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  #1  
Alt 04.08.2009, 10:08
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Suizid nach 1. Chemo-Block

Guten Morgen Stefan,

du hast Mut, das muss man dir lassen. Ich selbst habe noch nie so richtig darüber nachgedacht. Da muss ich mal draufrum denken. Nachvollziehen kann ich es, genau wie bei dem Vater von Twinkle.

Twinkle,

schaust du noch hier rein?


Liebe Grüsse

Helmut
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  #2  
Alt 10.08.2009, 13:08
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Suizid nach 1. Chemo-Block

Hallo Helmut,

Zitat:
Zitat von HelmutL Beitrag anzeigen
du hast Mut, das muss man dir lassen.
Nein. Oder allenfalls in der Theorie, weil ich ihn zum Glück nicht in der Praxis beweisen musste.

Meine Frau hatte fürchterliche Angst davor, im Krankenhaus (oder gar Pflegeheim) zu sterben oder als chronischer Pflegefall zu enden. Und sie wusste genau, warum sie davor Angst hatte: sie war im Erstberuf Krankenschwester und hat das allzu oft miterleben müssen.

Von daher war völlig klar, als meine Frau im Spätherbst in der Klinik lag und nur immer wieder sagte "Hol mich endlich hier raus!", dass ich das tun werde, wenn ich kann. Und es hat ja zum Glück noch geklappt, aller bürokratischen Widrigkeiten zum Trotz. Sie konnte Weihnachten Zuhause sein, mit Hund, Katze, Papagei und Ehemann, ihre Familie und Freunde noch mal sehen, und - nachdem sie das alles erledigt hatte - auch hier in Frieden sterben.

Ich habe meiner Frau nur versprochen, dass niemals das passieren wird, wovor sie so große Angst hatte. Nämlich "kurz vor 12" noch ins Krankenhaus gebracht zu werden. Zum Glück hatten wir hier eine verständige Hausärztin, mit der ich (bevor sie meine Frau erstmals gesehen hat) sofort Klartext geredet habe. Also der gesagt, das meine Frau zum Sterben nach Hause gekommen ist, und dass sie hier bleiben wird. Und dass ich, falls die Ärztin meint, den Notarzt rufen zu müssen, ohne vorher mit mir darüber zu sprechen, ich den am Hoftor wieder wegschicken werde; und die Konsequenzen auf mich nehmen.

Einige Menschen haben mich gefragt, ob meine Frau Angst vorm Sterben hatte. Nein, die hatte sie nicht. Sie hatte Angst davor, unwürdig zu sterben. Ich weiss noch, 3 Tage vor ihrem Tod, als sie nachts plötzlich Alpträume hatte, dass die "Leute" kommen und sie "wegholen". Das war so bitter. Weil ich an ihrem Bett sass und sie sich an meiner Hand festgekrallt hat und mir xx mal das Versprechen abgenommen hat, dass ich es nicht zulassen dürfe, dass man sie "wegholt". Und dass ich immer bei ihr sein muss und sie niemals allein lassen darf, weil sonst diese "Leute" kommen...

In der Nacht, als meine Frau Samstag früh um 4 gestorben ist, waren der beste Hund der Welt und ich bei ihr. Und Freunde fragen mich, ob ich daran denke und mich diese Erinnerung verfolgt. Ich denke an diese letzten Stunden mit meiner Frau jeden Tag, aber verfolgen tut mich diese Erinnerung nicht - auch, wenn das Sterben schon rein physisch unangenehm und schockierend war. Was mich verfolgt, ist die Nacht ein paar Tage vorher, als ich es nicht geschafft habe, meiner Frau die größte Angst zu nehmen, die sie hatte. Und ich ihr sagen musste, dass ich nicht rund um die Uhr bei ihr sein kann, weil ich doch auch mal schlafen, essen und aufs Klo gehen muss. Das nicht versprechen und leisten zu können, hat mir das Herz zerrissen. Und mit dem Versagen weiter zu leben, ist nach wie vor nicht so einfach.

Viele Grüße,
Stefan
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  #3  
Alt 10.08.2009, 14:50
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Suizid nach 1. Chemo-Block

Hallo Stefan,

leider muss ich dir in einem wiedersprechen: du hast Mut.

Was verstehst du unter Mut? Du hast dich gegen die Bürogartie gestemmt für deine Frau. Du hast alles menschenmögliche getan, um ihr diesen einen letzten Wunsch zu erfüllen. Du hast zielstrebig alle Unwägbarkeiten auf dich genommen. Du hast nicht blind sondern überlegt gehandelt. Auch auf die Gefahr hin, dass du persönlich in Schwierigkeiten gerätst. Du hast aus Liebe zu deiner Frau gehandelt und nicht, weil du ihr mal vor X Jahren was versprochen hast. Du hast dein Bestes gegeben.

