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  #1  
Alt 23.02.2006, 15:46
CarstenK CarstenK ist offline
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Registriert seit: 23.02.2006
Ort: Dresden
Beiträge: 9
Standard Adenokarzinom bei CUP-Syndrom...

Mittlerweile sind 6 Monate vergangen, seit meine Frau mit 40 Jahren an dieser schrecklichen Krankheit gestorben ist. Es ging alles sehr schnell und war sehr qualvoll, was mir immer noch zu schaffen macht. Es begann mit Rückenschmerzen (Knochenmetastasen Lendenwirbel/Brustwirbel mit Deckplatteneinbruch) und endete mit der stationären Aufnahme in der UKE in Hamburg. Innerhalb von 5 Monaten war meine Frau nicht mehr wieder zu erkennen und unser Leben vollkommen aus der Bahn geraten. Das Schlimmste war die Unsicherheit und Angst der Ärzte vor dieser Diagnose. Sie steckten regelrecht den Kopf in den Sand und gaben keine Informationen, keine Betreuung und somit keinen Halt. Es war erniedrigend und unwürdig. Am Donnerstag gab es die Diagnose und am Sonnabend die erste Chemo: Cisplatin, ein Teufelszeug. Schmerzen waren auch mit einem Peredualkatheter und Naropin nicht mehr in den Griff zubekommen und Durogesic half schon lange nicht mehr. Zum Schluß bekam sie Pallodon und dann Morphium. Was für ein Leben. Sie hat die Hölle erlebt und ich wünsche meinen ärgsten Feind nicht das, was sie und ich durchmachen mußten. Die größte Katastrophe war die UKE. Unfähige Assistensärzte (in unserem Fall), arrogante Oberärztin. Eine Station, die als Aufnahmestation für die Notaufnahme genutzt wurde!!! Unzureichende physiotherapeutische Betreuung (nur auf Anfrage!), der Sozialdienst ist unter aller S... (keine Informationen). Großer Lichtblick: die Schwestern, denen ich Hochachtung und Respekt zolle und das Entlassungsmanagement, welches sich um alles kümmerte!!! Auch dafür meinen Dank! Nun ist es vorbei und viele werden denken, dass ich übertreibe - ich bleibe dabei, ich könnte noch viele Dinge erzählen! Ich liebe meine Frau sehr und sie fehlt mir, aber am Schlimmsten sind die Erinnerungen an diese Zeit und die Bilder in meinem Kopf. Der einzige Troat und mein Stolz- ich habe sie gepflegt und war immer für sie da und sie war zu Hause und ist in meinen Armen gestorben (ein sehr bewegender Augenblick).Ich wünsche allen, die an dieser schrecklichen Diagnose leiden alles Gute, alles erdenklich Gute! Eine starke Familie! Gute Ärzte!!!!! Viel Freude am Leben (ich würde alles dafür geben, wenn uns noch ein paar Jahre geblieben wären!) und keine Angst vor dem unvermeidlichen letzten Schritt! Und appelliere an Sie: Fragen Sie! Fragen Sie die Ärzte! Lassen Sie sich nicht abwimmeln!!! Fordern Sie das ein, was Ihnen gut tut!!! Behalten Sie die Kontrolle über das, was mit Ihnen geschehen soll!!! Lassen Sie sich nicht abweisen!!!!! Informieren Sie sich!!!
Ich beantworte gerne Fragen!
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  #2  
Alt 17.03.2006, 20:46
Osito Osito ist offline
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Beiträge: 1
Standard AW: Adenokarzinom bei CUP-Syndrom...

