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  #1  
Alt 24.03.2014, 09:56
Inka678 Inka678 ist offline
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Standard Ich finde keinen Frieden

Hallo liebe Forumsmitglieder,
seit mein Papa an Speiseröhrenkrebs erkrankt ist, lese ich hier mit. Es sind hier so viele liebe Menschen anzutreffen, und so habe ich mich entschlossen, meine Sorgen auch aufzuschreiben. Mein Papa erhielt Anfang Oktober 2013 die Diagnose Speiseröhrenkrebs mit Metastasen in Leber und Niere. Es ging dann alles ziemlich schnell, erst die ganzen Untersuchungen im Krankenhaus, dann die erste Chemo und 6 Tage später Organversagen. Was mich sehr belastet ist, dass wir meinem Vater vielleicht das Gefühl gaben, den Ernst seiner Krankheit nicht wahrhaben zu wollen. Da ich mich von Anfang an im Netz über diese Krebsart informiert habe, wusste ich um die Aussichtslosigkeit. Die Ärzte im Krankenhaus sagten ihm, dass es keine Heilung gäbe und er wohl nur noch einige Monate zu leben hätte. Ich wollte ihm die Hoffnung nicht nehmen und mein Motto war immer: Niemand kann sagen, wie die Chemo anspricht und wie lange er damit leben kann. Dass es wirklich so schnell (innerhalb 4 oder 5 Wochen) zu Ende ist, damit habe auch ich nicht gerechnet. Aber was war nun richtig, meinem Papa die Hoffnung zu lassen oder aufrichtig mit ihm sprechen, dass er bald sterben wird? Es läßt mich nicht ruhen und ich wäre im Eure Meinung dazu dankbar. Liebe Grüsse Moni
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  #2  
Alt 24.03.2014, 10:09
Benutzerbild von nala1810
nala1810 nala1810 ist offline
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Beiträge: 543
Standard AW: Ich finde keinen Frieden

Liebe Moni;

mein aufrichtiges Beileid.

Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt, so richtig mit meiner Mama darüber gesprochen das sie bald sterben wird, habe ich damals nicht. Ich war für sie da, die letzte 4 Tage ihres Leidens habe ich sie Tag und Nacht begleitet, aber gesagt warum ich da bin, habe ich ihr nie. Ich hatte das Gefühl sie weiß es selbst, ich war wie gelähmt, konnte ihr nicht sagen, dass sie bald nicht mehr bei uns sein wird. Mein Dad hielt es genauso so. Kurz bevor sie ihren letzten Atemzug tat, sagte ich ihr nur: sie solle sich keine Sorgen machen ich passe auf Papa auf, werde für ihn da sein! und dann atmete sie zum letzenmal ganz tief ein, und schlief für immer ein.

Alles liebe Nala
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  #3  
Alt 24.03.2014, 10:45
loreley1000 loreley1000 ist offline
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Standard AW: Ich finde keinen Frieden

Hallo moni,

Ich finde es gut das du es offen gelassen hattest! Ich denke mal wenn es soweit ist spürt man es auch!! Meiner Mama haben sie knallhart auf den Kopf zugesagt sie haben noch 4 Wochen zu Leben. Sie müssen jetzt entweder ins hospitz oder nach hause! Sie hatte dann noch 8 Tage...
Wenn ich die zeit zurückdrehen könnte hätte ich dem Arzt den Mund zugeklebt das er nichts mehr sagen könnte!!

Man sollte Menschen immer die Hoffnung lassen denn manchmal geschehen wirklich Wunder. Ich hatte auch drauf gehofft. Wenn man keine Hoffnung mehr hat, was ist dann?
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  #4  
Alt 24.03.2014, 10:58
prissi09 prissi09 ist offline
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Standard AW: Ich finde keinen Frieden

Liebe Moni,

mein herzliches Beileid.
Meine Mama ist auch gerade erst gestorben, am 6.3.
Seit dem mache ich mir auch sehr viele Gedanken darüber, ob ich alles richtig gemacht habe, ob ich genug gemacht habe und ob sie sich evt. was anderes gewünscht hätte.

