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  #1  
Alt 12.07.2016, 10:53
margit b. margit b. ist offline
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Standard AW: Beruf und Alltagsbewältigung Jahre nach Total OP

Hallo Hexlein,

ich kann dich so gut verstehen! Man ist so eingeschränkt und steht bei allen Aktivitäten nur am Rand als Zuseher.
Aber bewundernswert, wie du das ganze trotzdem meisterst!

Ich konnte damals nicht mehr arbeiten. Hab bei einer großen Versicherung im Büro gearbeitet, Stress pur, das hätte ich nicht mehr geschafft. Offiziell für 20 Wochenstunden, in der Praxis meist 30 - 40.
Nach einigem hin und her hab ich dann die Pension bekommen, ist aber heutzutage wohl gar nicht mehr möglich. Wenn es nicht geklappt hätte, wär ich so zuhause geblieben. Wir hätten uns dann zwar wieder einschränken müssen, aber es wäre gegangen. So gesehen kann ich mir "kranksein" leisten. Hab auch alternativ schon sehr viel Geld ausgegeben, aber leider ohne Erfolg.

Es ist aber immer noch so, dass ich meine Aktivitäten gut planen muss. Ganz spontan was unternehmen geht nicht. Ich bin verheiratet und habe 2 Kinder, die aber nicht mehr zuhause wohnen. Während der Woche kann ich also wirklich nur auf mich schauen. WE ist dann meist etwas mehr los, aber Montag ist dann mein Ruhetag.
Es ist einfach der Alltag, der mich auslaugt. Die vielen Dinge die erledigt werden müssen erschöpfen mich unendlich. Muss mir auch überlegen, ob ich im Haushalt was mache oder doch eine Runde spazieren gehe. Beides ist meist nicht möglich.
Am besten geht es mir immer, wenn ich vom Alltag weg bin.
Und auf Dauer ist so ein Zustand auch psychisch oftmals schwer auszuhalten. Man möchte ja altersgemäß was unternehmen und Spass haben.

Wenn mich jemand fragt wie es mir geht, sag ich immer gut. Was anderes wollen die Leute ja sowieso nicht hören! Und verstehen tut das ja auch keiner. Wie denn auch, wo ich es nicht mal selber verstehe!
Auch von ärztlicher Seite bekommt man keine Unterstützung.

Meine Freundinnen sind mitlerweile auch alle im Wechsel und fast jede klagt über Schlafstörungen und Steifigkeit der Gelenke. Also zumindest da sehe ich einen Zusammenhang mit unserer Situation.

Kann mir schon vorstellen, dass es finanziell nicht so toll ist bei dir. Zur Kur fahre ich immer in ein "Kurzentrum", die haben mehrere Häuser in ganz Österreich. Eine Gesundheitswoche mit 14 Anwendungen und Vollpension kostet in der günstigsten Zeit 630,-- Euro.

Liebe Grüße
Margit
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  #2  
Alt 12.07.2016, 17:10
Hexlein73 Hexlein73 ist offline
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Standard AW: Beruf und Alltagsbewältigung Jahre nach Total OP

ja, das ist leider so.
Wenn das alles Dauerzustand wird, kann man sich gar nicht mehr erfangen. Und sieht auch kein Land mehr.

Ich kann mir das Kranksein überhaupt nicht leisten finanziell.
ich kann nicht einfach kein Einkommen haben, das geht in meinem Fall nicht.
Das macht großen Druck.
Und privat Kuraufenthalte zahlen....das macht mein Konto leider nicht mit.
Und sonstwer zahlts mir ja nicht.

Ich meistere es gar nicht, es zieht an mir vorüber.
Ich denke mir oft, nun "lebe" ich schon so lang so, jahrelang, schön ist das keinesfalls, ich fühle mich betrogen um Jahrzehnte meines Lebens als Frau.

Es ist ein täglicher Kampf, wie gesagt.
Ich versuche, täglich irgendwas Gutes zu finden. Oft find ich nix.

Ich warte nun auf die Rehab.

