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  #1  
Alt 07.04.2004, 18:11
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Standard Was ist Hilfe?

Hallo, bin neu hier....weiß mir aber keinen anderen Rat mehr. Bin *nur* insoweit betroffen, dass die Tochter meiner Cousine eine Form von Leukämie hat. Das Kind ist 11 Jahre alt und mir sehr lieb!!!!
Nun wollte ich (da ich Platz und Zeit und selbst Kinder habe) meiner Cousine die Hilfe geben, dass ich in der Zeit,in der ihr Kind behandelt wird, die anderen Kinder (noch nicht schulpflichtig) abnehme. Sie könnten solange wie nötig bei uns leben.
Nun, das will meine Cousine nicht. Sie und ihr Mann wollen für die nötige Zeit mit allen Kindern dahin gehen, wo das Kind behandelt wird .
Aber ist das richtig? Dass alles andere unwichtig ist?
Ich bin nur am Rande betroffen- wie ist das bei Euch?
Hört die Welt auf, sich zu drehen? Muß nicht auch in einer solchen Zeit wenigstens einer (sicher meist der Vater ans Arbeiten und Geldverdienen denken? Oder muss und soll der Rest der Familie (Großeltern und andere Angehörige) die finanziellen Mittel dafür aufbringen, dass die betroffene Familie gemeinsam am Krankenbett des Kindes weilen kann über eine längere Zeit? Ich habe keine Ahnung,ich will so gerne helfen.
Habe ich die moralische Verpflichtung, das Geld zu geben, damit sie alle zusammen sein können?
Bitte, es geht nicht um finanzielle Hilfe für eine schwierige Situation,oder dass der Papa z.Bsp. jedes Wochenende auch in die Klinik fahren kann-dafür würde jeder Angehörige mit aufkommen!) Sondern es ginge darum,ihnen für lange Zeit das Leben an sich möglich zu machen-in jeglicher finanzieller Hinsicht! Da dann keiner der Eltern einkommen hätte in dieser Zeit, müßten/sollten die Anverwandten für Miete Strom usw. aufkommen.
Wäre sehr dankbar, wenn ich Meinungen von Betroffenen erfahren könnte! Ist es so, dass betroffene Väter,Mütter und Geschwister ununterbrochen gemeinsam bei dem Kind sind? Ist das die ideale Lösung für die betroffene Familie? Wer ist bei dem kranken Kind? Die Mutter? Der Vater? Oder immer beide? Auch immer die jüngeren Geschwister? Ist das gut für das kranke Kind? Hilft ihm das?
Ich bin ratlos, möchte helfen---was ist die richtige Hilfe?
Danke
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  #2  
Alt 07.04.2004, 18:43
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Standard Was ist Hilfe?

Hallo Jubilade,
es geht mich ja nichts an, aber wooooooooo bleiben denn Deine Gefühle. Wenn man Deinen Beitrag liest, bekommt man den Eindruck, daß Du Angst hast am könnte ja auf Dich zukommen z.B. für Miete, Strom etc.
Ich bin selbst betroffene Mutter und glaub mir, nicht´s ist in so einem Moment wichtiger als das kranke Kind. Man kann auch nicht mehr objektiv entscheiden, wie auch?
Ansonsten würde ich Dir nochmals empfehlen Deinen Beitrag selbst nochmals genauestens durchzulesen - vielleicht merkst Du selbst was zwischen den Zeilen zu lesen ist.
Ich wünsche mir von Herzen, daß die Famile eine wirklich gute Lösung für alle findet.
Zum Schluß noch: Deine Cousine und Ihre Familie sind nicht die einzigen Eltern die sich so entschieden haben - ich habe selbst in Heidelberg mit Eltern aus Griechenland Tür an Tür gewohnt!!!Und frag mal einen normalen Ehemann - glaubst Du der hat den Kopf bei der Arbeit solange sein Kind die HÖLLE durchmacht? So eine Zeit kann keiner einschätzen, der sich noch nie in solch einem AUSNAHMEZUSTAND befand.
Sybille
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  #3  
Alt 07.04.2004, 18:45
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Standard Was ist Hilfe?

Hallo

So ganz verstehe ich das nicht. Was heißt sie wollen alle dorthin gehen wo das Kind behandelt wird? Wollen sie etwa alle im Krankenhaus einfallen?

