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  #1  
Alt 24.05.2011, 14:25
Kristina Anjuna Kristina Anjuna ist offline
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Registriert seit: 24.05.2011
Beiträge: 2
Standard Mama und Papa an Krebs verloren

Hallo,

ich bin neu hier und habe weiss noch nicht genau wie alles hier funktioniert.
Ich fang einfach an, ich habe meine Mami am 07.04.11 verloren. Sie wollte nicht sterben und es ging alles so furchtbar schnell. Die Diagnose lautete Amyloidose am Herzen und zusaetzlich ein Plasmozytom. Die Diagnose das der Krebs wieder ausgebrochen ist erhielten wir zum Jahreswechsel genauer gesagt am 29.12.2010. Meine Mama kam weinend und voellig aufgeloest ins Zimmer und berichtete mir davon. Sie hatte vor 7 Jahren Brustkrebs und hat diesen gut ueberstanden, bis dato. Danach ging eine Odysee an Krankenhausaufenthalten und Diagnosestellungen los. Ich wohne normalerweise in London, da ich hier studiere bin aber fast immer in Deutschland gewesen um fuer sie da zu sein. Sie war meine beste Freundin, mein Fels in der Brandung. Niemand verstand mich wie sie und wir hatten eine unheimlich starke Bindung. Trotzdessen das ich seit einem Jahr nun hier in London lebe, telefonierten wir nach wie vor jeden Tag. Ich bin fassungslos und gelaehmt...

Meinen Papa habe ich vor 2 Jahren an Speiseroehrenkrebs verloren, er war 63 Jahre...er war genauso immer fuer mich da. Wie Papa's halt so sind, natuerlich auf seine Weise aber ich wusste er wuerde immer hinter mir stehen.

Ich kann diese Sachen irgendwie nicht verarbeiten, wem passiert das bitte das er mit 28 seinen Papa verliert und 2 Jahre danach seine Mama. Sie waren beide fit und total jung geblieben. Haben sich unheimlich fuer andere Menschen angagiert und aufgeopfert.

Ich habe manchmal das Gefuehl verrueckt zu werden und irgendwie habe ich noch nicht mal ansatzweise angefangen zu verstehen das meine Mum jetzt nicht mehr da ist...ich denke jeden Tag oh du musst Mama anrufen...aber sie ist ja nicht mehr da. Ich hab noch einen Bruder von dem ich allerdings nicht viel Unterstuetzung erwarten kann. Wir sind 10 Jahre auseinander und sind charackterlich total unterschiedlich.

Ich bin jetzt wieder zurueck in London da ich versuche mein letztes Semester irgendwie zu packen, ich hab so hart fuer dieses Studium gekaempft und ich weiss sie haetten nicht gewollt das ich alles hin werfe...

Mich ueberkommt nur manchmal dieses Gefuehl, dass irgendwann der Schmerz ueber beide Verluste in geballter Ladung kommt und ich dem vielleicht irgendwann nicht mehr standhalten kann. Ich glaube ich bin eine sehr starke Person, zumindest nach aussen...viele bekommen nicht mit wie es mir wirklich geht...und fuer viele laeuft das Leben einfach wieder normal weiter...
Das ist ja auch okay aber fuer mich ist eben nichts mehr okay...

Trotz meines jungen Alters sind meine Eltern beide in meinen Armen gestorben. Beide im selben Krankenhaus auf der selben Station nur 2 Jahre versetzt...ich bekomme schon keine Luft wenn ich das nur schreibe...fuer mich ist mein Leben zu meinem persoenlichen Albtraum geworden. Der identisch selbe Arzt sagte mir erst das mein Papa stirbt und dasselbe bei meiner Mama...mit einem widerlichen Laecheln und einer unsagbaren Arroganz...ich war allein als er mir das mit meiner Mama sagte, wie immer...mein Bruder kam spaeter dazu und hat es erst dann realisiert...

Das ist eine wirklich mega Kurzfassung meiner Geschichte, aber veilleicht kann mir jemand Feedback geben. Ich hab echt Angst vor der Zukunft........
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  #2  
Alt 24.05.2011, 14:55
monika100 monika100 ist offline
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Registriert seit: 14.10.2009
Beiträge: 1.780
Standard AW: Mama und Papa an Krebs verloren

Hallo Kristina,

bin meist im Angehörigen-Forum unterwegs, so dass ich deinen Beitrag mehr aus Zufall gefunden habe.

ich weiss angesichts soviel Schmerz gar nicht, was ich dir sagen soll.
Es tut mir unheimlich leid - und ich finde es toll, dass du so für deine Eltern da warst, sogar als sie gestorben sind.
Aber für dich ist es nun unfassbar schwer, weiter zu machen.
Trauer ist schwer und dauert lange, manchmal Jahre lang.
Und manchmal denkt man dann auch, dass es nicht mehr geht, man es nicht schafft und man auch gar keinen Sinn in allem sieht.

Vielleicht hilft es dir, dich einer Trauergruppe anzuschließen, damit du mit Gleichgesinnten zusammen bist, man sich gegenseitig helfen, stützen aufbauen kann. Oft ergeben sich so ewertvolle Freundschaften.
Oder vielleicht kannst du dir pdychologische Hilfe holen?

Wünsch dir ganz viel Kraft und liebe Menschen um dich herum.