Geändert von gitti2002 (12.07.2016 um 17:56 Uhr) Grund: NB
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  #3  
Alt 12.08.2016, 16:41
P.A. P.A. ist offline
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Standard AW: Beruf und Alltagsbewältigung Jahre nach Total OP

Hallo Hexlein!
Sei nicht so mutlos. Irgendwann wird es ein bißchen besser.
Bei mir ist es jetzt fast 8 Jahre her, die ersten 4-5 jahre hatte ich auch arg Schmerzen . Aber zum Teil stellte sich raus, dass es tatsächlich WJ-probleme waren.
Aber: Ganz weg sind meine Beschwerden nicht, aber ich bin ja auch schon älter und extrem unsportlich schon immer.
Morgens kann ich mich kaum bewegen , aber nach einiger Anlaufzeit gehts. Dann fahre ich halt ins Büro ( bin selbstständig) und danach geh ich kurz einkaufen und dann koche ich ne Kleinigkeit. Das ist mein täglicher Ablauf, mehr ist da nicht drin; manchmal ein kaffee mit der Tochter. Was bei mir gar nicht geht: Körperlich Anstrengendes. Nach 5 Minuten Staubsaugen erst mal Hinsetzen und wegen des Lymphödems kann ich kaum noch knien usw. Also Putzen strengt arg an. Laufen oder Spazierengehen geht gar nicht, da bekomme ich nach kurzer Zeit Schmerzen im Unterleib und in den Beinen ,später auch in der Hüfte.
Ich habe mich dran gewöhnt, das Leben einer alten Frau zu führen, werde nur wütend bei den sportlichen Alten, wenn sie walkend oder fahrradfahrend an mir vorbei ziehen.
Ich tröste mich mit dem Internet, wo ich mir was zum Lachen usw suche.

Sei gewiss, die Gelenkschmerzen werden bestimmt wieder besser und ein wenig Energie kommt auch wieder.

Alles Gute
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  #4  
Alt 16.08.2016, 09:03
Hexlein73 Hexlein73 ist offline
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Standard AW: Beruf und Alltagsbewältigung Jahre nach Total OP

Hallo PA,

wie alt bist du?

Man steht so komisch am Rand und mit Gleichaltrigen mag ich mich nicht mehr so gern umgeben, weil mir da immer vor Augen geführt wird, wo ich "stehe". (jaja, ich leb noch und soll dankbar sein)
Und das tut weh und so vermeide ich das.

Es belastet mich, dass ich mit 43 Jahren so "erledigt" bin. Und noch mehr, dass das niemand versteht, weil "es war ja nix", ich bin ja jetzt "gesund".
Und so soll man weiter machen wie bisher und kanns nicht und wird dann noch angefeindet bzw. mit völligem Unverständnis betrachtet.
Ich glaube mittlerweile, das ist, weil ich eine Frau bin.
Von einem Mann, dem man beide Hoden und Prostata/Penis entfernt hat mit Anfang 40, wird ja kaum erwartet, dass er wieder "normal" wird und leistungsfähig wie vorher. Bei Frauen sieht man das anders!?

Ich war nie die Supersportlerin, aber doch schon sportlich.
Versuche auch, was zu tun, ich muss mich (trotz Mühsal und Schmerz) bewegen, um der Verfettung irgendwie entgegenzuwirken.
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  #5  
Alt 17.08.2016, 16:52
P.A. P.A. ist offline
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Standard AW: Beruf und Alltagsbewältigung Jahre nach Total OP

Hallo Hexlein,

mittlerweile bin ich 54, zur Zeit der Behandlung dann 46.

Ja, ich kann das gut verstehen. Ich habe mittlerweile kaum noch soziale Kontakte, da ich zu oft absagen musste bzw weil eigentlich nix mehr geht und spontan eben auch nicht.
Die Kraft , die da ist, fliesst in den Job, den Haushalt und die Tochter ( jetzt 25).

Ich habe auch nur wenig echtes Verständnis entgegen gebracht bekommen und mich hat das dann letztendlich auch genervt, den Leuten zu erklären, dass ich nicht in Rente gehen kann ( weil selbstständig) und ich auch keine Reha machen möchte bzw, die mir nix bringt und ich auch nicht in die Schmerzklinik möchte, weil es hier um was anderes geht.
Ich muss schon sagen, dass ich mich sehr isoliert fühle, mich aber zugegebenermaßen auch selbst isoliert habe, weil ich sehr enttäuscht über die Leute bin.
Hinzu kommt, dass ich auch nix zu erzählen habe, da ich ja quasi nix mache bzw nichts erlebe und mich von der gesunden Menschheit iwi weit ab befinde.