Meine Mutter hat bis zu letzt gekämpft und Hoffnung gehabt. Ich habe nie mit ihr darüber gesprochen, sie wollte das nicht. Zumindest war das mein Gefühl. Wir waren dazu da, uhr auch in der ausweglosesten Situation ihr die Hoffnung nicht zu nehmen.
Mir kam es auch manchmal wie eine große Lüge vor. Aber ich glaube, es war richtig.
Als in den letzten beiden Wochen der neue Hausarzt bei ihr war, hat er sehr hart und ehrlich mit ihr gesprochen, das hat ihr viel Kraft genommen.
Umso besser war es, das wir sie weiter bestärkt haben.

Es ist eine Typfrage. Ich weiß nicht, was Dein Vater für eine Lebenseinstellung gehabt hat. War er Realist, Idealist? Gläubig?
Ihr hattet doch auch viel zu wenig Zeit. Und das weiß man einfach vorher nicht, erst nachher und dann kommen die ganzen Fragen.
Mach Dir bitte keine Sorgen (so wie ich...) Du hast alles so gemacht, wie es Dir in dem Moment richtig vorkam. Besser geht es nicht. Zumindest sagt mir das jeder und wahrscheinlich auch zu recht...
__________________
Seht die Blumen blühen und denkt an mich.
Ich bin in jeder Knospe, jeder Farbe, jedem Duft.
Mit jedem neuen Frühling bin ich bei Euch,
immer wieder, immer da.

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  #5  
Alt 24.03.2014, 11:30
Suewal Suewal ist offline
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Standard AW: Ich finde keinen Frieden

Liebe Inka,

erstmal mein herzliches Beileid.

Ich bin nicht ganz in deiner Situation, sonder stehe sozusagen auf der anderen Seite des Zauns, dh. ich bin selbst vor 2,5 Jahren an Speiseröhrenkrebs erkrankt.

Wenn ich an die ersten Tage und Monate nach der Diagnose zurückdenke, fällte mir sofort ein, dass alles sehr schnell ging, also Untersuchungen, Staging, Chemo,....etc. Ich hatte keine Minute Zeit zu realisieren, dass ich jetzt wirklich daran sterben könnte, obwohl die Statistiken eine sehr klare Sprache sprechen, der Gedanke an den Tod ist einfach viel zu abstakt als man den irgendwie in wenigen Tagen oder Wochen zu Ende denken könnte.

So richtig bewusst wurde mir alles erst viel viel später und ich kann mich erst seit ca. 6 Monaten damit auseinander setzen, dass ich an meiner Krankheit wahrscheinlich sterben werde. Mein LG sieht das ganz anders, er findet, ich sei jetzt auf dem besten Weg zur Langzeitüberlebenden und somit ist die Gefahr erstmal gebannt. Das ist seine Meinung. Meine Meinung schaut anders aus, aber ich bin ihm nicht böse deswegen. Jeder geht anders mit dem Tod um.

Was ich damit sagen will ist, dass ich glaube, dass man als Angehöriger nichts wirklich "richtig" oder "falsch" machen kann. Man sollte für denjenigen in dieser schwierigen Situation einfach da sein, mehr bedarf es nicht.

Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit.

lg
Sylvia
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  #6  
Alt 24.03.2014, 13:14
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Ich finde keinen Frieden

Hallo Moni,

zuerst mein Mitgefühl für deinen Verlust.

Wie Sylvia schrieb, sollte man vor allem 'da' sein. Was heißt das? Da sein, sowohl körperlich als auch geistig. Was den Tod anbetrifft, so sollte die Entscheidung, darüber zu reden, dem Betroffenen überlassen sein. Ihn (oder sie) dazu zwingen zu wollen, ist in meinen Augen ein Fehler. Der eigene Tod betrifft in letzter Konsequenz nur den Betroffenen. Es ist einzig und allein seine Entscheidung, ob er darüber reden will oder nicht. Dass diese Entscheidung bei den Angehörigen Probleme aufwerfen kann, ist eine andere Sache. Gleichgültig, wie sich der Betroffene entscheidet. Als Angehöriger muss man den Willen des Betroffenen vor allem an dieser Stelle akzeptieren.