LG Monika

Geändert von monika100 (24.05.2011 um 14:57 Uhr)
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  #3  
Alt 24.05.2011, 18:41
Tiina Tiina ist offline
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Registriert seit: 04.08.2010
Ort: Hamburg
Beiträge: 676
Standard AW: Mama und Papa an Krebs verloren

Liebe Kristina,
das ist wirklich brutal, so jung beide Eltern zu verlieren!
Ich kann gut verstehen, wie Du Dich fühlst: Ich habe am 13.12.2010 meine geliebte Mami durch Krebs verloren. Ich bin zwar etwas älter (43), aber auch wir hatten eine sehr enge Bindung und es war so furchtbar zu zu sehen, wie sie leidet, wie es ihr immer schlechter geht...

Ich funktioniere im Moment auch hauptsächlich und befürchte so im stillen, dass die Trauer doch irgendwann nochmal mit voller Kraft zuschlägt und ich zusammen breche...
Bisher ist es aber eher so, dass es bessere und schlechtere Tage gibt, dass ich jederzeit wieder in Tränen ausbrechen kann, aber sonst viel besser klar komme, als ich mir vorher hätte vorstellen können.

Dass Du es noch gar nicht richtig realisieren kannst, dass Deine Mama nicht mehr da ist, kann ich mir gut vorstellen - es ist ja auch alles noch so frisch. Ich glaube, das ist ein Schutzmechanismus der Psyche, dass es erstmal so ein Gefühl von Unwirklichkeit gibt, weil der volle Schmerz gar nicht zu ertragen wäre.

Eine Trauergruppe oder psychologische Hilfe zu suchen, damit Du mit jemandem über Deine schrecklichen Erlebnisse sprechen kannst, wäre sicher eine gute Idee!

Alles Liebe,
Anja
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  #4  
Alt 24.05.2011, 19:55
fuzzi fuzzi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.01.2011
Beiträge: 40
Standard AW: Mama und Papa an Krebs verloren

Hallo!
Mein Beileid zu dem schweren Verlust. Mein Vater hatte auch ein (sagt man ein?) Plasmozytom - er verstarb heuer am 20.01. Es ist eine verdammt schwere Zeit und ich finds gut dass du hier bei uns im Forum bist. Hier merkt man, dass man nicht alleine ist und man kann sich vieles von der Seele schreiben und Dinge ansprechen die man nicht mit Bekannten besprechen kannst.
LG
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  #5  
Alt 25.05.2011, 20:25
gila87 gila87 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.11.2010
Beiträge: 21
Standard AW: Mama und Papa an Krebs verloren

hallo!

du hast ein tragisches schicksal, das tut mir sehr leid. aber ich kann deinen schmerz und deine zukunftsangst (leider) sehr gut nachvollziehen. meine mama ist im november vergangenen jahres gestorben - sie war alleinerziehend und so war sie mama und papa in einem für mich und einfach immer für mich da. mama hat mich in allem unterstützt und bei jedem noch so kleinen problem hat sie mich mit einem lächeln empfangen und gesagt: "es gibt immer eine lösung". ich fühle mich auch oft alleine, da freunde und der partner zwar etwas wundervolles sind, nur können sie NIEMALS die eltern ersetzen.
es gibt einige fragen, die mich quälen, wie:
zu wem gehe ich, wenn ich mal in einer finanziellen notsituation bin?
wer nimmt mich in den arm, wenn eine beziehung zu brüche geht?
wer wird bei meiner baldigen sponsion anwesend sein?
wer hilft mir durch eine schwangerschaft und wer ist da, wenn ich heirate?
wer wir mal auf meine kinder aufpassen, wenn ich arbeiten gehe, krank bin etc.?

scheiße, ich verstehe dich so gut...
alles gute!!!
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  #6  
Alt 25.05.2011, 21:10
die kleine-große die kleine-große ist offline
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Registriert seit: 12.05.2011
Beiträge: 4
Standard AW: Mama und Papa an Krebs verloren

Hallo Kristina,

erst mal will ich dir mein Herzlichstes Beileid aussprechen.
Ich will nicht sagen das ich weiß wie du dich fühlst, denn jeder empfindet Leid, Schmerz und Liebe anders. Auch weiß kein Mensch was für eine Bindung du innerlich zu den Verstorbenen hast.

Nein, ich will dir sagen das mich deine Geschichte sehr an meine erinnert. Auch ich habe innerhalb eines Jahres beide meine Eltern an Krebs verloren...
auch ich stand mitten in der Ausbildung bzw. Studium...
Ganz alleine, zwar mit noch 3 anderen Geschwister...diese jedoch nicht annähernd so stark waren/sind wie ich.

Du hast recht...Eltern wollen nicht das man alles aufgibt..weil sie nicht mehr sichtbar an unserer Seite stehen. sie wollen nicht das man nicht mehr glücklich Leben kann, sie wollten halt nur das beste, so wie Eltern halt sind.
Der tod meiner Mutter ist mittlerweile "schon" ein Jahr her..doch begriffen habe ich es bis heute nicht. Irgendwie geht das Leben weiter, aber immer mit dem Gedanken, mum und dad...sie sind immer ganz nahe dabei...nur nicht sichtbar...und genau das ist das, glaube ich, warum man nicht begreifen kann..sondern erleben muss...!!!

Alles Gute dir
lg alina
__________________
Du alleine wirst Sterne haben,
die lachen können.(antoine de saint-exupéry)

Willi (03) / Timmy (08) / Opa (08) / Papa (09) / Mama (10) Ich liebe euch alle
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