Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Über den Krebs-Kompass & Vermischtes > Öffentliche Tagebücher

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 24.03.2015, 22:46
MarcelEvr MarcelEvr ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 24.03.2015
Beiträge: 1
Standard Zu viele Verletzungen nach dem Tod meiner Mutter

Es ist bereits einigen Jahren her, doch die Zeit kann einfach nicht alle meine Wunden heilen. Meine Mutter hatte den Kampf von Gebärmutterhalskrebs kurz vor ihrem 57. Altersjahr verloren.

Mein Vater hat sich sehr um meine Mutter gekümmert. Es wurde, da sie eine sehr gute Krankenversicherung hatte, nur die besten Ärzte und ein Spital, an dem die Heilungschancen am besten für sie geeignet sind.

Am Anfang waren wir alle sehr optimistisch. Es hiess, die erste Chemotherapie sei gut verlaufen, sie hatte es gut ertragen und es gab, ausser dem Verlust der Haare, keine grosse Komplikationen. Die Gebärmutter wurde vorsorglich chirurgisch entfernt. Die Operation ist sehr gut verlaufen. Danach wurde weitere Chemotherapie unternommen und mein Vater hat uns beiden Kindern versichert, dass alles sehr gut verlaufen ist. Im Spital konnten wir zusehen, dass meine Mutter immer schwächer wurde und sehr abgemagert war. Zur aller Schwierigkeiten konnte nach der dritte Chemotherapie keine weiteren mehr unternommen werden. Es bilden sich weitere Komplikationen wie Wasser in dem Bereich der Magen. Es hiess, sie könne bald nach Hause gehen und wir Kinder sollten und keine grossen Sorgen machen. Es wird alles gut.

Eines Tages hat mein Vater mich am nächsten Morgen versucht, telefonisch zu erreichen. Ich war an diesem Tag in einer Schulung und konnte einfach das Telefon nicht abnehmen. Am späten Abend hat er mich dennoch erreicht und war sehr sauer. Er hat mich am Telefon angeschrien und war wütend hoch zwei. Als ich Fragte was los sei, meinte er so nebenbei, dass meine Mutter gestorben sei. Ich sollte es wissen und seine Aufgabe war erledigt.

Wie es sich später herausgestellt hat, war die Angabe der Gesundheit meiner Mutter eine Lüge. Alle wussten seit mehrere Wochen, dass sie es nicht mehr schaffen wird. Alle haben es verschwiegen.

Ich war nicht alleine. Meine Frau tröstete mich und auch ihre Familie hat mich sofort angerufen. Ich konnte mich nicht vor ihr langsam Abschied nehmen. Der Tod war abrupt verlaufen; vergleichbar nach einem Autounfall. Es war alles vorbei.

Danach tauchten viele Fragen auf, welches er nur sehr mühsam seinerseits beantwortet wurde. Erst als ich Druck ausübte und die Krankenakte vom Krankenhaus beantragen wollte, gab er nach. Er meinte, er wolle uns Kinder nicht zu sehr belasten. Ich bin 28 Jahre und mein Bruder ist 31 Jahre alt. Nach der Beerdigung kam das Testament. Er hat uns versichert, dass wir Kinder das Testament ausschlagen sollte. Er versicherte, dass er nach seiner Pensionierung in drei Jahren das Haus und alle seine Vermögen verkaufen wollte und dies so fair wie möglich durch zwei aufteilen wird. Er meinte, er brauche, seit meine Frau gestorben ist, nur ein kleines Zimmer zum Leben. Er wird alles zurückstecken und für uns Kinder eine möglichst einfaches Leben führen. Er bat, als einzige Bedienung, dass uns mit ihm mehr Zeit verbringen sollte, da er jetzt alleine ist. Wir waren damit einverstanden.