Hallo CarstenK,
dein beitrag machte mich richtig traurig. wünsche dir vom ganzen herzen kraft und ausdauer!
bei meinem vater (63) hatten die ärtze eine metastase zwischen niere und blase entdeckt (ca. 4 cm durchmesser). befund:adenocarzinom. die ärzte im 1.krankenhaus deuteten an, dass er nur ein paar monate zu leben hat, weil sie den verdacht auf bsdk hatten. ich biin vollkommen schokiert gewesen. er sollte operiert werden aber kurz vor der op haben wir das kh gewechselt. mein vater selbst wollte das, weil er sich dort vollkommen unwohl fühlte und den ärzten irgendwie nicht richtig vertraute. in dem anderen kh wurde er letzte woche operiert. sie haben die tochtertumor entfernt, jedoch keine primärtumor in bsd oder umgebung gefunden. Ich freute mich sehr darüber. doch die freude war von kurzer dauer. sie hatten den krebsherd nicht gefunden. die ärzte waren super freundlich und gaben uns alle infos zu op. und weitere vorgehensweisen. die betreuung war auch super. mein vater fühlt sich aber nach der op sehr schwach und will/kann nichts zu sich nehmen. zwischen durch fängt er einfach an zu weinen. er weiß, dass er drüsenkrebs hat. also kann es von überall ausbrechen. jetzt müssen wir alle paar monate zu diversen untersuchungen. ich halte diesen druck schon irgendwie aus, aber was ist mit ihm. ich mache ihm hoffung. möchte solbald er sich gut fühlt mit ihm verreisen. aber keiner kann mir die frage beantworten wie es weiter geht? im internet bin ich auf cup-syndrom aufmerksam geworden aber selbst die ärtzte können uns nicht sagen ob es cup-syndrom ist! mastdarm. schilddrüse. lunge hno sind per ct oder röntgen untersucht worden, nichts gefunden!
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  #3  
Alt 18.03.2006, 17:33
sanne2 sanne2 ist offline
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Registriert seit: 17.08.2005
Beiträge: 1.096
Standard AW: Adenokarzinom bei CUP-Syndrom...

Hallo Carsten,
auch mich hat Deine Geschichte sehr mitgenommen!
Warum findet man nichts gegen diese schreckliche Krankheit? Warum müssen die Menschen noch immer so leiden?
Ich schreibe Dir, weil ich sehr viele Ähnlichkeiten zu dem Verlauf der Behandlung im UKE sehe.
Mein Mann hatte mit seinem Weichteilsarkom auch schlechte Erfahrungen im UKE gemacht und wir können dieses Krankenhaus nicht weiterempfehlen!!!
Wir hatten das Gefühl das dort einfach zu viele Ärzte arbeiten und einer weißt nicht was der andere macht. Trotzdem der Radiologe in seinem Bericht schrieb, das bei meinem Mann ein hochgradiger Verdacht auf ein Weichteilsarkom bestünde, wurde erst einmal lange abgewartet. Es wurden Feinnadelbiopsien gemacht und letztendlich eine Probe entnommen mit dem Ergebnis: "Lipom" (gutartige Fettgeschwulst). Er wurde erst einmal entlassen, da es kein freies Bett gab. Man vergaß seine erneute Einbestellung, mein Mann musste hinterhertelefonieren . Nach der OP wurde ihm am nächsten Morgen um 7.30 Uhr zwischen Tür und Angel mitgeteilt das es sich doch um ein Sarkom handeln würde, höchst agressiv! Damit verschwand der Arzt in den OP. Es gab keine ausführlichen Gespräche, überall musste man hinterher sein. Dann hieß es, er könne am nächsten Tag nach Hause entlassen werden, dann kam ein anderer Arzt der ihm mitteilte, man hätte den nötigen Sicherheitsabstand nicht eingehalten, er müsse am nächsten Tag nachoperiert werden usw usw!!!
Es war ein wildes Durcheinander! Man vergaß die Onkologin einzuschalten, mein Mann musste die Ärzte vor seiner Entlassung daran erinnern!
Wir können das UKE nicht weiterempfehlen!
Damit ist Dir jetzt bestimmt nicht geholfen, ich weiß! Aber in mir kommt immerwieder die Wut hoch, wenn ich an diese Zeit zurückdenke!
Du hast Deine Frau auf ihrem letzten Weg begleitet, es war für sie, trotz der Schmerzen, sicher sehr schön! Ich wünsche Dir, das Du mit Deinem Schmerz über ihren Verlust bald etwas besser umgehen kannst!
Sei herzlich gegrüßt!
Sanne
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  #4  
Alt 18.03.2006, 22:52
Bernd1 Bernd1 ist offline
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Beiträge: 20
Standard AW: Adenokarzinom bei CUP-Syndrom...

