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  #1  
Alt 27.01.2006, 08:56
NicoleK NicoleK ist offline
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Registriert seit: 13.11.2005
Ort: Thüringen
Beiträge: 26
Rotes Gesicht Durchgeknallt oder Trauerarbeit?

Hallo all ihr Lieben!

Habe ja länger nicht mehr geschrieben, wollte mir die Zeit und die Ruhe geben, endlich die Tatsache zu begreifen, daß mein Papa nicht mehr da ist.

In meinem Kopf weiss ich es ja, habe ihn doch auch auf der Totenwache gesehen, gestreichelt, mich verabschiedet.
Aber mein Herz? Das ist noch nicht so weit sich zu öffnen und die Tatsache zu akzeptieren.
Es sind nun am 23.1. genau 2 Monate vergangen seitdem er eingeschlafen ist.

Jetzt zweifel ich so langsam an mir. Ist das noch normal?
Ok, ich träume fast jede Nacht von ihm, habe mir alte Fotos rausgesucht und auch alte Videos angeschaut. Nur allein um nicht zu vergessen, wie er bis in die kleinste Hautfalte ausgesehen hat und wie seine Stimme einst geklungen hat.
Zudem zwinge ich mich, mir die Musik anzuhören, die bei seiner Trauerfeier gespielt wurde und habe dabei die Fotos von seinem Sarg mit all dem Blumenschmuck vor mir liegen.

Jetzt habe ich ihn aber (für meinen Geist REAL, für meinen Verstand widersinnig) schon mehrfach GEHÖRT.

Vor einiger Zeit klapperte es abends an meiner Wohnungstür, der Schlüssel drehte sich im Schloß und die Tür quietschte wie immer beim Aufgehen.
Nur, ich wusste, da kann um diese Uhrzeit niemand kommen. Und nur mein Vater hatte noch einen Schlüssel.
Und es war auch niemand da als ich geschaut habe! Aber das Geräusch war so real, ich habe eine Gänsehaut bekommen.

Vor einer Woche bin ich am Koffer packen, da ich mit meinen Kindern übers Wochenende verreisen wollte, da merke ich auf einmal, daß ich mich mit *jemanden* unterhalte.
Nicht nur gedanklich, sondern laut, mündlich.

Da wurde es mir anders. Ich habe GANZ SICHER die Stimme meines Vaters neben mir gehabt, wir haben einen Dialog geführt und ich habe es erst später gemerkt.

Ich habe das noch niemanden erzählt. Da werden mich doch alle für völlig durchgeknallt halten.
Und nein, ich habe keine Angst vor diesen Erlebnissen, im Gegenteil. Irgendwo geben sie mir das Gefühl, mein Papa ist noch da.

Nur, ich habe eben Furcht, daß ich zu sehr klammere, den Blick ins Auge der Tatsachen verweigere und in eine Traumwelt absinke.

Ich vermisse ihn so sehr, nur weinen? Trauern? Das kann ich nicht.
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  #2  
Alt 27.01.2006, 10:38
Beate D. Beate D. ist offline
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Ort: Freiburg
Beiträge: 57
Standard AW: Durchgeknallt oder Trauerarbeit?

Liebe Nicole, wenn du mal in diesem Thread liest,wirst du begreifen, daß du überhaupt nicht durchgeknallt bist:
http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.html?t=8508
Ich finde es ganz toll, was da gerade passiert. Freu dich.
Du spinnst nicht! Liebe Grüße udn weiterhin viel Kraft wünscht dir
Beate D.
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  #3  
Alt 28.01.2006, 12:42
Laetitia Laetitia ist offline
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Registriert seit: 11.01.2006
Beiträge: 134
Standard AW: Durchgeknallt oder Trauerarbeit?

Hallo Nicole,

ich glaube auch nicht, dass Du "durchgeknallt" bist...Viele Trauernde erleben Dinge, wie Du sie erlebst. Ich selbst habe immer wieder Ähnliches "erlebt". Ich weiss nicht, ob es einfach an der psychischen Ausnahmesituation liegt, es zur Verarbeitung gehört oder etwas dran ist. Sicherlich versinkt Du in keiner Traumwelt. Der Verlust eines geliebten Menschen ist eine so schmerzliche Erfahrung, das wir gehörig daran zu knabbern haben und das äussert sich in verschiedener Hinsicht. Auch ich hoffe, dass es keine Einbildung ist und mir tut der Gedanke gut, mein Mann könnte "bei mir"sein. Du stehst nicht alleine da mit Deiner Empfindung. Aber vergiss nicht zu trauern,- auch das gehört dazu um verarbeiten zu können. Geniesse diese "Erlebnisse", denn sie geben Kraft.
Alles Liebe, Nadine
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  #4  
Alt 02.02.2006, 02:25
Benutzerbild von Michaela68
Michaela68 Michaela68 ist offline
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Beiträge: 264
Standard AW: Durchgeknallt oder Trauerarbeit?

