegrüßt

ulphin
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  #3  
Alt 04.08.2012, 10:32
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Mama will sich (noch) nicht operieren lassen (Kehlkopfkrebs)

Liebe(r) Ulphin,

so nett sich das alles anhört und das ist auch sicher in manchen Situationen richtig, aber wenn es um Krebs geht, um einen Tumor im Hals, der jetzt noch recht klein ist so dass es gut mit einer "kleinen" Op zu behandeln ist, würde ICH auf keinen Fall 6 Wochen mit der Op warten.
Ich will hier niemanden ängstigen, aber der Tumor wächst in der Zeit und dann ist vielleicht eine größere Op von Nöten, wobei dann auch die Nachwirkungen drastischer sind.
Wenn es sich um einen 1 Wochen Urlaub handeln würde, würde ich auch sagen lass sie fahren, aber nicht 6 Wochen die Op raus zögern.

Liebe(r) Enim,

was sagen denn die Ärzte dazu? Glaube nicht dass sie so entzückt davon sind. Bestärke deine Mutter darin dass sie ihr Vorhaben doch später, auch als Sieg über die Krankheit durchführen kann. Vielleicht kannst ja du oder ein anderer Angehöriger dann sogar mit gehen.
Ich würde den Jakobsweg auch mal gerne machen, konnte mich aber noch nicht aufraffen, aber kann deine Mutter in der Hinsicht verstehen.
Aber wie gesagt, erst mal die Krankheit besiegen und danach sich mit dem Weg belohnen

Lieben Gruß
Wangi
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  #4  
Alt 04.08.2012, 11:42
Benutzerbild von wolfgang46
wolfgang46 wolfgang46 ist offline
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Standard AW: Mama will sich (noch) nicht operieren lassen (Kehlkopfkrebs)

Tja Ihr Lieben,

jetzt werde auch ich noch meinen Senf dazu geben.
Aber vorweg meine Geschichte im Zeitraffer:
Wegen Heiserkeit im Januar zum Arzt bis zer Feststellung, dass es Krebs ist, war es Herbst geworden. OP im November. Auch ich war 53 Jahre alt.
Auch wenn ich weiß, dass jeder Krebs anders verläuft, weiß ich auch, das mit höherem Alter das Zellwachstum langsamer verläuft - auch beim Krebs.

Aus meiner Geschichte (Krebsverlauf) und meiner Erfahrung als Moderator im Board "Andere Therapien" komme ich zu dem Schluß, dass Deine Mutter den Jakobsweg gehen sollte. Lass doch den Krebs warten.

Begründung:
Durch diese Reise wird sie gestärkt, auch wenn es Strapazen sind. Gestärkt wird die Seele, die innere Einstellung und in diesem Fall glaube ich auch sehr daran, dass sie Kraft gewinnt im Kampf gegen den Krebs.
Die Strapazen, Muskelkater und so weiter wird sie sehr bald vergessen haben.
Sie darf nur nicht vergessen, den Weg bis zum Leuchtturm, am Ende der alten Welt zu gehen um dort ihre Schuhe zu verbrennen. So will es das Ritual. - Ich denke an sie -.

Ich kenne die Gegend, durch die Deine Mutter wandern wird. Es wird für sie ein Erlebnis werden, von dem sie immer zehren wird.
Ich denke, dass sie dann diesen Weg noch einmal, nach der Behandlung des Krebses aus Dankbarkeit gehen wird.

Eine Bitte habe ich.
Gebe uns bitte Nachricht, ob sie wandert, oder nicht und halte uns bei Nachrichten von ihr auf dem Laufenden.

Wenn Sie zurück ist, bitte ich um einen Bericht (insbesondere, was der Krebs mit ihr während der Zeit gemacht hat, ob er sich womöglich verkrochen hat.

Ich wünsche Ihr Gottes Segen für diesen, ihren Weg.