Hallo Carsten,

danke, dass Du Deine schlimmen Erfahrungen mit dem Krebs uns Forumsteilnehmern mitteilst.
Traurig auch für mich ist der Verlust, den Du verkraften musst. Wütend werde ich beim Lesen Deiner Erlebnisse in der Behandlung der Krankheit.
Ich bin schon längere Zeit in diesem Forum und habe in meinen Beiträgen den Kontakt zu den behandelnden Ärzten oft erwähnt. Meine Krankheit war für sie total unbekannt und ich hatte grosse Angst vor den Vorschlägen zur Behandlung. Ich habe mir in die UniKlinik einen Privatarzt kommen lassen, der mir dann geholfen hat Entscheidungen zu treffen. Ich habe fasst Alles ( nach der ersten OP) an Behandlungen abgelehnt, natürlich auf der Grundlage reiflicher Überlegungen gemeinsam mit meiner Frau und....- das weiss ich heute- aus purer Angst.

Wenn Du Interesse hast, findest Du mehr darüber in meinen anderen Beiträgen und Themen, die Du hier aufrufen kannst.

Ich wünsche Dir weiter viel Kraft.
Gruss Bernd
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  #5  
Alt 22.03.2006, 10:09
Alleswirdgut Alleswirdgut ist offline
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Registriert seit: 22.03.2006
Beiträge: 1
Standard AW: Adenokarzinom bei CUP-Syndrom...

Lieber CarstenK,

meine Frau hat seit Juni 05 Krebs. CUP Syndrom vermutlich Schmincke Tumor. Operation, Bestrahlung und Chemo hat sie seit Okt 05 hinter sich.
Seit Feb 06 wurden Metastasten im Skelett, Leber und Milz festgestellt. Wir suchen verzweifelt nach einem Weg.
Chemo will sie nicht mehr denn das hat sie schon beim ersten mal fast umgebracht.

Den Umständen entsprechend geht es ihr jetzt aber wieder ganz gut und Gott sei Dank hat sie noch keine Schmerzen.

Nach deinem Bericht sitze ich hier und heule. Ich bin jetzt wieder völlig fertig.

Ich wünsche Dir viel viel Kraft.
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  #6  
Alt 17.06.2006, 00:40
Benutzerbild von Siko9
Siko9 Siko9 ist offline
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Registriert seit: 27.08.2005
Beiträge: 1.368
Standard AW: Adenokarzinom bei CUP-Syndrom...

hallo sanne,

ich sehe dich auf meinem streifzug durch den KK.

möchtest du uns etwas mitteilen? wie geht es
deinem mann? ich hoffe er konnte inzwischen
richtig behandelt werden?

liebe grüsse

anna
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  #7  
Alt 12.12.2006, 02:48
Iana Iana ist offline
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Registriert seit: 12.12.2006
Beiträge: 2
Frage AW: Adenokarzinom bei CUP-Syndrom...

hallo, ich bin ganz neu hier im forum.
ich bin angehörige eines CUP-Patienten.
seit 2 monaten liegt mein papa (55jahre) im krankenhaus, seit 1 woche steht die diagnose soweit "fest": adenokarzinom(ich glaube so hat die ärztin das genannt) bei CUP...fortgeschrittenes stadium...

