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  #1  
Alt 14.06.2008, 12:56
Hanka27 Hanka27 ist offline
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Standard die tollste Frau der Welt, meine Mutter

Hallöli.

oft habe ich dieses Forum als Betrachterin besucht zu Zeiten als ich noch meine Mutti hatte... doch jetzt muss ich schreiben, ich muss es einfach loswerden, das Verdrängen geht nicht mehr...

Nun ist es 8 Monate her, seit meine Mutti aufgehört hat zu kämpfen, der Gegner war dieses letzte Mal einfach zu stark. Lange Zeit habe ich alleine versucht mit ihrem Tod klarzukommen, ja mein Mann hat mich toll unterstützt aber er hat noch beide Eltern und weiß eigentlich gar nicht wie ich mich fühle. Bei Freunden habe ich manchmal das Gefühl, dass man sich wundert, dass ich es "immer noch nicht" verkraftet habe...
Doch ich habe das furchtbare Gefühl, dass es mit der Zeit nicht besser sondern schlimmer wird...

Ich dachte immer, es sei viel einfacher als Erwachsene seine Eltern zu verlieren, da man mitten im Leben stünde, vielleicht selbst schon eine Familie gegründet hat... Mein Vater ist gestorben als ich 12 war, meine Mutter kämpfte 8 Jahre mit dem Krebs und starb als ich 26 war. Sie starb 3 Monate vor ihrem 50 Geburtstag. Sie war jung, vital und fitter als ich...

Ich habe lange gebraucht um zu verstehen was da eigentlich passiert ist. Es ging einfach alles zu schnell. Vor 8 Jahren wurde ihr die linke Brust und eine Menge Lymphknoten entfernt, dann war vier Jahre Ruhe, wir dachten es sei überstanden... Doch dann ging es von neuem los, mit kleinen OP´s, Chemotherapien in Tablettenform und Bestrahlung.
Sie hat alles tapfer überstanden und nie ihren Lebensmut und vor allem niemals die Hoffnung verloren, bis wir im März letzten Jahres in Heidelberg in der Klinik waren. Im Januar war sie wieder wegen Geschwüren im Krankenhaus, danach wollten wir eine zweite Meinung einholen und fuhren nach Heidelberg. Man sagte uns, sie würde zwar nie wieder gesund werden, da Krebs nun mal so wäre, aber sie könnte trotz allem alt werden, abgesehen von den Krankenhausbesuchen und irgendwelcher Therapien.
Ja wir hatten noch Pläne. Mein Mann und ich hatten ein Haus gekauft, planten eine Familie und meine Mutter sollte zu uns ins Örtchen ziehen um in der Nähe zu sein. Urlaub wollten wir gemeinsam machen... Lesungen besuchen...
Und dann ging alles so schnell. Innerhalb von 8 Wochen ist ihre verbliebene Brust angeschwollen, tat sehr weh und als sie beim Arzt war ging es schnell ins Krankenhaus, die ganze Brust musste ab, ich habe sie danach ohne Verband gesehen, überall diese Narben, die Geschwüre die durch die Haut nach außen sichtbar wurden. sie sah so entstellt aus... Die Ärzte haben sie entlassen und mir vielsagend in die augen geschaut und gesagt "das ist sehr ernst" ah, das weiß ich doch. es ist doch krebs dachte ich. doch niemand hat uns gesagt, dass überall im Körper sich Metastasen breit gemacht haben. Ein junger Arzt der mit uns das Abschlussgespräch führte sagte sogar noch: Sie werden wohl ab und zu bei uns vorbeischauen, aber sie haben noch ein LEBEN vor sich. Er machte uns Hoffnung!!!! Sie wurde entlassen und das Wasser in ihrem Körper fing an sich in ihrem Körper auszubreiten. Die Beine schwollen an, sie hatte Schwierigkeiten beim laufen, es wurde so schlimm, dass sie verkrampft da lag, weil es sie im Magen drückte... Als dann Frauenarzt sich ein Bild von der Lage gemacht und im Krankenhaus angerufen hat um sie nochmals zu operieren, lehnte man dies ab. Die Frau sei voll mit Metastasen und wird sterben. Es ist nichts zu machen...
Daraufhin habe ich sie in eine Klinik nach Mannheim gebracht, dort startete man sofort mit der Therapie. Meine Mutter wollte kämpfen, also wurde alles versucht. Innerhalb von ein paar Tagen hat man das Wasser rausgezogen, ihr einen Port für die intravenöse Ernährung gesetzt und eine Chemo angefangen. Da sah meine Mutti nur noch aus wie Haut und Knochen. Sie wollte aber kämpfen, sie wollte leben und deshalb hat sie das über sich ergehen lassen... das was wir in diesen drei wochen erlebt haben versuche ich stets zu verdrängen... die narben, die infusionen das weinen, ich war mit der situation restlos überfordert. es war auch noch kurz vor meiner hochzeit. also sprang ich zwischen Hochzeitsvorbereitungen und meiner todkranken Mutter hin und her... Sie wollte unbedingt, dass die Hochzeit stattfindet, sie wollte sich sicher sein, dass ich endlich unter der Haube bin...
3 Wochen vor der Hochzeit ist sie dann gestorben. Der Krebs war zu aggressiv. Er war überall in ihrem körper...

