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  #1  
Alt 27.10.2020, 15:04
Clea Clea ist offline
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Beiträge: 560
Standard AW: Mama ist nicht mehr da

Liebe Yvonne,
schön, dass du zu uns Hinterbliebenen gefunden hast.
Deine Geschichte klingt anfangs ähnlich wie meine,
die Entscheidungen unterscheiden sie dann voneinander.
Wir haben die Metastase operieren und bestrahlen lassen.
Welch eine Verschwendung, im Nachhinein.
Und wir haben es nicht mehr bis ins Hospiz geschafft,
meine Ma hat das Krankenhaus nicht mehr verlassen.
Wir wollten es Zuhause versuchen, die Pflegesachen waren alle da.
Aber es sollte nicht sein.
Die OP hat ihr so sehr zugesetzt und die Bestrahlung hat ihr dann den Rest gegeben.
Es ist gut, dass ihr die Zei tnoch hattet, sie war sehr wertvoll für euch.
Auch, wenn du denkst, sie war zu kurz.
jemanden so jung zu verlieren ist einfach ungerecht.
Viel Kraft für euren weiteren Weg.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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  #2  
Alt 27.10.2020, 16:59
toastbrot81 toastbrot81 ist offline
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Standard AW: Mama ist nicht mehr da

Im Nachhinein weiss man es ja immer besser. Gibt ja auch Fälle, wo OP und Bestrahlung gut hilft und man dann noch länger als gedacht damit leben kann. Vermutlich hättet ihr euch andersrum gefragt "hätten wir nicht die OP versuchen sollen?". Es ist halt eine schwierige Entscheidung. Keine Ahnung, wie ich das für mich entscheiden würde. Man weiss es vorher ja leider nicht.

Mamas Einstellung kannte ich. Wir sind eine Krebsfamilie. ihre Schwester ist vor ca 20 Jahren schon gestorben - gleiche Krankheit. Sie hat sich operieren lassen, war danach blind. Und ist halt natürlich im Endeffekt auch dran verstorben. Es war 20 Jahre her und es hat sich medizinisch/ technisch einiges getan. Aber Mama hatte das halt nich im Hinterkopf. Genauso wie die anderen Krebsfälle, die trotz Chemo dran verstorben sind. Von daher war mir ihre Entscheidung schon immer klar.
Aber da sie nicht mehr sprechen konnte, weiss ich halt nicht, wie sie in der Hospizzeit darüber gedacht hat. Sie wollte ja nicht sterben. Aber da wäre eine Therapie wohl eh zu spät gewesen.
Krebs ist und bleibt ein Arschloch ... und wenn er dann noch ins Gehirn streut ... Bleibt der Trost, dass Mama es halt schnell und ohne Jahre des Leidens hintersich gebracht hätte. Wenn es nur ein paar Jahre später gekommen wäre und sie noch ein paar schöne Rentenjahre gehabt hätte
__________________
Mama 16.01.1958 - 17.10.2020
Lungenkrebs & Hirnmetastasen, ED 25.07.2020
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  #3  
Alt 27.10.2020, 19:50
Clea Clea ist offline
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Beiträge: 560
Standard AW: Mama ist nicht mehr da

Ja, genauso denke ich auch.
Pünktlich, wenn du denkst, jetzt machst du dir nen duften Lenz,
kommt so was und haut dich von den Füßen.
Das ist einfach ungerecht.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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  #4  
Alt 17.11.2020, 22:06
toastbrot81 toastbrot81 ist offline
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Beiträge: 37
Standard AW: Mama ist nicht mehr da

Liebe Mama,
nun ist es schon 1 Monat her, als Du aufgehört hast zu atmen und Dein Herz aufgehört hat zu schlagen. Da wir uns dieses Jahr vor Deiner Krankheit wegen Corona eh nicht oft gesehen haben, war es erstmal gar nicht so unwirklich. Aber es wird nun langsam immer bewusster, dass ich dich wirklich nicht mehr sehen, reden, berühren, umarmen darf ... nie wieder. Und das nicht wegen Corona sondern weil du einfach nicht mehr hier auf dieser Welt bist.
Immer mal kommt Wut hoch. Nicht auf dich und Deine Entscheidung. Sondern auf diese Arschlochkrankheit. Und auch darauf, dass wir nicht darüber reden konnten. Wo Du reden konntest, hast du alles abgestritten und als du nicht mehr reden konntest, konntest du mir nichts mehr sagen. Ich weiss, dass du mir vermutlich gesagt hättest, ich soll mein Leben leben. Aber ich hätte es einfach gern gehört. Auch hätte ich gern gewusst, was Dir durch den Kopf ging, an was Du gedacht hast, ob ich Dir noch was Gutes hätte tun können. Ich möchte gern wissen, ob ich den Umstämden entsprechrnd alles gut gemacht habe. Ich weiss ja, dass du eigentlich nach Hause wolltest. Oder ob du mir böse warst. Hast Du zwar verneint, aber kann sich ja auch ändern. Und ich würde gern wissen, wieviel Du mitbekommen hast in den letzten Wochen. Aber die scheiss Krankheit hat verhindert, dass du die letzten 5-6 Wochen Deines Lebens reden konntest. So musstest Du alles mit dir selbst ausmachen, weil du dich niemanden anvertrauen kannst. Das tut mir so unendlich weh. Ich hätte dir so gern geholfen. Es blieb soviel unausgesprochen, obwohl man Zeit gehabt hätte. Das tut so weh.