Alles Liebe auch für Dich
Wolfgang

PS. Zeig Deiner Mutter den Krebs Kompass und lass sie doch selber schreiben. Ein passender Nick wäre "Jakobsweg", oder?
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  #5  
Alt 04.08.2012, 16:19
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Mama will sich (noch) nicht operieren lassen (Kehlkopfkrebs)

Hallo enim, Ulphin, Wolfgang,

da möchte ich jetzt meinen Senf auch dazu geben. Ich bin zwar nicht selbst betroffen, war mal Angehöriger, trotzdem.

Ich (für mich) denke, dass zuerst mal die jetzt noch relativ einfache Behandlung im Vordergrund stehen sollte und die Pilgerwanderung auf später verschoben wird. Aus zwei Gründen:

Zum Ersten, gerade weil, nach der Schilderung von enim, die Behandlung jetzt noch relativ einfach scheint und damit auch viel versprechend. Ein Verschieben bis Ende September ließe den Tumor sicherlich auch wachsen und würde die Behandlung unter Umständen wesentlich verkomplizieren.

Zum Zweiten. Ganz sicher ist der Camino eine lebensbereichernde spirituelle Erfahrung, eine große körperliche Herausforderung und der Traum vieler religiöser Menschen. Doch gerade wegen der wahnsinnigen körperlichen Herausforderung würde ich in diesem Fall abraten. Das ist der Erkrankung sicher nicht zuträglich und sich bereits jetzt darauf ein zu stellen, eventuell per Notfallflieger wieder in die Heimat geflogen zu werden, halte ich nicht für verantwortbar.

Eingefügt: Es könnte sogar sein, dass die Versicherung sich weigert, die Kosten zu übernehmen, da die Diagnose bereits vor dem Notfall bekannt war. Bin allerdings kein Versicherungsfachmann.

Um mal als gläubiger Christ zu sprechen: auch wenn es Gott gefällt, wenn ich diesen Weg gehe, so will er auf keinen Fall, dass ich mich dafür unnötigerweise in Lebensgefahr begebe und dass ausgerechnet an mir ein Wunder geschieht (der Krebs verschwindet) ... wie käme ich, als einzelnes unbedeutendes Menschlein, zu genau der Annahme? Um mal anders rum zu denken ... wieso kommt gerade jetzt, quasi in letzter Sekunde vor der Wanderung, die Diagnose Krebs? Soll mich das vielleicht sogar abhalten, den Weg zu gehen? Aus welchen Gründen auch immer? So mal meine Gedanken dazu.

Wir kennen nicht die körperliche Verfassung der Mutter von enim. Ist doch bereits für gesunde, fitte Menschen dieser Weg eine Anstrengung, die stellenweise über deren Grenzen gehen kann. Ist die Mutter körperlich auf der Höhe (was sie eh sein sollte, wenn sie diesen Weg laufen will!), dann hat sie Kraft genug, die Herausforderung "Krebs" an zu nehmen. Da bedarf es keines Trainings auf dem Jakobsweg.

Nicht jeden Traum muss man sich erfüllen und hindert mich eine so gefährliche Krankheit wie Krebs daran, den Weg zu gehen, so werde ich deswegen ganz sicher nicht in der Hölle schmoren. Ich kann mir in diesem Fall den Jakobsweg vorstellen als Dankeschön für eine überstandene Krebserkrankung.

Das ist doch ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt?

Enim, die Entscheidung muss deine Mutter alleine fällen, denn sie alleine wird auch mit den Konsequenzen leben müssen. Du und wir, wir können nur Ratschläge geben und Gedanken beisteuern. Nicht mehr und nicht weniger.


Liebe Grüße,

Helmut

PS: Hallo Wangi, deine Gedanken sind ähnlich. Ich habe sie nur ein bisschen breiter gefasst.
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Geändert von HelmutL (04.08.2012 um 16:29 Uhr) Grund: PS und weiteres
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  #6  
Alt 04.08.2012, 19:35
Benutzerbild von wolfgang46
wolfgang46 wolfgang46 ist offline
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Standard AW: Mama will sich (noch) nicht operieren lassen (Kehlkopfkrebs)

Hallo Ihr Lieben,

nachdem Helmut genau das Gegenteil meiner Überzeugung beschrieben hat, habe ich noch meine Frau um Ihre Meinung gebeten.