ich bin 27 jahre alt, studentin mitten in der diplomarbeit und vor ort hier die einzige verwandte meines vaters...auch mein vater kam wg. rückenschmerzen ins krankenhaus und hat Knochenmetastasen im Lendenwirbel mit Deckplatteneinbruch. er kann seit 2 monaten nicht mehr aus dem bett, nicht mal hinsetzen im bett...die nerven meines papas und die unserer familie sind wie seine knochen: tootal aufgelöst...
ich weine mich seit tagen in den schlaf...mein vater lässt seine verzweiflung eher mit aggression mir gegenüber mir raus. ich verstehe das, aber es ist sehr schwer zu verdauen...
letzte woche erst am freitag hat er seine erste dosis chemotherapie bekommen. die namen der medikamente konnte ich mir bei dem kurzen blick auf den zettel gar nicht merken...nun bekommt er am 1., 8. und 15.tag die chemo und dann wird geschaut, ob dies irgendwie etwas nützt und die lebensqualität meines vaters irgendwie verbessern kann...

@CarstenK - wenn du das hier liest - wie war das bei deiner frau mit der wirbelverletzung?
konnte man da irgendwas noch stabilisieren...??? meinem vater machen sie evtl. hoffnungen mit einem korsett wieder kurz auf die beine zu kommen...das würden ihm seine ganzen organe sicher danken, vor allem die lunge...

wer mir sagen kann, wo hier im forum vielleicht noch ein passender thread für mich ist - danke - bin für alles dankbar...*schluchz*
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  #8  
Alt 18.04.2007, 13:39
Lilo39 Lilo39 ist offline
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Beiträge: 1
Standard AW: Adenokarzinom bei CUP-Syndrom...

Hallo, eben las ich Ihren Beitrag. Ich bin erschüttert. Mein Sohn -49 Jahre - hat auch die Diagnose CUP-Syndrom bekommen und lag im UK Eppendorf. Bei der ersten OP hat man ihm ein Abdomen zwischen beiden Lungenflügeln glatt herausoperiert. Dann waren an der Halswirbelsäule, Lendenwirbelsäule Metastasen. Weil die Knochen instabil waren, mußte er in zwei Operationen an diesen Stellen operiert werden. Dann bekam er Bestrahlung in Eppendorf. Danach bekam er eine Chemo ambulant. Es ging ihm schlecht. Die Chemo war nur einmal wöchentlich von Mitte November bis Ende Februar. Eigentlich sollte sie bis Ende März gehen. Bei der Untersuchung im MRT stellte sich heraus, daß nun noch Metastasen an der ganzen Wirbelsäule, an den Beckenknochen und in beiden Oberschenkeln sind. Die Wirbelsäule drohte zu brechen, also Querschnittslähmung oder ... Er wurde nun zum vierten Male operiert. Nun ist alles versteift. Er hat Schmerzen, trägt ein Schmerzpflaster - ich glaube mit Opiaten - und nimmt nach Bedarf Schmerzmittel. Er kann nur 10 Minuten sitzen, dann schmerzt alles, weil er mit dem Kopf vorgeneigt leben muß. Sie haben ihm die Halswirbelsäule so versteift, als würde er z. B. am Computer sitzen oder ein Buch lesen. Aber dadurch geht er wie ein Roboter und kann durch das viele Liegen auch nicht lange gehen. Er weint vor Kummer, daß er nichts mehr tun kann. Ich weiß nicht, ob sie ihm die Wahrheit sagen. Er soll jetzt noch einmal Chemo bekommen. Aber er dachte, es geht gleich weiter. Jetzt sagt die Hausärztin, die Wunde müsse erst heilen. Und er hat Angst, daß die Metastasen immer weiter gehen. Er will die Prozeß doch stoppen. Ich habe nun recherchiert. Es gibt eine Hyperthermiebehandlung. Da will ich heute anrufen. Aber das ist eine Privatklinik. Und die Situation meines Sohnes ist wohl nicht so, daß er das alles bezahlen kann. Seine Tochter ist in der Ausbildung (22 J) und sein Sohn ist erst 14 Jahre alt. Ich bin so hilflos und weiß gar nicht, was ich sagen soll. Am Montag habe ich ein Gespräch mit einem Psychologen vom Tumorzentrum. Ich wohne ca. 1 1/2 Autostunden entfernt und kann nicht einmal schnell zu ihm. Auch da bin ich hilflos. Ich hatte kein sehr enges Verhältnis mit meinem Sohn, wir sahen uns selten. Aber ich liebe ihn, auch wenn er sozusagen abgenabelt ist. Ich wünsche ihm nur Gutes und freute mich, daß er beruflich erfolgreich war, Segelfliegen konnte und Reisen konnte. Den letzten Urlaub im vorigen Jahr konnten sie schon nicht mehr antreten. Seit letzten Juni trat es auf. Er hatte oft Rückenschmerzen und ließ sich öfter mal einrenken. Bis er dann neurologische Ausfälle hatte und mit seiner Hand kein Glas mehr halten konnte usw. Da kam er erst ins MRT, wobei diese Metastasen entdeckt wurden. Der Primärherd konnte bei keiner der zahlreichen Untersuchungen gefunden werden. Bei der Krebsinfo sagte man mir auf meine Frage, warum der Orthopäde ihn denn nicht eher mit dem MRT untersuchen ließ, dann hätte man es doch eher entdeckt, wenn sich schon Metastasen gebildet haben, sei es schon zu spät. Er und seine Frau lehnen psycho-onkologische Hilfe ab. Die Hausärztin ist allerdings auch psychologisch geschult und hat ein gutes Verhältnis zur Familie, wohnt sozusagen nebenan und kommt ins Haus. Was kann ich bloß tun? Ich suche nach zusätzlichen alternativen Heilmethoden. Es gibt doch auch Heiler. Und es sollen auch Spontanheilungen möglich sein. Wie kann ich ihn aufrichten, damit er trotz seiner Situation positiv denkt. Das unterstützt doch seine Immunabwehr. Und sollte er nicht doch vorsichtig physiotherateutisch unterstützt werden, damit er nicht immer schwächer wird? Wer weiß Rat??? Ich´würde auch gerne mit jemanden telefonieren, der solch eine Erkrankung kennt und Erfahrungen gesammelt hat. Ich danke allen, die sich die Zeit nehmen, diesen langen Text zu lesen.
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  #9  
Alt 20.04.2007, 02:52
Iana Iana ist offline
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Beiträge: 2
Standard AW: Adenokarzinom bei CUP-Syndrom...