Nun stelle ich fest, dass der Geist nicht alles auf einmal verarbeiten kann. Was ja auch gut so ist. aber manchmal mache ich mir riesige Vorwürfe, dass ich schon nicht früher eingegriffen habe (sie war immer so stark, ich dachte sie hätte alles im Griff), dass ich schon nicht früher noch mehr Ärzte konsultiert habe, dass ich nicht Tag und Nacht bei ihr saß, sondern mir noch Zeit nahm um wieder aufzutanken. Dass ich in den Jahren viel zu egoistisch war, mir mein eigenes Leben aufbaute, Karriere machen wollte und doch hätte mich vielleicht mehr um sie kümmern können??? Habe ich sie mit ihren Ängsten und Sorgen alleine gelassen??? Fühlte mich immer schuldig weil sie keinen Partner hatte...

Die Lücke die durch ihren Verlust entstanden ist, macht mir sehr zu schaffen, sie macht sich jetzt immer deutlicher bemerkbar. Sie war ein solch belesener und wissender Mensch, dass mir diese Gespräche unendlich fehlen, ich finde einfach keinen Ersatz. Der höhere Sinn des Lebens ist mir irgendwie verloren gegangen. Es kommt mir alles so tot vor...
Ich versuche nicht alleine zu sein und wenn ich es dann doch bin, trifft mich die Realität so hart, dass ich nicht weiß wie ich damit umgehen soll.
Gern würde ich glauben, dass wir uns irgendwann irgendwo wiedersehen, da ich aber noch nie sonderlich gläubig war fällt mir das seeeeehr schwer...

Ja, falls es jemand mit dem Lesen geschafft hat bis hier unten anzulangen: DANKE.
Es musste einfach mal raus und hier habe ich das Gefühl, dass ich bei Menschen angekommen sind, die Ähnliches durchmachen, dass man hier verstanden wird...

Hanka
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  #2  
Alt 14.06.2008, 13:54
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Pflegefrau Pflegefrau ist offline
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Standard AW: die tollste Frau der Welt, meine Mutter