Die Antwort kam kurz und knackig: Erst den Camino und dann, wenn noch nötig eine OP.

Diese Antwort ist also eine Bestätigung meiner Überzeugung. Ich habs zwar nicht ganz so krass ausgedrückt aber es ist die gleiche Aussage.

Aber ganz wichtig ist, da sind wir uns glaube ich, alle einig: Die Entscheidung trifft allein die Mutter von enim.
Wir wünsche ihr die für sie, richtige Entscheidung.
Diese Entscheidung wird, davon bin ich überzeugt, mit Gottes Hilfe getroffen werden.

Es wird auch die, für enims Mutter, richtige sein.


Wer uns kennt, Helmut, weiß, dass wir eigentlich immer die gleiche Meinung vertreten haben (hier im KK), aber heute weiche ich davon ab, aus Überzeugung. Auch wenn ich Deinen Beitrag, insbesondere aber Deine christlichen Passagen, sehr gut nachvollziehen kann.
Meine Erfahrung mit fast der gleichen Stelle an der der Krebs ist, haben mir geholfen, meine Empfehlung zu geben.

Jetzt noch zur medizinischen Versorgung:
Unsere gesetzlichen Krankenkassen sind verpflichtet in jedem Fall die notwendige medizinische Versorgung zu bezahlen. Auch einen Krankenrücktransport, wenn medizinisch notwendig.
Ein Rücktransport ist in diesem Fall sicherlich nicht notwendig, denn die spanischen Ärzte sind sehr gut ausgebildet - auch das weiß ich aus eigener Erfahrung.
(Sie kann ja die Diagnose ihres Arztes zur Sicherheit mitnehmen.)

Ich hoffe, mit dieser Ergänzung meines Beitrages von heute morgen, meine Überzeugung noch deutlicher gemacht zu haben.

Ein gutes Wochenende Euch Allen,
und alles Liebe

Wolfgang


PS. Man kann den Weg auch ein zweites Mal (nach dem Krebs z.B.) gehen.
Es gibt ihn mit verschiedenen Strecken - dicht an der Küste oder mehr im Land.
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Geändert von wolfgang46 (04.08.2012 um 19:40 Uhr) Grund: Formatierung und Satzkorrekturen
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  #7  
Alt 04.08.2012, 19:51
enim enim ist offline
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Standard AW: Mama will sich (noch) nicht operieren lassen (Kehlkopfkrebs)

Erst mal möchte ich mich für die vielen ausführlichen Antworten bedanken, die auch noch so schnell kamen!
Vielleicht noch einmal zur Klarstellung: Meine Mutter ist nicht religiös, möchte den Camino aber gehen, um alleine eine Herausforderung bzw. ein Abenteuer zu meistern. Mit Gott etc. hat das nichts zu tun.

Alle eure Beiträge haben mir zu denken gegeben, sowohl die, die mich eher bestätigten, als auch die anderen.

Eine Herangehensweise kann ich jedoch nicht nachvollziehen (die kam wohl von Wolfgangs Frau):
Zitat:
Zitat von wolfgang46 Beitrag anzeigen
Die Antwort kam kurz und knackig: Erst den Camino und dann, wenn noch nötig eine OP.
Das scheint mir zu suggerieren, dass der Camino eine wie auch immer geartete Tumor-schrumpfende Wirkung haben könnte. Das wirkt auf mich geradezu absurd. Entweder stößt hier mein Krebsverständnis an Grenzen oder es kollidieren Weltanschauungen.

Für mich wäre das beste Szenario noch, dass der Tumor nur ganz langsam oder vielleicht gar nicht weiter wächst und es zu keiner Metastasenansiedlung kommt. Worst case: Tumor wächst stärker und Metastasen in den naheliegenden Lymphknoten, der Lunge und wer weiß noch wo. Wie es da mit den Wahrscheinlichkeiten aussieht, kann vermutlich keiner sagen...