Ich weiß, dass das sehr schwer sein kann. Man kann lediglich auf Signale achten, die der Betroffene gibt. Ich denke, es kommt nicht so oft vor, dass jemand den eigenen Tod ganz konkret anspricht oder darauf angesprochen werden will und manchmal kommt ein klares Nein. Was man auf jeden Fall machen darf ist Hoffnung. Ohne dabei den Betroffenen zu belügen. Ok, je nach dem vielleicht ein bisschen oder man spricht etwas nicht so ganz deutlich aus. Kommt drauf an. Das ist so ein Punkt, wo man auch geistig voll 'da' sein sollte. Schließlich muss man abschätzen können, was der/die Betroffene hören will und was nicht und was er/sie verkraften kann. Eine Gratwanderung.

Die Frage: "Was war richtig und was falsch?" ist durchaus berechtigt. Man sollte sich bewusst machen, was richtig war und auf der anderen Seite auch Fehler eingestehen, sonst kann man diese Frage nie lösen. OK, es soll Menschen geben, die so von sich überzeugt sind, dass sie sich diese Frage überhaupt nicht stellen, doch das ist ihre Sache. Die Vorgabe dabei lautet jedenfalls: kein Angehöriger (bzw. die allerwenigsten) ist per se Experte in der Begleitung eines Betroffenen (viele werden von der Krankheit und dem Tod ebenso überrollt wie die Betroffenen) und jeder Krebs und jeder Betroffene ist anders und es gibt, meiner Meinung nach, für Angehörige in der Regel nur einen wirklich schweren Fehler: nicht da zu sein.

Daran hätte man zu knabbern. Vieles andere ist zumindest verzeihlich und/oder entschuldbar.


Liebe Grüße,

Helmut
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  #7  
Alt 24.03.2014, 14:13
Triangel Triangel ist offline
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Standard AW: Ich finde keinen Frieden

Liebe Moni,

auch von mir Mitgefühl für deine Situation, meine Mutter ist Anfang Februar gestorben und daher glaube ich zu verstehen, wie du dich fühlst.

Letztes Jahr wurde meiner Mutter gesagt, mit Chemo hätte sie noch sechs Wochen, ohne Chemo deutlich weniger.
Der Arzt war sich ganz sicher in seiner Aussage, für uns ein Schlag vor den Kopf.
Tatsächlich lebte sie dann noch fast zehn Monate und zwar bis auf die letzten Wochen, richtig gute Monate.

Was ich damit sagen möchte:
Den "Ernst der Lage" kann doch eigentlich niemand so richtig beurteilen.
Auch die Ärzte nicht.
Es gibt nur Hochrechnungen, Vermutungen, Wahrscheinlichkeiten, Erfahrungswerte an denen Prognosen gestellt werden... aber wissen kann es niemand.

Die Hoffnung sollte man sich solange wie nur irgendwie möglich erhalten, denn nur so bleibt die verbleibende Zeit lebenswert.

Hat dich denn dein Vater aufgefordert, ihm ehrlich die Wahrheit zu sagen?
Hat er dich konkret danach gefragt, wie es steht?

Oder kann es nicht sein, dass er es doch selbst irgendwie gespürt hat und die Zeit mit Euch nicht damit belasten wollte?

Warum kommst du jetzt nicht zur Ruhe... hast du das Gefühl, dein Vater hätte noch unbedingt etwas erledigen wollen, wozu er nicht mehr gekommen ist?
Wäre er noch dazu gekommen, wenn man ihm die Hoffnung genommen hätte?

Oder ist dieses nicht-zur-Ruhe-kommen vielleicht ein Ausdruck von Trauer?
Ich hatte es in den ersten Wochen auch so, dass ich meine Trauer an irgendetwas festmachen musste und habe auch über Versäumnisse gehadert.

Als du deinem Vater Hoffnung gegeben hast, was hattest du dabei für ein Gefühl?
War es für dich in dieser Situation gut und richtig, hattest du dabei ein gutes Gefühl? Dann kann es doch auch nur richtig gewesen sein.