Liebe Hanka,

aus Deinem Bericht spricht soviel Verzweiflung und Ratlosigkeit. Ich verstehe Dich sehr gut, ich war gerade 21 als meine Mutter plötzlich durch einen Verkehrsunfall starb, ich war die Fahrerin. Bei Glatteis kam ich von der Straße ab, rutschte in einen tiefen Graben, meine Mutter erlitt einen Genickbruch und ich kam "ungeschoren" davon! Jahrelang habe ich mich mit Selbstvorwürfen gequält und es dauerte endlos lange, bis ich ihren Tod akzeptieren konnte und begreifen konnte, dass es so besser für sie gewesen ist als gelähmt mit ihren damals 50 Jahren im Rollstuhl auf Hilfe angewiesen zu sein! Du meinst, Du seist zu egoistisch gewesen, weil Du Dir ein eigenes Leben aufbauen wolltest. Nein, das ist doch richtig so, ein Kind muß selbständig werden und sich auch abnabeln können, aber für die Mutter bleibt ein Kind immer "das Kind", egal wie alt es ist. Das habe ich jetzt bei meiner Tochter erlebt, die ich im Dez. 08, einen Tag vor Heiligabend, mit 28 Jahren an einem Gehirntumor verloren habe! Meine Kleine -verheiratet seit einem Jahr- aber mein Kind! Alles habe ich für meine Kleine getan, sie die ganzen 3 Jahre begleitet und soviel Liebe gegeben, ganz bewußt haben wir jeden Tag "heute" gelebt, denn ein morgen war ungewiß! Und diese ständige Angst wie Du sie um Deine Mutter hattest, sie kostet soviel Kraft. Und jetzt?, jetzt fehlt die Mutter, die Tochter, und das Schlimmste, sie kommen nie wieder zurück! Es nützt uns nichts, all das Wenn und Aber, der Schmerz bleibt, nur er wird mit der Zeit etwas anders. So erlebe ich es wenigstens. Ich versuche den Tod immer aus der Sicht meiner Tochter zusehen, und das macht es mir etwas leichter! Ich habe ihr kein langes Siechtum gewünscht, sie konnte einfach nicht mehr kämpfen, und da war der Tod die Erlösung! Und es gut so wie es ist, mein Kind hat keine Schmerzen mehr. Ich bin zwar sehr traurig, mein Lachen hat meine Karin mitgenommen, die Wunden verheilen, aber die Narben tun auch sehr weh! Und diese bleiben mir mein ganzes Leben erhalten! Vielleicht hilft es Dir ein wenig, wenn Du den Tod auch aus Sicht Deiner Mutter betrachten kannst. Vielleicht erkennst Du auch, dass der Tod die Erlösung war und die Erlösung Gnade Gottes, auch wenn Du die Schmerzen jetzt ertragen mußt. Aber wünscht man einem Menschen, den man unendlich liebt, nicht nur das Beste?

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Mut, den schweren steinigen Weg mit allen Höhen und Tiefen gehen zu können, um am Ende ans Ziel zu kommen: Dankbarkeit und Frieden!

Alles Liebe
Hedwig
__________________

Jeder Tag ist ein Stück Abschied

Geändert von Pflegefrau (14.06.2008 um 13:57 Uhr)
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  #3  
Alt 14.06.2008, 14:21
Mondkuss23 Mondkuss23 ist offline
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Standard AW: die tollste Frau der Welt, meine Mutter