Geändert von enim (04.08.2012 um 20:32 Uhr)
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  #8  
Alt 04.08.2012, 23:22
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Mama will sich (noch) nicht operieren lassen (Kehlkopfkrebs)

Hallo Wolfgang,

das wir verschiedener Meinung sind kommt ja eher selten vor , aber das:
Zitat von wolfgang46: Die Antwort kam kurz und knackig: Erst den Camino und dann, wenn noch nötig eine OP.

kann ich überhaupt nicht nachvollziehen und auch nicht die Zeit die jetzt für die Krebsbekämpfung "vergeudet" wird. Sorry, hört sich vielleicht hart an, aber so sehe ich das. 6 Wochen sind einfach zu lange.
Dass man im Notfall nach Hause geflogen wird, ist doch gar nicht relevant, dass der Tumor so schnell wächst dass sie keine Luft mehr bekommen könnte, ist ja gar nicht das Thema.
Aber der Tumor könnte, um nicht zu sagen wird, dann nicht mehr so leicht zu behandeln sein wie jetzt. Er wird in den 6 Wochen sein Wachstum nicht mal einfach so anhalten.
Aber in einer Sache sind wir uns hier ja Alle einig, das letzte Wort hat Enims Mutter. Ich hoffe die Ärzte können sie überreden JETZT mit der Therapie anzufangen und später den Weg zu gehen.

Lieber Wolfgang, trotzdem natürlich einen herzlichen Gruß von mir


Hallo Hemut,

ich sehe das komplett ganz genauso.

Lieben Gruß


Hallo Enim,

Zitat: Das wirkt auf mich geradezu absurd. Entweder stößt hier mein Krebsverständnis an Grenzen oder es kollidieren Weltanschauungen.

Geht mir genauso

Zitat: Wie es da mit den Wahrscheinlichkeiten aussieht, kann vermutlich keiner sagen...

Nein, kann keiner, aber wenn sie schon das Glück hat dass der Tumor so früh entdeckt wurde, das ist ja leider auch nicht immer so, soll sie ihr Glück beim Schopf packen, dem Krebs in den Hintern treten und danach frei und stark den Weg gehen. Ist meine Meinung.

Lieben Gruß an Alle

Wangi
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  #9  
Alt 05.08.2012, 01:10
Benutzerbild von wolfgang46
wolfgang46 wolfgang46 ist offline
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Standard AW: Mama will sich (noch) nicht operieren lassen (Kehlkopfkrebs)

Hallo Wangi,

das wir unterschielicher Meinung sind, hat ja nichts damit zu tun, dass wir uns mögen. Da habe ich überhaupt keine Bedenken, da wird sich auch so schnell nichts ändern.

Es gibt eine chinesische Weisheit:
"Wer lange krank ist, wird selbst zum Arzt!"

Das bedeutet für uns, dass wir mitlerweile über unsere Krankheit soviel Wissen und Erfahrung gesammelt haben, dass wir unsere eigene Situation oft besser einordnen können, wie unsere Ärzte. Unsere Informationen helfen dem Arzt uns zu helfen.

Ich habe in meinen Beiträgen meine Erfahrung mit meinem Krebs dargestellt und mit den Informationen von enim verglichen.
Krebs an gleicher Stelle, nur andere Körperseite; Alter seiner Mutter ist auch mit meinem Alter vergleichbar. Vom Beginn meiner Erkrankung bis zur OP waren es ca. 12 Monate da am Beginn der Krebs noch nicht gleich erkannt worden war.
Nach Aussage meiner damaligen Ärzte und der Aussage eines befreundeten Arztes der in der Krebsforschung arbeitet, habe ich meine Aussage, dass der Krebs bei höherem Alter des Betroffenen langsamer wächst als bei jungen Menschen, getroffen. (Dieses soll statistisch belegt sein.)

Wenn dann derjenige auch noch dagegen ankämpft, wird der Körpereigene Widerstand gegen den Krebs gestärkt. Auch dieses Wissen habe ich von meinen Ärzten.
Bei mir hat die Misteltherapie geholfen nach der Bestrahlung das Immunsystem wieder stark zu machen.

Das sind die Gründe mit denen ich meine und die Meinung meiner Frau stütze.

Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass enims Mutter gut daran tut, ihren Jakobsweg zu gehen.
Ob sie nun durch Gott oder durch sich selbst die Kraft gegen den Krebs findet, ist mir egal. Das Ergebnis zählt.
Vielleicht findet sie auf diesem Weg sogar zu Gott.