Ich wünsche dir viel Kraft und liebe Grüße
Triangel
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  #8  
Alt 25.03.2014, 09:47
Inka678 Inka678 ist offline
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Standard AW: Ich finde keinen Frieden

Hallo Ihr Lieben, vielen, vielen Dank für Eure trösenden Wort. Nala, du sagst es, ich fühlte mich auch wie gelähmt. Nie fand ich einen richtigen Zeitpunkt, etwas anzusprechen. Allerdings glaube ich, dass mein Vater die Wirkung der Chemo abwarten wollte. In diese setzte er noch Hoffnung. Er hatte auch noch nichts geregelt, nur zu meinem Mann sagte er mal, was soll nur aus meiner Mutter werden (sie ist total unselbständig und zeigt Ansätze von Demenz). Ja Loreley, ich denke auch, dass Hoffnung das einzige ist, was man noch geben kann. Und ich könnte auch die Ärztin erwürgen, die am Abend vor seinem Tode, ihm seine lebensbedrochliche Situation erklärte. Was sollte dies bringen? Du hast es ja ähnlich erfahren, Prissi. Aber stimmt, man kommt sich wie ein Lügner vor. Ich hoffe nur, mein Vater hat nie nach seiner Krankheit gegoogelt. Liebe Sylvia, es ging wirklich alles so schnell. Erst die ganzen Untersuchungen, dann das ewige Warten usw. Ich kenne deine Geschichte nicht, wünsche Dir das allerbeste. Mein Vater sagte immer, die Metastasen sind das große Problem. So war es ja dann auch. Du hast Recht, Helmut, Hauptsache dasein. Ich wohne ca. 40 km von meinen Eltern weg, habe immer meine Mutter von zu Hause abgeholt, bin ins Krankenhaus mit ihr und hab sie wieder nach Hause gebracht. Trotzdem bleibt das Gefühl, es war nicht genug. Den "Ernst der Lage" hab nur ich erkannt, so kam es mir immer vor, Triangel. Nein, er hat nie gefragt, er wollte uns nicht belasten. Am Abend vor seinem Tod entschuldigte er sich noch, dass er uns den Abend versaut hat. Vielleicht ist es auch, dass es schon noch Klärungsbedarf gegeben hätte. Wir haben zwar jeden Tag telefoniert, aber gerade letztes Jahr gab es einige Unstimmigkeiten, über die leider nie geredet wurden. Ich kann dir auch nicht sagen, wie das Gefühl war, ihm Hoffnung zu geben. Eigentlich mies, meinem Vater einerseits gut zureden (Chemo abwarten und so), andererseits bereits meine Kinder auf das Schlimmste vorzubereiten. Auf jeden Fall lieben Dank für Eure Beiträge, ich werde sie sicherlich noch öfters durchlesen. Ganz liebe Grüße Moni
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  #9  
Alt 26.03.2014, 23:50
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Ich finde keinen Frieden

Hallo Moni,

gut zureden, das ist doch ok. Nicht so gut wäre der Versuch zu überreden, zu täuschen. Also in voller Absicht seinen Willen, seine Ansicht der Dinge zu ignorieren. Weißt du, niemand ist perfekt und wir alle machen mal Fehler oder, vielleicht besser, hätten etwas besser machen können. In der Regel weiß man das erst hinterher. Viele Situationen erfordern sofortige Reaktion, oft unvorbereitet. So manches Gespräch entwickelt sich total anders, als im Voraus gedacht. Man hat keine Zeit zum Überlegen, man darf auch mal müde sein, man hat nebenher noch andere Sorgen und/oder es fehlt kurzfristig das Wissen, welches nötig wäre. Solange man nach (momentan) bestem Wissen und Gewissen eine Lösung sucht oder auf einen Menschen einlässt, ist das richtig. Auch dann, wenn es sich hinterher als falsch erweist.

Es muss Ausrutscher geben dürfen, denn wir sind Menschen. Keine Roboter und die können nicht lernen!