Liebe Nicole,

auch ich glaube nicht, daß Du durchgeknallt bist. Wir glauben nur das, was wir sehen od. was wissenschaftlich bewiesen ist. Ich habe einige Bücher über Nahtoderlebnisse gelesen. Ob Du es glaubst od. nicht, meine Angst ist nicht mehr so groß wie vorher, obwohl mein Vater auch Krebs hat. Es wird vielleicht wirklich so sein, daß nach jedem Ende wieder ein Anfang kommt.

Wenn ich manchmal über's Feld mit meinen Hunden laufe, ertappe ich mich, wie ich mit meinem Opa rede und ich bekomme auch die passende Antwort. Vielleicht gebe ich mir die Antwort selbst, weil ich es möchte od. es mir wünsche. ABER, vielleicht ist es ja doch mein Opa.

Leider wird man nur zu oft als "durchgeknallt" angesehen, aber wer kann das Gegenteil beweisen? KEINER! Ich glaube daran, egal was andere sagen. Ich finde es gut, daß Du darüber schreibst.

Es ist doch schön, daß Dein Vater Dir im Traum erscheint, vielleicht kommuniziert er so mit Dir.

Liebe Grüße
Michaela
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  #5  
Alt 04.03.2006, 20:03
Gretchen Gretchen ist offline
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Registriert seit: 04.03.2006
Beiträge: 5
Standard AW: Durchgeknallt oder Trauerarbeit?

Hallo Nicol, auch ich habe das Gefühl, daß mein Mann noch da ist! Wenn ich Abends im Bett meditiere und an ihn denke, überkommt mich so ein tiefes Gefühl der Liebe, daß ich weiß er ist bei mir. Ich würde mir so sehr wünschen von ihm zu träumen, doch es geht einfach nicht! Jedoch oft in Alltagssituationen haben meine Kinder und ich das Gefühl daß er zugegen ist. Wir haben auch seinen Geburtstag gemeinsam gefeiert. Ich denke daß unsere Lieben gerade in solchen Momenten bei uns sind! Also nur Mut, freu dich daß du mit deinem Vater reden kannst. Er ist bei dir wenn du ihn rufst oder brauchst. Ich bin fest davon überzeugt, daß mein Mann nur in eine andere Wirklichkeit übergegangen ist und daß er mich, wenn meine Zeit gekommen ist, abholt und mir hinüber hilft!
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  #6  
Alt 06.03.2006, 11:26
tina1000 tina1000 ist offline
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Registriert seit: 21.12.2005
Beiträge: 26
Standard AW: Durchgeknallt oder Trauerarbeit?

Hallo,
in der Nacht als mein Mann starb habe ich auch ein Zeichen von ihm bekommen. Meine Tochte (7) hatte ihm noch ein Bild gemalt. Dieses hatten die Schwestern im Hospiz an seine Badezimmertür geklebt. So konnte er es immer sehen. 5 Minuten nach dem Anruf das er gestorben war, so um 0:40 hörte ich draussen vor meinem Schlafzimmerfenster eine Eule. Ich hatte schon seit Jahren keine mehr gehört. Da dachte ich schon "das ist er". Er sagt Lebewohl.
Erst am nächsten Morgen viel mir ein, welches Bild meine Tochter ihm gemalt hatte.
Es war eine Eule auf einem Baum.
Er hat das Bild mit in Sarg bekommen.
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  #7  
Alt 11.03.2006, 23:16
Benutzerbild von Engel64
Engel64 Engel64 ist offline
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Registriert seit: 02.03.2006
Beiträge: 62
Standard AW: Durchgeknallt oder Trauerarbeit?

Hallo ihr Lieben alle, ich hoffe ich bekomme auch irgendwann von meiner Mama ein Zeichen. Sie ist heute genau vor 5 Wochen gestorben, Brustkrebs und keiner hat was gewusst. Ich wünsche es mir so sehr! Ich vermisse sie so schimm. Heike
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