Ich wünsche ihr, dass sie schnell wieder gesund und krebsfrei wird.

Ganz lieben Gruß
Dein
Wolfgang

@ enim

vielleicht hilft Dir meine jetzt ausführlichere Beschreibung, meine Empfehlung besser zu verstehen.

Auch Dir einen lieben Gruß

Bitte grüße auch Deine Mutter von uns und wünsche ihr alles Gute.
Von mir darfst Du ihr sehr gerne eine gute Pilgerreise wünschen.
Vielleicht berichtet sie hier danach, wie es ihr ergangen ist.

Noch einmal
alles Liebe
Wolfgang


PS. Meine Krebsgeschichte hat mich auch wieder näher an den Glauben geführt.
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Geändert von wolfgang46 (05.08.2012 um 01:13 Uhr) Grund: Nachtrag PS
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  #10  
Alt 05.08.2012, 06:06
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Mama will sich (noch) nicht operieren lassen (Kehlkopfkrebs)

Zitat:
Zitat von wolfgang46 Beitrag anzeigen
Wenn Sie zurück ist, bitte ich um einen Bericht (insbesondere, was der Krebs mit ihr während der Zeit gemacht hat, ob er sich womöglich verkrochen hat.

Ich wünsche Ihr Gottes Segen für diesen, ihren Weg.
Hallo Wolfgang,

nö, warum sollten wir uns streiten Ist gar nicht meine Absicht. War noch nie und wird auch hoffentlich nie sein.

Normalerweise hätte ich überhaupt nicht reagiert, hätte ich nicht obigen Satz gelesen. OK, es ist deine Meinung und Erfahrung, die ich absolut respektiere und will sie für dich in keiner Weise in Frage stellen. Eben, für dich. Ob sie auch für andere Gültigkeit haben, ist eine andere Frage. Genau aus diesem Grund habe ich meinen Beitrag geschrieben und versucht, eine andere Sichtweise auf zu zeigen.

Um es ehrlich zu sagen (nimm mir das bitte nicht krumm), finde ich, dass der Satz im o.a. Zitat eine eventuelle Heilung in Aussicht stellen könnte. Um es mal vorsichtig aus zu drücken. Nicht bei mir, dazu habe ich zu viel Erfahrung. Ich kann ihn richtig lesen. Das Problem liegt darin, dass ein Neu-User das durchaus so lesen könnte, wie ich soeben geschrieben habe.

Du weißt sicher noch aus deiner Zeit nach der Diagnose, wie verwirrt man ist. Alles steht zunächst Kopf und so viel Neues stürzt auf einen ein, was man nicht sortieren kann. Und genau deine Erfahrung sollte dich wissen lassen, wie leicht man gerade in dieser Zeit zu beeinflussen ist und wie schnell sich Schlüsse im Kopf festsetzen können, welche sich später eventuell als falsch heraus stellen. Du bist nicht neu in diesem Forum und hast schon viel darüber gelesen. Aus diesem Grund sollte man sehr vorsichtig mit Empfehlungen umgehen und ich versuche immer, besonders in Fällen wie diesem, die Sache auch von der anderen Seite an zu gehen.

Was wäre z.B. dann, wenn enims Mutter den Weg nicht schafft? Dann könnte genau das Gegenteil von dem eintreten, was ihr versprochen wurde, als sie den Weg begann. Am Boden zerstört, von sich selbst enttäuscht, ihre Kraft verschwunden und alle positive spirituelle Erfahrung ins Gegenteil verkehrt. Nicht sehr dienlich bei dieser Krankheit. Ich habe Schilderungen von Menschen gelesen, die diesen Weg gegangen sind und ich ziehe in Hochachtung den Hut vor ihrer fast unmenschlichen Leistung und ihren Qualen bis zum Ziel. Trotz gewissenhafter Vorbereitung. Das ist nicht einfach mal ins Dorf gehen, um Butter zu kaufen.