Was verstehst du unter Mut? Sich blind in gewagte Abenteuer zu stürzen? Sich treiben lassen vom eigenen Schicksal und dem der anderen? Sich ohne Hirn in Gefahr zu begeben? Die Geschehnisse einfach so laufen lassen?

Was verstehst du unter Mut? Du hast ganz sicherlich für dich abgewägt, ob du ihren Wunsch auch erfüllen kannst. Du hast ganz sicher auch mal daran gezweifelt. Du hast ganz sicher auch mal neben deiner Frau gestanden und glaubtest dich kurz vor dem Ende deiner Kraft. Du hast dich trotz aller Widrigkeiten von aussen UND von innen durchgebissen, hast durchgehalten bis zum Schluss. Du hast deiner Frau diesen Wunsch erfüllt.

Der ist mutig, der zweifelt, Angst hat, die Gefahr sieht, sie einschätzen kann, seine eigenen Stärken und Schwächen nicht nur kennt sondern auch akzeptiert. Der mit offenen Augen und hellwachem Verstand an eine Aufgabe herangeht. Der Risiken abschätzen und bewerten kann. Der das eigene Wohl auch auch mal hinter das Wohl anderer stellt.

Dass du deine Frau auch mal kurzfristig alleine lassen musstest, ist doch kein Versagen deinerseits. Essen, trinken, schlafen sind elementare Dinge, die du für dich gerade deshalb tun musstest, um ihr ihren Wunsch überhaupt erst erfüllen zu können. Du könntest dir einen Vorwurf machen, wenn du nicht geschlafen, gegessen usw. hättest, wiel du dann in dem Moment, wo sie dich am dringensten gebraucht hat, vielleicht garnicht fähig gewesen wärst ihr bei zu stehen.

Hast du geglaubt, du könntest ihre Angst mit einem einzigen "Ich bleibe bei dir" überwinden? Du hast ihr bewiesen, das ihre Angst unbegründet ist: indem du zum Essen nach draussen gingst und wieder zurückgekommen bist und du im entscheidenden Augenblick bei ihr warst.


Alles Liebe

Helmut
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  #4  
Alt 10.08.2009, 16:29
Geske Geske ist offline
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Standard AW: Suizid nach 1. Chemo-Block

Hallo an alle,
und wer diese Thematik nicht ausführlicher mitlesen mag, bitte jetzt wegklicken.


Zitat:
Zitat von HelmutL Beitrag anzeigen
Was verstehst du unter Mut? Sich blind in gewagte Abenteuer zu stürzen? Sich treiben lassen vom eigenen Schicksal und dem der anderen? Sich ohne Hirn in Gefahr zu begeben? Die Geschehnisse einfach so laufen lassen?

Diese Textpassage ist aus dem Zusammenhang heraus gerissen, aber es sind gerade diese Bedenken, die Angst bei uns begleitenden Angehörigen schüren. Was kommt auf mich zu, handle ich vielleicht fahrlässig?
Genau das glaube ich nicht, das jemand fahrlässig handelt, auch wenn das gern als Gegenargument zum selbstbestimmenden Ende benutzt wird. Kein Angehöriger wird „irgendwie drauflos handeln“, das hält die Psyche gar nicht durch, viel eher kippt man um, d.h. in der Endphase bekommt der Begleitende Angst vor der eigenen Courage (StefanS nannte es „umfallen“), denn man steht auf einmal allein da, es gilt zu erfüllen, was der Betroffene entschieden hat als er sich noch nicht in der Endphase befand. Auch ich habe dem Wunsch meines Mannes entsprochen und ihn zu Hause begleitet, aber der Hausarzt und eine weitere Ärztin waren involviert und sie haben die Entscheidung meines Mannes mit akzeptiert.

Wovor sich mein Mann sicher gefürchtet hätte, ist dieser in der Endphase bei Angehörigen immer wieder aufkommende Gedanke „wir schaffen es noch“ wider besseres Wissen, das belastet den Sterbenden mehr als es ihm nutzt, denn ich glaube die direkt betroffenen fühlen sehr klar ihre Situation – und sie wollen nicht mit Durchhalteparolen befeuert werden. Es ist für uns Laien auch schwer zu erkennen, wo der Punkt ist, an dem wir mit gutem Willen nichts mehr ausrichten können, die Kranken scheinen diesen Punkt klarer zu sehen.