Noch kurz zu deiner Mutter. Du schreibst, sie zeigt demenziöse Tendenzen. Dann wird sie vielleicht die Ereignisse um deinen Vaters tatsächlich nicht abschätzen zu können. Einen dringenden Rat möchte ich dir geben (falls nicht bereits geschehen): wenn möglich, dann sollte deine Mutter, solange sie noch kann und möglichst schnell, eine Vorsorgevollmacht plus Patientenverfügung durch einen Notar anfertigen lassen. Für den Fall, dass diese Tendenzen bei ihr gravierend fortschreiten oder sich gar eine Alzheimer entwickelt, ist das für dich und vor allem für sie von unschätzbarem Wert. Ein Gespräch mit ihrem Hausarzt und/oder einem Neurologen wäre gut. Frühzeitig erkannt und behandelt, lässt sich das Fortschreiten ihrer Erkrankung und deren teils schlimmen Nebenerscheinungen durchaus sinnvoll verlangsamen, wenn auch nicht gänzlich aufhalten. Vielleicht hast du dich ja schon darum gekümmert?

Liebe Grüße,

Helmut
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  #10  
Alt 27.03.2014, 11:07
Inka678 Inka678 ist offline
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Standard AW: Ich finde keinen Frieden

Hallo Helmut, danke für deine Worte. Was meine Mutter betrifft: Einen Notortermin bezüglich dieser Sache haben wir für nächste Woche vereinbart. Nur zum Arzt kann ich sie noch nicht bewegen. Wir sehen mit großer Sorge entgegen, war hier noch alles auf uns zukommt. Auf jeden Fall besten Dank für Deine Tips. Liebe Grüsse Moni
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  #11  
Alt 27.03.2014, 11:54
Irene Tanja Irene Tanja ist offline
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Standard AW: Ich finde keinen Frieden

Liebe Moni!

Meine geliebte Mama ist Anfang Februar von uns gegangen. 8 Monate nach Diagnosestellung.
Am Ende ging alles ziemlich schnell. Sie hatte etwas Atemnot, der Onkologe verwies sie direkt ins Krankenhaus. Laut Röntgen bestand der Verdacht auf eine Lungenentzündung. Nach 2 Tagen Antibiotikum keine Besserung, im Gegenteil. , meine Mutter baute stark ab. Dann hieß es, sie sind sich nicht sicher mit der Lungenentzündung, man könnte es durch Metastasen kaum unterscheiden. Also ab auf die Palliativstation. Dort spürte ich jeden Tag Verschlechterung. Mein Papa war voller Hoffnung, da die Schwestern und der Arzt für die kommende Woche Physiotherapie angeordnet haben.
Ich wusste innerlich das sie es nicht mehr schaffen würde, das die Stunde des Abschied nehmens nicht weit von uns entfernt war. Ich saß bei ihr, so oft es nur ging. Sie hat viel geschlafen. Zum sprechen war sie zu schwach durch die Atemnot, so herrschte vieles schweigen. Ich war auch wie gelähmt. Nach 6 Tagen war sie um 8 Uhr morgens erlöst. Ich kam 15minuten zu spät. Ich traute mich nicht mehr zu ihr ins zimmer, was ich jetzt ein wenig bereue. Wie gern hätte ich sie nochmal gestreichelt und ihr gesagt das ich sie über alles liebe und immer lieben werde. Sie War nicht nur meine Mama, sonder auch meine beste Freundin.
Ich habe von Anfang an den ernst der Lage erkannt, mich aber nie getraut ihr etwas in der Richtung zu sagen, aus Angst das es sich wie Abschied anhört. Die Hoffnung stirbt doch immer zuletzt.....

Lg.Tanja
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  #12  
Alt 27.03.2014, 20:25
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Ich finde keinen Frieden

Das ist alles so so unfassbar traurig ...
ich möchte euch mein tiefstes Mitgefühl ausdrücken

Ich möchte euch etwas versuchen, den Druck zu nehmen.

Bei uns im Hospiz gibt es immer auch Arztvisiten - jeden Tag.
Und Patienten, die WIRKLICH die Wahrheit wissen wollen,
die fragen, geben Zeichen und der Arzt sagt es ihnen dann auch - behutsam, aber dennoch ehrlich.