Der freundliche Herr mit Bart (ich nenne ihn mal so ) hat die Krankheit nicht geschickt und für deren Heilung ist er höchstens in allerletzter Instanz zuständig. Das wäre nämlich dann ein Wunder, die sind bekanntlich sehr rar und verlassen kann man sich auch nicht darauf. Wenn man es mal so sehen will: die graue Masse zwischen unseren Ohren hat er uns gegeben, dass wir uns zuerst mal selber helfen können. Ihn um Hilfe bitten können wir ja immer noch zusätzlich. Vielleicht tut er es ja. Wie wir alle wissen, macht er das leider selten.

Was gar nicht geht: Krebskranke auf zu fordern, sich gegen den Rat der Ärzte zu entscheiden. Wenn sich jemand entgegen deren Rat entscheidet, so ist es seine Sache und er (oder sie) trägt die Verantwortung dafür ganz alleine. Ich selber möchte niemals die Verantwortung für andere in dieser Situation tragen müssen. Kann ich auch nicht. Niemand kann das.

Enim,

ich kann deiner Mutter nur raten, sich eine kompetente Zweitmeinung ein zu holen und dabei auch ihr Vorhaben zu erwähnen.

In diesem Sinne: auf dass deine Mutter ihren persönlichen Weg finde. Wie auch immer.


Alles Liebe und gute Nacht,

Helmut
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  #11  
Alt 06.08.2012, 20:56
enim enim ist offline
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Standard AW: Mama will sich (noch) nicht operieren lassen (Kehlkopfkrebs)

Hallo wieder einmal,

meine Mutter ist heute aufgebrochen und im Moment in Saint-Jean-Pied-de-Port.
Eine zweite Meinung hat sie nicht mehr eingeholt. Sie wurde ja Freitag erst entlassen und heute ging der Flug. Auch eine Rücksprache mit ihrem Arzt gab es nicht mehr.
Jetzt sitze ich hier und hoffe, dass keine Metastasen kommen und sich alles zum Guten wendet, sie am Ende auf den Camino mit lauter tollen Erinnerungen zurückblicken kann und der Krebs schon lange passé sein wird.
Schaue jetzt gerade zum zweiten Mal "The Way" mit Martin Sheen...
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  #12  
Alt 06.08.2012, 23:20
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Mama will sich (noch) nicht operieren lassen (Kehlkopfkrebs)

Hallo Enim,
dann drücken wir hier alle mal für deine Mutter kräftig die Daumen .

Lieben Gruß
Wangi
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  #13  
Alt 06.08.2012, 23:29
Maik aus C Maik aus C ist offline
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Standard AW: Mama will sich (noch) nicht operieren lassen (Kehlkopfkrebs)

Deine Mum konnte sich so oder so nur richtig entscheiden..!!!
diese Reise hat nunmal eine sehr Hohe Priorität für sie und hoffentlich kommt sie gestärkt und voller Motivation zurück um die Krankheit zu bekämpfen.

LG
maik
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  #14  
Alt 08.08.2012, 10:13
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Beiträge: 2.026
Standard AW: Mama will sich (noch) nicht operieren lassen (Kehlkopfkrebs)

Hallo Enim,

dann drück ich mal die Daumen für deine Mutter.


Liebe Grüße,

Helmut
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  #15  
Alt 08.08.2012, 12:44
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: Mama will sich (noch) nicht operieren lassen (Kehlkopfkrebs)

Hallo Enim,
ich drücke für deine Mutti ganz doll de Daumen und wünsche ihr Glück.
Sie hat sich für den Weg entschieden der für ihre Menung der Richtige ist. Es wird ihr helfen wenn du ihr zu verstehen gibst das du ihre Entscheidung akzeptierst auch wenn du anderer Meinung bist.
Ihre Entscheidung vor ihrer OP den Jakobsweg zu gehen wird sich natürlich auch auf ihren Krebs auswirken. Wir hoffen alle hier das es positiv ist.
Deine Mutti geht den weg in freudiger Erwartung wohl wissend um den Stress der sie auf dieser Wanderung erwartet.
LG
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Jeder Tag ist der Anfang des Lebens.
Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit.
(Rainer Maria Rilke)
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