Die Lügengeschichten reissen nicht ab. Nachdem alles erledigt war, wie alle Kleider meiner Mutter zu entsorgen, teilte er uns mit, dass er eine Freundin gefunden hatte. Er war nach dem Tod meiner Mutter nach weniger als drei Wochen nicht mehr alleine. Ich und meine Frau waren nicht nur erstaunt, wie schnell es ging, sondern haben nach dem Gespräch, wie sie sich zusammen gefunden haben, auch festgestellt, dass sie bereits zusammen waren, bevor meine Mutter gestorben war.

Die Beziehung ging nach einiger Woche in Brüche und sein neues Glück war nach weniger als zwei Wochen mit einem neuen Glück wiederhergestellt. Die neue Freundin wohnte sehr nahe, doch er war gleichzeitig auch nicht mehr erreichbar.

Zu dieser Zeit ist meine Frau schwanger geworden. Unglücklicherweise litt mein Bruder während des Verlusts unser Mutter stärker als ich. Es ging ihm nicht gut und aus einer glücklichen Seele trat bei ihm eine schwere Depression ein. Ich habe mich so gut wie es geht um meinem Bruder gekümmert, um meine Frau und die bevorstehende Schwangerschaft. Er war nicht erreichbar, trotz der Sorge meines Bruders und die dringende und hohe Gefahr einer möglichen Konsequenz eines Selbstmordes. Er gab nach, nachdem ich mit seiner Freundin geredet habe, dem Hausarzt meiner Familie, die Polizei und sein Nachbar informierte und um Hilfe gebeten habe.

Die zweite und dritte Beziehung ging nach vier Monaten in die Brüche. Die fünfte Beziehung ist angebrochen. Nach drei Monaten war klar, dass sie mit ihm zusammenleben wird. Als Bedienung musste ein Testament her, welches und Kinder in ein Existenzminimum setzen sollte und sie die maximale mögliche Erbe bekommt, falls mein Vater stirbt. Sie wollte nicht, falls mein Vater sterben sollte, dass die Kinder der ganze Anspruch zu sich reissen wird und sie wieder „von vorne anfangen“ musste. Zwei Monate später war meine Tochter geboren worden. Gekümmert hat er sich keine Minute, keine Sorgen gemacht. Er willigte widerwillig ein, uns im Spital besuchen zu gehen, danach war er wieder weg.

Kurz nachdem seine Freundin bei ihm eingezogen ist, musste ihr Haus verkauft werden. Ihr Haus musste renoviert und alle Möbel in seinem Haus „zusammengeführt“ werden. Alle Geburtstage gingen vergessen, Weihnachten und Neujahr inklusive. Nach 1.5 Jahre war alles geregelt worden doch die Zeit mit seiner Enkelin und ein Jahr später, sein Enkel, hat er bis heute nicht.

Viele Gespräche sind geführt worden. Am Ende war klar, dass so nicht weitergehen musste. Ich bat ihm, seine Prioritäten nochmals zu überdenken. Verletzungen und seine Fehler waren besprochen worden. Die Konsequenz war, dass seine Enkelkinder durch sein fehlender Kontakt passieren kann, dass sie, wenn sie älter sind, nichts mit ihm zu tun haben möchten. Enttäuschung und beispiellosen Verhalten seinerseits habe ich versucht, klar und sachlich umzuschreiben. Es hilft nichts, er bleibt, wie er ist.

Ich kann nicht mehr mit ihm zusammen sein. Ich möchte unser Kontakt für immer abbrechen. Ich kann ihn nicht mehr in die Augen blicken. Zu viele Verletzungen und Enttäuschungen sind einfach passiert. Er hat nur um sich selbst gekümmert und uns Kinder alleine gelassen. Wir brauchten ihn, besonders mein Bruder. Es ist sein Verhalten und die Hoffnungen die alles in Lügen und Enttäuschungen geendet haben. Ich kann nicht mehr.

Ich, meine Frau und die beiden Kinder sind alleine. Es schmerzt zu sehr.

Geändert von MarcelEvr (24.03.2015 um 23:08 Uhr)
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 18:07 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55