hallo Lilo,

ich denke, ich kann dich ganz gut verstehen, wie du dich jetzt fühlst. Die vielen offenen Fragen...die Ungewissheit ...

@Hyperthermiebehandlung. Kenne ich nicht, denke aber nach meinem ersten Blick auf die Infos Im Internet, dass es wie bei den meisten Behandlungsmethoden auch immer darauf ankommt, was einem wirklich noch Patienten zumutbar ist...
Ihr Sohn ist doch noch gar nicht austherapiert, oder?

Ich möchte an dieser Stelle kurz schildern, was mittlerweile bei meinem Papa passiert ist:

Aus dem anfänglichen CUP wurde ein Magenkarzinom mit Knochenmetastasen. Nach wie vor sind die Knochen in der Wirbelsäule das größere Problem, wenn man das so salopp sagen darf.
Es kann g a r n i c h t in den kaputten Wirbeln stabilisiert werden,keine OP. Nur Chemo. Er trägt so das SofTec Dorso von Bauerfeind, ein Korsett, was nicht wirklich super ist, aber immerhin. Er geht mal eine Runde mit einem Rollator oder einem Rollstuhl vor sich. Ansonsten Bettruhe.
Mittlerweile hat er 5 Chemos gehabt, und erst mit der 4. waren leichte Verbesserungen im Sinne einer Verlangsamung des Fortschrittes der Krankheit erkennbar.
Die Chemo wird auch bei ihm stationär wöchentlich durchgeführt.Dazwischen ist er mal ein paar Tage zu Hause und wird vom Pflegedienst und mir versorgt.
Er sieht es so: Bewegt er sich , besteht Gefahr (Bruch, Sturz, Lähmung...). Bewegt er sich nicht, hat er noch weniger vom Leben, was ihm bleibt. Also bewegt er sich lieber irgendwie und weiss dann aber selber auch , warum er am nächsten Tag vielleicht nicht mehr aufstehen kann...Es kann eh nur schlimmer werden...

