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  #1  
Alt 04.06.2008, 15:20
Tolea Tolea ist offline
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Registriert seit: 18.10.2007
Beiträge: 22
Standard Vater tot - Hilfe für meine Mutter

Hallo Zusammen-

habe im letzten Jahr meinen Vater durch Magenkrebs verloren. In dieser schlimmen Zeit hat mir das Forum viel Trost gegeben.

Nun habe ich ein Problem mit meiner Mutter. Wir haben uns immer super verstanden es gab in meinen über 40 Erdenjahren nie Streit mit Ihr. Seit kurzem ist das anders - Sie streitet ständig mit mir und Ihr Lieblingsthema mein Partner (den kennt Sie seit 5 Jahren bisher neutrales Verhältnis). Jetzt sagt Sie dauernd das er an allem Schuld ist. Wir waren im Mai zusammen ( zu 3 wir wollten Sie nicht allein lassen) in Urlaub und seitdem ist es ganz schlimm. Jede Kleinigkeit wird kommentiert und gegen Ihn verwendet wenn es nicht so traurig wäre müsste ich darüber lachen. Außerdem sieht Sie keinen Zusammenhang zwischen dem Tot meines Vaters und Ihrem veränderten Wesens.

Langsam weiß ich nicht mehr wie ich mich verhalten soll. Ich möchte beiden gegenüber Loyal sein, aber auch mein Partner weigert sich zunehmend überhaupt mit Ihr zu sprechen. Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder kann mir Tipps geben.
Meine Mutter war über 50 Jahre mit meinem Vater zusammen und der Verlust ist bestimmt sehr schwer, aber kann er die Persönlichkeit vollkommen verändern???
__________________
Einen schönen Tag und viel Kraft wünscht
Ina


<font size=2><i>Einen richtigen Abschied erkennt man daran, daß er nicht mehr weh tut.</i></font>
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Hans Nol</font>
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  #2  
Alt 04.06.2008, 17:42
Benutzerbild von Ramonali
Ramonali Ramonali ist offline
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Standard AW: Vater tot - Hilfe für meine Mutter

Hallo Tolea,
erst einmal mein nachträgliches Beileid zu dem Tod deines Vaters. Ist ja eine ganz schön verzwickte Situation zwischen euch drei. Aber ich glaube bei deiner Mama ist ganz dolle noch der Verlust zu spüren. Sie braucht sicherlich noch Zeit um diesen herben Verlust zu verarbeiten und dann bist du auch ein Stück weit deren Spiegelbild und hast einen Partner. Die Liebe die zwischen euch beide da ist, spürt sie sicherlich auch, da kommt auch ganz viel Frust und Unmut bei ihr hoch. Hab einfach Geduld, vielleicht sollte dein Freund auch ein bißchen Abstand nehmen, damit deine Mama mal zum nachdenken und durchatmen kommt. Sie hat den Verlust einfach noch nicht verarbeitet und nach 50Jahre Ehe ist dieser Verlust auch einfach unfassbar und unverständlich. Mach ihr jetzt keinen Vorwurf sondern versuch geduldig zu sein, sie meint sicherlich auch nicht alles so. Auch wenn es für dich jetzt nicht fair ist, aber sie erträgt es momentan nicht, dass du einen Partner hast und ihr Mann von ihr gegangen ist, so schwer es auch sein mag. Halte durch und Kopf hoch...
Ramona
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  #3  
Alt 05.06.2008, 09:58
Tolea Tolea ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Vater tot - Hilfe für meine Mutter

Hallo Ramona

erstmal DANKE. Im Moment tut es mir gut einfach mal etwas von einem Außenstehenden zu hören. Ich denke ja ähnlich aber es ist halt nicht einfach wenn man Tag für Tag sich im Kreis dreht und es allen Recht machen will...
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Einen schönen Tag und viel Kraft wünscht
Ina


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Hans Nol</font>
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  #4  
Alt 05.06.2008, 18:40
Idefix Idefix ist offline
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Beiträge: 58
Standard AW: Vater tot - Hilfe für meine Mutter

Hallo Tolea
Kann mich überhaupt nicht Ramonas Meinung anschliessen. Warum soll dein Partner etwas Abstand nehmen ? Ich finde, dass du deiner Mutter, auch wenn es in ihrer Situation einigermassen nachvollziehbar ist, deutlich die Grenzen aufzeigen musst. Ich würde an deiner Stelle meiner Mutter unmissverständlich klarmachen, dass sie meinen Partner zu akzeptieren hat ohne wenn und aber oder dass ich ansonsten mich von ihr zurückziehe.
Es kann doch nicht sein, dass du deine Partnerschaft und dein Leben aufgibst, nur weil deine Mutter ihren Mann verloren hat !
Wem nutzt es, wenn deine Partnerschaft in die Brüche geht und du dann auch alleine dastehst ? Vielleicht deiner Mutter, aber sicher nicht dir. Also wehre dich deiner Haut, denn auch als Tochter hat man das Recht auf Glück und auf ein eigenes Leben. Ich finde es super, dass ihr deine Mutter mit in den Urlaub genommen habt, aber ich finde, dass dies deine Mutter auch anerkennen müsste und nicht versuchen sollte, dich von deinem Partner zu trennen, damit sie dich dann alleine hat. Und sorry für meine Offenheit, aber genau diesen Eindruck habe ich.
Also überlege dir gut, ob du deine Partnerschaft wirklich aufs Spiel setzen willst.
Liebe Grüsse
Idefix
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  #5  
Alt 05.06.2008, 18:50
Benutzerbild von Renate23
Renate23 Renate23 ist offline
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Standard AW: Vater tot - Hilfe für meine Mutter

