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  #1  
Alt 18.09.2013, 10:23
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Baujahr70 Baujahr70 ist offline
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Standard Arbeiten und weiteres Leben nach der Operation mit Magenhochzug

Hallo Forum,

mich beschäftigt zur Zeit das Thema Wiedereingliederung ins Berufsleben. Wie geht es weiter - was ist möglich - was ist eher Utopie.

Die Speiseröhrenentfernung war bei mir im Januar, also vor gut acht Monaten. Nach dem Eingriff war zum Glück keine weitere Behandlung nötig. Heute geht es mir den Umständen entsprechend auch schon wieder ganz gut. Es gibt solche und solche Tage. Mal mehr, mal weniger Beschwerden. Wenn ein paar etwas anstrengendere Stunden waren, z.b. bei einer Familienfeier oder einem kleinen Ausflug, brauche ich ein bis zwei Tage zur Regeneration.

Vor meiner Erkrankung war ich als Handwerker tätig. Ich montierte unter anderem Bauelemente im Neu- und Altbaubereich. Bei längeren Anfahrtswegen war ich auch mal von 4 Uhr in der Früh bis Abends 21 Uhr unterwegs, an "normalen" Tagen aber mindestens 12 Stunden von Zuhause weg. Die körperliche Arbeit war ziemlich anstrengend, z.b. das Tragen der teilweise sehr schweren Bauelemente. An größeren Baustellen wurde es auch schon mal etwas stressiger. Aber es hat immer riesigen Spaß gemacht und ich war körperlich sehr Fit.

Daher gehen mir diverse Gedanken durch den Kopf:
  • Man hat mir mehrfach gesagt, dass der Magenschlauch sich nur minimal weitet und ich daher nur mit häufigen kleinen Mahlzeiten die für mich täglich benötigten Kalorien aufnehmen kann. Wie mache ich das im Arbeitsalltag?
  • Die Auswirkungen durch z.b. der Narbe unter der rechten Brust sind extremer als ich dachte. Die körperliche Fitness ist nur begrenzt. Reicht das langfristig für ganze Arbeitstage?
Kann mir vielleicht jemand von seinen Erfahrungen berichten?
Ich persönlich hoffe, dass ich eine Tätigkeit finde die mit meinen Beschwerden wie Dumping und den körperlichen Einschränkungen kompatibel ist. Mein Wunsch ist, eine baldige berufliche Wiedereingliederung beginnen zu können.

Geändert von gitti2002 (15.03.2023 um 20:42 Uhr)
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  #2  
Alt 18.09.2013, 10:53
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Arbeiten und weiteres Leben nach der Operation mit Magenhochzug

Hallo Sefan,

ich kann dir da nur von meinem Mann berichten.
Er ist LKW-Fahrer, musste aber auch oft körperlich auf Baustellen mit anpacken. Er war auch immer 12 Std. täglich unterwegs.

Dann 2009 die SPRK-Erkrankung. Er bekam Chemos und Bestrahlungen, OP - war insgesamt etwas über ein Jahr zuhause, war damals 48 Jahre alt und die EU-Rente hätte vorn und hinten nicht gereicht.
Er hat dann mit Wiedereingliederung begonnen, erst 3 Std., dann 5, dann 8 - er war körperlich nicht sehr belastbar und ist es bis heute nicht.
Die Baustellenarbeiten kann er nicht mehr verrichten, weder von der Belastbarkeit her noch von seinen Schmerzen im Narbenbereich her, die ihn bis heute plagen.
Die Arbeiten hat nun ein jüngerer Kollege übernommen. Seine Arbeit beschränkt sich nun also "nur" aufs LKW-Fahren, was stressig genug ist.

Er arbeitet wieder voll, 9 - 10 Std + Fahrzeit, ist also auch lange aus dem Haus.
Die größten Probleme hat er mit dem Dumping nach dem Essen, er kann ja auf dem LKW "nirgendwo hin". Daher beschränkt er sein Essen überwiegend auf ein Minimum tagsüber und holt das abends hier zuhause nach.
Er ist am Abend fix und fertig, genauso wie am Wochenende.
Er kommt öfter an seine Grenzen, kann auch nicht gut schlafen, dann wird er mal krank geschrieben oder nimmt Urlaub.
Da mein Mann über 20 Jahre bei der gleichen Firma beschäftigt ist, sind wir dort größtenteils auf Verständnis gestoßen. Gott sei Dank.

Wir haben über Jahre jedem Arzt erzählt, dass er die ganze Woche arbeiten fast nicht schaffen kann, nie hat jemand helfen können.
Bis ich dann vor 1 Jahr über eine Freundin an den Integrationsfachdienst geraten bin. Der kümmert sich um Probleme zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber aufgrund von Krankheit.
Damit ist es uns nun nach Monaten Papierkram gelunge, einen Lohnzuschuss für den Arbeitgeber zu erhalten, der ihn dann dafür von der Arbeit freistellen kann.
D. h. nun für ihn, dass er eigentlich - wenn es auf der Arbeit möglich ist - nur noch eine 4-Tage-Woche hat. Das ist schon eine Erleichterung.

