eierstockkrebs im vorgerückten alter

[gladiole]

hallo,

vor ca. 4 Wochen wurde durch Zufall bei mir ein eierstockkrebs festgestellt,
der nur mit einer radikalen agressiven OP operiert werden könnte.

Ich bin über siebzig Jahre alt und möchte mich nicht zu dieser Therapie und den nachfolgenden entschließen. Hat jemand Ahnung, was man außer dieser Therapie tun könnte, um das restliche Leben noch lebenswert zu gestalten?

viele Grüße

Gladiole

[Tündel]

Hmhmhm, liebe Gladiole!

Das ist ja nun kein guter Start innein neues Jahr, lass dich mal !

70 ist doch kein Alter, nun aufzugeben!
Das erste, was ICH täte, wäre das Einholen einer wirklich kompetenten Zweitmeinung!!!
Was fur ein Krankenhaus hat denn sooooo eine Diagnose verzapft???

Weißt du, Eierstockkrebs ist tückisch und auch seeeeeehr erfahrene Chirurgen saggn, dass man kaum was bis nix sagen kann, bevor man nicht den aufgeschnittenen Bauch vor sich hat!
Meine eigene Erfahrung sieht auch genau so aus: Vor gut zwei Jahren hat man mir an den Kopf geworfen, dass mein Tumor nicht operabel sei und dass ich nur noch drei Monate zu leben hätte!
Das fand ich nun gar nicht komisch und bin denen unmittelbar vor der OP weggelaufen und hab mich woanders behandeln und operieren lassen!
Das war meine Chance!
Im Moment geht es mir seeeeeeehr gut!

Ich kann nicht glauben, dass du so einfach aufgeben willst!
Sicher, meist hat frau in deinem Alter mehr Baustellen, aber geht es dir auch anderweitig sooooo schlecht???

Wo wohnst du denn? Wenn du uns diese Info zukommen lässt, finden wir vielleicht auch fur dich eine Lösung, gerne auch per PN!

Viele Gynäkologen haben Kontakt zur Krebshilfe- oder Sozialberatungsstellen, dir dir sicher auch weiterhelfen können - jedenfalls meine Gyn-Onkoline hat sowas.

Bitte, gib nicht einfach so auf.....
Alles Gute für dich

[Lisssbeth]

Liebe Gladiole,

ich kenne Deine Lebensumstände nicht, aber aufgeben ist doch nie eine Option! Meine Mutter ist auch Ende 60. Als ich eben las, dass eine Frau ihres Alters keine Behandlung wünscht, weil sie "schon" 70 ist kamen mir die Tränen.

Die OP ist kein Zuckerschlecken, die Chemo auch nicht. Aber im Nachhinein betrachtet (meine letzte Chemo ist nun 4 Monate her) empfinde ich beides nicht mehr als allzu schlimm. Die Alternative möchte ich mir gar nicht ausmalen. Sicherlich gibt es allerlei homöopthische Anwendungen. Aber selbst die Heilpraktikerin meines anthroposophischen Vaters meinte entschieden, das seien BEGLEITmedikationen bei Eierstockkrebs.

Ich bin ganz sicher, dass Du das schaffst und hinterher erleichtert und froh sein wirst, wenn Du eine Behandlung gewählt hast!

Wie Tündel schon schrieb gibt es Kompetenzzentren. Ich habe seit der Erkrankung viel gelesen, immer wieder wie überlebenswichtig es vor allem ist sehr gut operiert zu werden. Und nimm alle Hilfe seitens der Ärzte/Psychologen in Anspruch.

Bitte tausch Dich mit uns aus, wenn Du noch Fragen oder Ängste hast. Die meisten hier haben schon Behandlungen hinter sich und geben dir gerne Auskunft.

Liebe Grüße, Eva

[Waldhotel]

Meine Mutter hatte mit 40 Eierstockkrebs und viele Radiumeinlagen und Bestrahlungen und dann mit 75 Magenkrebs und sie machte die große OP wollte aber keine Chemotherapie und das soll kein Beispiel sein , denn jeder Mensch ist ja individuell und stell Dir vor sie wurde 89!!! Ich denke man soll alles versuchen noch ist nichts verloren! Alles Gute für Dich!
Waldhotel

[amsu]

Hallo gladiole,

bist du noch hier im Forum unterwegs? Deine Frage ist ja schon zwei Wochen her, vielleicht hast du längst entschieden, was du tust. Jedenfalls:

Auch wenn ich mich am Ende FÜR die Behandlung – OP plus Chemo plus Avastin – entschieden habe, bin ich SEHR froh, dass ich damals zuerst genau solche Fragen ernsthaft stellen konnte – und dass einige in meinem Umfeld sich auf dieses Thema einließen!