Hallo Tolea,
ich kann mich den Worten von Idefix zur anschließen. Eigentlich sollte Deine Mutter nach einem Jahr Trauer wieder soweit sein, dass sie die Beziehung ihrer Tochter akzeptiert. Du solltest ihr mit klaren aber nicht verletzenden Worten erklären, dass Du sie in allem unterstützen wirst aber dass Du Deinen Partner liebst und ihn nicht aufgeben wirst. Wenn sie das nicht akzeptieren kann solltest Du ihr die evtl. Konsequenzen aufzeigen. Dass Dein Vater gestorben ist, ist weder Deine Schuld noch die Deines Partners. Lg Renate
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Ab einem gewissen Alter erzählt unser Gesicht unser Leben!
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  #6  
Alt 05.06.2008, 19:40
Benutzerbild von Ramonali
Ramonali Ramonali ist offline
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Standard AW: Vater tot - Hilfe für meine Mutter

Hallo,
wollte nur noch einmal meine Meinung hier vertreten, da ich denke das einiges falsch angekommen ist! Natürlich soll sich Tolea nicht von ihrem Freund trennen! Wenn aber die Mama diese Nähe und Emotionalität zwischen den beiden momentan nicht aushalten kann, dann muß man das auch respektieren!
Als mein Paps im Januar verstorben ist, fiel es mir auch nicht leicht Kinder mit ihrem Paps zu sehen, sorry! Natürlich muß man irgendwann alles so akzeptieren wie es ist und ein selbstbestimmtes Leben führen, aber Rücksicht nehmen auf Gefühle seiner Mitmenschen sollte wohl auch drin sein... Schließlich waren die Eltern 50Jahre verheiratet, da erträgt man erst einmal nicht die Nähe und Zuneigung anderer Pärchen. Ist vom Kopf her sicherlich nicht richtig aber letzlich doch ne Gefühlssache...
Liebe Grüße Ramona
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  #7  
Alt 05.06.2008, 21:11
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Vater tot - Hilfe für meine Mutter

Hallo Tolea!

Mein Papa hat im Januar seine Frau verloren. Die waren fast 40 Jahre verheiratet und er leidet sehr darunter.
Aber dennoch ist er froh, dass ich meinen Freund habe. Er würde aber auch nie mit uns in den Urlaub fahren. Denn jeder muss sein Leben leben...

Es ist nicht einfach für dich, da du deiner Mutter zur Seite stehen willst. Vielleicht wäre ein wenig Abstand ganz gut (zwischen deinem Freund und deiner Mutter). Der Urlaub war wohl zu viel und deine Mutter hat sich bestimmt gefühlt wie das 5. Rad am Wagen...
Dennoch darf sie sich nicht in euer Leben einmischen!!!

Die Mutter meines Freundes versucht es auch immer wieder und sie hat keinen verloren... Manchmal glaube ich einfach, dass sie eifersüchtig auf mich ist. Aber wir halten halt zusammen und versuchen das Beste daraus zu machen.

Mein Papa ist eine zeitlang nicht mit der Trauer klar gekommen und er hat den Frust an uns Kinder abgelassen und teilweise war es ganz schön heftig. Das erinnert mich ein wenig an euren Streits... Vielleicht kommt deine Mutter nicht so klar damit, sagt aber nichts...

Vielleicht hilft ein klärendes Gespräch zwischen dir und deiner Mutter...

Liebe Grüße

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #8  
Alt 05.06.2008, 22:12
mischmisch mischmisch ist offline
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Beiträge: 1.074
Standard AW: Vater tot - Hilfe für meine Mutter

Hallo Tolea,

vielleicht ist es "einfach" auch so, dass deine Mutter nach so vielen Jahren der Partner zum "anbeppern" fehlt. So viele Jahre haben deine Eltern bestimmte Rituale gepflegt, und dazu gehören sicher auch Gepflogenheiten die wir uns nicht so wünschen und auch für uns nicht vorstellen können ( damit meine ich eben das "streiten" etc.)

Aber du bist nicht "Muttis Partner".