Vielleicht könnte auch für dich so ein Gespräch hilfreich sein.
Deine Arbeit hört sich körperlich schwer an - kannst du das überhaupt noch schaffen? Gibt es denn irgendwie die Möglichkeit eine andere Arbeit in der Firma zu übernehmen?

LG Monika

Geändert von monika100 (18.09.2013 um 10:55 Uhr)
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  #3  
Alt 19.09.2013, 15:07
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Baujahr70 Baujahr70 ist offline
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Standard AW: Arbeiten und weiteres Leben nach der Operation mit Magenhochzug

Hallo Monika,

vielen Dank für Deinen sehr informativen Beitrag und für den Tipp mit dem Integrationsfachdienst.
Die Ärzte verstehen scheinbar teilweise wirklich nicht was die OP für Auswirkungen auf den gesamten Körper hat. Als mein Arzt mich vor ein paar Wochen fragte, ob ich nicht langsam wieder arbeiten wolle, fragte ich ihn, wie ich seiner Meinung nach die vielen Mahlzeiten und die danach folgenden Komplikationen mit meinem Job vereinbaren soll. Darauf schaute er mich ziemlich ratlos an und sagte, daran habe ich garnicht gedacht.
Grundsätzlich überschätze ich mich auch immer, aber denke realistisch und werde wohl nicht mehr in meinem alten Beruf arbeiten können. Der alte Job war auch schon vor meiner Erkrankung echter Sport für mich - das klappt jetzt definitiv nicht mehr, denn ich bin zudem auch Kräftetechnisch nur noch ein Schatten meiner selbst.
Mit meinem Arbeitgeber hatte ich noch kein Gespräch bzgl. anderer Aufgaben. Ich weiß ja aktuell auch selbst noch garnicht was wirklich geht ... die besseren und die schlechteren Tage wechseln sich unregelmäßig ohne Vorankündigung ab. An manchen Tagen fühle ich mich nach dem Aufstehen und einer Dusche sehr Fit - aber schon nach dem ersten Essen kann sich das schnell ändern - Dumping, Durchfälle, oder einfach nur Darmschmerz zeigen mir dann meine Grenzen auf.
Zudem bin ich fast den gesamten Tag mit den Gedanken beim Essen und Trinken um mein Gewicht halten zu können. Mein Kaloriengrundumsatz scheint ziemlich hoch zu sein obwohl ich keine übermäßige Bewegung habe. Sobald ich mal einen Tag mit dem Essen schlendere und nicht so regelmäßig daran denke, geht der BMI in den Tagen danach runter.
Wenn mit einem Job dann zusätzliche Beschäftigung dazu kommt, vergesse ich garantiert häufig das Essen und Trinken. Die fehlenden Kalorien dann auszugleichen wäre bestimmt richtig Stress.
Daher hoffe ich, dass zumindest diese Darmprobleme nach der Nahrungsaufnahme bald weniger werden, oder besser aufhören. Ich habe auch schon ein paar mal versucht größere Portionen zu essen um eventuell weniger Mahlzeiten haben zu müssen, aber dann geht es mir richtig schlecht - Das ist also keine Option.

Geändert von gitti2002 (15.03.2023 um 20:42 Uhr)
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  #4  
Alt 29.09.2013, 14:38
Max1962 Max1962 ist offline
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Standard AW: Arbeiten und weiteres Leben nach der Operation mit Magenhochzug

Hallo zusammen,
bin eigentlich zufällig über diese Forum gestolpert Nach ner zu üppigen Mahlzeit wurde mir wieder schlecht und dies vergeht am besten mit Bewegung(draußen regnet es gerade) oder zumindest im sitzen ,also vor dem Pc.
Bei mir war die Op Ende März 2013 und ich bin nun seit etwa 6 Wochen wieder voll im Amt(12 St/Tag und körperlich gefordert).
Bei mir ist es mit dem "dehnen" ganz gut gelaufen,d.h. im Lokal ist auch wieder eine normale Bestellung möglich,wo ich anfangs nen halben Seniorenteller orderte.Vom Weizenbier bleibt aber die Hälfte stehen... passt nicht mehr rein.
Habe schon im Krankenhaus die Ernährung auf mehr Kalorien umgestellt, also statt des Mager,nun den Sahnejoghurt.Anfänglich Riesenproleme da bei mir auch noch ne Diabetes dazukommt/DAZUKAM:/Zwischenzeitlich hatte ich 30 Kg abgenommen .und war von 113 auf 83 Kg runter,bei einer Körpergröße von 190.
Z.zt sind es 90Kg ,was aber auch mit Muskulatur-Wiederaufbau zu tun hat.
Soviel einstweilen zu meinem erlebten Wiedereinstieg in normale Leben
Grüße aus dem Badischen
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  #5  
Alt 29.09.2013, 16:49
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Baujahr70 Baujahr70 ist offline
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Standard AW: Arbeiten und weiteres Leben nach der Operation mit Magenhochzug

