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  #1  
Alt 05.11.2004, 16:48
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Standard Wichtigkeit - Pflegeperson - Aufklärungsarbeit

Ich gehe jetzt in die 3te Klasse zur Diplomkrankenschwester und muss eine Diplomarbeit schreiben. Mich interessiert das Thema Krebs sehr da ich erst in meiner Ausbildung gesehen habe das wirklich viele Menschen davon betroffen sind und eigentlich jeder betroffen sein könnte. Die Aufklärung ist da immer so eine Frage zu welchen Zeitpunkt, wer ist dabei,... Mich würde interessieren wie wichtig die Rolle einer Pflegeperson bei der Aufklärung ist! Wenn jemand dazu selbst Erfahrungen gemacht hat bitte ich um diese (gute + schlechte). Dies alles bleibt natürlich anonym es werden keine Namen bekannt gegeben. Es wäre mir eine große Hilfe. DANKE im Voraus! PS: Mein Thema lautet: Wichtigkeit einer Pflegeperson bei der Aufklärungsarbeit.
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  #2  
Alt 06.11.2004, 09:51
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Standard Wichtigkeit - Pflegeperson - Aufklärungsarbeit

Hallo Michaela,
wenn ich an meine Erkrankung zurückdenke, ist mir eines am schlimmsten in Erinnerung.
Mir wurde "so im Vorbeigehen, zwischen Tür und Angel" gesagt, dass ich nun doch eine Chemo bekommen müßte.
Ich war zu dem Zeitpunkt ganz allein im Zimmer des KH.
Bin danach unter einem Vorwand ins Schwesternzimmer, die Schwester sah mir sofort an, dass etwas nicht stimmt, nahm mich in den Arm und da konnte ich mich dann gehenlassen.Hab so geheult, ihr ganzer Kittel war nass,aber ich fühlte mich geborgen.
Liebe Grüße
Karin B.
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  #3  
Alt 07.11.2004, 03:58
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Wichtigkeit - Pflegeperson - Aufklärungsarbeit

Liebe Michaela

In wie weit wir als Pflegepersonen die Aufklärung bei Krebs übernehmen sollten bezweifle ich doch sehr, ist vielmehr die Aufgabe der Ärzte. Ich glaube vielmehr, dass wir aber eine grosse Arbeit leisten können den Patienten aufzufangen wenn er die Diagnose erhalten hat.

Auch wenn ich als betroffene Anghörige sagen muss, dass hierzu sicher auch psychologisch gut geschultes Personal nötig ist, was aber noch wichtiger ist, Personal die Zeit haben und sich die Zeit nehmen dürfen, um mit dem Krebspatienten die nötigen Gepräche führen zu können.

Ich erhielt die Diagnose des Lungenkrebses meines Mannes an unserem Hochzeitstag, er war noch im CT und zog sich an nach der Untersuchung, als die Ärzte im Gang draussen über ihn und seinem Pancoast Tumor einen eher seltenen Tumortyp resp. Lage davon) unterhielten - sie äussersten sich sogar darüber wie schlecht die Prognose und wie schwer dieser Lungskrebstyp zu behandeln sei. Sie wussten nicht, dass ich nur ca. 2 Meter von ihnen entfernt im offenen Warteraum des Röntgeninstitutes sass, sie bemühten sich auch nicht leise zu sprechen oder gar zu kontrollieren ob jemand da war - immerhin war es Samstag morgen, es war eine Notfalluntersuchung und es war ansonsten keine weiteren patienten oder Angehörige da, also müssten sie davon ausgehen, dass ich die Frau war.

An diesem Abend feierten wir unseren Hochzeitstag und gingen in ein Konzert eines Freundes (er ist Tenorsänger), er war der erste der es erfuhr, ich konnte weder meinem Mann, meinen Söhnen noch meiner Mutter etwas sagen, weil wir offiziell die Diagnose erst am Montag erhalten sollten. Am Montag rief uns der HA an und sagte wir müssten sofort in die Praxis kommen. Er konnte, soweit es ihm möglich war, uns dann in 1,5 Stunden aufklären. Bisdahin musste ich alleine mit diesem Wissen umgehen - es war die Hölle, erst recht mit meinem med. Wissen!

Willy musste gleich am nächsten Morgen schon in die Klinik und die einzigen die sich Zeit nahmen mit ihm zu sprechen waren die Nachtschwestern, tagsüber war offenbar keine Zeit dazu. Die haben ihm dafür aber sehr geholfen und ihn in stundenlangen Gesprächen verteilt über die nächsten Wochen seine Ängste etwas nehmen können. Am meisten geholfen hat aber die Seelsorgerin der Klinik. Der zuständige Pneumologe, der die entgültige Aufklärung hätte machen müssen, liess uns wissen, dass wir für das Gespräch 1 Stunde einplanen müssen.... ganze 7 Minuten hat die Aufklärung gedauert mit Pieper- und Telefonstörungen und einem anderen Arzt der an seinen Compi wollte weil er einen Absturz hatte. Der Pneumologe spedierte uns dann aus dem Sprechzimmer raus und fragte uns auf dem Gang ob wir noch Fragen hätten, wir sagten nur - "Nein die kommen um 2 Uhr morgens wenn wir nicht schlafen können, aber dann schläft er ja!". Wir dachten nur, was für ein .... er sei, es sollte doch klar sein, das wir 1001 Fragen haben!

Aber wie gesagt, in meinen Augen liegt es nicht an uns als Pflegepersonal Patienten aufzuklären, also bei uns darf man das gar nicht, sondern es ist Aufgabe des Arztes, wir können nur den Patienten und seine Angehörigen auffangen und das gehört sehr wohl zu einer der sehr wichtigen Aufgaben in dieser Zeit.

Viel Glück und LG Liz mit Willy

Weitere Fragen kannst du uns direkt stellen liz.isler@gmx.ch
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  #4  
Alt 26.11.2004, 22:16
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Standard Wichtigkeit - Pflegeperson - Aufklärungsarbeit

Hallo Michaela!!
Pflegepersonal und Diagnosen...
Mir hat das PP gar nicht geholfen, es war keiner da der mir zugehört hätte (hab eh bei meinen KH Aufenthalten eingentlich nur schlechte Erfahrungen mit dem PP gemacht), also kann und will ich da aus Sicht des Patienten nicht viel zu sagen.

Die andere Seite ist das ich selbst in der Ausbildung zur Krankenschwester bin. Es ist schon richtig das die Ärzte die Daignosen mitteilen, aber, und da kann ich mich meinen Vorschreibern nur anschliessen, wir sind wichtig zum auffangen.
Ich hab gemerkt das es den meisten Tumorpatienten gut tut wenn ihnen jemand zuhört, mit ihnen auch über Ängste redet.
Wenn es mir sinnvoll erscheint erzähl ich auch schon mal von meiner Krankheitsgeschichte, da hat man dann eine ganz andere "Ebene".
Man hat nicht mehr diese krassen Unterschied PP-Patient, sonder ehr Betroffen-Betroffen.
Die meisten Patienten mit denen ich gesprochen habe haben sich sehr gefreut das da endlich mal einer ist der sich nicht nur Mühe gibt sie zu verstehen, sondern es auch wirklich tut. Hab dafür oft eine Danke gehört...

Vielleicht hilft Dir das ja weiter.

Lieben Gruß
Sarah
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