Liebe Hanka,

Ich sitze gerade vor dem Laptop und ich muss beim lesen deines Beitrages nur noch weinen ....denn mir kommt das alles soooo bekannt vor.
Vielleicht hilft es dir, wenn ich dir ein bisschen von meiner Situation erzähle und du sehen wirst, dass die Traurigkeit, Selbstvorwürfe....in dieser Situation "ganz normal" sind.
Ich bin 23 und habe meinen Vater auch vor 8 Monaten an Krebs verloren. Er erkrankte im Juni 2001 an Darmkrebs (Stadium IV, 4 von 12 Lymphknoten waren befallen), wurde operiert und bekann anschließend eine adjuvante Chemotherapie.......bis Ende 2003 deutete alles darauf hin, dass er wieder ganz gesund werden würde, doch die Ärzte irrten sich: Metastasen in der Lunge....es folgte im Dez 2003 eine Op mit anschließender Chemo....aber die Metastasen kamen wieder. Also erneute Op im Juni 2004, als ich gerade mein Abi schrieb und mich auch nicht sehr um Papa kümmern konnte :-(......diese Op hat leider wieder nicht geholfen und es kamen erneut Metastasen. Ab diesem Zeitpunkt wurden nur noch "lebensverlängernde Therapien" in Form von Chemo gemacht. Es waren von 2003-2007 insgesamt ca. 130 Chemotherapien!!!!
2004 stand ich in der Zwickmühle. Ich wollte studieren gehen, doch kann ich meine Mama mit meinem Vater alleine lassen????? Auf Anraten meines Psychologen, den ich aufgesucht hatte, weil ich mit der ganzen Situation heilos überfordert war, ging ich zum studieren und versuchte ein halbwegs normales Leben weiterzuführen............Hanka ich verstehe dich, wenn du dir immer wieder Vorwürfe machst, dass du noch mehr Zeit mit deiner Mama hättest verbringen können. Ich denke es mir auch sooo oft, wie schön es gewesen wäre noch intensiver mit meinem Papa reden zu können, von seiner Kindheit, Jugend noch mehr erfahren zu haben........er fehlt mir sooo unendlich. Ich weiß zwar jetzt nach 8 Monaten manchmal nicht wies weitergehen soll, vor allem wenn dann einige (ehemalige sehr gute) Freunde der Meinung sind, dass es nach 8 Monaten ja eigentlich wieder alles ok sein muss, aber jedesmal wenn ich in solch einer Situation stecke bzw. traurig über ihn und sein Leben nachdenke, scheint es mir als ob ich Zeichen bekommen würde...mal ist es die Sonne, die schlagartig durch den Wolken verhangenen Himmel blitzt, mal ist es ein Vogel, der sich auf die Hecke hinter seinem Grab setzt.....es sind so viele Kleinigkeiten, die mich dann immer wieder daran glauben lassen, dass er auch weiterhin auf mich aufpassen wird, auch wenn ich ihn nicht mehr sehen bzw. mit ihm kommunizieren kann. Ich bin zwar wie du auch nicht sehr gläubig, aber mir scheinen diese kleinen Zeichen Hoffnung zu machen, dass ich ihn eines Tages wiedersehen werde.
Ich drück dich ganz fest und wünsche dir viel Kraft.
Lieben Gruß, Mondkuss
__________________
Nimm dir Zeit den Himmel zu betrachten
Suche Gestalten in den Wolken,
Höre das Wehen des Windes
und berühre das kalte Wasser.
Wir sind die Eindringlinge,
die von einem unendlichen Universum
nur für eine kurze Zeit geduldet werden

Papa (21.1.1948-19.10.2007), ich hab dich lieb!!!!
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  #4  
Alt 14.06.2008, 14:59
Benutzerbild von ErikaS
ErikaS ErikaS ist offline
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Standard AW: die tollste Frau der Welt, meine Mutter

Liebe Hanka, wenn du in meinem Thread liest wirst du bemerken, dass auch ich in einer ähnlichen Situation war wie du. Gerade verheiratet, schwanger und das Wissen mein Vater stirbt. Er hatte auch Krebs und war 53 Jahre alt. Er hat seinen Enkel nur einmal gesehen. Mein Sohn war grad 6 Wochen alt. Glück und Schmerz waren vereint. Es hat lange gedauert bis darüber hinweg war. Ach eigentlich dauert es immer noch. Immer wieder stehe ich vor der Frage, Warum? Nun habe ich auch noch meine Mama an diese Krankheit verloren. Wieder steht die Frage, Warum? Warum alle beide so einen schweren Weg hatten. Ich kann die Antwort nicht finden. Nur weiß ich, sie haben mir viel mitgegeben. Ich muss in ihrem Sinne weiter leben. Auch wieder lachen und fröhlich sein.
Wir sind die Kinder, in denen sie weiterleben.
Ich drück dich..
Ilona
__________________
Ein Mutterherz ruht sich nun aus, im letzten stillen Erdenhaus. Doch was es tat und was es gab, das leuchtet über Tod und Grab.

In ewiger Erinnerung an
meine Mama 26.09.1933-16.03.2008meinen Papa 19.07.1934-28.06.1988
meine Schwiegermutti 22.03.1922-02.02.1999meinen Schwiegervati 26.04.1911-07.06.1976
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  #5  
Alt 14.06.2008, 23:57
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: die tollste Frau der Welt, meine Mutter

Liebe Hanka,

es tut mir leid, dass du deine Mutter verloren hast. Aber du bist nicht allein!!! Jeder hier kennt das, was in einem vor geht, was man denkt. Außenstehende können da nicht viel helfen, die wissen einfach nicht, wie es ist, wenn der Schmerz einen wie eine Welle mit sich zieht.