@Pychologische Hilfe
Mein Vater war zu Beginn sehr sehr unzugänglich. Hat total abgeblockt und wollte von keinem Psychologen etwas wissen. Er war regelrecht biestig zum Personal und zu mir. Das muss man auch erstmal als Angehöriger verdauen...Ich habe so viel geweint und geflucht, weil ich dachte, dass er das mit Absicht macht. Aber ich denke, das ist die Krankheit und die ganze Situation....Mittlerweile ist das anders, er ist ruhiger geworden und im Krankenhaus kommt eine Psychologin, die anscheinend einen guten Draht zu ihm hat. Die Schwestern vom ambulanten Pflegedienst sind ebenfalls mal hier und da zum Gespräch für ihn da.
Ich will damit sagen, Menschen ändern ihre Meinung und ihr Gemüt ...es kommt immer auch auf den/die Psychologen an. Vielleicht findet Ihr Sohn auch erst etwas später Zugang und Interesse, psychologisch auch etwas aufzuarbeiten bzw. überhaupt sich mal Außenstehenden mitzuteilen.

@ zu späte Untersuchungen
Gaaanz schlimmes Thema.
War bei meinem Vater auch so.Er war seit Jahren wg. Magenproblemen und Rückenschmerzen in Behandlung. Nix gefunden.Noch ein halbes Jahr vor der Diagnose war die Magenspiegelung ohne Befund. UND: wie soll man rechtzeitig etwas diagnostizieren, z.B. Knochenmetastasen, wenn man für einen Termin beim Orthopäden fast ein halbes Jahr warten muss??!! Unglaublich...


@alternative Methoden/Heiler
Bloß keine solchen Wunderpillen/angebliche tolle krebsheilende Medikamente aus dem Internet kaufen! Verschenktes Geld und falsche Hoffnung!
Eine meiner besten Schulfreundinnen starb nach einem langen Kampf gegen Krebs im Alter von 20 Jahren .Sie hatte sich zuletzt auch an solche Alternativen geklammert. Freunde und Familie haben es 'geduldet' sozusagen die Hoffnung stirbt zuletzt...
Nur ein Gedanke: Mein Papa sagt: ich akzeptiere den Krebs nicht. Basta. Er wehrt sich im Geiste. Vielleicht mobilsiert das wirklich etwas in ihm. Aber heilen...unwahrscheinlich.

@Physiotherapie
hm, mein Vater macht auch keine großartige Physiotherapie. Ich denke, die Patienten müssen auf Ihren eignen Körper hören...Manchmal wär vielleicht schon eine super Fußpflege und Fuß-ReflexZonenMassage ein ganz toller Beitrag...Was soll man auch bei ganz kaputten Knochen machen...
Aber vielleicht hilft Ihrem Sohn ein ganz behutsamer Einstieg in ein bisschen Tai Chi/ Qui Gong? Da macht man gaanz langsame Bewegungen (geht auch im Sitzen/Liegen) und beruhigt und stärkt sich zugleich. Es gibt auch so Chi Gong Kugeln, die man in den Händen rollt. Stärken Hand, Arm, Schultern und sollen auch etwas den Kreislauf auf Trab bringen.Habe ich selbst auch, finde ich ganz in Ordnung. Kommt aber drauf an, ob ihr Sohn sich mit soetwas anfreunden kann...

Ich will jetzt keinen Roman schreiben, deshalb beende ich erstmal hier meine Meldung. Bis später vielleicht.
Seien Sie stark, auch wenn Sie traurig sind!
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  #10  
Alt 24.04.2007, 15:00
CarstenK CarstenK ist offline
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Ort: Dresden
Beiträge: 9
Standard AW: Adenokarzinom bei CUP-Syndrom...