Bei uns war es so dass ein Elternteil rund um die Uhr beim kranken Kind bleiben durfte. Geschwisterkinder durften (soweit sie gesund waren) zu Besuch kommmen, aber auch nicht den ganzen Tag im Kh bleiben. Außerdem durfte ein Kind höchstens 2 Personen gleichzeitig zu Besuch haben. Das alles dient zum einen dazu nicht Unmengen von Keimen ins Kh zu schleusen und zum anderen um den kranken Kindern auch Ruhe zu gönnen.

Ich kann mich an eine Familie erinnern, die mehrmals abends zu Fünft bei uns im Zimmer standen und dermaßen laut waren dass ich sie habe rausschmeißen lassen weil es meinem Sohn nicht gut ging.

Ich war auch mit meinem Sohn immer im Kh (er ist allerdings viel kleiner) und der große Bruder war in der Zeit bei Oma. Sie werden sich eine Lösung überlegen müssen. Ja, man hat schon erstmal das Gefühl die Welt bleibt stehen nd es ist oft schwer alles organisatorisch unter einen Hut zu bekommen bei mehreren Kindern, aber es gibt sicher auch bei euch Lösungen und sie wird sicher Hilfe (die du ihr ja auch anbietest) benötigen.

Gruß
Daniela
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  #4  
Alt 07.04.2004, 20:14
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Standard Was ist Hilfe?

Bitte- natürlich habe ich Gefühle! Was für eine Frage!
Und natürlich weiß ich nicht, wie ich in einer solchen Notlage denken und handeln würde.
Aber: ich bin davon überzeugt, dass mein Mann trotzdem
und gerade weiter seiner Arbeit nachgehen würde. Weil er das als seine Aufgabe AUCH in dieser Zeit ansieht: seiner Familie trotzdem den geringsten Lebensunterhalt zu sichern! Und er würde jedes Wochenende mit allen Geschwisterkindern (sofern es dem kranken Kind nicht schadet) zu Besuch kommen. Und ich würde die Wochen bei dem kranken Kind bleiben.
Oder ist das naiv und habe ich einfach keine Ahnung?
Ich bin nicht betroffen, stimmt, aber ich denke sehr darüber nach. Dieses *WAS WÄRE WENN.....* steht nun auch bei mir und meiner Familie ganz nah und beschäftigt uns seit Wochen. Eben WEIL ich Gefühl habe, suche ich hier Rat oder Denkanstöße! Bin so zerrissen, dass ich einen Schubs in die richtige Richtung brauche, um auch richtig und sinnvoll helfen zu können.
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  #5  
Alt 07.04.2004, 21:12
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Standard Was ist Hilfe?

Alles hinschmeißen wäre sicher falsch. Zuerst bleibt die Welt schienbar stehen, aber es gibt auch ein Leben nach der ersten Diagnose, meist sogar nach der Krankheit.
Wir arbeiten beide und ich bin beim Kind geblieben wenn es im Kh war und war sogar arbeiten wenn wir nicht im Kh waren.
Und bei fast allen Eltern die ich kennengelernt habe war es so dass die Mami bei dem kranken Kind geblieben ist und sich mit dem Papa abgewechselt hat.

Aber seit 2 Jahren ist dieser Horror Chemo zu Ende und seitdem leben wir wieder ein (fast) normales Leben . Das Einzige was Angst macht sind die Kontrollen bei meinem Sohn so wie wir sie morgen früh wieder haben. Da kommt die Angst zurück und die angtvolle Frage `"was ist wenn sie etwas finden?"

Dann müssen wir neu überlegen wie es laufen wird, denn es gibt noch ein 2.Kind und das kann man nicht einfach sich selbst überlassen.

Liebe Grüße
Dani
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  #6  
Alt 07.04.2004, 22:09
Karo
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Standard Was ist Hilfe?