Mein Freund hat noch seine Mutter (seinen Vater kennt er kaum). Er versucht es und fragt mich oft, aber wie soll man das in Worte fassen, wenn diese nicht annährend das ausdrücken, was in einem vor geht.

Als meine Mam starb, habe ihc mich auch gefragt, ob ich genug für sie gemacht habe. Meine Mam wollte NIE über ihre Krankheit reden. Vielleicht hätte ich sie mehr bedrängen müssen, darüber zu reden. Und noch mehr geht mir durch den Kopf.

Aber ich weiß, dass meine Mam nicht möchte, dass ich mich damit quäle. Sie meinte mal zu mir, dass ihr Leben bald zu Ende ist und dass ich noch lange leben werde... Für meine Mutter kam aufgeben nie in Frage und für deine Mutter auch nicht. Sie hat bis zu letzt hart gekämpft.

Und auch wir sollten kämpfen, damit wir weiter leben...

Ich drück dich - und hier bist du nie allein.

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #6  
Alt 15.06.2008, 21:41
stella29 stella29 ist offline
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Standard AW: die tollste Frau der Welt, meine Mutter

Liebe Hanka,


es tut mir so leid. Auch ich habe einen Elternteil, meinen Papa, durch Darmkrebs im Februar 2008 verloren.

Ich weiss momentan auch nicht wie ich jemals über diesen Verlust hinweg kommen soll.. es scheint so aussichtlos...

Ich will dich einfach nur mal feste drücken, wir sind alle für dich da, wir haben alle das gleiche erlebt.
__________________
Der Himmel hat einen weiteren Engel bekommen - mein geliebter Papi
geb. 28.12.1941 gest. 28.02.2008
Du bleibst unvergessen!


WER IM GEDÄCHTNIS SEINER LIEBEN LEBT,DER IST NICHT TOT, DER IST NUR FERN. TOT IST NUR WER VERGESSEN WIRD
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  #7  
Alt 16.06.2008, 12:15
Benutzerbild von Roebi
Roebi Roebi ist offline
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Standard AW: die tollste Frau der Welt, meine Mutter

Liebe Hanka!

Erst einmal möchte ich Dir meine tiefempfunde Anteilnahme in Form eines festen Drucks zukommen lassen.
Ich verstehe Dich so gut, auch meine Mama mußte viel zu früh gehen, sie war gerade mal 60 Jahre alt.
Bei mir ist zwar noch nicht soo lange her, wie bei Dir, aber mein Schmerz hat sich - wie Hedwig beschreibt - auch verändert. Es kommen Tage, da gehe ich 2 Schritte wieder zurück.
Ich glaube, das ist einfach so, wir haben einen geliebten Menschen verloren, und dazu auch noch unsere Mutter. Einer der wichtigsten Personen in unserem Leben, zumindest war das bei mir so!
Diese Selbstzweifel kenne ich nur zu gut. Aufgrund des MARS-Virus durfte ich meine Mutter im KH nicht mehr besuchen, da die Gefahr der Ansteckung für mich zu groß war, da ich einen kleinen Sohn habe. Somit habe ich meine Mutter 10 vor ihrem Tode das letzte Mal gesehen. Dieser Gedanke zerreist mich an manchen Tagen und es fällt mir schwer, meine Nerven beisammen zu halten.
Aber, ich weiß auch ganz genau, dass meine Mutter mich tierisch in den Hintern treten würde, wenn ich mich nicht jeden Tag auf´s Neue aufrappeln würde. Ich sage mir auch immer wieder, dass es so besser für meine Mutter war, sie brauchte Gott sei Dank nicht lange leiden, ihr ist vieles erspart geblieben.
Ich bin auch kein gläubiger Mensch, aber die Hoffnung auf ein evtl. Wiedersehen hilft mir sehr.

Jedenfalls bist Du hier genau richtig, so traurig der Anlass auch ist.