Deshalb möchte ich euch sagen, ihr habt GAR nichts falsch gemacht - ihr habt jeweils ALLES gegeben
was ihr geben konntet.

Man geht in einer solch schlimmen Situation schon so oft über die eigenen Kräfte hinaus - ohne zu bedenken,
dass man noch für die Zeit "danach" auch viel Kraft braucht. Kraft zum Trauern, Kraft, den Alltag zu meistern,
Kraft, auch noch andere zu trösten, Kraft um wieder aufzustehn und Kraft, um selber weiterzuleben.

Bitte bitte: macht euch keine solchen Gedanken mehr.

Glaubt mir - Menschen, die bald sterben werden, die spüren das auch selbst ...
auch wenn sie ihren Angehörigen
oftmals vermitteln wollen, dass alles wieder gut wird. Denn auch ein bald Sterbender
möchte nicht ertrinken in einem Tränenmeer ...

Und Tanja: mach Dir auch wegen der 15 Minuten Zu-Spät-Kommens keine Schuldgefühle.
Manche Menschen sind lieber allein in dem Moment und wenn man 72 Stunden am Bett säße,
so nutzen sie dann
die 90 Sekunden, wo man zur Toilette rast und schließen ihre Augen für immer.

Nicht jeder stirbt gerne auf einer "Bühne" ...


Fühlt euch verstanden
und mal lieb gedrückt!

Angie

Geändert von HeikesFreundin (27.03.2014 um 20:29 Uhr)
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  #13  
Alt 28.03.2014, 09:41
Irene Tanja Irene Tanja ist offline
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Standard AW: Ich finde keinen Frieden

Liebe Angie!

Vielen lieben Dank für deine tröstenden Worte.
Meine Gefühle sagen mir leider etwas anderes.
Ich hoffe das ich mich damit täusche. Aber der Gedanke das meine Mama auf mich gewartet hat, lässt mich nicht los. Ich war jeden Morgen 8.15 bei ihr. Ich habe bloß meine Kinder in die Schule und im Kindergarten gebracht und bin sofort zu ihr. Warum ist sie nicht schon in der Nacht friedlich eingeschlafen. Warum nur so kurz bevor ich kam. Hat sie auf mich gewartet? Aber es doch nicht geschafft? Ich wäre so gern bei ihr gewesen in dem Moment. Man sagte mir, sie wäre ruhig eingeschlafen. Ich habe aber Angst das dem nicht so war. Ich arbeite selber in der Pflege, bin ex.Altenpflegerin und habe schon einige Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet. , aber jeder kennt es, wenn ein eigener geliebter Mensch geht, dann funktioniert garnicht s mehr, man ist hilflos und man hat Angst. Ich habe mich ja noch nicht einmal mehr zu ihr gewagt als sie schon gegangen ist, aus Angst das sich diese Bilder in mir festbrennen. Und nun bereue ich es. Die ersten Wochen konnte ich mich nur noch an die letzten Tage mit ihr im Krankenhaus erinnern, aber an keine schönen Dinge die wir miteinander erlebt haben. Inzwischen ist es andersrum. Jetzt sind die Bilder im Krankenhaus verschwommen und allmählich kommen die schönen Erinnerungen. Diese empfinde ich schmerzlicher. Weil nun wieder die Fragen kommen nach dem warum? Warum so plötzlich. , warum so jung, warum krebs ,wo es doch noch nie ein Thema in unserer Familie war? Vor einem Jahr war doch noch alles in Ordnung. Entschuldigt Bitte das ich vom Thema abweiche, aber das war das, was ich gerade fühle.
Ich bin einfach nur froh das ihr da seid.
Ich wünsche euch allen genug Kraft mit dem neuen Lebensabschnitt umgehen zu können. Weil bei niemanden im Hinterbliebenen Bereich das leben so wieder wird, wie es einmal war. Das ist ja leider so.
Der geliebte vertraute Mensch fehlt einfach.
Aber es nimmt mir gleichzeitig die angst vor dem eigenen Tod. Die Vorfreude ist einfach viel zu gross, seine lieben eines Tages wiederzusehen

