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  #1  
Alt 27.10.2017, 20:50
mailad mailad ist offline
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Registriert seit: 27.10.2017
Beiträge: 1
Standard Trauerverarbeitung/ Krankheitsverlauf

Hallo,

Ich bin 28Jahre alt und studiere. Ich möchte von meinem Freund erzählen.
Wir haben uns kennengelernt vor 7 Jahren, als wir beide nach einer vorangegangenen Ausbildung uns entschieden hatten unser Abi nachzuholen. Schon nach ein paar Monaten waren wir ein Paar und zogen nach ca. 1 Jahr zusammen und schafften uns einen kleinen Hund an.
Auch als ich nach dem Abi ca. 100km entfernt von ihm das Studium begann , pendelte ich , damit wir in unserer gemeinsamen Wohnung bleiben konnten. Im Dezember 2015 bekam er nach ca. 4 Wochen Beschwerden , die Diagnose: Darmkrebs (im Alter von 29) , zu diesem Zeitpunkt hatte der Tumor schon lymphatisch und hepatisch metastasiert... als Stadium 4 . Es konnte also noch nicht mal der ganze Primärtumor operativ entfernt werden, da dieser schon so verwachsen war. Er bekam in der Operation einen künstlichen Darmausgang , damit man möglichst schnell mit der Chemotherapie beginnen konnte...Er hatte wahnsinnige Schmerzen, die einfach nicht in den Griff zu bekommen waren. Er nahm so viele Medikamente, dass er eglt.gar nicht mehr richtig ansprechbar war. Wir konnten also nie wirklich über das alles reden.
Der erste Chemozyklus war kardiotoxisch und er musste in ein künstliches Koma versetzt werden , weil erst die Lunge versagte und dann auch alle anderen Organe. Es war schon ein Wunder , dass er diesen schwerwiegenden Verlauf überhaupt überlebt hat. Er wurde also nach Dialyse etc. nach ca. 3 Wochen wieder aus dem Koma geholt...und musste danach so gut wie alles wieder neu lernen.
An der Grundproblematik hat sich natürlich nichts geändert... was allerdings alles total in Vergessenheit gerutscht ist.
Um es etwas kürzer zu machen: Er quälte sich noch bis Mai 2017 , er bekam 24 Zyklen Chemotherapie, Unmengen an Opiaten und allen möglichen anderen Medikamenten- war trotzdem ständig von schlimmen Schmerzen gequält und glich sich egtl. gar nicht mehr. Da ich Medizin studiere konnte ich gewährleisten, dass er bis zu seinem Tode weitgehend zu Hause bleiben konnte und auch dort gestorben ist .
Nach seinem Tod bin ich an meinen Studienort gezogen -zusammen mit unserem Hund... ich dachte, dass ich hier irgendwie weiter machen kann , aber es ist unheimlich schwer und ich habe manchmal das Gefühl, dass ich jetzt erst nach und nach realisiere was alles passiert ist ! Habt ihr irgendwelche Tipps, wie ich das alles verarbeiten kann?
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  #2  
Alt 28.10.2017, 21:42
Benutzerbild von Leni56
Leni56 Leni56 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.04.2009
Beiträge: 62
Standard AW: Trauerverarbeitung/ Krankheitsverlauf

Liebe mailad,

es tut mir sehr leid dass Du Deinen Freund schon so früh gehen lassen musstest, ich nehme Dich einfach mal in den Arm

Ich komme aus einem anderen Bereich hier im Forum, wollte aber dass Du weißt das jemand an Dich denkt

Einen echten Tipp habe ich nicht...wie könnte ich auch? Es ist Dein Verlust, Dein Schmerz und Deine Trauer. Wir alle gehen da ganz unterschiedlich mit um. Manchen Menschen hilft es zu beten, andere vergraben ihre Trauer unter einen Berg von Arbeit...so verschieden wir alle sind so unterschiedlich ist auch unsere Art mit Trauer umzugehen.

Du schreibst...
Zitat:
Zitat von mailad Beitrag anzeigen
Nach seinem Tod bin ich an meinen Studienort gezogen -zusammen mit unserem Hund... ich dachte, dass ich hier irgendwie weiter machen kann , aber es ist unheimlich schwer und ich habe manchmal das Gefühl, dass ich jetzt erst nach und nach realisiere was alles passiert ist!
Einfach weitermachen...ich glaube nicht dass das geht!
Als meine Mutter gestorben ist hat es mir sehr geholfen eine Art Album anzulegen. Ich hatte viele Erinnerungsstücke die ich in ein Schatzkästchen gelegt habe. Dazu noch viele Fotos...diese habe ich in das Album geklebt und meine Erinnerung an genau diese Zeit darunter geschrieben. So konnte ich mich auch wieder an gemeinsame Zeiten erinnern in denen wir zusammen gestritten oder gelacht haben. Für mich war das sehr wichtig weil ich auf diese Art und Weise nicht nur diese letzte gruselige Zeit im Krankenhaus im Kopf hatte. Und noch heute nehme ich ab und zu diese Kästchen aus dem Schrank...und schau mir alles an
Das war mein Weg mit der Trauer umzugehen. Vielleicht hilft es Dir ein ganz klein wenig.....und ich wünsche Dir von Herzen dass Du Deinen Weg findest
__________________
A winner is a dreamer who never gives up

(Nelson Mandela)

Geändert von gitti2002 (28.10.2017 um 23:08 Uhr)
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