LG Röbi
__________________
In Erinnerung an meine Mutter:
Als Gott sah, dass die Hügel zu steil,
die Straße zu lang,
und das Atmen zu schwer wurde,
nahm er sie in den Arm und sprach:
Der Friede sein Dein!

Danke, dass Du für mich immer da warst.
Ich liebe Dich und werde dich nie vergessen

* 22.11.1947 + 16.02.2008
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  #8  
Alt 16.06.2008, 13:01
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: die tollste Frau der Welt, meine Mutter

Zitat:
Zitat von Hanka27 Beitrag anzeigen
Die Lücke die durch ihren Verlust entstanden ist, macht mir sehr zu schaffen, sie macht sich jetzt immer deutlicher bemerkbar. Sie war ein solch belesener und wissender Mensch, dass mir diese Gespräche unendlich fehlen, ich finde einfach keinen Ersatz. Der höhere Sinn des Lebens ist mir irgendwie verloren gegangen. Es kommt mir alles so tot vor...
Hanka
Liebe Hanka.
Es tut mir sehr leid, dass du deine Mama verloren hast.
Weißt du, sieh es mal von der positiven Seite: Das du niemanden mehr hast, mit dem du auf diese Art und Weise reden und dir Rat holen kannst, ist sehr schmerzlich - aber auch wunderschön, denn ersetzen sollte sie niemand.
Ich denke, so hast du das auch nicht gemeint
Nimm es so an, dass deine Mama DER Mensch in deinem Leben war, der dich schweigend verstanden und immer gut beraten hat.
Sie kannte dich am Besten, sie liebte dich, wie du sie geliebt hast. Und das Gefühl wird leider nie wiederkommen - aber die Einmaligkeit wird immer in dir drin sein. Das geht nie verloren.

Mein Papi war auch für mich das Non-plus-Ultra an Gesprächspartner in jeder erdenklichen Lebenslage. Er war Zuhörer und Redner zugleich.
Und ich bin so stolz, einen solchen Papa gehabt zu haben und ihn für immer in meinem Herzen zu wissen.
Ich sage mit meiner Mama zusammen noch sehr oft: Papa hätte jetzt dies und das gesagt/getan...
Das sind mit die schönsten Dinge, die Kinder mit ihren Eltern teilen.
Wenn aus Eltern Freunde werden... (und mein Papa war fast 77).

Ich drück dich und wünsche dir alles Liebe, viel Kraft und Mut zum neuen Leben.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #9  
Alt 17.06.2008, 09:07
Hanka27 Hanka27 ist offline
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Standard AW: die tollste Frau der Welt, meine Mutter

Hallo ihr Lieben,

danke, danke, dafür dass ihr euch die Zeit genommen habt meine Zeilen zu lesen und die Muse hattet mir zu antworten.

Auch wenn die Gründe warum wir alle hier sind wirklich alles andere als schön sind, ist es ein gutes und beruhigendes Gefühl sich endlich verstanden zu fühlen...

Wenn ich eure Beiträge lese, sehe ich wie viele Schicksale und Kämpfer es gibt, und ja unsere Eltern wären nicht glücklich wenn wir uns hängen ließen...

Ja, ich bin auch nicht gläubig, irgendwie fehlt mir wohl das Gen dafür, aber die Vorstellung, dass wir uns eines Tages wiedersehen könnten, in einer anderen Welt in einer anderen Zeit ohne Krankheit, erfüllt mich mit Freude.

Manchmal stelle ich die Züge meiner Mutter an mir fest, früher hätte ich mich geärgert, versucht man schließlich nicht immer anders zu sein als die Eltern, doch jetzt freue ich mich und fühle mich dadurch ihr ein Stückchen näher

Viele Grüße und Kraft an alle hier und nochmals DANKE

Hanka
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  #10  
Alt 17.06.2008, 10:20
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: die tollste Frau der Welt, meine Mutter

Zitat:
Zitat von Hanka27 Beitrag anzeigen
...Manchmal stelle ich die Züge meiner Mutter an mir fest, früher hätte ich mich geärgert, versucht man schließlich nicht immer anders zu sein als die Eltern, doch jetzt freue ich mich und fühle mich dadurch ihr ein Stückchen näher...
Liebe Hanka.
Ich lächle... mir kommt grade was in den Sinn...
Als ich neulich ein Foto von mir vom kürzlichen Geschwister-Ausflug sah, erkannte ich was von Papa an mir.

