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AW: Tagrisso - wer ist auch betroffen, dass es vom Markt genommen wurde
Hallo,
ich nehme derzeit Giotrif (seit 6/16) und mir ist klar, dass ich früher oder später vermutlich ebenfalls auf Tagrisso angewiesen sein werde. Ich finde den Gedanken schrecklich, dass Patienten, die bereits mit Tagrisso behandelt werden oder diese Behandlung bald brauchen könnten, die für sie lebensnotwendige Therapie nicht mehr bekommen sollen. Zumal diese zielgerichteten Therapien derart nebenwirkungsarm sind, dass ich mich, trotz Stadium 4, unter Giotrif so gesund fühle, dass ich sogar wieder arbeiten kann. Und nach allem, was ich über Tagrisso gehört habe, ist es mindestens genauso gut. Mit dieser Marktrücknahme wird letztendlich der frühzeitige Tod von Lungenkrebsbetroffenen in Kauf genommen, die mit dieser Therapie noch ein bis zwei Jahre ein mehr oder weniger normales Leben führen und die Hoffnung aufrechterhalten könnten, dass bis dahin weitere Medikamente auf dem Markt sind, die ihnen wieder ein bis zwei Jahre schenken. Das die Politik es zulässt, dass das Medikament vom Markt genommen wird, sendet meiner Meinung nach auch ein falsches Signal an Pharmaunternehmen, die aufgrund solcher Entscheidungen zu dem Eindruck gelangen könnten, dass sich weitere Forschung im Bereich Lungenkrebs nicht lohnt. Forschung in dem Bereich ist so teuer, dass ich es den Pharmaunternehmen kaum verübeln kann, wenn sie ihr hochwertiges Medikament nicht zum Preis einer weitaus weniger wirksamen Chemotherapie verscherbeln wollen. Ich denke auch, dass wir Betroffenen und die Angehörigen von Betroffenen alles tun sollten, um auf solche Missstände aufmerksam zu machen. Immerhin stehen wir kurz vor einer Bundestagswahl, da lohnt es sich vielleicht sogar etwas öffentlichen Druck zu machen! Ich hoffe, dass das auch noch andere so sehen. Nun zu deiner Frage, Zaunkönig. Ich würde so schnell wie möglich die Krankenkasse deines Vaters kontaktieren und fragen, wie ihr unter diesen Umständen weiter zu verfahren habt. Es ist auf jeden Fall so, dass Tagrisso weiterhin verschrieben werden kann. Nur die Erstattung der Kosten, die beim Import aus dem Ausland entstehen, werden - soweit ich weiß - eher aus Kulanz von der Krankenkasse gedeckt. In einem Artikel, der letztens in der taz erschienen ist, gab es einen ähnlichen Fall bei einem Magenkrebs-Medikament, das ebenso wie Tagrisso alternativlos ist. Da erstattet es die Krankenkasse. Ich hoffe sehr, dass ihr das regeln könnt! Ich wäre auf jeden Fall dabei, wenn ihr irgendwelche Protestbriefe schreiben wollt! Viele Grüße Ellik |
#2
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AW: Tagrisso - wer ist auch betroffen, dass es vom Markt genommen wurde
Kleines Update zum Thema für andere Betroffene:
Der Gemeinsame Bundesausschuss wird bereits Ende April erneut über den Zusatznutzen von Tagrisso befinden, da im Dezember die Phase III-Studienergebnisse von AstraZeneca vorlagen (die einen klaren Zusatznutzen belegen). Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie empfiehlt Tagrisso klar als Behandlung bei der T790M-Mutation (https://www.dgho.de/informationen/na...2020161208.pdf). Mit diesen Aussagen plus einem ärztlichen Gutachten "bewaffnet" haben wir bei der Krankenkasse den Antrag auf Kostenerstattung eingereicht, dem heute stattgegeben wurde. Beziehen kann man Tagrisso beispielsweise über die Internationale Apotheke in Wien. Für Ärzte gibt es übrigens von der Uniklinik Köln eine Vorlage für den Antrag auf Kostenerstattung, Kontakt siehe http://lungcancergroup.de/aerzte/kei...urch-den-g-ba/ |
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Stichworte |
bundesausschuss, t790m, tagrisso, zusatznutzen |
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