Hallo Max1962,

willkommen im Forum und vielen Dank für Deine Antwort. Ich finde sehr gut, wie Du die vielen Komplikationen meisterst.
Wurde bei Deiner OP im März auch ein Magenhochzug gemacht?
Du schreibst davon, dass es Dir nach zu üppigen Mahlzeiten schlecht wird. Meinst Du damit Übelkeit, oder sind es auch diese Dumpingsyndrome?
Mein Magenhochzug war im Januar, etwa 6 Wochen vor Deiner OP. Ich habe in erster Linie das Problem, dass einige Minuten nach jeder Mahlzeit oder auch nach dem Trinken ein mehr oder weniger starker Schmerz im gesamten Bauchbereich unterhalb des Nabels eintritt. Mittlerweile versuche ich diese Schmerzen so gut es geht zu ignorieren - klappt aber nicht immer - teilweise gehen diese Schmerzen erst nach einer Ausruhphase im Liegen vorbei. Wenn ich diese Ruhepause nicht mache, folgt ganz sicher umgehend ein Frühdumping - Schweiß, zittern und dann häufig auch sturzartige Darmentleerung. Gestern z.b. erst wieder recht stark nach einer halben Scheibe Leberkäse und ein paar Bratkartoffeln. Bei Milch oder Sahne kann ich direkt zum WC gehen ... darum lass ich das gleich. Beim Austausch mit Magehochzug Operierten erfuhr ich, dass die Größe des Schlauchmagens sehr verschieden sein kann - ich habe noch 1/4, andere z.b bis zu 3/4 Restmagen. Das macht bestimmt auch einen Unterschied bei den Portionen.
Letztendlich stelle ich fest, meine Beschwerden sind im Lauf der Zeit schon um einiges weniger geworden. Scheinbar dauert es bei mir etwas länger, bis sich meine gesamte Verdauung anpasst. Ich gebe die Hoffnung für eine Zukunft mit Job nicht auf.
Als was arbeitest Du denn? Was meinst Du mit körperlich gefordert?
__________________
Grüsse aus Südniedersachsen

Stefan
---------------------------------------------------------------

http://angstlosleben.webnode.com/
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  #6  
Alt 29.09.2013, 18:10
Max1962 Max1962 ist offline
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Beiträge: 11
Reden AW: Arbeiten und weiteres Leben nach der Operation mit Magenhochzug

Hallo Baujahr 70,
ja,habe auch den Magenhochzug, aber noch mehr als die Hälfte vom Magen.Bei mir ist es überwiegend die Übelkeit. Schmerzen auch meist nur in Höhe des Zwerchfells,eher stechend und nicht anhaltend.
Frühdumping hatte ich anfangs,etwa die ersten 3 Monate, häufiger,zb bei Speiseeis und Milch.Das ging dann auch mit Schweißausbrüchen und extremen Spurts zum stillen Örtchen einher..Mittlerweile ist das aber auch nur noch selten der Fall.
Aufpassen muß ich noch bei Fressatacken mit Süßigkeiten,so neulich nach einer Tafel Schokolade und einer halben Tüte Haribo .... die Nacht war gelaufen.
Zu Deiner Frage: Wir haben eine Metzgerei mit angegliedertem Großhandel.Und na ja körperlich gefordert heißt ,daß die Kisten selten unter 30 Kg wiegen.
Also vom Körperlichen her gings relativ schnell aufwärts.Habe mich bemüht wenig zu heben,anfangs,was aber auch nicht immer Klappte.(Ging zuhause sogar mit nem Motorradnierengurt zur Toilette,um die Schnitte/Narben zu stabilisieren.)
Habe eine REHA übrigens abgelehnt,da ich der Meinung war,daß ich mich in meinem speziellen Fall ,zu hause besser erholen würde.Hatte dann auch nach 14 Tagen nach der Op mit leichten Gartenarbeiten ,wie Rasenmähen,wieder angefangen,mich zu bewegen.... Muß aber auch zugeben,daß mich jeder für verrückt hielt ,was zum Teil bis heute anhält.Die Augen des Arztes im Tumorzentrum Heidelberg hättest Du sehen sollen,als ich fragte,ob ich denn Ende Oktober meinen Tauchurlaub wohl machen könne.
Grüße aus dem Badischen
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