Die Vor-Kurzgeschichte dazu:
Meine Schwester (51) sagte mir ernsthaft am Vortag des Fotos, als sie in den Rückspiegel im Auto schaute: "Ich glaub, ich brauche bald ein Face-Lifting... guck mal hier... die Bäckchen (Wangen) hängen leicht runter rechts und links."
Ich sagte "Du hast sie nicht mehr alle!" und wir lachten.
Nach 5 Minuten sagte sie: "Du hast Recht - schau mal, das sind die original XXX(unser Familienname)-Bäckchen - die hatte der Papa auch. Die bleiben!!!!"
Und das fand ich sooo wunderschön von ihr!

Als ich dann besagtes Foto von mir sah, entdecke ich genau die gleichen Bäckchen! Und ich war auch stolz darauf.
Natürlich bin ich wohl auch optisch Papas Tochter, aber ich selbst sehe das nicht. Ich habe einige seiner Wesenszüge (außer seiner unendlichen Geduld, die fehlt mir leider), auf die ich auch sehr stolz bin.

Du siehst, mir gehts auch so und ist das nicht herrlich?!
Logisch leben die Eltern in ihren Kindern weiter - aber wenn man es so deutlich spürt bzw. erkennen kann, ist es einfach wunderbar!
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #11  
Alt 17.06.2008, 13:36
Mae-Geri Mae-Geri ist offline
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Standard AW: die tollste Frau der Welt, meine Mutter

Liebe Hanka,

mein Beileid zum Verlust Deiner Mama!

Aber ich möchte Dich auch gleichzeitig hier willkommen heißen. Du bist mit Deinen Sorgen /Ängsten und mit Deinen Gefühlen hier nicht allein.
Ich bin immer wieder froh mich hier auszutauschen - hier bei denen die WISSEN wie es sich anfühlt, wenn man sagt, dass man vermisst, dass man sich dieses oder jenes fragt...

Ich saß letztens mit der Freundin von meiner Mama und meiner Mama bei ihr auf der Terasse. Ich weiß gar nicht mehr was die Freunding genau zu meiner Mama sagte aber meine Mutter antwortete: "Aber da hängen auch so viele Erinnerungen an P. dran..."
Da guckte die Freundin meine Mutter an und sagte zu ihr: "Schau, die Erinnerungen an P. sind nicht seine Schuhe auf dem Flur, ist nicht seine Jacke an der Gaderobe. GUCK - dort sitzt Sandra, SEINE Tochter. Da sitzt dein Mann!" *tränen in den augen beim aufschreiben hab*

So hatte ich das noch gar nicht gesehen! Ist das nicht unser Vermächtnis - unsere Aufgabe? Wir leben und dadurch auch unsere Lieben! Solange ich lebe, wird mein Vater nie ganz gestorben sein! Ich empfinde in diesen Gedanken Trost!

LG
Sandra
__________________
Danke!!!
PeLo 13.04.1948 - 09.10.2007
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  #12  
Alt 21.06.2008, 18:23
Hanka27 Hanka27 ist offline
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Standard AW: die tollste Frau der Welt, meine Mutter

Hallo Sandra,

ja das ist wirklich toll was die Freundin deiner Mutter gesagt hat... ein Teil von ihm lebt weiter

Du schreibst, dass du dich hier im Forum wohl fühlst...
Ja, habe lange als Zuschauerin dieses Forum besucht, als meine Mama noch lebte, natürlich in einem anderen... aber hier habe ich wirklich das Gefühl verstanden zu werden, zu sehen, dass so viele Menschen auch leiden, dass in ihnen so viel Ähnliches vorgeht...
Die Tränen laufen beim Lesen übers Gesicht, man kann sich soooo gut in andere (auch wenn jeder seinen eigenen individuellen Schmerz hat) reinfühlen...

Liebe Grüße Hanka
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