Lg.Tanja

Geändert von Irene Tanja (28.03.2014 um 09:44 Uhr)
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  #14  
Alt 28.03.2014, 10:29
mausi69 mausi69 ist offline
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Standard AW: Ich finde keinen Frieden

Liebe Inka!
Mein aufrichtiges beileid! Ich lese hier immer mal leise mit! Ich glaube viele stellen sich die Frage hätte ich mehr tun können hätte ich offener reden müssen! Mache dir darüber keine Gedanken. Wenn unsere lieben darüber hätten reden wollen hätten sie es gemacht! Ich bin Gott sei dank noch kein hinterbliebender! Meine Mama hat Anfang Februar 2014 die Diagnose BSDK im fortgeschrittenen Stadium erhalten und ihr bleiben noch ein paar Monate! Meine Mama und ich reden ganz offen über den Tod ob sie später in ein Hospiz gehen will .... Aber zur Zeit ist das kein Thema noch kämpfen wir und es passiert nur manchmal das wir über das später reden!
Ich denke dein Papa hat genau gewusst was mit ihm passiert und wollte nicht darüber reden um euch nicht zu belasten! Mache dir darüber keine Gedanken erinnere dich an die schöne Zeit die ihr hattet!!!

@Tanja
Ich denke deine Mama hat genau gewusst wie schwer dir der endgültige Abschied fallen würde und hat deshalb nicht auf dich gewartet, weil sie dich so lieb hatte!!

Ich bin so traurig wenn ich hier immer still mit lese und weiß das es mir vielleicht bald so geht wie euch und davor habe ich eine Riesen Angst und hoffe das meiner Mama noch ganz viel Zeit geschenkt wird!

Seit alle ganz lieb umarmt!

Mausi
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  #15  
Alt 28.03.2014, 15:00
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Ich finde keinen Frieden

Ja, Tanja ... das Leben wird nie wieder SO, wie es vorher war, das ist richtig.

ABER: es wird ein anderes Leben, bei dem nicht ausgeschlossen werden kann,
dass es trotzdem auch schön werden kann.

Heikes Kinder und auch ich haben vor 4 Jahren gar keinen Gedanken mehr daran gehabt,
dass es überhaupt noch ein lebenswertes Leben geben könnte ... mit all diesem Schmerz
und den furchtbaren Gedanken und Gefühlen.

Heute, fast 4 Jahre später, können wir alle auch wieder lachen und fröhlich sein, ausgelassen,
weil nicht nur "Heike" in unseren Gedanken ist - nein, es hat auch wieder vieles andere Platz darin gefunden.
Das bedeutet nicht, dass Heike uns heute weniger bedeutet und wir nicht mehr traurig sind.
Erst gerade eben war ich wieder im Hospiz und hab ein paar Tränen und Traurigkeiten dortgelassen ...

Zuerst sahen wir es sogar als "Verrat" an (bzw ihre Kinder), als wir uns erwischten, dass wir mal lachten ... sie dachten,
wenn sie ihre Mama wirklich lieb hatten, dann MÜSSEN sie jetzt für immer traurig sein.
Aber ist es nicht genau DAS,
was der Mensch, der einen geliebt hat, sich gewünscht hätte? Dass man nicht an dessen Tod völlig zugrunde geht?
Dass man wieder lernt zu lachen und trotzdem glücklich zu sein?


Wenn man ein Kind bekommt, dann wünscht man sich nur eines:
dass es gesund und glücklich wird - und ich denke, dieser Wunsch gilt auch über das
eigene Sterben der Eltern hinaus.

Du kannst Dein Leben lang an der Frage festhalten, ob die Auskunft, die Du bekommen hast richtig
ist und Dich damit herumquälen ... ODER: Du kannst Dich entscheiden, es zu glauben, weil Du es Dir
für sie so gewünscht hast - ein "friedliches Gehenkönnen" und damit Raum für Neues öffnen in Dir.
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!

Geändert von HeikesFreundin (28.03.2014 um 15:03 Uhr)
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