Ich fand es angesichts des fortgeschrittenen Stadiums und der (in meinen damals noch sehr „gesunden“ Augen) schlechten Prognose NICHT selbstverständlich, mich auf jeden Fall therapieren zu lassen. Ich fand die Vorstellung schrecklich, vielleicht meine letzten paar Lebensmonate mit qualvollen Behandlungen zu verbringen statt friedlich unterm Birnbaum.

In meinem Fall (ganzer Bauch voller Metastasen plus literweise Aszites) wäre es aber wohl nicht so friedlich geworden (Darmverschluss etc.), das erklärten mir jedenfalls die Ärzte im Kompetenzzentrum Eierstockkrebs. Sie schienen ebenfalls entsetzt über meine Fragen und Zweifel („So was können Sie beim zweiten oder dritten Mal überlegen, aber doch nicht jetzt! Natürlich müssen Sie die Behandlung mindestens versuchen“…), aber ich fand das gar nicht so klar…

Auch mit ganz guten Freunden und mit meinem Hausarzt habe ich darüber gesprochen – und am Ende stand die Entscheidung für OP etc. Das war dann auch wirklich meine Entscheidung nach einer offenen Diskussion. (Meine Lieben waren sehr erleichtert, dass ich die Behandlung doch machte!)

Ich weiß nicht, in welchem Stadium der Krebs bei dir ist, ich weiß nicht, wie dein Gesundheitszustand ansonsten ist, und ich weiß nicht, was genau deine Gründe für die Zweifel an der Behandlungsoption sind. Vieles mag bei dir ganz anders sein als es bei mir war. Aber lass dir deine Fragen nicht „verbieten“! Frage allerdings bitte (auch) Experten an einem Eierstockkrebszentrum, damit du wirklich weißt, was realistisch sein könnte. Frag nach allen möglichen Optionen (vielleicht palliative Chemo ohne OP?), lass dich gut informieren… Und dann entscheide genau so, wie es für dich passt.

Ich wünsche dir alles Liebe und Gute dafür!!!

[Arya]

Hallo Gladiole,

ich würde das ganze erstmal andersherum aufziehen. Meine Oma ist an Eierstockkrebs gestorben, und ich glaube nicht, dass man sich da irgendetwas erspart, wenn man es einfach laufen lässt. Ich habe zwar keinen Eierstockkrebs, aber einen Gebärmutterkrebs, der genau wie ein Eierstockskrebs behandelt wurde, weil er histologisch ähnlich ist. Ich kenne also zumindest die Behandlung mit großer OP (Längslaparotomie) Chemo und Bestrahlung. Natürlich ist das alles nicht angenehm, aber vielleicht hast du auch falsche Vorstellungen. Die Behandlungen sind viel besser geworden, die Narkosen weniger gefährlich und die klassische Chemo für den Einstieg (vermutlich Taxol und Platin) kann man ambulant machen und sie ist auch besser zu ertragen als man das von früher aus dem Fernsehen kennt. Man bekommt Medikamente gegen das Erbrechen, was sicher ein eklatanter Unterschied zu früher ist. Und die Behandlung dauert nur eine gewisse Zeit. Ich habe sie jetzt hinter mich gebracht und die Haare wachsen wieder. Und im Rückblick war das gar nichts verglichen mit der Option, an Krebs zu sterben. Auch wenn es dir darum geht, Lebensqualität zu haben, lohnt zumindest ein erster Durchgang. Denn ein fortschreitender Krebs bedeutet keinesfalls Lebensqualität. Vielleicht kriegst du es ja unter Kontrolle und hast dann noch viele schöne Jahre. Und dein Alter kannst du als Vorteil dahingehend sehen, dass du, anders als jüngere Frauen, die noch ihre Kinder großziehen wollen, nicht unter dem Druck stehst, noch möglichst viele Jahre herausschinden zu müssen. Wenn der Krebs wieder käme, vielleicht kommt der ja erst, wenn du dann wirklich ausreichend alt bist.

Ich drücke dir die Daumen, dass du die Frage richtig entscheidest.

LG

Arya

[gladiole]

Hallo,

vielen Dank. Ich denke wie Du und habe mich bereits entschieden.

Alles Gute und alles Liebe

Gladiole