Zitat StefanS: „Was mich verfolgt, ist die Nacht ein paar Tage vorher, als ich es nicht geschafft habe, meiner Frau die größte Angst zu nehmen, die sie hatte. Und ich ihr sagen musste, dass ich nicht rund um die Uhr bei ihr sein kann, weil ich doch auch mal schlafen, essen und aufs Klo gehen muss. Das nicht versprechen und leisten zu können, hat mir das Herz zerrissen. Und mit dem Versagen weiter zu leben, ist nach wie vor nicht so einfach.“

Ich bin zwischendurch auch eingeschlafen, aber ich würde das nicht als Versagen werten, wenn man 24 Stunden oder gar noch länger in einem Stück für den Sterbenden da sein muss. Wenn wir uns so hohe Maßstäbe setzen, könnten wir den Wunsch unserer Angehörigen auf Nähe überhaupt nicht erfüllen.
Zu wissen, die Freiheit zu haben, sein Ende selbst zu gestalten, würde manchem Betroffenen vielleicht das Grauen vor dem Sterben zumindest mildern.

Beste Grüße
Geske
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  #5  
Alt 10.08.2009, 16:57
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Conan Conan ist offline
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Standard AW: Suizid nach 1. Chemo-Block

Hallo Ihr Lieben,
ich möchte euch nur kurz mal erzählen, wie es bei uns war: Mein Spatz war, bis auf eine Woche, gar nicht im Krankenhaus. Alles ambulant und die letzten Wochen mit Unterstützung eines Pflegedienstes, um den Tropf anzulegen, sonst haben unsere Jungs und ich alles alleine erledigt. Und wir sind heute zufrieden damit, wir sind eine Familie! Was mich ein wenig belastet hat, ist die Tatsache, dass mein Spatz genau in dem Moment endgültig gegangen ist, als ich nur kurz zur Toilette war! Unser jüngster Sohn(20) war gerade alleine bei ihm und ich kam wirklich mit dem allerletzten Atemzug wieder rein. Zuerst dachte ich auch, ich hätte versagt aber jetzt glaube ich, es war irgendwie "eine Sache unter Männern", von meinem Spatz ganz bewusst so gewollt. Ich hoffe, ihr versteht, wie ich das meine. Aber meine 3 Männer hatten immer ein ganz besonders inniges Verhältnis zueinander.
Ja, und mit dem Abstand von einem halben Jahr weiß ich, wir haben alles getan, um es unserem "Baba" recht zu machen und uns auch, so, dass wir damit weiterleben können.
Liebe Grüße
Carmen
__________________
So lass uns Abschied nehmen, wie zwei Sterne
durch jenes Übermaß von Nacht getrennt,
das eine Nähe ist, die sich an Ferne
erprobt und an dem Fernsten sich erkennt.

R.M.Rilke


Für meinen geliebten Ronni (12.09.1964- 24.01.2009)
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  #6  
Alt 10.08.2009, 17:03
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Suizid nach 1. Chemo-Block

Hallo Zusammen,

bitte beachtet das Thema: Suizid nach 1. Chemo-Block!

Alle Themen (Begleitung bis zum natürlichen Tod), welche ihr anschneidet sind extrem wichtig, aber haben mit dem Ursprungsthema nichts mehr gemeinsam.
__________________
Jutta
_________________________________________




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  #7  
Alt 10.08.2009, 17:48
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Suizid nach 1. Chemo-Block

Hallo Jutta,

du hast recht, entschuldige. Da ich aber so langsam bin haben sich dein und mein Beitrag überschnitten. Habs erst nach dem Speichern gelesen.


liebe Grüsse

Helmut
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  #8  
Alt 11.08.2009, 12:53
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Suizid nach 1. Chemo-Block

Hallo Carmen,

Zitat:
Zitat von Conan Beitrag anzeigen
Was mich ein wenig belastet hat, ist die Tatsache, dass mein Spatz genau in dem Moment endgültig gegangen ist, als ich nur kurz zur Toilette war! Unser jüngster Sohn(20) war gerade alleine bei ihm und ich kam wirklich mit dem allerletzten Atemzug wieder rein. Zuerst dachte ich auch, ich hätte versagt aber jetzt glaube ich, es war irgendwie "eine Sache unter Männern", von meinem Spatz ganz bewusst so gewollt. Ich hoffe, ihr versteht, wie ich das meine.
Ich verstehe das ganz genau. Und _jeder_ Mensch, der beruflich mit dem Tod zu tun hat (Krankenschwester, Alternpfleger usw.), kann dir sagen, dass Sterbende den genauen Zeitpunkt ihres Todes in gewissen Grenzen selbst bestimmen können.