Sei etwas verständnisvoll aber lass dich nicht vereinnahmen.
Und lass deinen Partner Nr. 1 sein, oder möchte Mutti vielleicht dass du auch ohne Partner bist weil sie es ja auch ist?.

Kommt vielleicht etwas harsch rüber, aber ich kann mir gut vorstellen dass deine Mutter dich für sich will - und da ist dein Partner eben im Weg.

Wehr dich -

dir und deinem Partner alles Gute, geniesst euch, aber in erster Linie "euch",
denn das Leben ist zu kurz.....

Liebe Grüsse
mischmisch

Geändert von mischmisch (05.06.2008 um 22:14 Uhr) Grund: Fehler
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  #9  
Alt 07.06.2008, 09:50
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Beiträge: 3.321
Standard AW: Vater tot - Hilfe für meine Mutter

Hallo Ina,

ich kenne dieses plötzliche eigenartige Benehmen meiner Mutter auch, nachdem mein Vater einige Monate tot war. Damit sie auf andere Gedanken kommt, haben wir viele Dinge gemeinsam unternommen, um ihr bei der Trauer zu helfen.

Plötzlich "erkannte" sie Dinge in meinem Mann, die sie vorher nicht beanstandet hatte, teilweise komplett aus der Luft gegriffen. Davor waren die beiden über 20 Jahre ein Herz und eine Seele. Wollten mein Mann und ich alleine ausgehen, wurde sie prompt an diesem Morgen krank usw. Kam meine Freundin mit Lebenspartner zu Besuch, moserte sie diese an, begann sogar mit ihr einen Streit, damit diese endlich wieder nach hause fahre.
Zu Beginn dachte ich, ach laß man, sie trauert (auf meine Trauer nahm sie keine Rücksicht). Bis es mir zu viel wurde, da die Enkelkinder dieses Verhalten irgendwann mit bekamen. Ich nahm sie mir zur Seite, und machte ihr klar, dass sie mit ihrem Verhalten unsere Mutter-Tochter-Beziehung zerstört, und ich das nicht weiter mit ansehen werde. Dass es nicht meine Schuld ist, dass ich noch einen Mann an meiner Seite habe, und sie diesen Zorn gegen die falschen Personen richtet.
Zuerst versuchte ich es auf sanftem Wege, aber das änderte nichts. Erst als ich Klartext mit ihr sprach, wurde ihr bewußt, was sie anstellt, und vor allem wieviel sie dadurch verlieren wird.

Auch wenn viele denken und sagen, man sollte in der Trauer nicht Klartext reden, man könnte das Gegenüber zu sehr verletzen. Bin ich inzwischen andrere Meinung, denn oft sind sich die Menschen garnicht bewußt, was sie mit ihren Aussagen/ihrem Tun in ihrer tiefen Trauer/Wut anstellen und vielleicht sogar für immer zerstören.
So lange das klärende Gespräch mit ruhiger Stimme, ohne Anklagen verläuft, gibt man dem Anderen die Möglichkeit nach zu denken, evtl. sogar zu reflektieren. Ich benutz(t)e nie Worte wie : "Du zerstörst.....", sondern: "Es tut mir weh, wenn ..... "

Ich wünsche dir ein gutes klärendes Gespräch mit deiner Mutter, dass sie daraus für sich die richtigen Schlüße zieht, und ihr ein gutes Miteinander haben werdet.
__________________
Jutta
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  #10  
Alt 09.06.2008, 16:13
Tolea Tolea ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Vater tot - Hilfe für meine Mutter

Hallo Jutta
ich gehe erst mal auf Dich ein (sozusagen von unten nach oben) Danke für Deine Antwort, immerhin scheint meine Mutter nicht als einzige so ein Verhalten zu zeigen. Ich höre auch immer wieder aus dem Bekanntenkreis wie Elternteile sich nach dem Tot eines Partners verändern.

Mittlerweile ist ein wenig Ruhe eingekehrt, ich denke es war echt zuviel Sie mit in Urlaub zu nehmen. Da haben wir etwas gelernt und werden im September nochmal eine Woche alleine fahren-))

Außerdem versuche ich eine Trennung einzuführen, dh gewisse Dinge mache ich mit meiner Mutter und andere sind nur für meinen Partner reserviert. Keiner zwingt uns alles gemeinsam zu machen. Da haben Idevix, Renate, Ela und mischmisch bestimmt recht - manchmal muss man auch Konsequent sein und seine Grenzen aufzeigen. Nur ist dies ein Lernprozess - da ich bisher immer so eine Enge Bindung zu meiner Ma hatte und das Wort Streit gar nicht kannte...

Und keine Angst keiner kam zu harsch rüber ich denke gerade hier im Forum können wir Klartext reden, deshalb hatte ich mich ja an Euch gewandt. Nochmals Danke und ich schreib bald mehr - vor allem wenn man wieder mal das Gefühl hat gar nichts falsch gemacht zu haben aber an allem SCHULD ist...
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Ina


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