Gerade durch deinen Beitrag hier, ist mir das alles nochmal so klar vor Augen getreten.
Insgesamt kann ich schon sagen, dass nix mehr ist wie vorher. Aber vielleicht habe ich auch einfach zu viel gejammert; aber ich bringe es nicht fertig, auf die Frage, wie es mir denn gehe, mit gut zu antworten; denn es ist nicht so.....
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  #6  
Alt 18.08.2016, 08:42
Hexlein73 Hexlein73 ist offline
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Standard AW: Beruf und Alltagsbewältigung Jahre nach Total OP

hallo PA,

ja, genau, man lebt ein Leben abseits der "Anderen".

Und ja, ich schaff es auch nicht, auf die Frage "wie gehts denn so" einfach zu sagen "gut, danke". Ich sag dann immer "man lebt halt".

Ich hab eine alte Freundin, die selbst krank ist (kein Krebs), und die versteht noch am allermeisten meinen Zustand.
Der macht es nix, wenn ich zum xten Mal absage, weil ich es einfach nicht schaffe. Und sie sagte mir mal: hexlein, es ist egal, ob du jetzt "komisch" bist, ich halt das aus, weil ich selbst sehr oft "komisch" bin. Das tat mir gut.
Aber die Allgemeinheit reagiert natürlich nicht so.

Una ja, das bisschen Energie und Kaft, das man noch hat, muss in den Job fließen. Den Haushalt vernachlässige ich leider sehr. Ich bin zu erschöpft dazu. Und ich versuche mich zu bewegen, das kostet natürlich auch Zeit und Kraft.

Ich gebe mich auch sehr verstärkt mit älteren Menschen ab.
Da fühle ich mich nicht gar so alienhaft.
Die Gleichaltrigen.....die leben ein anderes Leben als ich. Da pass ich einfach nicht (mehr) dazu.
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  #7  
Alt 18.08.2016, 12:37
margit b. margit b. ist offline
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Lächeln AW: Beruf und Alltagsbewältigung Jahre nach Total OP

Hallo Hexlein,

es ist für viele Menschen schwer, mit Krankheiten umzugehen. Und auf die Frage "wie geht´s dir" wollen die meisten nur als Antwort "gut" bekommen. Alles andere bringt sie aus dem Gleichtgewicht und macht sie unsicher.

Ich habe wirklich gute Freunde, aber meine Folgekrankheiten mach ich meist mit mir alleine aus. Meine beste Freundin starb vor 7 Jahren an Nierenkrebs. Nach dem Begräbnis hat ein guter Freund! gemeint "so, jetzt haben wir das auch erledigt"! Für ihn war wichtig, sein gewohntes Leben wieder zu haben und das Elend nicht mehr zu sehen.

Unternehmungen und Geselligkeiten muss man planen, aber man darf sich von sich aus nicht ganz ins abseits stellen lassen! Ich überlege mir ganz genau, was mir Spass macht und meist geht es dann auch. Aber ich lebe auch schon 13 Jahre so und man gewöhnt sich an vieles.

Bei mir wurde vor Jahren die Verdachtsdiagnose Fibromyalgie ausgesprochen. Passt von den Symptomen und den gravierenden Erschöpfungszuständen und den ganzen Begleitumständen schon ins Bild. Hat mir insofern geholfen, dass meine Beschwerden endlich einen Namen bekommen haben (auch wenn ich jetzt nicht mehr glaube, dass es das ist).
Ansonsten darf man ja auch Ärzten gegenüber nicht zuviel sagen ohne dass man auf die Psychoschiene geschoben wird. Hab oft gehört, ich hätte Depressionen. Ich hab immer gesagt ich habe keine Depri aber wenn es so weiter geht, bekomme ich welche!

Du hast geschrieben, dass deine Eierstöcke auch rausgenommen wurden. Wie ist das bei dir, dürftest du Hormone nehmen? Vielleicht würde dir das ein wenig Erleichterung bringen, zumindest beim Schlafen?
Schau zu dass du auf Reha/Kur fahren kannst, würde dir wahrscheinlich 2-3 gut Monate bringen. Aber auch da ist es so, dass du nicht übertreiben darfst. Ich lass mich nie zu zuviel sportlichen Anwendungen einteilen, geh lieber hinaus in die Natur.

Ich habe in den vergangenen 13 Jahren gelernt, dass ich nicht die einzige mit Einschränkungen bin und dass das Leben auch für mich noch schön sein kann.
Es gibt soviele Menschen, von denen wir auch nicht wissen womit sie kämpfen!

Liebe Grüße
Margit
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