Hallo Iana und Hallo Lilo,

mittlerweile sind 1 1/2 Jahre vergangen, seit meine Frau vorausgegangen ist.
Es ist also ein wenig Abstand entstanden, und ich betrachte vieles aus einem anderen Blickwinkel. Der Verlust schmerzt noch und die Erinnerungen sind allgegenwärtig. Aber es gibt andere Menschen, die genauso betroffen sind.
Sie, Iana, ich versuchte Kontakt mir Ihnen aufzunehmen, was leider nicht klappte. Es freut mich zu hören, das es trotz der widrigen Umstände ein wenig Bewegung gibt. Was genau in Ihrem Vater vor sich geht, weis nur er, und ich denke, dass Sie es akzeptieren werden. Wichtig ist, dass Zeit genutzt wird. Zeit, um mit sich und seiner Umwelt den Frieden zu schließen, den es braucht, um ohne Angst den letzten Weg zu gehen. Es gibt gute palliative Medizin (Pallodon) und somit müssen Menschen keine Schmerzen erleiden und behalten ihre Würde. Das ist das Wichtigste - Würde und Menschlichkeit, die unsere Gesellschaft nur noch in begrenzten Maaße zu geben in der Lage sind.
Ich hätte gern die Zeit gehabt, mich von meiner Frau zu verabschieden. Aber leider haben sich die Ereignisse überschlagen und es gab keine Gelegenheit.
Seien Sie Ihrem Vater eine Stütze, und wenn es auch manchmal schwer fallen wird und sie vor Wut alles hinwerfen könnten, denken Sie an seine Situation und versetzen Sie sich, so gut Sie können, in seine Lage. Reden Sie! Reden Sie über alles, was Sie bedrückt, freut, erinnert, schmerzt, glücklich macht.
Das hilft und läßt einiges leichter ertragen - für beide Seiten.
Auch Ihnen LILO, möchte ich dieses sagen.
Was die medizinische Versorgung betrifft: Es gibt keine Heilung! Es gibt nur Linderung. Sie können ES nicht heraus operieren und die Chemo ist ein schwacher Versuch ES zu stoppen. Wenn kein Wunder geschieht (spontane Selbstheilung), bedeutet es unweigerlich...!
Dessen sollten Sie sich stets bewußt sein. Es gibt kein: Es wird schon! Es gibt nur ein: Irgendwann ist es soweit! Also bleibt Ihnen nur die Zeit zu nutzen, Hilfe zu sein, Trost zu spenden, Angst zu nehmen - einfach da zu sein und seine persönlichen Bedürfnisse zurückzustellen. Verlieren Sie sich aber nicht selbst aus den Augen! Glauben Sie mir, es holt Sie ein! Ich hoffe, dass Ihre Familien hinter Ihnen stehen und diese Ihnen die notwendige Kraft geben.

Und LILO, vergessen Sie den Schabernack, der im Internet angeboten wird. Über Hyperthermie können Sie nachdenken, aber es muss die Frage gestellt werden, ob die Belastung durch die Behandlung im Verhältnis zum erzielbaren Erfolg steht. Vergessen Sie NONI-Saft und all den anderen Kram.
Hinter Noni steht ein Strukturvertrieb und damit zeigt sich, was für Interessen dahinter stecken. Ich habe viel mit Leuten diskutiert, die die Schulmedizin verteufeln und nur auf alternative Therapien bestehen. Nur, wenn diese
kein Vermögen kosten, sollte an ihnen etwas dran sein.

Ich will keinen Roman schreiben. Sie sollen wissen, dass Sie nicht allein sind.
Es gibt Menschen, die Gleiches durchmachen- und gemacht haben.
Ich werde an Sie denken und hoffe, dass es Ihnen gut gehen wird. Egal was passiert. Ich wünsche Ihnen Kraft und Gesundheit und bin gern für Sie da, wenn Sie es wünschen.

Carsten Klauck
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