Heute ist auch mein Geburtstag, der 1. Geburtstag ohne Dich. Du hast sonst immer angerufen und jedes jahr den gleichen Scherz gemacht, dass du doch eigentlich früh 6 Uhr morgens anrufen wolltest. Dieses Jahr hast Du nicht angerufen.
Ich feiere ihn eh nie, dieses Jahr erst recht nicht. Hab im Garten gearbeitet und Keller aufgeräumt um mich abzulenken. Hat auch nur für den Moment was gebracht.

Mama, ich hoffe es geht dir da, wo Du jetzt bist, gut. Und ich hoffe, Du schickst mir mal ein kleines Zeichen von Dir (und ich erkenne es auch).
__________________
Mama 16.01.1958 - 17.10.2020
Lungenkrebs & Hirnmetastasen, ED 25.07.2020

Geändert von toastbrot81 (17.11.2020 um 22:08 Uhr)
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  #5  
Alt 23.12.2020, 21:23
toastbrot81 toastbrot81 ist offline
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Beiträge: 37
Standard AW: Mama ist nicht mehr da

Nun bist Du schon über 2 Monate nicht mehr da. Das erste Weihnachten ohne Dich steht an. Im September hast du, als es dir zwischenzeitlich besser ging, schon Weihnachtssachen gekauft (Nascherei). Du hast Deine Krankheit verdrängt. Das war für dich vermutlich auch besser so, uns hat es aber das Herz zerrissen, da wir wussten, dass Du Weihnachten nicht mehr da sein wirst.
Papa hat gekocht. Ich bin stolz auf ihn. Er gibt sich sehr viel Mühe. Aber trotzdem wird es nicht schön werden. Es wird einfach nur traurig werden.
Du hast mich zu Weihnachten immer abends nach Hause gefahren. Die Strassen waren immer so schön leer. Dieses Jahr brauchst du mich nicht zu fahren, ich übernachte bei Papa, damit er nicht allein ist.
Die letzten Tage und Wochen ging es mir einigermaßen gut. Das Leben muss ja weitergehen. Aber heute geht es mir gar nicht gut. Ich muss sehr viel weinen. Im TV kommt ja viel über Weihnachten... wie Familien unterm Baum sitzen. Und im Radio kommt "driving home for christmas". Das Lied mochtest du so, weil du es damals, als Du in Bayern gearbeitet hast, auf dem Heimweg gehört hast.
Die letzten Wochen hab ich oft gedacht "das musst du Mama zeigen". Aber das geht nicht mehr. So eine kacke ....
Mama, ich vermisse Dich sehr. Ich weiss nicht, wie das morgen alles werden soll. Im Gedanken bist Du bei uns. Aber leider "nur" im Gedanken und nicht mehr körperlich.
__________________
Mama 16.01.1958 - 17.10.2020
Lungenkrebs & Hirnmetastasen, ED 25.07.2020
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  #6  
Alt 22.01.2021, 22:50
toastbrot81 toastbrot81 ist offline
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Beiträge: 37
Standard AW: Mama ist nicht mehr da

Vor knapp einer Woche war Dein Geburtstag. 63 wärst Du geworden. Du wolltest mit 63 in Rente gehen. Das hast Du leider nicht mehr geschafft. Du hast soviel gearbeitet in Deinem Leben. hast Dir soviel Gedanken über Arbeit und Geld gemacht. Hast auf Arbeit soviel schon erlebt, auch viel negatives. Und du wirst nicht einmal belohnt dafür , indem du ein paar schöne Rentenjahre hast.
Es ist einfach so unfassbar unfair, dass Du so früh gehen musstest.
Du fehlst uns so wahnsinnig
__________________
Mama 16.01.1958 - 17.10.2020
Lungenkrebs & Hirnmetastasen, ED 25.07.2020
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  #7  
Alt 26.01.2021, 00:15
Krom Krom ist offline
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Ort: NRW
Beiträge: 33
Unglücklich AW: Mama ist nicht mehr da

Es ist eine schwere schwere Zeit vor der ich zur Zeit Angst habe...Meiner Ma gehts nicht gut ist zu Hause mit 62 wartet sie auf den Tod. 26.12 noch Geburtstag gefeiert und heute in der Uni über sterben gesprochen.
Ma kann kaum laufen der Lungenkrebs hat richtig zugeschlagen mit voller Wucht...Metastasen in den Beinen, Rücken.
😢
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