Hallo Jubilade,

ich kann Daniela nur zustimmen. Natürlich bleibt die eigene Welt erst einmal stehen. Man ist hilflos, ängstlich, weiß nicht was auf das Kind aber auch auf die Familie zukommt..
Das in der ersten Phase beide Elternteile dabei sein wollen, kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber auf Dauer denke ich, ist es so gut wie unmöglich. Mein Mann und ich haben uns so gut es eben ging abgewechselt. Mein Sohn war aber auch schon fast 13 Jahre und die Klinik war nur 25 Autominuten von uns entfernt. Die wenigen Elternzimmer habe ich dann auch lieber Eltern überlassen, die weiter entfernt wohnten bzw. viel kleinere Kinder als ich in der Klinik liegen hatten. So haben es auch die meisten Anderen gehandhabt. Ich persönlich halte es auch den Geschwisterkindern gegenüber für nicht fair. Sie sollten ein einigermaßen "normales" Leben weiter führen können. Zurückstecken müssen sie sowieso. Wie wollen deine Cousine und ihr Mann die Kinder (und dann auch noch so kleine) denn den ganzen Tag im KH beschäftigen? Ich denke, da bleiben beide Parteien auf der Strecke, daß erkrankte Kind und die Geschwisterkinder. Meine Tochter war damals gerade 10 Jahre alt, sie besuchte ihren Bruder gerne und häufig...aber wir habe auch akzeptiert und hielten es auch für sehr wichtig, wenn Sie mal keine Lust hatte und lieber mit Freunden spielen wollte. Für uns stand auch das Seelenwohl unserer Tochter mit im Vodergrund.
Deine Cousine und ihr Mann sollten, bei all der Angst um ihr erkranktes Kind bitte nicht die Bedürfnisse der Geschwisterkinder vergessen...

Liebe Grüße Karo
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  #7  
Alt 08.04.2004, 09:56
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Standard Was ist Hilfe?

Hallo Jubilade,
ja, ich glaube ganz fest daran das du Gefühle hast, sonst würdest du dir nicht hier einen Rat holen. Ich bin aus dem Hinterbliebenenforum. Mein Mann ist vor 4 Monaten an einem Sarkom verstorben.
Auch wenn es nicht mein Kind betrifft, so weiß ich doch, daß bei dieser schweren Diagnose auf einmal sich alles nur ums KH und Patient dreht. Man kann nicht mehr klar denken, kann keine Entscheidungen treffen, man ist völlig ausgeliefert. Es gibt nur noch ein Leben im KH. Es ist schrecklich.
Jedoch ist es gut, wenn es noch Mitmenschen gibt, die sich um den täglichen Bedarf kümmern. Ich gibt viele Kleinigkeiten, die du erledigen könntest. Sprich deine Cousine immer darauf an. Vielleicht kannst du dich auch mal zu der Kleinen (naja, so klein ist sie ja auch nicht mehr) begeben, ihr die Hand halten damit sie sich auch einmal aussprechen kann. Das funktioniert meist bei ein Person außerhalb der Familie besser, als bei dr eigenen Mutter. Dabei möchte ich nicht alle Kinder über einen Kamm scheren. Aber ich glaube es werden sich schon Möglichkeiten ergeben, wo du helfen kannst.
Ob es wirklich so gut ist alles aufzugeben und mit dem Kind mitzuziehen ist fraglich. Das wird sich später rausstellen. Aber man kann der Familie nicht ins Gewissen reden, damit zerstört man vielleicht auch ein Feundschaft. Letztendlich müssen sie entscheiden was sie für richtig halten.
Ich finde es auf alle Fälle sehr schön das du dich so für sie interessierst. Es gibt leider viele Menchen die sich dann abkapseln - aus Angst etwas falsch zu machen.

Ich hoffe ihr findet eine Lösung. Und wenn du auch nicht immer ihrer Meinung bist, so sei doch immer für sie da.

LG Nancy
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  #8  
Alt 08.04.2004, 11:45
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Standard Was ist Hilfe?

Ich danke Euch für die Antworten.
Irgendwie hat jeder mir ein wenig helfen können.
Mich beeindruckt sehr, dass Ihr-die Ihr Betroffene seid- Kraft und Zeit findet, andere zu hören und in gewisser Weise zu bedenken. Bei Euch sehe ich, dass die Welt nicht stehen bleibt!
Und ich nehme den Rat an, der sich aus Euren lieben Zeilen herauslesen läßt. Ja, die Familie selbst trifft die Entscheidung! Und das kann und werde ich akzeptieren. Und wenn sich, aus welchen Gründen auch immer- deren Situation ändert oder sie anders entscheiden müssen, dann wird mein Haus offen stehen
und sie können auf die von mir mögliche und angebotene Hilfe jederzeit zurückgreifen.
Leider ist es mir nahezu unmöglich, in das KH zu fahren. Es sind 600 km und ich habe selbst 5 Kinder, 4 davon noch nicht in der Schule. Und mein Mann ist die Woche über auf Montage.....Ich bedaure das zutiefst, habe aber die feste Überzeugung, dass dem Mädchen in jeder erdenklichen Art geholfen wird!
Danke Euch allen herzlich
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