Und da gibt es halt Menschen, die lieber allein sterben möchten. Was für die Hintzerbliebenen oft richtig bitter ist. Eine gute Freundin von uns (Krankenschwester von Beruf) hat ihre Mutter jahrelang gepflegt, aber sie hat schon vorher gesagt: ich weiss genau, dass meine Mutter allein sterben wird. Und das tat sie dann auch, wie dein Mann, als ihre Tochter nur kurz mal weg war. Woran unserer Freundin trotzdem lange zu knabbern hatte.

Für deinen Mann war das gut und richtig so, und hoffentlich kannst du damit in Frieden leben. Meiner Frau bin ich im nachhinein sehr dankbar, dass sie das nicht so gemacht hat. Sie wollte mich offenbar dabei haben.

Viele Grüße,
Stefan
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  #9  
Alt 10.08.2009, 17:43
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Dazu möchte ich folgendes erzählen.

Meine Frau sass vor mir auf dem Sofa, Elend, Angst, Schmerzen, qualvoll-rasselnde Atemzüge, die Augen weit aufgrissen: "Schatz, hilf mir! Tu was!" Ich hab ihre bodenlos-leeren Augen gesehen. Ganz unten schrie es: "Raus, nur weg von hier. Ich halt das nicht mehr aus!" Ich wusste nicht, was ich tun soll. Ich hab es ihr gesagt, dass ich am Ende bin, nicht mehr weiter weiss. Nicht mehr weiss, wie ich ihr helfen kann. Ich hab mich neben sie gesetzt, total erschöpft schlief sie ein um bereits nach ein paar Minuten wieder aufzuschrecken. In meinem Kopf hämmerte es: was tun? Kurz vor 16:00 Uhr rief ich auf der Rettungsleitstelle an: "Brustkrebs, Pleuraerguss, akute Atemnot". 4 Minuten später waren die Sanitäter da und begannen ihre Arbeit. Ein paar Minuten später der Notarzt. Die Polizei brachte ihn bis zum Haus, da der Hubschrauber etwas weiter erst einen Landeplatz fand.

An dieser Stelle mal ein herzliches Dankeschön an die Menschen von der Leitstelle, die Sanitäter, den Notarzt, den Hubschrauberpiloten und die Polizei für ihren perfekten und professionellen und nicht zuletzt auch ihren menschlichen Einsatz. Danke.

Auf der Intensivstation wurde das menschenmögliche versucht, ohne Erfolg. Sie wurde dann in's künstliche Koma gelegt, wohl wissend, dass sie daraus nicht mehr erwachen wird. Nur wie lange, das wusste niemand zu sagen. Was dann war hab ich an anderer Stelle bereits beschrieben. Nur 24 Stunden nach meinem Anruf verstarb sie in meinen Armen im Beisein unserer Kinder und ihrer besten Freundin.

Warum schreib ich das hier? Damit man meine Entscheidung vielleicht besser versteht. Ich hab eine Entscheidung treffen müssen, für sie. Eine Entscheidung gegen das Sterben zu Hause. Nicht im allgemeinen sondern nur explizit in diesem Fall. Ich würde heute unter gleichen Bedingungen wieder so entscheiden. Vielleicht sogar gegen einen früher mal geäusserten Willen.

Sie wusste in dem Moment, das es zu Ende geht. Alles, was sie wollte war, nur keine Qualen mehr erdulden, nicht elend ersticken sondern menschenwürdig sterben. Die Entscheidung hat sie mir überlassen. Wie gesagt: ich kann mit dieser Entscheidung leben. Ich mache mir deswegen keine Vorwürfe. Ich weiss, ich habe das Beste für sie getan.

Das Gleiche will ich auch mal für mich. Ich habe mich entschieden. Ist es zu Hause möglich, ist das gut. Ist die Klinik besser, ist das für mich auch in Ordnung. Ebenso mich, je nach Umständen, selbst zu töten. Mir tut nur der oder die heute schon leid, der/die dann eventuell die Entscheidung fällen muss.

Jedem die freie Entscheidung. Ich wünsche jedem die persönlich richtige Entscheidung für ein menschenwürdiges Sterben .......... bis hin zum Freitod.


Alles Liebe

Helmut
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Geändert von HelmutL (10.08.2009 um 18:23 Uhr) Grund: was vergessen
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